Warum zwei Demos?
In Wuppertal wird seit längerem fleißig die Extremismuskeule geschwungen. Dies geschieht meistens nach Übergriffen von Neonazis auf (vermeintliche oder tatsächliche) Antifaschist_innen, Migrant_innen und anderen Personen, die nicht in ihr Weltbild passen. Nicht selten wird im Nachgang versucht die Täter_innen mit den Opfern gleichzusetzen oder gar eine Täter_innen-Opfer-Umkehr vorgenommen. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel einer solchen hat der Leiter der Vohwinkler Polizei, Markus Preuß, nach einem Überfall von 15 bewaffneten (Neo-)Nazis auf eine Gruppe linker Flohmarktbesucher_innen am “Vohwinkel-Tag” geliefert. „Nazis machen in Vohwinkel kaum Probleme, das wahre Problem sind in Vohwinkel Linksradikale und Migranten“ ließ Preuß gegenüber der Presse verlauten. Solche Aussagen scheinen von nicht unerheblichen Teilen der (deutschen) Gesellschaft geteilt zu werden. So versuchten z.B. einige Wuppertaler Parteigliederungen und Gruppierungen diese Aussage für ihre politische Agenda auszuschlachten.
Eine andere, nicht ganz so vulgäre, Form der Extremismustheorie ist bei einige Gruppierungen, die für den 9.November zu einer Großdemonstration “gegen Nazis” unter dem Motto “Erinnern heißt handeln” nach Vohwinkel mobilisieren, anzutreffen.
Nachdem wir während der Planungen für unsere antifaschistische Gedenkdemonstration von den Plänen des zweiten Bündnis` erfuhren, entschlossen wir uns mit dem Start unserer Mobilisierung noch ein wenig zu warten und zu versuchen uns der Demonstration in Vohwinkel anzuschließen. Auf einem Treffen des “Bündnis gegen rechts Wuppertal”, auf dem die zweite Demo geplant wurde, schlugen wir vor uns mit einem antifaschistischen Block an dieser zu beteiligen, was aber nicht gewollt war. Auch wurde die Tatsache, dass wir unsere Veranstaltung schon mehrere Monate planten und sogar zu einigen Abstrichen unsererseits bereit waren, schlicht ignoriert. Diese Abstriche beinhalteten das wir unsere Demo zu gunsten der “Großdemo” abgesagt hätten. Als Grund dafür wurde uns lediglich mitgeteilt, dass “unsere” Faschismusanalyse falsch sei und man einen antifaschistischen Block angesichts der Situation in Wuppertal für nicht richtig halte.
Mit Verwunderung haben wir dann den vor kurzem erschienenen Aufruf zu einem “antifaschistischen Block” auf der Demonstration in Vohwinkel zur Kenntnis genommen.
Wir finden es skandalös aber auch bezeichnend, dass auf einer Gedenkdemonstration am 9.November eine antifaschistische Kritik – die über zivilgesellschaftliche Rituale hinausgeht – unerwünscht ist. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, an unserer Mobilisierung zu einer antifaschistischen Gedenkdemonstration in Wuppertal-Elberfeld fest zu halten. Dies ist auch aus einem anderen Grund nur konsequent, denn die im Bündnis vertretenen Gruppierungen machen unserer Ansicht nach einen fatalen Fehler, indem sie es versäumen auf die gesellschaftlichen Bedingungen zu sprechen kommen, welche nazistische Denkformen immer wieder aufs neue (mit-)produzieren.
Nazis
Die von (Neo-)Nazis artikulierten reaktionäre Ideologien – wie z.B. der völkische Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Nationalismus, Antiziganismus, Homophobie etc. – sind auch bei relevanten Teilen der deutschen Mehrheitsgesellschaft anzutreffen. (Neo-)Nazis radikalisieren diese “lediglich” und setzten nicht selten das in die mörderische Realität um, was sich so mancher Volkgenosse im stillen Kämmerlein ersehnt. Eine Kritik an (Neo-)Nazis verfehlt sein Ziel wenn reaktionäre Ideologie(n) nicht konsequent kritisiert und attackiert werden. Dies ist jedoch unmöglich, wenn (Neo-)Nazis nur als Problem einer demokratische Gesellschaft begriffen werden. Stattdessen müssen auch die Verhältnisse, die solcherlei Ideologien immer wieder hervorbringen, angegriffen werden. Insofern ist die deutsche Gesellschaft selbst Teil des Problems, nicht die Lösung.
Nazis am 9. November
Neonazis aus der “Aktionsgruppe Rheinland” mobilisieren für den 9.November zu einer Kundgebung “gegen antifaschistische Hetze und Presselügen” nach Wuppertal. Diese neonazistische Kundgebung kann nur als eine Provokation und eine unentschuldbare Anmaßung verstanden werden. Sie ist zugleich ein Versuch, die Pläne für antifaschistische Veranstaltungen umzuwerfen.
An Tagen wie dem 9.November sehen wir es als wichtig an, den Opfern des deutschen Vernichtungswahns in einem angemessenem Rahmen zu gedenken und eine antifaschistische Kritik auf die Straße zu tragen. Daher rufen wir weiterhin dazu auf, sich am 9.November um 18 Uhr in Döppersberg/Wuppertal Hauptbahnhof zur Gedenkdemonstration einzufinden. Gleichzeitig sind wir uns darüber bewusst, dass es kein ernstgemeintes Gedenken geben kann, ohne eine konsequente antifaschistische Praxis. Es bleibt sinnvoll und notwendig, die neonazistische Kundgebung nicht ungestört ablaufen zu lassen.
“…Denken und Handeln so einzurichten, dass Ausschwitz nicht sich wiederhole, nichts Ähnliches geschehe…” Theodor W. Adorno
Hannas Antifa (Wuppertal), November 2011.
Aufruf, Unterstützer_innenliste, Infos usw findet ihr unter:
wie peinlich
Es gibt ein richtig großes Problem mit Nazis in Wuppertal (Messerangriffe, schwere Kopfverletzungen) und endlich mal den Versuch, in einem breiten Bündnis den Nazis den Raum in Vohwinkel zunehmen, weil es die Antifa nicht mehr alleine schafft und ihr müsst euch als junge Gruppe mit ner eigenen antideutschen 9. November Gedenk-Demo profilieren.
Für diese Profilierung benutzt ihr schamlos das Gedenken an die NS-Opfer. Begegnungen mit Überlebenden, Empathie mit den Opfern und eine reflektierte Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und den verschiedenen Opfergruppen hat euch bisher nicht interessiert.
peinlich peinlich und die Nazis freut es
peinlich + x
Ein breites Bündnis, das Nazis den Raum nimmt? Sozialdemokratische IG-Metaller, linksliberale Grüne und autonome Sozialreformisten united am Würstchenstand? Das wird die Nazis stante pede ins Sauerland flüchten lassen.
Auch allzu antideutsch klingt der Aufruf nicht und Profilierung ist wohl eher das, was die Parteien und Organisationen, darunter auch ehemals nationalsozialistische Organisationen, die sich nur ein mal im Jahr für zwei Stunden gegen heutige Nazis positionieren wollen. Mit Peter Jung gegen Nazis? Dann doch lieber soft-softcore antideutsche Jugendantifas.
gedenken
1.das Bündnis demonstriert durch Vohwinkel wo sehr viele Nazis wohnen, hannas antifa ist ab von Schuss in Elberfeld.
2.das Bündnis ruft gleichberechtigt dazu auf gegen die nazis in elberfeld vorzugehn und in Vohwinkel zu demonstrieren,hannas antifa möchte ihre Demo einfach durchziehen als würde es die Nazis nicht geben und verlegt sogar noch den startpunkt damit die nazis zum hbf können.
da fragt Mensch sich:wo sind den jetzt die Reformisten
Klarstellung
Wer auf die Provokationen durch die Wuppertaler Neonazis eingehen möchte hat in beiden Bündnissen die Gelegenheit.
Dennoch steht an diesem Tag das Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome von 1938 im Vordergrund.
Die Stellungnahme von "Hannas Antifa" sowie die Erklärung des Bündnis "Never forgert, never forgive" gibt es hier: http://hannasantifa.blogspot.com/2011/11/stellungsnahme-zu-den-demonstrationen.html und hier: http://9novwuppertal.blogsport.de .
Darin wird u.a. aufgerufen die eventuelle Neonazikundgebung nicht störungsfrei ablaufen zun lassen.
Bisher bleibt die Kundgebung der Neonazis allerdings verboten.
So könn(t)en sich nach aktuellem Stand auch die Teilnehmer_innen der Gedenkdemo planmäßig um 18 Uhr an der Wuppertaler Schwebebahnhaltestelle Döppersberg (am Hbf) einfinden.
Aktualisuerte Infos wird es dazu noch unter: http://9novwuppertal.blogsport.de geben.
Die gegenseitigen und teilweise unbelegbaren Schuldzuweisungen sind mit dem Hintergrund des 9. November und der extremen Situation durch die Neonazis, z.b. im Stadtteil Vowhinkel, nicht nur kontraproduktiv für einen antifaschistischen Minimalkonsens, sondern auch mehr als unangemessen.
Der/die
einzige die/der hier ab vom Schuss ist bist du. Geht es ernsthaft nicht in eure kleinhirne rein das es noch Antifagruppen gibt denen Inhalt manchmal eben doch wichtiger als einige Neonazis ist?
Die Elberfelddemo ruft ebenfalls dazu auf, jedoch gibt es zusätzlich die Demo am Schauspielhaus. Vonw eichen kann keine Rede sein, die Neonazis waren nunmal schneller mit der Anmeldung. Das geht auch aus dem Infoupdate hervor.
@hippel hoppel
Du überschätzt eindeutig deine/eure "Inhalte"
das glaubst du doch selber nicht
Wie kann man auf die wirklich völlig abwegige und absurde idee kommen irgendeine antifa-gruppe (egal wie man die inhaltlich findet) würde einen Kundgebungsort extra verlegen, um den nazis den platz zu überlassen.
wer sowas schreibt, ist a) total in einer wahnideologie das antideutsch ealles falsch machen verhafet udn keinen funkenrestverstand oder b) lügt bewusst um eine ihm nichtgenehme demo zu dissen.
beides keine gute voraussetzung für ne emanzipatorische politik
ihr habt Probleme
Treffpunkt für Gegenaktivitäten 17:00 Uhr vor der Schwebebahnhaltestelle Döppersberg
Heraus zur antifaschistischen Gedenkdemonstration vor den Häusern der Nazis in Vohwinkel!
17:30 Uhr Lienhard-Platz
Erinnern heißt handeln (Esther Bejarano – Auschwitz-Überlebende)
Unter diesem Motto wird am 9. November mit einer großen antifaschistischen Demonstration in Wuppertal-Vohwinkel der Pogromnacht vom 9. November 1938 gegen die jüdische Bevölkerung gedacht. Diese Demonstration findet nicht zufällig in Vohwinkel statt: Sie richtet sich gleichzeitig gegen die sich häufenden gewalttätigen Provokationen von Nazis in diesem Stadtbezirk. Es ist ein großer Erfolg, das es endlich zu einer von der Zivilgesellschaft breit unterstützten Demonstration vor den Häusern der Nazis in Vohwinkel kommt.
Diesen politischen Erfolg wollen die Wuppertaler Nazis um Kevin Koch und Lasse Femers durch eine für den 9. November angemeldete Nazikundgebung in Elberfeld untergraben.
Dies darf nicht zugelassen werden! Im Wuppertaler Bündnis „Kein Platz für Nazis“ ist verabredet, alle Anstrengungen zu unternehmen, diese Kundgebung zu unterbinden.
Naziprovokationen sind nicht zu dulden. Grundsätzlich nicht und erst recht nicht zu diesem Datum!
Wir sammeln uns daher um 17:00 Uhr – parallel zur Demonstration in Vohwinkel- an der Schwebebahn Haltestelle Döppersberg, um die Nazis in die Schranken zu weisen.
Wir fordern alle Einwohner*innen dieser Stadt auf: Helft mit, unterstützt alle erforderlichen Aktionen um die Nazi-Propaganda und die gefährlichen Nazi-Umtriebe zu verhindern.
Wuppertal hat keinen Platz für Nazis!
Es bleibt dabei: Antifaschismus ist Handarbeit!
Organisieren wir die antifaschistische Selbsthilfe!
Kommt alle, bringt eure Crews und Familien mit!
Weitere Infos unter :
http://antifacafewuppertal.blogsport.eu/
Am 9. November informieren wir über Twitter…
Gedenken und Naziprovokationen
Nach der Welle von gewalttätigen Angriffen durch die Wuppertaler Neonazigruppe um Kevin Koch, die ihren Gipfel in dem schweren Überfall auf Flohmarktbesucher_innen fand (Dokumentation), positioniert sich nun endlich auch die sogenannte Wuppertaler Zivilgesellschaft gegen Nazis.
So initiierten wenige Tage nach dem Angriff auf dem Flohmarkt und dem Skandal um den Vohwinkler Polizeichef Preuss autonome Aktivist_innen zusammen mit dem Bündnis "Kein Platz für Nazis" eine breit angelegte Gedenkdemonstration zum Jahrestag der Pogromnacht. Die breite Mobilisierung zu dieser Demonstration lief sehr erfolgreich. Es rufen nun sämtliche Wuppertaler Ratsfraktionen (außer der NPD), Kirchengemeinden, Gewerkschaften und viele weitere Gruppen und Einzelpersonen auf, am 9. November in Vohwinkel zu gedenken.
Ziel der Gedenkdemonstration wird es sein, mit vielen Menschen mitten in Vohwinkel, direkt vor mehreren Wohnungen und Häusern verschiedener Nazis auf der Kaiserstrasse eine klares Statement gegen Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus, früher wie heute, zu setzen.
In dem Versuch, den großen politischen Erfolg der Gedenkdemonstration einzuschränken, hat die Wuppertaler Nazigruppe nun eine Kundgebung am selben Tag in Wuppertal-Elberfeld angemeldet. Diese wurde zwar von der Polizei, mit Hinweis auf das geschichtsträchtige Datum, verboten, die Nazis haben aber beim Kooperationsgespräch mit der Polizei bereits angekündigt, gegen das Verbot zu klagen. Es ist leider zu erwarten, dass sie damit in irgendeiner Gerichtsinstanz Recht bekommen werden.
Als Reaktion auf die Ankündigung der Nazis, sich in Elberfeld zu treffen, ruft das Bündnis nun dazu auf, gleichberechtigt zur Demonstration in Vohwinkel, eine mögliche Kundgebung der Nazis zu verhindern.
Während die Vohwinkler Demonstration um 17:30 Uhr am Lienhardtplatz beginnt, wird nun auch dazu aufgerufen, sich bereits ab 17:00 Uhr an der Schwebebahnstation Döppersberg (Wuppertal-Hauptbahnhof) zu treffen.
"Wenn die Nazis nun versuchen am Tag der Pogromnacht ihre Hetze auf die Strasse zu tragen, ist das ein nicht hinzunehmender Skandal. Wir werden vor Ort sein, um das zu verhindern, sollten sie ihre Kundgebung genehmigt bekommen", sagt Inga Lindner von der antifaschistischen Initiative.
Und weiter: "Falls die Nazis am 9. November auf der Strasse sein werden, ist geplant, vom Treffpunkt am Hauptbahnhof gemeinsam loszuziehen, um die Kundgebung der Nazis konsequent antifaschistisch zu verhindern. Sollte es kein Treffen der Nazis geben, werden wir gemeinsam nach Vohwinkel fahren. Ebenso sind alle Antifaschist_innen, die in Vohwinkel demonstrieren aufgerufen, sich im Fall einer Nazikundgebung, nach dem Ende der Demonstration, den Protesten in Elberfeld anzuschließen."
Das Antifa-Café und autonome Antifaschist_innen rufen zudem für die Vohwinkler Demonstration zu einem Antifa-Block auf. (Aufruf) Als Unterstützung der verschiedenen Aktionen ist der Wuppertaler Ermittlungsausschuss und ein Ticker auf Twitter geschaltet.
Desweiteren haben Antifaschist_innen ein gutes Dutzend Kundgebungen und Mahnwachen im gesamten Elberfelder Stadtgebiet angemeldet.
Die Demonstration von "Hannas Antifa" findet ab 18:00 Uhr in Elberfeld ohne Änderungen statt.
Inga Lindner: "Das wird ein wichtiger Tag für antifaschistische Arbeit in Wuppertal. Wir hoffen, dass sich viele Antifaschist_innen, in Vohwinkel, Elberfeld und sonstwo, an den Aktivitäten beteiligen."
Fresse halten
1. Auf indy gehören keine erlebnisberichte von irgendwelchen treffen
2. wenn den leuten da was an antifa arbeit liegt, dann klären die das intern und nicht in der kommentarspalte von indy!
3. Irgendwelche Antid vorwürfe nur weil man selbst dazu aufgefordert wird kritisch über sich zu denken sind einfach dumm!
In der Tat hat Wtal ein Naziproblem was in den letzten Jahren herangewachsen ist. Dies gilt es in einer möglichst breiten Form zu bekämpfen. Beim letzten Naziaufmarsch dort wurde auch klar das es möglich ist. Bei diesem Termin geht es aber um etwas vollkommen anderes. Die Antifa gibt an diesem Tag den Ton an, die Nazis haben reagiert. Klar das jetzt alle aufspringen und denken man müße was verhindern. Wichtiger ist es doch die 20-40 Idioten an ihrer Ecke stehen zu lassen und den Tag zu nutzen um in Wuppertal linksradikale Kritik wieder gesellschaftsfähig zu machen.
Wenn da manche nicht mitspielen wollen weil sie ihre Karriere oder ansehen gefährdet sehen, pech gehabt! Lichterketten gegen Rechts klappen ja auch super...
Viel Kraft nach Wuppertal.