In der Nacht vom 25. auf den 26. November 2011 wurde eine Person auf dem Heimweg massiv von der Polizei verletzt, sodass er längere Zeit bewusstlos war. Gegen 00.30 Uhr traf eine ca 7 köpfige Gruppe Antifaschist_innen auf dem Heimweg am Wuppertaler Hauptbahnhof ein. Direkt versuchten einige Polizist_innen diese zu kontrollieren. Als eine Person dies ignorierte, packte ein Polizist ihn brutal an der Schulter und zog ihm die Füße weg, sodass er mit dem Gesicht zuerst auf den Boden fiel. Er schlug so hart auf das er davon ohnmächtig wurde. Sofort kniete sich der Polizist auf den Kopf des Betroffenen.
Die Polizist_innen ließen es sich nicht nehmen und schikanierten die bereits bewusstlose Person weiter, sahen es nicht als notwendig an ihm Platz für Luft zu bieten[1], geschweige denn ihn in die „stabile Seitenlage“ zu legen.
Als einige Passant_innen dies beobachteten und die Polizei aufforderten Erste Hilfe zu leisten und einen Krankenwagen zu rufen, antwortete diese lediglich das es nicht nötig sei, da der Verletzte nur simuliere.
Kurz darauf ließen sie eine Beobachterin zu ihm mit der Aufforderung zu prüfen, ob er noch lebe. Als dieser auf die Ansprechversuche nicht reagierte wurden die Polizist_innen nervös, fühlten panisch seinen Puls und legten ihn in die „stabile Seitenlage“. Umstehende Personen riefen einen Krankenwagen. Desweiteren schliffen die Polizist_innen die immer noch ohnmächtige Person einige Meter über den Boden.
In der Zwischenzeit sammelten sich ca 20 Beobachter_innen die sich mit dem Betroffenen solidarisierten und auf den Übergriff aufmerksam machten. Diese wurden als nach etwa einer Dreiviertel Stunde der Krankenwagen eintraf, von immer mehr Polizist_innen mit Hunden und Pfefferspray bedroht. Als einige Personen sich etwas vom Geschehen entfernen wollten, kesselte die Polizei alle Beobachter_innen, begann diese zu kontrollieren und zu durchsuchen.
Als die ohnmächtige Person wieder zu sich kam fixierten die Polizist_innen diese mit Handschellen am Rücken und versuchten ihn brutal ruhigzustellen. Selbst als dieser vor Schmerz schrie hörten sie nicht auf die Person zu drangsalieren.
Anstatt ihn mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus zu fahren, brachten sie ihn in Polizeigewahrsam, wo er bis zum nächsten Morgen um 8 Uhr verweilen musste.
Beobachter_innen wurden zunächst mit der fadenscheinigen Begründung des Waffenbesitzes mit auf die Wache genommen. Als die zuständigen, sichtlich überforderten Jungpolizist_innen herausfanden, dass das Mitführen von Tierabwehrspray kein Straftatbestand erfüllt, warfen sie den 4 Mitgenommenen den Vorwurf der versuchten Gefangenenbefreiung zur Begründung der Maßnahme vor.
Im Nachhinein erfuhren wir, dass der Grund dieser Kontrollen scheinbar war, dass sich eine größere Gruppe von Neonazis in der Innenstadt befand. Dies gaben die Polizist_innen als Grund für den Übergriff an, außerdem wurden in der Innenstadt „Sieg Heil“-Rufe von Zeug_innen gehört.
Wir wollen es nicht hinnehmen, dass Antifaschist_innen von der Polizei kriminalisiert werden um Neonazis zu schützen und ihnen Freiraum für Strafttaten zu lassen!
Fußnoten:
[1] ein Polizist kniete sich auf den Betroffenen
filmen, filmen filmen
aus dem handy nehmen und gut am/im körper verstecken.
noch zielführender wäre ein direkter tritt in die fresse des arschlochbullen, der da einen bewusstlosen noch per knie fixiert.
aber das wird natürlich nicht schmerzlos für die notwehr-hiöfsperson bleiben. leider. :-(
Sachlage bei der Polizei
Zu dem Übergriff der Polizei kam es, da die Einsatzmeldung lautete politisch motivierte Straftäter rechts würden im Tunnel am Döppersberg Personen angreifen. Gleichzeitig waren nahezu sämtliche Polizeikräfte bereits mit der Abarbeitung von Einsatzgeschehen beschäftigt, so das kaum Personal zur Übernahme des Auftrags am Tunnel Döppersberg frei war. Weiterhin parkte oben am Ausgang vom Bahnhof ein Bus ins Wendland und die Einsatzführung befürchtete es könne zwischen den Insassen des Busses und der Personengruppe zu Auseinandersetzungen kommen. Aufgrund der bundesweiten Lage (Wendland u.a.) könnte nur ein Fahrzeug der Bereitschaftspolizei angefordert werden. (Anfahrt vom Sonnborner Kreuz)
Zum Ende des Einsatzgeschehens konnte ich selbst beobachten das einige Jugendliche "Partygänger" von sehr vielen Polizisten (auch Hundeführer) gekesselt waren. Einige wurden entlassen, einige wohl zur Wache, oder den Eltern verbracht.
Alles in allem wohl eher dumm gelaufen, dieses konsequente Einschreiten hätte man sich in der Vergangenheit in Vohwinkel gewünscht.