Austritt der Adelphia Würzburg aus der Deutschen Burschenschaft

Burschenschaft Adelphia

Die Burschenschaft Adelphia Würzburg hat am 25. September 2011 mit 60 gegen 13 Stimmen beschlossen, aus der Deutschen Burschenschaft auszutreten. Im Jahre 1997 waren lediglich 2/3 der stimmberechtigten Burschenschafter für einen Austritt, so dass das Unterfangen von einer Sperrminorität verhindert wurde. Viele Adelphen stritten engagiert um die Zukunft ihres Bundes und gaben im Vorfeld des Bundeskovents persönliche Stellungnahmen ab. Im Folgenden der Antrag, dessen Annahme den Austritt der Adelphia Würzburg aus der Deutschen Burschenschaft besiegelte. Desweiteren finden sich im Anhang die beiden letzten Schnellinformationen der Deutschen Burschenschaft im Geschäftsjahr 2011 sowie ein von Vbr. Weidner zensierter für die BBl vorgesehener Leserbrief einiger AHAH seiner lb. ABB der Raczeks zu Bonn.

 

ANTRAG

 

Präambel:
Es ist nicht die Absicht des Unterzeichners, die Werte, Traditionen oder Ziele der Adelphia aufzuweichen oder zu verändern. Der Unterzeichner ist ein überzeugter Humanist und Demokrat. Der Unterzeichner ist ein von den Werten der Adelphia von 1867 überzeugter Adelphe, sowie Waffenstudent. Der Unterzeichner möchte weder der Überfremdung der Adelphia Tür und Tor öffnen noch hat er ähnliches vor. Der Unterzeichner wehrt sich gegen die Veränderung des Charakters der Adelphia und seiner Mitgliederzusammensetzung durch willkürliche Aufnahme nicht mit den Traditionen verbundener Mitglieder oder überproportionaler Aufnahme von FH-Studenten in hohem Maße.

Allerdings ist der Unterzeichner davon überzeugt, daß die derzeitige Marschrichtung der DB (derzeitig bezieht sich allerdings auf einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren) weder mit den Zielen noch mit der Vergangenheit der Adelphia kompatibel ist.

Darüber hinaus ist der Unterzeichner ein glühender Befürworter des Prinzips "Adelphia zuerst".

Der Unterzeichner ist der unerschütterlichen Auffassung, daß nur die Adelphia bestimmen darf, wer Mitglied in der Adelphia wird und wer Mitglied der Adelphia bleiben darf.

Aus diesem Grund stellt der Unterzeichner den nachfolgenden Antrag:
 
1.

Es wird ein außerordentlicher Bundeskonvent einberufen.

2.

Auf dem Bundeskonvent wird beschlossen:

Der Artikel 2 Satz 3 der Satzung Adelphia vom 21.06.2000 wird gestrichen.

Der Artikel 2 lautet wie folgt:

Adelphia ist ein Lebensbund, der seine Mitglieder zu einer immer währenden Gemeinschaft verpflichtet. Alle Mitglieder haben die Pflicht, zeitlebens für die Verbindung zu sorgen und stets gegenseitig enge freundschaftliche Beziehungen zu pflegen. Adelphia gehört keinem Dachverband an.

3.

Über den Antrag wird in namentlicher Abstimmung entschieden.

4.

Hilfsweise wird beantragt, den Antrag in der Bundeszeitung zu veröffentlichen und zum Bundeskonvent Wintersemester 2011/2012 zu verhandeln.

Begründung:
Die jüngsten Entwicklungen in der Deutschen Burschenschaft stehen unter dem Stern des Aktionismus der Burschenschaftlichen Gemeinschaft. Der Burschenschaftlichen Gemeinschaft gehören derzeit über 40 Burschenschaften an, von denen ca. 38 stimmberechtigte Mitglieder in der Deutschen Burschenschaft sind. Offensichtlich ist es das Bestreben der Burschenschaftlichen Gemeinschaft, den Dachverband der Deutschen Burschenschaft zu majorisieren oder gar zu sprengen. Nach Auffassung des Unterzeichners handelt es sich bei den Aktionen der letzten Jahre, insbesondere jedoch bei der öffentlichkeitswirksamen Tätigkeit im Jahre 2011 um eine gezielte Provokation.

Offensichtlich möchte die Burschenschaftliche Gemeinschaft, die die Deutsche Burschenschaft bereits 1971 beinahe gespalten hätte, ihr Ziel weiter verfolgen. In der DB dürften derzeit weniger als 100 Mitgliedsburschenschaften vollständig stimmberechtigt sein, so daß die BG über eine Sperrminorität weit hinaus gewachsen ist.

Als der Unterzeichner das DB dominierte Rechtsgutachten in den Burschenschaftlichen Blättern gelesen hat, war es mit Toleranz und Verständnis hinsichtlich der DB endgültig vorbei. Das Gutachten war nicht nur falsch, sondern auch in Wortwahl und Begründung so ausgestaltet, daß es mit der Meinung des Unterzeichners schlicht nicht vereinbar ist. Der Unterzeichner sieht sich außer Stande, derartige Positionen zu vertreten.

Es handelte sich hierbei auch offensichtlich um eine gezielte Provokation, da das Gutachten nicht intern zur Diskussion gestellt wurde oder aber zur Generaldebatte beim Burschentag, sondern geschickt vorher in den Burschenschaftlichen Blättern, die öffentlich verfügbar sind, veröffentlicht wurde.

Daß das Rechtsgutachten trotz des eindeutigen Antrages zum Burschentag nicht diskutiert und durch die Mehrheit der Verbindungen am Burschentag gekippt werden konnte, sondern durch einen geschickten Schachzug nicht für ungültig erklärt, sondern ersetzt wurde, zeigt nur, daß derartige öffentlichkeitswirksame Angriffe aus dem rechten Flügel der DB jederzeit wieder kommen können.

Die enorme Resonanz in der Presse hat gezeigt, wie schädlich diese Provokation für das Bild von Verbindungen im Allgemeinen und Burschenschaften im Besonderen in der Öffentlichkeit ist. Sicherlich ist es an jedem Akademiker, insbesondere jedem Waffenstudenten, Verbindungsstudenten, insbesondere auch einem Burschenschafter im historischen engen Sinn, sich gerade nicht dem Zeitgeist und der öffentlichen Meinung zu beugen, wenn jedoch gezielt rassistische Gedanken verbreitet werden, so hat dies nichts mit Zeitgeist zu tun.

Die äußerst schwache Erklärungen im Vorfeld des Burschentages hinsichtlich des sanguinistischen Staatsbürgerprinzips ist genauso lächerlich, wie sie falsch ist. Nach dem sanguinistischen Staatsbürgerschaftprinzip wären wesentlich mehr Personen mitgliedsberechtigt in der Deutschen Burschenschaft, als das Rechtsgutachten vorgesehen hätte. Das Rechtsgutachten zieht ideologische und rassistische Gesichtspunkte heran.

Das Rechtsgutachten steht im Raum und in der politischen Diskussion, da es gerade nicht in der Deutschen Burschenschaft zur Abstimmung gelangt ist.

Weiter ist der Entschluß zum Stellen dieses Antrages gereift, da der Antrag der Burschenschaftlichen Gemeinschaft (mithin fast der Hälfte der Stimmberechtigten Mitgliedsbünde in der DB), vertreten durch die Burschenschaft der Raczeks, die Burschenschaft Hansea Mannheim auszuschließen, als weitere Provokation und Versuch, den Dachverband zu spalten anzusehen ist.

Das Verfahren gegen die Burschenschaft Hansea Mannheim war bereits abgeschlossen und die Mitgliedschaft des chinesisch-stämmigen Deutschen, der auch seinen Grundwehrdienst für die Bundesrepublik Deutschland abgeleistet hatte, war bereits bestätigt: durch den Dachverband.
 
Aus diesem Grund war der Antrag nicht zulässig. Daß er gleichwohl gestellt wurde und in die Tagesordnung aufgenommen worden ist und insbesondere von fast der Hälfte der Mitgliedsbünde der Deutschen Burschenschaft gestützt wurde, zeigt, daß hier undemokratische Methoden und unmoralische, auch rassistische Motive dahinter stehen.

Auch dieser Antrag wurde zurückgezogen und nicht verhandelt. Er steht im Raum wurde geschickt plaziert, um die öffentliche Diskussion und die innere Diskussion anzuheizen.

Entgegen der immer wieder geäußerten Meinung hat der Burschentag damit gerade nichts bewirkt, außer daß Thesen und Anträge publiziert: worden sind, über die kein wirksames und bindendes Signal durch einen Beschluß des Burschentages einen Bannstrahl verhängt hat.

Der Unterzeichner ist davon überzeugt, daß im Jahre des 50. Bestehens der Burschenschaftlichen Gemeinschaft mit weiteren derartigen verbandspolitischen Husarenstücken zu rechnen ist. Dies, weil gleich nach dem Burschentag die neuen Burschenschaftlichen Blätter erschienen sind, in denen wieder, als ob die öffentliche Diskussion nicht schon angeheizt wäre und als ob es nicht gemäß der Pressemeldung der DB derartiger Diskussionen nicht bedürfe, eine erneute Stellungnahme zum Vaterlandsbegriff und der Angst der Überfremdung der DB erschienen ist.

Zur Verwunderung des Unterzeichners war weder die Sachsen-Erklärung der Sachsen Silesia Freiburg, noch die Adelphen-Erklärung abgedruckt, die ein anderes Bild gezeichnet hätten.

Der Unterzeichner hält es für verfehlt, von einer Minderheit, die die Mehrheit majorisiert, zu sprechen. Der Unterzeichner hält es auch für verfehlt, vom rechten Rand zu sprechen. Es ist die rechte Hälfte oder der rechte Flügel um genauer zu sein.

Der Unterzeichner hält die Mitgliedschaft in der Deutschen Burschenschaft allein für schädlich für die Adelphia sowohl im inneren Zusammenhalt, als auch im geschlossenen Auftreten nach außen, als auch im Hinblick auf mögliche zukünftige Repressalien der Mitglieder, die im Staatsdienst sind.

Der Unterzeichner kann die Politik der BG und die Politik der Deutschen Burschenschaft nicht länger mittragen.

Für den Austritt aus der DB sprechen darüber hinaus weitere mannigfaltige Gründe:

1. Historische Gründe
a) Wurzeln der Deutschen Burschenschaft
Entgegen der vielfach in jüngerer Zeit geäußerten Meinung wurde die DB nicht als vaterländischer rassistischer Bund gegründet, sondern als hoch demokratisches Organ, einem Zusammenschluß von Studenten, die vom Gedankengut der Aufklärung, der französischen Revolution und von einem tiefen Demokratie- und christlich abendländischen Wertegemeinschaftsgedanken geprägt waren.

Die Vereinigung der verschiedenen Fürstentümer zu einem einigen demokratischen Reich war eine politische, nicht eine rassenbezogene Überlegung.

Bereits in den ersten 30 Jahren nach der Gründung war ein Diskussionspunkt die Aufnahme von jüdischen Mitgliedern. Dies vor dem Hintergrund, ob dieselben die christlich abendländische Wertgemeinschaft der DB unterstützen könnten. Da bereits damals die Möglichkeit der Aufnahme von 3uden beschlossen wurde, zeigt, daß gerade keine rassistischen Ziele mit der Gründung und Weiterführung der Ur-Burschenschaft verbunden waren.

Der Begriff des volkstumsbezogenen Vaterlandsbegriffs wurde erst im Rahmen des historischen Kompromisses l97l in die DB eingeführt. Dies durch die Burschenschaftliche Gemeinschaft, die den historischen Kompromiss voran trug. Eigentlich hätte die Burschenschaftliche Gemeinschaft sich mit Durchsetzung des historischen Kompromisses auflösen müssen. Allein sie hat den historischen Kompromiss dahingehend konterkariert, daß sie sich eine größere Stimmzahl gleichgesinnter, auf Provokation und Spaltung der DB ausgerichteter Unterstützungsburschenschaften in den Verband gezogen hat. Dafür hat dann die Deutsche Burschenschaft die Pflichtmensur aufgegeben. Der größte Fehler in der Geschichte der Deutschen Burschenschaft nach Auffassung des Unterzeichners.

b) Adelphia
Die Adelphia wurde gegründet als Progress-Verbindung und war bewußt dachverbandsfrei. Der Hintergrund war, daß man sich den Auswüchsen des korporativen Wesens gerade nicht anschließen wollte und darüber hinaus niemand außer der Adelphia über deren Regeln und Zukunft bestimmen sollte. Der Anschluß an den RVSV wurde dann beschlossen, da dieser Verband eine völlige Autonomie der Einzelbünder garantierte und lediglich eine Werte- und Fechtgemeinschaft gleich einem Waffenring darstellte. Daß sich in derartigen Konstellationen dennoch trag fähige Freundschaften schließen lassen, zeigt die wechselseitige Unterstützung durch die Stützburschen des Politechnischen Clubs, der Apollo, sowie der Barbenbergia, wie sich den Satzungen entnehmen läßt.

Der Eintritt in die Deutsche Burschenschaft war eine taktische Überlegung zum Verhindern des Zwangsanschlusses und ist auf Fehlinformationen gründend durchgeführt worden. Denjenigen, die dem widersprechen, möchte ich die denkwürdigen Worte des Bundesbruders Erich Gaab I anläßlich des Winter-Stiftungsfestes 1996 in Erinnerung rufen, der bei der hierüber aufkommenden Diskussion am Bundeskonvent aufgestanden ist und denen, die andere Thesen vertraten, mit den Worten widersprochen hat:

"Wer von Euch war denn dabei? Ich nämlich schon. Der Memmel, der damals viel zu sagen und viel Ahnung hatte, hat uns erklärt, daß dies die einzige Chance sei, nicht aufgelöst oder gleichgeschaltet zu werden und darum haben wir dies getan. Alles andere ist Geschwätz."

In den Wahlsprüchen der Adelphia ist die Freundschaft das Maßgebliche. Darüber hinaus die Freiheit und die Wissenschaft. In den Wahlsprüchen der Adelphia kommt das Wort "Rasse" genauso wenig vor, wie die Worte "Religion" oder "Vaterland". Dies, weil die Adelphia ein Zusammenschluß freier Geister mit dem Ziel einer tragfähigen dauerhaften Freundschaft und der gegenseitigen geistigen Befruchtung zur Förderung geistiger Eliten war und sein sollte.

Es ist dem Unterzeichner nicht erkenntlich, warum nicht, wenn auch in Ausnahmefällen, ein Nichtdeutscher, der eine entsprechende akademische Ausbildung und humanistisches Gedankengut, sowie eine Befürwortung des christlich abendländischen (wobei christlich für den Unterzeichner gänzlich unerheblich ist) Wertegedanken pflegt, nicht ein Freund im Sinne des "amico semper amicus" und damit Bundesbruder in der Adelphia sein können soll.

Dem Unterzeichner ist nicht erkenntlich, warum die Adelphia für die Aufnahme von Mitgliedern damals wie heute eine übergeordnete Instanz befragen sollen müßte. Im übrigen weise ich darauf hin, daß die Adelphia schon immer Ausnahmen, die im Gegensatz zur Satzung der Deutschen Burschenschaft standen, durchgeführt hat.
 
2. Aktuelle Gründe
a) Deutsche Burschenschaft
Die Deutsche Burschenschaft wird majorisiert durch die Burschenschaftliche Gemeinschaft. Dies liegt zum einen an dem historisch gewachsenen Zusammenschluß der Burschenschaftlichen Gemeinschaft in enormer Zahl und zum anderen daran, daß sich der entgegen gesetzte Flügel ständig verkleinert und selbstverständlich nicht einen gleichen kompakten Zusammenschluß bildet, wie die BG. Sämtliche Versuche der vergangenen Jahre durch die Stuttgarter Initiative und ähnliche freie Zusammenschlüsse eine sinnvolle Verbandspolitik zu betreiben, muß man im Jahre 2011 als gescheitert ansehen. Die BG hat der DB gezeigt, wer Herr im Hause ist und geschickt die eigenen Positionen in der Öffentlichkeit als Positionen der gesamten deutschen Burschenschaft und damit in der Außenwirkung auch als Meinung der Adelphia verkauft.

Im Jahre 2011 steht die Feier zum 50, Bestehen der Burschenschaftlichen Gemeinschaft an und scheinbar versucht die BG hierfür die Machtprobe.

Am Rande sei zu erwähnen, daß viele Traditions-Burschenschaften, die wesentlich länger Mitglieder in der Deutschen Burschenschaft waren, aus dem Verband ausgetreten sind, unter anderem die Ur-Burschenschaften, was viel heißen soll.

Der Unterzeichner ist davon überzeugt, daß die Deutsche Burschenschaft in der derzeitigen Zusammensetzung und Verfassung weder die Wurzeln der Ur-Burschenschaft fortführt noch den reinen Gedanken der Burschenschaft repräsentiert.

b) Aktuelle Gründe aus Sicht der Adelphia
In den letzten fünf Jahren hatte die Adelphia eine extrem burschenschaftlich geprägte Aktivitas, die sich überall informiert hat, zu Regionaltreffen gefahren ist, die entsprechenden Initiativen beider Flügel besucht hat, um sich eine Meinung zu bilden. Die Aktivitas war von dem Geist beseelt, die DB mit anderen von innen zu reformieren, um eine tragfähige Zukunft für die gesamte Deutsche Burschenschaft zu haben. Die Aktivitas sieht offensichtlich dies Bemühungen als gescheitert an. Wer sich mit den agilen und früher für die Deutsche Burschenschaft glühenden Mitglieder unserer noch recht großen Aktivitas eingehend unterhält, wird erfahren, daß eine konstruktive Arbeit innerhalb von den Gremien möglich ist, jedoch nicht für die gesamte Deutsche Burschenschaft, da dies an der Blockadehaltung der BG schlicht scheitert.

Es kann auch nicht sein, daß unsere Bundesbrüder (namentlich Bundesbruder Wagner) wegen der Mitgliedschaft in einer nicht konformen Burschenschaft (in diesem Fall die Burschenschaft Sachsen-Silesia-Freiburg) von Mitgliedern von BG-Bünden angefeindet werden, nur wegen der Mitgliedschaft in einer Verbindung, die eine andere Meinung führt.

Auch dieses kleine Beispiel zeigt das undemokratische Verhältnis in der Deutschen Burschenschaft.

Durch Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht strömt eine viel größere Zahl von männlichen Jugendlichen in den nächsten beiden Jahren an die Hochschule. Darüber hinaus erwartet uns der doppelte Abitur-Jahrgang in Bayern, sowie zum Teil in anderen Bundesländern in den nächsten Jahren. Wir können also von einen enormen Keil-Potential ausgehen.
 
Dem gegenüber steht die absolut negative Presse, insbesondere die Artikel in "Spiegel online", "Welt online", "Zeit online", sowie papiergebundenen Zeitungen.

Die BG hat ihr Ziel erreicht und zumindest in der öffentlichen Meinung den Namen "Burschenschaft", sowie "Deutsche Burschenschaft" absolut negativ, rechtsradikal, ewig gestrig, rassistisch und tump belegt.

Unabhängig der Tatsache, daß die Ausrichtung der Deutschen Burschenschaft nach Meinung des Unterzeichners mit der Ausrichtung der Adelphia nicht kompatibel ist, muß sich ein jeder die Frage stellen:
 
"Cui bono?"

Von der DB haben wir nur Kosten, eine extrem schlechte Öffentlichkeitsarbeit und eine Einmischung in die Positionen des Einzelbundes zu erwarten. Die DB ist weder pflichtschlagend noch Voraussetzung für die Mitgliedschaft im Würzburger Waffenring.

Dem Unterzeichner sind lediglich zwei Bundesbrüder bekannt, die in der jüngeren Zeit (20 Jahre) wegen der Mitgliedschaft in der Deutschen Burschenschaft in die Adelphia eingetreten sind. Für viele war dies sicherlich eher eine Hürde, die man wegdiskutieren mußte. Warum soll man sich diese Hürde also weiter auferlegen?

Es sind allerdings mehrere Bundesbrüder ausgetreten in den jüngeren Jahren, von denen zumindest einige dies mit der DB-Problematik übereinbringen (Störk, Rettelbach, Deckelmann). Ob und inwieweit bei weiteren Austritten die Deutsche Burschenschaft eine Rolle gespielt hat, ist für den Unterzeichner nicht belegbar und daher spekulativ.

Die Adelphia war eine Progress-Verbindung. Wenn man die Bundeskonvent-Protokolle der Vergangenheit liest, hat sich die Adelphia immer der Deutschen Burschenschaft gebeugt, ohne direkt zu opponieren (was in 2011 eine erfreuliche Wendung genommen hat). In vielen Positionen war und ist man nicht einer Meinung mit der Deutschen Burschenschaft gewesen und hat dennoch ständig sich deren Meinung aufoktroyieren lassen.

Da nach Meinung des Unterzeichners eine Veränderung der DB derzeit nicht möglich ist, kann der Unterzeichner nicht erkennen, warum eine Mitgliedschaft in diesem Dachverband erstrebenswert sein soll.


Getreu eines wichtigen Leitspruchs in der Familie des Unterzeichners "Tote Fische schwimmen mit dem Strom, Lebendige dagegen" sollte die Adelphia ein Zeichen setzen und aus der Deutschen Burschenschaft austreten.

Die Adelphia war progressiv ausgestaltet und ist von den Würzburger Traditions-Burschenschaften die Letzte, die noch in dem verkrusteten, undemokratischen Dachverband der Deutschen Burschenschaft beheimatet ist. Da die Mitgliedschaft der Deutschen Burschenschaft offensichtlich nicht ausschlaggebend ist für die Mitgliedschaft im Würzburger Waffenring (Arminia und Germania sind Mitglieder, die Burschenschaft Teutonia Prag zu Regensburg als Mitglied der Deutschen Burschenschaft hingegen nicht), ist auch dieses Argument für den Verbleib nicht ziehend.

c) Aktuelle Gründe Einzelner
Es ist unbestritten so, daß die Mitgliedschaft in einer Verbindung, insbesondere in einer waffenstudentischen Verbindung, per se eine herausgehobene Position an der Universität sowie auch im akademischen Freundeskreis bildet. Man ist der ständigen Kritik der von links intellektueller Gleichmacherei und Pseudo-Toleranz geprägten Gutmenschen ausgesetzt. Das Individuum mag sich diesem Druck mehr oder minder beugen oder aufrecht entgegen stehen und selbstbewußt eine andere Meinung vertreten, Der Unterzeichner selbst vertritt die Gedanken der Verbindungsbewegung und insbesondere der Ur-Burschenschaftlichen Bewegung und hat durchaus einen Hang zur Glorifizierung des 27. Mai 1832.

Der Unterzeichner, sowie viele Bundesbrüder, mit denen der Unterzeichner gesprochen hat, sehen sich jedoch nicht in der Lage, die abstrusen Meinungen und Wendungen, sowie Provokationen der Deutschen Burschenschaft gegenüber Außenstehenden zu rechtfertigen. Der Unterzeichner hat sein gesamtes Mitgliedsdasein in der Adelphia in Spagat "Wir sind Adelphen - und zwar Mitglied in der DB, aber was die DB und ihre Spinner ausarbeiten, publizieren und in der Öffentlichkeit propagieren, geht uns Adelphen nicht an, wir sind eigenständig" vollführt.

Der Unterzeichner ist zu diesem Spagat schlicht nicht mehr bereit.

Die jüngeren Entwicklungen (Verfassungsschutzbeobachtung mehrerer DB-Burschenschaften, Nichtvereinbarkeit der Mitgliedschaft: bestimmter aktiven Generationen der Danubia München mit dem Rechtsreferendariat, sowie dem Staatsdienst, Nichtvereinbarkeitsanträge und Beschlüsse innerhalb der SPD, sowie Nichtvereinbarkeitsdiskussionen in anderen Parteien) zeigen doch mehr als deutlich, daß jeder einzelne auch in seinem beruflichen Leben Gefahr läuft, durch die Mitgliedschaft in der DB Nachteile von nicht geringer Art zu erleiden.

Nach Meinung des Unterzeichners muß sich kein Adelphe derartiger Repressalien oder auch nur der Gefahr von Repressalien aussetzen, da die Adelphia schlicht kein Gründungs-, Traditions- oder Gesinnungs-Mitglied der Deutschen Burschenschaft und noch weniger der Burschenschaftlichen Gemeinschaft ist.

Aus diesem Grund wird beantragt,

        aus dem Dachverband der Deutschen Burschenschaft auszutreten.


Zur namentlichen Abstimmung:
Wie bereits bei der Abstimmung 1997 sollte das Meinungsbild der Adelphia durch namentliche Abstimmung gekennzeichnet sein. Dies hilft dabei, Fehler bei der Stimmauszählung zu verhindern und auch für nachfolgende Generationen das Meinungsbild in der Adelphia festzuhalten. Aufgrund des eindeutigen Meinungsbildes in der Adelphia 1997 war der Unterzeichner für die kommenden Jahre bis zu dem Schicksalsjahr 2011 überzeugt, daß Diskussionen über die Mitgliedschaft in der Deutschen Burschenschaft fehl am Platze sind, da derartige Entscheidungen für einen Zeitraum von mindestens fünf, nach Meinung des Unterzeichners eher 10 Jahren fallen sollten, egal wie die Entscheidung ausfällt.

Zum hilfsweise gestellten Antrag:
Sollte wider Erwarten der außerordentliche Bundeskonvent nicht stattfinden aus formalen oder tatsächlichen Gründen, muß der Antrag auf dem nächsten Bundeskonvent im Winter verhandelt werden. Dies, weil im Wintersemester bereits die Keilarbeit beginnt und allein schon der Antrag ein gutes Argument für Zweifler ist. Darüber hinaus sieht es der Unterzeichner als erforderlich an, im Wintersemester zu diskutieren und das Wintersemester für den Fall, daß der Bundeskonvent dort derart weitreichende Entscheidungen fällen muß, entsprechend zu strukturieren.

Der Unterzeichner möchte vermeiden, daß das fröhliche, freudige und vor allem familiengebundene runde Stiftungsfest durch eine derartige Generaldebatte beschädigt wird.

Die Adelphen streiten an nahezu jedem runden Stiftungsfest, was in der Rückschau die Schönheit und Einzigartigkeit derartiger Veranstaltungen unschön beeinflußt. Aus diesem Grund sollte die Debatte im Wintersemester stattfinden, damit man belastungsfrei und freudig das runde Stiftungsfest im Kreise seiner Lieben begehen kann.

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Verschwörerkreis des 20. Juli 2011:

  • Maximilian Reingruber <max@reingruber.info>
  • Michael Niederjohann <jupp@normannia-nibelungen.de>
  • Christoph Mösenbacher <cmoesenbacher@hotmail.com>
  • Jakob Breu <jakobbreu@googlemail.com>
  • Rudolf Schwarz <strategieprogramm@online.de>
  • Hans Ulrich Voss <hansulrichvoss@gmx.de>

Von: Maximilian Reingruber <max@reingruber.info>
Datum: 20.07.2011, 10:38

Sehr geehrter Herr Verbandsbruder Niederjohann,

gemerkt habe ich es, als in der TAZ Auszüge aus dem Wiki standen:

http://www.taz.de/!74403/ vorletzter Satz.
Da ich daraufhin die Logdatei analysiert habe, habe ich am 3. Juli nachmittags einen vierstündigen Zugriff gehabt, der, so wie ich das sehe, den Inhalt des Wikis gespiegelt hat.
Strafanzeige habe ich in München erstattet, die wird nach Zell am See weitergeleitet, wo der Server steht.
Das muß meine Mutter für mich erledigen.

Der Sinn hinter der Aktion ist, daß man die gezielte Kampagne gegen die D.B. und gegen Verbandsbruder Dr. Schwarz nur durch die Preisgabe aller Daten, die noch auftauchen könnten, stoppen kann. Sonst geht das solange weiter, bis der letzte Punkt veröffentlicht wurde. Das halte ich für Unsinn!

Mit burschenschaftlichem Gruß,
Maximilian Reingruber


Von: Michael Niederjohann <jupp@normannia-nibelungen.de>
Datum: 20.07.2011, 21:50

Guten Abend sehr geehrter Herr Reingruber,

haben Sie vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ihr Argument kann ich nachvollziehen. Wenn Sie auf die Veröffentlichung der gesamten Kontaktdaten verzichten würden, wäre für mich eine Veröffentlichung in Ordnung. Ob das allerdings auf Indymedia sein muss? Warum nicht auf unseren eigenen DB-Seiten zur Verfügung stellen?

Burschenschaftliche Grüsse

M. Niederjohann v./ Jupp Z!


Von: Christoph Mösenbacher <cmoesenbacher@hotmail.com>

Datum: 21.07.2011, 08:48

 

Sehr geehrte Herren Verbandsbrüder,

Lieber Max,

 

Ich schicke gleich mal voraus, dass ich nicht grundsätzlich etwas dagegen habe, die Inhalte irgendwo zu veröffentlichen (nicht mal auf indymedia), wenn das allgemein und von Dir, Max, als "Papa", im Speziellen für sinnvoll erachtet wird.

 

Ich gebe allerdings  Punkte zu bedenken:

Erstens sind wir mit der Arbeit am Programm noch nicht fertig. Wir lassen uns somit von unseren Gegnern (woher auch immer die stammen) unter Druck setzen und geraten gleichzeitig in die Gefahr, dass (von Verbandsbrüdern) an einzelnen Formulierungen herumgenörgelt wird, die vielleicht ohenhin noch geändert würden. Dadurch kann das ganze Programm leicht(er) "zerredet" werden.

Zweitens bin ich etwas skeptisch, was die Vermutung anbelangt, dass dadurch eine "gezielte Kampagne gestoppt" werden kann. Wie ich schon mal geschrieben habe: wer etwas finden will, der findet was!

 

Außerdem müssen wir uns zunächst mal klar werden, welchen Feind (um jetzt mal militärischen Jargon zu bemühen) wir denn überhaupt stoppen wollen: die Linksextremen von indymedia oder die Gegner in den eigenen Reihen, die ständig irgendwelche Interna nach außen tragen? (beide existieren nachweislich!)

Ich sage gleich dazu: das ist nur ein Gedankenanstoß, den ich auf diesem Wege sicher NICHT weiter diskutieren werde! (Die naive Vorstellung, dass hier niemand mitlesen kann bzw. mitliest, dürfte sich in diesen Tagen auch bei den letzten Verbandsbrüdern in Luft auflösen.) Klar ist aber: die Strategien werden vollkommen unterschiedlich aussehen müssen.


Mit burschenschaftlichen Grüßen,

Christoph Mösenbacher

DEUTSCHE BURSCHENSCHAFT AUF VÖLKISCHEN IRRWEGEN

Von Ulrich Giebeler (WS 1958/59, Bundes- und Altherrenvorsitzender 2003-2007)

„Rechtsruck im Dachverband - Burschenschafter streiten über ‚Ariernachweis’“ - das war die Schlagzeile in Spiegel Online am 15. Juni 2011. Und im Untertitel hieß es: „Der Deutschen Burschenschaft droht die Spaltung. Sie hat Rassevorschriften erlassen, die selbst erzkonservativen Studenten zu weit gehen. Nun soll eine Verbindung aus dem Dachverband ausgeschlossen werden - denn ein Mitglied hat asiatische Gesichtszüge.“ Damit wurde ein wahrhaft skandalöser und unsäglicher Vorgang in der DB öffentlich gemacht, was zu einem noch nie da gewesenen, breit gestreuten und vernichtenden Echo in den örtlichen, regionalen und überregionalen Medien bis in die Zeit und die Welt, bis ins ZDF und in N24 und ins Ausland bis nach Neuseeland führte, vor allem aber auch in vielen Korporationsverbänden und Einzelbünden scharfe Reaktionen und deutliche Distanzierungen auslöste. Hieraus nur einige weitere Überschriften: „Das ist blanker Rassismus“, „Zoff in Deutscher Burschenschaft - Kopfüber in den rechten Sumpf“, „Ehre, Freiheit und Rassismus“ (alle Spiegel Online), “Burschenschaften - ’Sieg Heil’ im Keller“ (Frankfurter Rundschau), „Burschenschaft gegen Ausländer?“ (Rheinische Post), „Wie rechts sind Burschenschaften? Streit um Arier-Nachweis“ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung).

Auf der politischen Bühne hat die Fraktion DIE LINKE eine umfangreiche Kleine Anfrage zu „Rassismus und rechtsextreme Tendenzen der Deutschen Burschenschaft“ eingebracht (Bundestagsdrucksache 17/6562). Die Jungsozialisten haben angekündigt, die Frage eines Unvereinbarkeitsbeschlusses zwischen der SPD und der DB wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Dagegen hat sich die NPD mit der DB solidarisiert und sich als „ehrlichen und konsequenten Bündnispartner“ bezeichnet, „wenn es um die Wiedereinführung des Abstammungsprinzips, die Beseitigung des Geburtsortsprinzips und die Rückführung raum- und kulturfremder Ausländer geht.“ Die DB also in „bester“ Gesellschaft!

Müssen uns diese Entwicklungen in der DB überhaupt interessieren? Wir sind doch, so denken vielleicht manche, seit fast zwanzig Jahren nicht mehr Mitglied der DB und haben 1996 die NeueDB mitbegründet. Aber: Wir wissen nur zu gut, dass wir nach wie vor in der Öffentlichkeit schnell in einen Topf geworfen werden, dass für viele Burschenschaft gleich Burschenschaft ist. Die rechtsextremen Ansichten der ewig Gestrigen in der DB bringen auch uns und letztlich das gesamte Korporationswesen in Misskredit. Hier gilt es deutlich zu machen, dass wir ganz andere und in der Gesellschaft absolut konsensfähige Positionen vertreten, wir uns also auch ganz deutlich und weit distanzieren.

Und noch ein wichtiger Punkt, weshalb die Irrwege der DB uns auch unmittelbar betreffen: Viele unserer Alten Herren sind Mitglied in einer örtlichen Vereinigung Alter Burschenschafter (VAB). In meinem Beitrag „Die Vereinigungen Alter Burschenschafter in babylonischer Gefangenschaft der DB“, veröffentlicht in der AZ (Heft SS 2007, Seiten 66 ff.) und im academicus (Heft SS 2007, Seiten 16 ff.), habe ich deutlich gemacht, dass jede einzelne VAB mit ihren Mitgliedern eine Teilorganisation der DB ist, die auf die Grundsätze der DB verpflichtet bleibt und zur uneingeschränkten Unterstützung der DB aufgerufen ist. Damit werden auch diese Bundesbrüder in eine direkte Mithaftung für die Vorgänge in der DB genommen, auch wenn sie wie viele andere diesem Dachverband gar nicht mehr angehören.

Was war der Auslöser für das beispiellose Echo in den Medien und in den Verbänden? Der Rechtsausschuss der DB hatte wieder einmal eins seiner berühmt-berüchtigten rechtslastigen Gutachten zur Auslegung der Verfassung der DB, in diesem Fall zum volkstumsbezogenen Vaterlandsbegriff der DB, verfasst und veröffentlicht. Seine Thematik war: Wer ist Deutscher im Sinne der DB? Es gipfelte darin, dass nur Deutschstämmige Mitglied einer DB-Burschenschaft werden können. Hierbei muss man wissen, dass der Rechtsausschuss als höchste juristische Verbandsinstanz wie ein Verfassungsgericht abschließend und verbindlich festlegt, was in der DB als rechtens zu gelten hat. Er steht wie ein „Wächterrat“ über den anderen Verbandsorganen und kann auch vom Burschentag nicht revidiert werden. Viele sehen in dieser Dominanz eines kleinen Zirkels von drei natürlich besonders „linientreuen“ Alten Herren antidemokratische, ja totalitäre Strukturen der DB. Ausschussvorsitzender ist Heinz-Uwe Korell (Frankonia Heidelberg, Hilaritas Stuttgart), Beisitzer waren bisher Dr. Hans Merkel (Arminia-Rhenania München) und Stefan Böhmer (Frankonia Erlangen).

Das „Rechts“gutachten datiert vom 21. November 2010, wurde aber erst im DB-Nachrichtenblatt vom 12. Februar 2011 verbandsintern bekannt gemacht und im Frühjahr 2011 in dem DB-Magazin „Burschenschaftliche Blätter“ (Heft 1/2011, Seite 18) veröffentlicht. Es tritt an die Stelle eines früheren Gutachtens zum Vaterlandsbegriff vom 19. September 1981. In dem Begleittext heißt es: „Das vorliegende Rechtsgutachten beendet nunmehr die in den vergangenen drei Jahren auch in den Burschenschaftlichen Blättern geführte innerverbandliche und zum Teil sehr intensiv und emotional geführte Diskussion um den sogenannten Volkstumsbezogenen Vaterlandsbegriff. Das Gutachten, nach dem sich jeder Bund im Verband zu richten hat, regelt für die Zukunft die Aufnahmemodalitäten deutlicher als zuvor. Ausnahmen sind ausschließlich durch gutachterliche Prüfung des Rechtsausschusses zulässig.“

Der vollständige Text ist als Dokument beigefügt (Anhang 1). Hierin wird - erstmals in dieser Deutlichkeit - das deutsche Volk als „Abstammungsgemeinschaft“ definiert, obwohl in der Verfassung der DB nichts von Abstammung steht, und für die Mitglieder der DB-Burschenschaften gefordert, dass beide Eltern Volksdeutsche sind. Die familiären Wurzeln müssen hiernach „schwerpunktmäßig im deutschen Siedlungsgebiet in der Mitte Europas oder in (den in) der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geschlossenen deutschen Siedlungsgebieten in Ost- und in Südeuropa liegen“. Und weiter: „Personen mit mehrheitlich außereuropäischen Vorfahren sind unter Hinweis auf die Abstammungsgemeinschaft eines Volkes dementsprechend keine Angehörigen des deutschen Volkes.“ Der Besitz der deutschen oder österreichischen Staatangehörigkeit wird ausdrücklich als nicht ausschlaggebend erklärt. Ausnahmen vom Abstammungsprinzip bedürfen der Zustimmung des Rechtsausschusses - ein massiver Eingriff in die Autonomie der Mitgliedsbünde. Ihm sind alle „Zweifelsfälle“ zwecks Überprüfung vorzulegen, nämlich immer dann, wenn der Bewerber kein Volksdeutscher ist, wenn nicht beide Eltern Volksdeutsche sind, oder wenn zwar beide Eltern Volksdeutsche sind, der Bewerber aber (inzwischen) einem anderen Volk angehört.

Diese biologistische Interpretation des Volks- und Vaterlandsbegriffs erinnert fatal an die offenbar immer noch nicht überwundene Blut-und-Boden-Ideologie unseligen Angedenkens aus dem finstersten Kapitel der deutschen Geschichte. Hiernach hätten beispielsweise der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister und der Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Philipp Rösler keine Chance gehabt, Mitglied einer DB-Burschenschaft zu werden. Wir hätten unsere verdienten Bundesbrüder mit slawischen, iranischen, türkischen oder afghanischen Wurzeln niemals aufnehmen dürfen. Der Berliner Rechtshistoriker Rainer Schröder qualifiziert die neuen Aufnahmebedingungen als rassistisch und als einen Verfassungsverstoß, der nur mühsam kaschiert werde. Nach der Einschätzung von Alexandra Kurth, Politologin an der Universität Gießen mit Forschungsgebiet Burschenschaften, zeigt sich hier „blanker Rassismus“ und „eine offene Flanke zum Rechtsextremismus“. Kein Wunder, dass in zahlreichen Kommentierungen von der Einführung eines „Arier-Nachweises“ bzw. „Arier-Paragrafen“ in der DB gesprochen wird.

Offenbar durch die Entscheidung des Rechtsausschusses ermutigt, stellte die Alte Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn als Vorsitzende der in der DB dominierenden Rechtsaußenfraktion der Burschenschaftlichen Gemeinschaft zwei Anträge zum diesjährigen DB-Burschentag in Eisenach am 16.-18. Juni 2011. (Zur Erinnerung: Die Burschenschaftliche Gemeinschaft besteht aus gut 20 deutschen und 20 österreichischen Burschenschaften, vertritt laut Spiegel einen „biologistischen Rassismus“ und träumt von einer deutschen Rechtsaußenpartei nach dem Vorbild der österreichischen FPÖ. Sie hat soeben ihr fünfzigjähriges Bestehen in München gefeiert.) Einmal sollte das Abstammungsprinzip auch vom Burschentag festgeschrieben werden. Hierzu heiß es in der Begründung unter anderem, dass „beispielsweise eine nichteuropäische Gesichts- und Körpermorphologie auf die Zugehörigkeit zu einer außereuropäischen populationsgenetischen Gruppierung und damit auf eine nicht-deutsche Abstammung“ hinweise. Von „populationsgenetischer Gruppierung“ zum Begriff „Rasse“ ist es nicht weit. Und als Probe aufs Exempel beantragten die Raczeks, die Mannheimer Burschenschaft Hansea aus der DB auszuschließen, weil sie einen chinesischstämmigen Bewerber und damit einen „Nichtdeutschen“ aufgenommen hatte. Es handelt sich um den derzeitigen Sprecher der Hansea Kai Ming Au, der von chinesischen Eltern abstammt, aber in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, Wehrdienst geleistet hat und deutscher Staatsbürger ist. Er bekennt sich zu Deutschland, trägt mit Stolz die Farben seiner Burschenschaft und hat die vorgeschrieben Mensuren geschlagen. Das reicht alles nicht. Auch hier ist die Begründung verräterisch: „Besonders in Zeiten fortschreitender Überfremdung ist es nicht hinnehmbar, dass Menschen, welche nicht vom deutschen Stamme sind, in die Deutsche Burschenschaft aufgenommen werden. … Dies (die Trennung von der Burschenschaft Hansea) mag für die Deutsche Burschenschaft unbequem sein, ist jedoch notwendig, um dem Verband das identitätsstiftende Merkmal der gemeinsamen deutschen Abstammung zu erhalten.“

Einigen Bundesbrüdern, darunter auch mir, waren das Rechtsgutachten und die Anträge der Raczeks zumindest in den Grundzügen bekannt geworden, noch vor der Veröffentlichung in Spiegel Online am 15. Juni 2011. Über diesen uns unerträglich erscheinenden Vorgang haben wir den diesjährigen Bundesconvent am 11. Juni 2011 unterrichtet. Nach einer längeren Debatte wurde entschieden, keine eigene öffentliche Stellungnahme abzugeben, sondern bei dem unmittelbar bevorstehenden Burschentag der NeueDB in Gießen am 18. Juni 2011 auf eine deutliche Stellungnahme und Distanzierung unseres Dachverbandes hinzuwirken, was wir für wirkungsvoller hielten. Außerdem wollte sich unser Bundesbruder Sven-Patrick Schwarz, vielen von uns als Sprecher beim 150. Stiftungsfest bekannt geworden, als derzeitiger Sprecher des Convents Deutscher Korporationsverbände CDK dafür einsetzen, beim Convent Deutscher Akademikerverbände CDA eine gebührende Distanzierung von der DB zu erreichen. Im Nachhinein hätten wir besser Beides getan, das eine schloss das andere ja nicht aus. Uns hätte eine eigene Pressemitteilung für die Marburger Öffentlichkeit und das korporative Umfeld sicher gut zu Gesicht gestanden.

Neben dem großen medialen Niederschlag haben die Dachverbände studentischer Korporationen in einer bisher nicht da gewesenen Breite und Deutlichkeit reagiert. Sie sind samt und sonders öffentlich von der DB abgerückt und haben einhellig und unmissverständlich Position für Weltoffenheit und Toleranz bezogen. Die Stellungnahmen sind überwiegend in Unkenntnis der nachstehend geschilderten Entwicklungen unmittelbar vor und auf dem DB-Burchentag abgegeben worden, wären aber sicher auch bei Kenntnis nicht wesentlich anders ausgefallen.

Wie von uns gewünscht, hat sich der Vorstand „unserer“ NeueDB in einer Pressemitteilung vom 16. Juni 2011 klar distanziert und die völkischen Positionen in der DB als „Ungeheuerlichkeit“ verurteilt. „Mit dieser Bestimmung stellt sich die Deutsche Burschenschaft ins gesellschaftliche Abseits. Solche Ansichten haben im Zeitalter des europäischen Zusammenwachsens nichts zu suchen. Die DB schadet dem Ansehen der gesamten burschenschaftlichen Bewegung und darüber hinaus aller Korporationen in Deutschland. Der Beschluss rückt eine Annäherung unserer beiden Verbände in weite Ferne.“ Der nachfolgende Burschentag am 18. Juni 2011 in Gießen hat dann mit unserer Unterstützung eine, wie ich finde, sehr gut formulierte Resolution unter dem Titel „Burschenschaft lässt keinen Raum für Rassismus“ einstimmig ohne Enthaltungen verabschiedet (Anhang 2). Sie spricht für sich - wir können stolz darauf sein, dass wir diesem Verband angehören. Besonders gut haben mir folgende Sätze gefallen: „Wir wollen ein Deutschland, das alle Menschen, die hier aufwachsen, gerne und mit Stolz als ihr Vaterland betrachten. Deutscher Patriotismus muss ansteckend, nicht ausgrenzend sein! Niemand soll an seiner Abstammung gemessen werden, sondern an seinem Handeln und an seinen Idealen.“

Ebenso wichtig ist für uns, dass sich auch der Convent Deutscher Akademikerverbände CDA, dem die NeueDB angehört, in einer Erklärung vom 19. Juni 2011, also nach dem Burschentag der DB, in ungewöhnlicher Deutlichkeit gegen den Mitgliedsverband DB gewandt hat. Unter der Überschrift: „CDA wird nicht zur Tagesordnung zurückkehren - Dachverband ‚Deutsche Burschenschaft’ in die Schranken gewiesen“ heißt es unter anderem: „Die dem CDA angehörigen Akademikerverbände sehen eine weitere Kooperation mit der Deutschen Burschenschaft nur noch schwer durchführbar. … Die weiteren Mitgliedsverbände des CDA distanzieren sich deutlich von einem völkischen Ausleseverfahren für ihre Mitglieder und bewerten dies als anachronistisch. Die Deutsche Burschenschaft hat durch ihr Gutachten das Ansehen des CDA gröblich verletzt.“ In dieser Presseerklärung wird auch unser Bundesbruder Sven-Patrick Schwarz als derzeitiger Sprecher des Convents Deutscher Korporationsverbände CDK zitiert: „Studentenverbindungen sind ein Abbild der Gesellschaft. So sind in vielen Verbindungen mittlerweile Frauen und Männer aktiv, die entweder selbst aus dem Ausland kommen oder deren Kinder sind. Ausgrenzung und gerade Rassismus in all seinen Formen wird definitiv von uns abgelehnt, da sie gegen die Ziele des CDK gerichtet sind.“

Und hier noch einige weitere Verbandsäußerungen:
- Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbände AGV (CV, KV, UV, RKDB, TCV): „Mit den rechtlichen Maßstäben zur Ermittlung der Zugehörigkeit zum deutschen Volk wurde in der Deutschen Burschenschaft eine rote Linie überschritten.“
- Cartellverband CV: „Die Abstammungsfrage zum Entscheidungskriterium über die Mitgliedschaft in einer Burschenschaft zu machen, widerspricht dem christlichen Menschenbild.“
- Corps (KSCV, WSCV, VAC, VWAC): „Wir stellen eindeutig klar, dass sich die Corps von ethnischen Fragestellungen distanzieren und ihren Erfolgskurs von Weltoffenheit und Toleranz beibehalten.“
- Coburger Convent CC: „Wir lehnen Extremismus von links und rechts ab. Das Gutachten der DB zeigt eine inhaltliche Nähe zum rechtsextremen Milieu, die wir bei einem Dachverband, mit dem wir ein Arbeitsverhältnis pflegen, nicht akzeptieren können.“
- Verband der Vereine Deutscher Studenten VVDSt: „Inhalt und Duktus der Anträge und des Rechtsgutachtens verdeutlichen eine Ideologie, welche wir ablehnen.“
- Verband alter Wingolfiten / Schwarzburgbund: „Wir werten die Verlautbarungen als einen Rückfall in einen Nationalismus, den wir in Deutschland als längst überwunden ansehen und dessen Wiederbelebung wir ablehnen.“

Außerdem haben sich einige Einzelburschenschaften und einzelne Burschenschafter zu Wort gemeldet, auch aus den Reihen der DB. So lehnt Frankonia Heidelberg die im Gutachten „zum Ausdruck kommende rassistische Geisteshaltung“ ab; Hilaritas Stuttgart weist alle Versuche zurück, die burschenschaftlichen Grundlagen „in extreme Richtungen innerhalb des Verbandes zu verschieben.“ Damit gehen beide Burschenschaften auch auf Distanz zu ihrem Mitglied Heinz-Uwe Korell, dem Vorsitzenden des Rechtsausschusses. Die Burschenschaft der Norddeutschen und Niedersachsen in Bonn „distanziert sich von allen Vorkommnissen im Vorfeld und während des Burschentages 2011, für die allein eine Minderheit die Verantwortung trägt.“ Arminia-Gothia Braunschweig distanziert sich „in aller Deutlichkeit von derartig Toleranz und Weltoffenheit vermissen lassenden Ansichten“ und verurteilt sie „auf das Schärfste“. Teutonia Freiburg erklärt, jetzt stehe alles auf dem Prüfstand. Man könne keine Vorteile einer DB-Mitgliedschaft mehr erkennen. Der Flurschaden sei beträchtlich. Es sei viel Porzellan zerschlagen worden. Die Arbeitsgemeinschaft Marburg, ein Zusammenschluss gemäßigter Burschenschaften in der DB, bedauert, „dass es heutzutage überhaupt noch Menschen gibt, die eine solche Meinung vertreten“, und stellt „mit großer Sorge fest, dass ein Fortbestehen der DB mit der Burschenschaftlichen Gemeinschaft in ihren Reihen nahezu unmöglich geworden ist.“ Ein Alter Herr der Marchia Bonn teilt dem Spiegel in einem Offenen Brief mit: „ Ich kann gar nicht so viel trinken, wie ich kotzen möchte.“ Last but not least: Arminia auf dem Burgkeller Jena, früher Roter Verband, 2007 aus der DB ausgetreten, distanziert sich in einem Offenen Brief an den Oberbürgermeister der Stadt und die Rektoren von Universität und Fachhochschule von den „unerträglichen Vorgängen beim Burschentag in Eisenach“.

Erstaunlich ist, dass auch die gemäßigten Bünde in der DB die ungeheure Sprengkraft des Rechtsgutachtens und der Anträge der Raczeks lange Zeit nicht erkannt haben und erst in letzter Minute aufgewacht sind, als die öffentlichen Reaktionen losbrachen und klar wurde, dass sich die DB vollends ins Abseits gestellt hatte. Dann ging es ganz schnell. Am 15. Juni 2011, dem Vorabend des DB-Burschentages, hob der Rechtsausschuss das Gutachten vom 21. November 2010 auf und ersetzte es durch ein neues Gutachten, das auf dem Burschentag verteilt wurde, bisher aber noch nicht veröffentlicht worden ist, jedenfalls nicht von der DB. Es ist in vollem Wortlaut beigefügt (Anhang 3). Gleichzeitig zogen die Raczeks ihre beiden Anträge auf Bestätigung des Abstammungsprinzips und auf Ausschluss der Burschenschaft Hansea Mannheim zurück. Nach Behauptung des Sprechers der DB wären sie ohnehin „nicht satzungsgemäß“ gewesen und hätten deshalb zwingend von der Tagesordnung gestrichen werden müssen - in meinen Augen eine reine Schutzbehauptung. Interessant ist, dass die DB in ihren Pressemeldungen zum Burschentag fast nur von der Rücknahme dieser Anträge spricht und damit das Thema für erledigt erklären will („Entscheidend sind Beschlüsse, nicht Anträge“), auf die für den Verband verbindlichen Entscheidungen des Rechtsausschusses aber nur am Rand eingeht.

Zunächst fällt auf, dass der Rechtsausschuss das „Revisionsurteil“ in anderer Zusammensetzung erlassen hat. Nur der Vorsitzende Heinz-Uwe Korell zeichnet weiterhin verantwortlich. Anstelle der bisherigen Beisitzer Dr. Hans Merkel und Stefan Böhmer sind Christian Balzer (Rheinfranken Marburg) und Karsten Rausch (Märker Berlin) getreten. Es gibt Berichte, nach denen der Burschentag den alten Rechtsausschuss abgesetzt und einen neuen eingesetzt hat.

Mit dem neuen Rechtsgutachten versucht die DB die Rolle rückwärts. Dass gelingt allerdings nur in Maßen. Zwar sind einige besonders schlimme völkische Passagen jetzt entschärft oder weggelassen. Von dem Grundsatz, dass nur Söhne volksdeutscher Eltern Mitglied werden können, werden generelle Ausnahmen zugelassen. Die „Zweifelsfälle“, in denen der Rechtsausschuss angerufen werden muss, werden eingeschränkt. Aber: Die deutsche Volkszugehörigkeit bleibt das „entscheidende Kriterium“, ausdrücklich nicht die Staatsangehörigkeit. Und die Abstammung bleibt ein „wesentliches Merkmal“ zur Beurteilung der deutschen Volkszugehörigkeit. Die fehlende deutsche Abstammung kann nur durch den Nachweis der „Assimilation“ in das deutsche Volkstum ersetzt werden. Wer kein deutscher oder österreichischer Staatsbürger ist, oder wer von Eltern abstammt, die beide nicht dem deutschen Volk angehören oder beide keine deutschen oder österreichischen Staatsbürger sind, bleibt ein Zweifelsfall und muss sich weiterhin einem Anerkennungsverfahren vor dem Rechtsausschuss stellen. Mein Fazit in Kürze: Nicht mehr ganz so schlimm, aber im Kern neuer Wein in alten Schläuchen. Also doch eher eine Verschlimmbesserung?

Auch nach dem neuen Rechtsgutachten blieb Kai Ming Au, der Sprecher von Hansea Mannheim, ein Überprüfungsfall. Er wurde folgerichtig vom Rechtsausschuss kurz vor dem Burschentag begutachtet und - offenbar wegen nachgewiesener Assimilation – per Ausnahmegenehmigung als Deutscher anerkannt. Sonst hätte er nicht am Burschentag teilnehmen und mitchargieren können. Daraufhin verweigerten bis auf wenige Ausnahmen die Mitgliedsbünde der Burschenschaftlichen Gemeinschaft das Chargieren auf dem Festkommers - neben einem Deutschchinesen mochten sie nicht sitzen, Rechtsausschuss hin, Rechtsausschuss her. Ein weiterer Eklat aus der ganz rechten Ecke! Nur gut, dass der Eisenacher Oberbürgermeister seine Teilnahme am Kommers wohlweislich abgesagt hatte.

Danach kam es für die DB noch dicker. Das linke Internetportal Indymedia veröffentlichte am 15. Juli 2011 eine Vielzahl interner Dokumente der DB, mehr als 3000 Seiten aus Tagungsunterlagen, Sitzungsprotokollen, Verbandsmitteilungen, internen Berichten und Strategiepapieren der Jahre 2000 bis 2011 (http://linksunten.indymedia.org/de/node/42899). Spiegel Online hat die Fülle der Dokumente gesichtet und eine bewertende Zusammenfassung (http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,774524,00.html) gebracht. Er spricht in Anspielung auf die Wikileaks-Papiere zur US-Außenpolitik von einem „Burschen-Leaks, das den angeschlagenen Club ins Wanken bringen kann“, und stuft die Papiere als „brisante Enthüllungen“ und den Vorgang als „Desaster“ für die DB ein. Hiernach belegen und bestätigen die Papiere, dass die DB ernsthaft unter Mitgliederschwund und rechtsextremen Umtrieben in den eigenen Reihen leidet. Nach eigenen Bekundungen sei der Verband durch innere Streitereien geschwächt und schätze seine eigene Lage als „desolat“ ein. Verbandsbrüder provozierten immer wieder „durch indirekt ausgedrückte Verehrung von Personen und Gedanken der nationalsozialistischen Zeit“. In dem Verband gebe es „erkennbare rassistische und extremistische Tendenzen“. Das seien Symptome „für die gedankliche Spaltung der DB, die sich in den letzten Jahren vertieft hat.“ Die Mitgliederzahl des Gesamtverbands liege inzwischen unter 10.000 statt der offiziell genannten 15.000. Hiervon seien nur etwa 1.000 aktive Studenten. Der Verband werde auch intern als überaltert eingestuft. Diese Situationsanalyse wird auch schlagwortartig in den Kapitelüberschriften des Spiegelberichts deutlich:
- Die Deutsche Burschenschaft - überaltert und schwindsüchtig
- Imageprobleme: „Ein verquerer Haufen Gegenwartsverweigerer“
- Rechts außen: Bis an den Rand des Erlaubten
- Rüpeleien unter Burschen: Rassismus und Kinnhaken
- Interner Machtkampf: Liberale auf verlorenem Posten
- Politik-Phantasien: Der Traum vom gesellschaftlichen Rechtsruck

Interne E-Mails zeigen, so der Spiegel, einen „Putschplan“ der Burschenschaftlichen Gemeinschaft auf. Sie arbeitet demnach an einer Strategie, beim nächsten Burschentag 2012 alle Ämter zu besetzen und die Macht in der DB ganz an sich zu reißen. „Übernehmen wir halt den Laden“ wird das in dem Brief genannt. Die gemäßigten Bünde sind immer weniger geworden und stehen dem erklärten Führungsanspruch der rechten Hardliner immer hilfloser gegenüber. Es ist abzusehen, dass der harte rechtsextreme Kern der DB immer mehr Oberwasser bekommt und bald das alleinige Sagen hat..

Wir als Arminen können nur froh sein, dass wir mit dieser DB nichts mehr zu tun haben, und sollten jede Chance nutzen, uns ganz weit zu distanzieren. Die NeueDB ist unsere burschenschaftliche Heimat, die es weiterhin zu unterstützen und zu stärken gilt. Wir müssen alles tun, um möglichst viele andere liberale Burschenschaften außerhalb und innerhalb der DB für uns zu gewinnen und in unser Lager zu ziehen. Der Traum von einer Annäherung oder gar Wiedervereinigung der beiden burschenschaftlichen Verbände ist endgültig ausgeträumt. Und die Bundesbrüder, die Mitglied einer VAB sind, müssen sich mehr denn je überlegen, ob sie nicht einen klaren Trennungsstrich zu der damit verbundenen Eingliederung in die Organisation und in die Ideologie der DB ziehen müssen, indem sie auf einen Austritt ihrer VAB aus dem DB-zugehörigen Dachverband VVAB hinwirken oder, wenn dies nicht möglich ist, ihren persönlichen Austritt aus ihrer VAB erklären, der sie im Gaststatus ja weiterhin verbunden bleiben können.

ZUKUNFTSAUSBLICK

Nach gefestigter Auffassung des Unterzeichners wird sich durch den Austritt aus der DB nichts Wesentliches für die Adelphia im Innenverhältnis und im Außenverhältnis ändern.

Gleichwohl sollte man sich auch über die Zeit nach dem Austritt Gedanken machen.

1. Was ändert sich
a) Adelphia
Die Satzung der Adelphia wird sich um den Verbandszusatz der Mitgliedschaft in der Deutschen Burschenschaft ändern. Darüber hinaus wird das Tragen der Burschenschafternadel nicht mehr verpflichtend sein.

b) Örtliche Burschenschaften
Nachdem die örtlichen Burschenschaften bereits seit 1997 nur noch sehr eingeschränkt bestanden haben und in den letzten fünf Jahren überhaupt nicht mehr gepflegt worden sind, keine wirklichen gemeinsamen Veranstaltungen stattfinden, muß man die örtlichen Burschenschaften Würzburg als tot ansehen, so daß auch dies unabhängig von der Mitgliedschaft in der Deutschen Burschenschaft oder außerhalb der Deutschen Burschenschaft zu sehen ist.

Insbesondere hat sich die Burschenschaft "Cimbria" wohl aufgelöst und zu den Burschenschaften "Germania" und "Arminia" unterhält die Adelphia seit nunmehr einigen Jahren kein Paukverhältnis mehr.

c) Würzburger Waffenring
Auch im Würzburger Waffenring wird sich für die Adelphia nichts ändern. Der Würzburger Waffenring hat mit den Stimmen der Corps und der Germania die Aufnahme der "Burschenschaft Teutonia Prag zu Regensburg in der DB" verhindert. Dies obgleich es grob satzungswidrig ist. Das zeigt, daß sich der Würzburger Waffenring um die eigene Satzung nicht immer kümmert, Die Kontakte der Adelphia beziehen sich im Würzburger Waffenring mehr auf Landsmannschaften sowie einzelne Corps denn auf die Burschenschaften und nur stetige Qualität der Mensuren und ein steiler Mensur-Standpunkt sichern den Verbleib im Würzburger Waffenring.

d) Kartell- und Freundschaftsverhältnisse
Die Adelphia lebt erneut in einer Art selbst gewählten Isolation. Kartell- oder Freundschaftsverhältnisse im engeren Sinne werden fast nicht gepflegt. Es bestehen mehr oder minder intensive Kontakte zum Zweier Freundschaftsbund Krusenrotter Kiel und Saxo-Silesia Freiburg. Es wird nicht davon ausgegangen, daß diese Freundschaft ernsthaft belastet wird von einem Austritt aus der DB. Weitere auch nur annähernd enge Verhältnisse zu Verbindungen, gleich welchen Dachverbandes, unterhält die Adelphia derzeit nicht wirklich.

2. Mehrbändermänner
Es wird nicht davon ausgegangen, daß wir auch nur einen Mehrbändermann durch den Austritt verlieren.

3. VAB
Bereits seit vielen Jahren ist klargestellt, daß auch Mitglieder von Verbindungen, die nicht mehr der Deutschen Burschenschaft oder sogar schon der neuen Deutschen Burschenschaft angehören, Mitglied in den örtlichen VABs sein können. Hier ändert sich für die Mitglieder der Adelphia damit auch nichts.

4. Weitere Zukunft
Die Zeit wird zeigen, ob und inwieweit die Adelphia einen Dachverband benötigt und ob und inwieweit sich die Adelphia einem Dachverband anschließen möchte. Grundsätzlich bietet der Dachverband eine Art Leitlinie oder Korsett, je nach dem, welchem Dachverband man sich anschließen möchte.

Ob und inwieweit die Adelphia aus ihrem Selbstverständnis heraus weitere von außen aufoktroyierte Leitlinien benötigt, muß jeder selbst entscheiden.

Auch die jahrelange Mitgliedschaft in der DB hat weder zu engen Freundschaftsverbindungen, die auf Dauer manifestiert sind, noch zu Eintritten in ein Kartell geführt.

Der Unterzeichner ist der Auffassung, daß ein Kartell / Freundschaftsverhältnis mit Verbindungen im süddeutschen Raum durchaus anzustreben ist. Es bietet die Möglichkeit einfach den Hochschulort zu wechseln. Es bietet die Möglichkeit durch intensiven Austausch den eigenen Horizont offen zu halten, Auch das gegenseitige Entsenden von Mehrbändermännern frischt das Gedankengut in den jeweiligen Aktivitates auf. Es fördert das Abschneiden unnötiger alter Zöpfe und öffnet den jeweiligen Blickwinkel, Gleichzeitig lernt der eigene Aktive, durch das Spiegelbild des anderen den Wert und die Unterschiede zwischen den Standpunkten der eng befreundeten Bünder kennen und schätzen.

Ob Freundschaftsbande zu anderen Bünden, gleich welcher Couleur geknüpft werden können, die auf Dauer tragfähig sind, wird sich zeigen müssen. Daß SK zeigt seit Jahren, wie es bestens funktionieren kann.

Der Unterzeichner ist allerdings Realist genug, um zu erkennen, daß Kartelle und Freundschaftsbünde viele Jahre zum Reifen benötigen und entsprechend gleichgesinnte Bünder benötigen. Ohne Dachverband wird das in naher Zukunft äußerste, was möglich sein wird, ein durch Freundschaftsvertrag geregeltes Verhältnis werden können.

Ob dies genügt, oder ob man den Austausch durch Anschluß an einen Dachverband fördern möchte, ist Geschmackssache. Sollte die Adelphia aus der Deutschen Burschenschaft austreten, wäre es viel interessanter, ohne die Zwänge der Burschenschaft Kontakte zu Verbindungen verschiedenster Dachverbände zu unterhalten und quasi Informationsreisen zu unternehmen, Aktiven oder Bundesausfahrten zu anderen Verbindungen unternehmen, um sich ein objektives Bild zu machen.

Verfehlt wäre eine sofortige kopflose Suche einer neuen Heimat. Die Adelphia ist in Würzburg heimisch und Würzburg ist Heimat genug. Man sollte sich fünf Jahre Zeit lassen, um Kontakte zu knüpfen und erst in fünf Jahren eine Zwischenbilanz ziehen. Hierfür wäre es zielführend, ein aus engagierten alten Herren und Aktiven, sowie Inaktiven gebildetes Gremium, welches die Außenbeziehungen beobachten und fördern soll und welches dem Bundeskonvent berichtet, zu wählen.

Dieser Faden wurde aus der Facebook-Gruppe "Tradition mit Zukunft" gelöscht. Ein Legende stirbt auf Raten...


Soso, die Würzburger Krawattennazis haben also Angst vor dem Inlandsgeheimdienst und machen deswegen ihren  überregionalen Kameraden auf der Bühne des politischen Gegners eine derartige Szene? Einfach nur weil ihnen die örtliche Monopolpresse keinen Platz einräumt, oder soll das wirklich eine politische Distanzierung von den deutschen Todesschwadronen werden?

 

http://de.indymedia.org/2001/09/7633.shtml

 

KEIN VERGEBEN - KEIN VERGESSEN