(B) "Lange Nacht der Immobilienwirtschaft": Nicht ohne uns!

besetzt

Am Donnerstag, den 20.11.2011, lädt das Makler- und Vermietungsunternehmen "Immoscout24" zur sogenannten "Langen Nacht der Wohnungsbesichtigungen". Wir als von Verdrängung durch steigende Mieten bedrohte Mieterinnen und Mieter empfinden diese Veranstaltung als Frechheit und werden sie nicht kritiklos hinnehmen.

 

In den letzten Jahren sind die Mieten in der Berliner Innenstadt explodiert. Viele von uns können sich die Mieten nicht mehr leisten, haben sich überschuldet, sind aus unserem Bezirk weggezogen oder von Kündigung bedroht. In dieser Lage empfinden wir es als Unverschämtheit, wenn wir hier von einem Kreis von über hundert Immobilien- und Makler-Firmen herzlich dazu eingeladen werden, "in ausgelassener Atmosphäre nach unserer Traumwohnung Ausschau halten". Denn es sind genau diejenigen, die von den steigenden Mieten profitieren und deren Gewinne in den letzten Jahren explodiert sind, die jetzt dieses "einzigartige Event", so die Selbstbeschreibung, veranstalten.

 

Hohe Mieten sind keine Naturkatastrophe, sondern direkt und ausschließlich die Folgen des ungezügelten Gewinnstrebens der Immobilien-Besitzer, und mitverursacht von den politisch Verantwortlichen, die die entsprechenden Rahmenbedingungen für steigende Mieten und Verdrängung umsetzen. Hohe Mieten müssen nicht sein - wer Profite senkt, senkt auch die Mieten! Wer enteignet und besetzt, lebt dauerhaft billig - auch in der Berliner Innenstadt!

 

Am 20.10. sollen von 18 bis 23 Uhr jede halbe Stunde Busse am Alex an der Kongresshalle starten, um in insgesamt acht Routen diverse Wohnungen in der Berliner Innenstadt anzufahren. Gehasste Immobilien-Wirtschaft, einer unserer Lieblingsfeinde: wir haben Euern Ruf vernommen, und wir werden ihm Folge zu leisten wissen!

 

Nutzen wir die Gelegenheit des kostenlosen Nahverkehrs mit den Immobilien-Bussen, machen wir es uns bequem, feiern wir dort eine spontane Party, informieren wir unsere Mitreisenden über unsere Weigerung, die ständigen Mietsteigerungen ohne Widerstand hinzunehmen.

 

Begrüßen wir die TeilnehmerInnen des "einzigartigen Events" an ausgewählten teuren Miet- und Eigentumswohnungen in von uns geschätzten Bezirken und machen wir kreativ und wütend deutlich, daß wir nicht hinnehmen werden, daß hier durch Luxus-Vermietung oder Verkauf noch mehr günstiger Wohnraum zerstört werden soll!

 

Nutzen wir die Gelegenheit, und beginnen wir vor Ort, Luxus-Wohnungen nach unseren Vorstellungen einzurichten, die Wände als Ort der Niederschrift unserer Wünsche zu nutzen und natürlich auch farblich neu zu gestalten!

 

Nutzen wir die Gelegenheit zur Besichtigung, und bleiben dann einfach in der Wohnung, rufen wir unsere Freundinnen und Freunde zur Verstärkung! Wir werden, wenn wir genug wütende Menschen sind und erst einmal in der Wohnung drin, ausgezeichnete Möglichkeiten haben, neu zu verhandeln, ob wir denn überhaupt Miete zahlen wollen und falls ja, wie viel.

 

Nutzen wir diese Nacht oder auch andere Nächte und Tage, um den Verantwortlichen für steigende Mieten und Verdrängung mal einen freundlichen Besuch abzustatten und unsere Meinung darüber kund zu tun, was wir davon halten, wenn Menschen mit geringen Einkommen durch steigende Mieten wegen steigender Profite aus der Berliner Innenstadt verdrängt werden. Ein erster Überblick über einen Teil der Verantwortlichen findet sich auf der Webseite der "Langen Nacht der Immobilien-Wirtschaft" unter "Anbieter".

 

"Mit der einzigartigen Langen Nacht der Wohnungsbesichtigungen bietet ImmobilienScout24 Wohnungssuchenden – gerade in einem eng umkämpften Markt wie Berlin – eine erlebnisreiche und vor allem komfortable Alternative zu den oft zeitraubenden Besichtigungsterminen." Wir sind entschlossen, hierzu unseren Beitrag zu leisten, damit das wirklich erlebnisreich wird - wenn auch nicht ganz in dem Sinne, den die Veranstalter offensichtlich im Auge haben. Alle Informationen, die wir brauchen, um uns aktiv und wütend, kreativ und entschlossen an der "Langen Nacht der Immobilienwirtschaft" zu beteiligen, finden sich unter http://www.lange-nacht-der-wohnungsbesichtigungen.de, http://news.immobilienscout24.de/tipps-der-redaktion/immobilienscout24-erste-lange-nacht-der-wohnungsbesichtigungen,14118.html und http://www.zucker-kommunikation.de.

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Was für eine Frage... Die Immobilien- und Maklerwirtschaft ergreift die Initiative: Angesichts steigender Mieten und ihres schlechten Rufs in diesem Zusammenhang soll das eigene Image aufpoliert werden. Und andere kommen auf die Idee, dass das doch eine prima Bühne für widerständiges Spektakel bietet. Reicht das?

 

In einem anderen Posting gibt es noch einige Anregungen, sich in die "Lange Nacht" einzubringen.

aber warum wird das so früh schon öffentlich gemacht?!

Lange Nacht des Linkstourismus:

http://wohnungserror.blogsport.de/2011/10/15/lange-nacht-der-wohnungsbes...

Diese PR-Aktion wird denen wohl noch seeeehr leid tun.

Haha. Was da wohl dahintersteckt: http://yuppiesgegenhohemieten.wordpress.com/

 

Die schreiben:

 

"Deshalb haben wir uns entschlossen, ein kostenloses Consulting für Mietkostenoptimierung anzubieten. Wir distanzieren uns mit diesem freiwiliigen Angebot auch von selbsternannten linksradikalen Gruppierungen und sogenannten Antikapitalisten, welche die lange Nacht der Wohnungsbesichtigungen für ihre realitätsfernen Ziele nutzen wollen."

 

Was ein Scheiss.

Lasst uns einen Shitstoem starten auf der Facebook-Seite von Immoscout und die Verantwortlichen mit Argumenten und Fragen  konfrontieren: http://de-de.facebook.com/ImmobilienScout24?sk=wall