Auftakt des SlutWalk Ruhr

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Am 13. August war der erste deutschlandweite SlutWalk-Aktionstag. Auch in Dortmund gingen an diesem Tag mehr als 300 Menschen auf die Straße.

„Heraus zum SlutWalk Ruhr!“ hieß es gestern Nachmittag und erfreulich viele Menschen sind dieser Aufforderung nachgekommen. Um 14 Uhr versammelten sich mehr als 300 Personen jeglicher Geschlechter und Hintergründe an den Katharintreppen gegenüber vom Dortmunder Hauptbahnhof um gegen sexualisierte Gewalt, Vergewaltigungsmythen und den sexistischen Normalzustand zu demonstrieren.

 

Die Veranstaltung begann mit einer 30minütigen Auftaktkundgebung. Zuerst beschrieb die Terre des Femmes e.V. Städtegruppe Dortmund sexualisierte Gewalt als Ausdruck von Machtverhältnissen und anschließend erzählte ein Unterstützer etwas über Konsensfindung aus männlich sozialisierter Perspektive. Zum Abschluss der Auftaktkundgebung nannte eine Verdi-Vetreterin einige erschütternde Zahlen und Fakten zum Thema sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz.

 

Musikalisch unterlegt durch Lieder von Räuberhöhle, Sookee, Respect my Fist und einen eigenens für den SlutWalk Ruhr komponierten Jingel startete die Demonstration daraufhin mit einer Umrundung des Dortmunder Hauptbahnhofs. Begleitet von zahlreichen Pressevertreter*innen und nur einer Hand voll Polizist*innen ging es anschließend weiter über den Südwall in Richtung Innenstadt. Die Teilnehmenden trugen dabei Schilder auf denen zum Beispiel stand: „Schon die Definition von "Vergewaltigung" schließt eine Mitschuld aus!“ oder: „70% aller Asylbewerberinnen sind Überlebende einer Vergewaltigung“. Dazu wurden Parolen skandiert wie: „Selbstbestimmung, freies Leben – soll es für uns alle geben!“, „Gegen Macker und Sexisten - Fight the Power, Fight the System!“ - auch das klassischen „However we dress, wherever we go – yes means yes, no means no!“ war zu hören. Es kam glücklicherweise zu keinerlei Störungen oder Übergriffen und die Demonstration kam wie geplant um 15:30 Uhr am Friedensplatz an.

 

Abschließend gab es nochmal einige Redebeiträge. Zuerst erzählte einer der Organisatort*innen etwas über Sexismus in der Werbung, danach betonte ein Vetreter des Macker Massakers Mülheim wie wichtig es ist, dass sich auch männlich sozialisierte Personen antisexistisch engagieren. Im Anschluss daran erzählte eine der Organisator*innen etwas zur Aufbereitung von sexueller Gewalt in den Medien und zum Schluss verlas eine der Organisator*innen nochmal das Manifest des SlutWalks Ruhr :

 

SlutWalk Ruhr, weil…

 

…wir es satt haben, in einer Kultur zu leben, die uns sagt: „Lasst euch nicht vergewaltigen!“, anstatt: „Vergewaltigt nicht!“!

 

…wir die Einschränkung unserer Persönlichkeitsrechte nicht mehr hinnehmen, um die Gefahr von Grenzüberschreitungen zu reduzieren!

 

…wir endlich frei und selbstbestimmt mit unseren Körpern und unseren Leben umgehen können wollen, ohne dafür von der Gesellschaft sanktioniert zu werden!

 

…wir nicht mehr tatenlos zusehen, wie Vergewaltigunsmythen aufrecht erhalten und die wahren Ursachen von sexualisierter Gewalt verschleiert werden!

 

…wir genug von Medienberichten und Gerichtsurteilen haben, die den Opfern eine Mitschuld an sexualisierten Übergriffen geben!

 

…wir ein für alle mal klarstellen wollen, dass Nein auch Nein bedeutet – immer und überall!

 

…wir flirten, feiern und lieben können wollen, ohne Angst haben zu müssen, dass unser*e Gegenüber unsere Grenzen verletzt!

 

…wir uns nicht weiter fremddefinieren lassen, sondern selbst bestimmen, wer wir sind, wie wir sind und was das für uns bedeutet!

 

…wir all denen, die sich vom sexistischen Normalzustand haben einschüchtern und beschränken lassen, Mut zusprechen wollen; wir sind viele und wir sind stark und wir holen uns die Straßen, die Nächte und unsere Freiheiten zurück!

 

 

Nach der Demonstration waren die Organisator*innen des SlutWalk Ruhr noch mit einem Stand auf dem Veggie-Street-Day vertreten, an dem sie unter anderem Bücher zum Thema Gewaltprävention, Queerfeministische Taschenkalender und Solibuttons verkauften.

 

Die Organisator*innen waren mit dem Auftakt des SlutWalk Ruhr ingesamt sehr zufrieden und planen für 2012 schon den nächsten – diesmal vielleicht in einer anderen Ruhrgebietsstadt.

 

Gegen den sexistischen Normalzustand! Patriarchale Strukturen zerschlagen!

 

http://slutwalkruhr.blogsport.de/

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Hier noch ein paar Fotos: BILDER