Proyecto Memoria/Genova 2001 - Interview mit Francesco / Corsari Milano

Demonstrationszug aus dem Stadion Carlini (Foto: Azzoncao)

- chi non ha memoria non ha futuro -

 Im Mai 2011 interviewte einer von Azzoncao Francesco in Mailand. Francesco war in die Organisationsstrukturen des Stadion Carlini eingebunden und einer der Sprecher auf dem Lautsprecherwagen des Demonstrationzuges der Tute Bianche in Genova 2001.

 


Azzoncao: Ciao Franz, kannst Du uns erzählen, was Du bzw. ihr in den Tagen des G8-Treffen in Genova machtet?

 

Francesco: Wir erreichten Genova eine Woche vor den Demonstrationen. Zusammen in einem Bus. Ungefähr 40 GenossInnen des Sozial Zentrums „BULK“. Wir hatten eine Küche dabei, 2 Motorräder und jede Menge anderer Ausrüstung, was wir für einen Informationsszentrum in den nächsten Tagen gebrauchen wollten. Es sollten sehr viele Menschen nach Genova kommen. Und unsere Idee war es, für alle diejenigen, die ohne eine Gruppe oder eine Organisation nach Genova kommen sollten, für alle die Einzelpersonen, einen Infopoint zu installieren. Dies war ein sehr wichtiger Punkt für die Organisation in Genova. Der Informationsfluss.

So kamen wir eine Woche zuvor nach Genova, zum Stadion Carlini, und errichteten diesen Infopoint.

In den Tagen vor den Demonstrationen waren viele von uns damit beschäftigt überall in Genova zu den verschiedensten Gruppen, Treffen und Diskussionen zu gehen. Um so gut wie möglich Informationen für diesen Infopoint einzuholen.

 

Azzoncao: Wieviel Leute waren in dem Stadion Carlini?

 

Francesco: Ich weiß es nicht genau. Aber ich denke, es werden ein paar Tausend gewesen sein. Drei, vier Tausend.

Die Gruppe mit der ich da war, waren zum größten Teil Leute aus dem BULK. Ich war einer der Ältesten von ihnen. In diesen Tagen war ich bei vielen Treffen. Oft beim Genova Sozial Forum, eine Gruppe wo all die Organisationsstränge der verschiedensten Gruppierungen, Parteien, etc. zusammentrafen und die Sprecher und Repräsentanten der verschiedensten Gruppierungen beratschlagten und sich austauschten. Dies Treffen war eher geschlossen, da hier die Sprecher der verschiedensten Gruppen und Organisationen zusammentrafen. Sozusagen die Repräsentanten dieser Gruppen. Meine Aufgabe war es, die Informationen aus diesem Treffen über unseren Infopoint den Leuten zur Verfügung zu stellen.

Das andere was ich in diesen Tag machte, war, dass ich mit den Leuten aus dem BULK und anderen Gruppen zusammen die Infrastruktur des Stadion Carlini organisierte. Z.B. Essen, Hygiene, Schlafplätze usw. Damit war ich u.a. in den Tagen von Genova beschäftigt.

 

Azzoncao: Aber Du warst auch am Freitag den 20. Juli als Sprecher auf dem Truck der Demonstration, die vom Stadion Richtung zona rossa unterwegs war.

 

Francesco: Ja, ich war auch auf dem Camion.

Aber zunächst war da am Donnerstag die große Demonstration mit MigrantInnen zur Migrationspolitik. Es waren 40 000 Menschen auf der Demo. Anschließend gab es ein Konzert mit Manu Chao nahe am Meer. Das war der „entspannteste“ Tag in Genova, mit sehr vielen Leuten auf der Demonstration und dem Konzert. Und alles ohne Probleme mit der Polizei. Es war ein guter Weg die Protesttage zu beginnen.

Am Freitag war die Situation so, dass ein Teil der Stadt Genova abgeschlossen, abgetrennt war. Das es eine Verbotszone für alle DemonstrantInnen gab. Die so genannte „zona rossa“, rote Zone. Das war der Bereich, wo die Delegationen des G8-Treffens konferieren wollten und untergebracht waren. Das Genova Sozial Forum hatte beschlossen, dass am Freitag andere Demonstrationen stattfinden sollten. Und diese Demonstrationen waren schon deswegen unterschiedlich, weil sie von unterschiedlichen Gruppen organisiert wurden. Gruppen mit unterschiedlichen Aktionskonzepten.(Original: „way to stay in the street“). So gab es eine Demonstration der Gewerkschaften, eine der pazifistisch orientierten Gruppen, wieder eine der alternativen Gewerkschaften, wie z.B. COBAS, mit einigen Gruppierungen und Sozialzentren, die ihnen nahe stehen. Dann die Demonstration der „Disobbedienti“, der „Ungehorsamen“. Oder vielleicht sollte man sagen „tute bianche“.

Ich war in der Demonstration der „Disobbedienti“, die am Stadion Carlini am Morgen startete. In der Demonstration waren die verschiedensten Gruppen von „tute bianche“ aus ganz Italien. Diverse Sozial Zentren, Kollektive, die Giovani Comuniste der Partei Rifondazione Comunista, usw.. Und auch Gruppen aus verschiedenen europäischen Ländern. Ich glaube, die Demonstration, die von Carlini ausging, war die größte Demonstration. Bis zu 20 000 Personen. Diese Demonstration hatte angekündigt, dass sie in die Rote Zone eindringen will. Dass sie dies ohne jede Form von Angriffswaffen tun würden. Also Stöcke oder dergleichen. Dass sie dies nur mit ihrem Körper und Projektoren für ihre Körper machen würden. So wurden im Stadion Carlini in der Woche „Projektoren“ für die Körper gefertigt. Auch große Schilder, die von vielen Leuten mitgeführt wurden. Dies war eine Methode, die wir schon vor Genova auf anderen Demonstrationen durchgeführt hatten. Und unsere Idee war es, in Genova dies auch zu machen. Es war ein guter Mix unser radikales Anliegen in eine konkrete Praxis zum Eindringen in die Rote Zone umzusetzen. Aber im gleichen Maße war es ein Weg für Menschen, die nicht einer radikalen Gruppe angehören, dies für gut zu befinden und sich zu beteiligen. So war es ein gutes Gemisch aus Zustimmung und Dissenz.

An diesem Tag war ich auf dem Demo-Truck. Wir hatten entschieden, dass es auch sehr wichtig ist eine gute Kommunikation zu den Leuten auf der Demo zu haben. So stand ich mit zwei anderen auf der Plattform und machte Durchsagen.

Als die Demonstration am Stadion anfing war sie wirklich sehr stark. Du hast wirklich eine starke Energie gespürt, unter den Menschen und was von ihnen ausstrahlte. Die Leute waren glücklich und zufrieden, dass zu tun, was sie taten.

Nach vielleicht einer halben Stunde kam die Demonstration an eine Stelle, die von einem Bahndamm nach rechts hin sehr beengt war. Am Ende dieser Straße war die erste Sperre der Polizei Aber diese Straßensperre war außerhalb der Roten Zone errichtet worden. Wir waren davon ausgegangen, dass wir die Rote Zone erreichen würden und an der „Grenze“ der Roten Zone auf Schwierigkeiten mit der Polizei stoßen würden. Aber die Polizei agierte außerhalb der Roten Zone und wir sahen die erste „Grenze“ außerhalb der Roten Zone.

An der Spitze der Demonstration befand sich eine Gruppe, die sich Kontaktgruppe nannte. Sie bestand aus ParlamentarierInnen, JournalistInnen, und anderen Personen, die die Funktion hatten im Falle von Problemen mit der Polizei zu reden. Aber die Polizei sprach nicht mit dieser Gruppe. Die Polizei griff die Demonstration an. Sie griffen die ersten Reihen an, die die großen Schilder mit sich führten und waren sehr schnell weit vorgedrungen und fast schon am Lautsprecherwagen. Es wurde CS-Gas eingesetzt. Als sie den Lautsprecherwagen erreicht hatten, gelang es uns sie zu stoppen. Wir fanden in der Sicherheitsausrüstung des LKW einen Feuerlöscher und setzten ihn gegen die Polizei ein. Sie konnten nichts mehr sehen und mussten den Angriff abbrechen.Wir hatten sie gestoppt. Für einige Minuten war etwas wie eine Pause eingetreten. Aber die Polizei begann die Demonstration wieder anzugreifen. Das ging so zwei Stunden oder länger. Das war die Situation an dieser Stelle. Die DemonstrantInnen suchten nach Dingen, um sich gegen die Polizei zu verteidigen und sie anzugreifen. Und so wogte das Ganze hin und her. Nach vorne, wieder zurück, usw.. Und in dieser Situation schoss die Polizei. Es existiert dieses Foto von einem Polizisten, wie er seine Pistole aus einem Wagen hält. Und natürlich die ganze Zeit die Angriffe mit CS-Gas.

Am Anfang war es noch so, dass die Leute sich mit den selbst gebastelten Protektoren verteidigen konnten. Aber das reichte nicht aus. Und so bewaffneten sich die Leute mit allem was sie fanden, Steinen, Stöcken. Alles was man in solch einer Situation finden kann. Manchmal gewann die Demonstranten die Oberhand. Dann setzte die Polizei CS-Gas ein und trieb die Leute zurück. Etc..

Als das stattfand hörten wir, dass auch an anderen Stellen in der Stadt Kämpfe mit der Polizei stattfanden. So z.B der Blaue Block. Das ist jetzt schwierig darzulegen, da hier auch andere europäische Gruppen waren und alle zusammen einen Tag später als Black Block bezeichnet wurden. Und es waren auch Leute dabei, die nicht mit Selbstverteidigungswaffen versehen waren. Auch dort gab es Kämpfe. Aber die Polizei griff auch die Demonstration der katholischen Pazifisten an. So gab es viele Stellen in der Stadt, wo die Leute gegen die Polizei kämpfen mussten.

Du sahst an vielen Stellen Kämpfe in der Stadt, bzw. Feuer/den schwarzen Rauch der Feuer zwischen den Häusern aufsteigen.

Unsere Situation war so, dass auf der rechten Seite diese hohe Mauer des Bahndamms war. Auf der anderen die Straßen zur City gingen. Ich weiß nicht mehr genau wann, aber irgendwann wichen die Leute auch in die dortigen Straßen aus. Und es entwickelten sich in diesen lateralen Straßen ebenfalls Kämpfe. Wir waren in der großen Demonstration und hatten eine gute Übersicht was dort passierte. Aber das war für die anderen Orte nicht möglich. So gab es in diesen lateralen Straßen Kämpfe zwischen Leuten unserer Demonstration und der Polizei. Und es kamen Leute aus anderen Teilen der Stadt in diese Straßenzüge dazu. Leute die von woanders geflohen waren und angegriffen wurden. In einer dieser Nachbarstraßen ist dann Carlo Giuliani ermordet worden. Nachdem die Polizei Carlo ermordet hatten kamen die meisten DemonstrantInnen zu unserer großen Demonstration zurück. Wir wurden dann von der Polizei mit Wasser angegriffen. Nach ca. ein bis zwei Stunden, ich kann es nicht genau sagen, nachdem sie Carlo erschossen hatten, startete die Polizei einen Großangriff mit mehr Polizisten, mehr Waffen, mehr Wasser, mehr CS-Gas, etc.. Um 18.00/19.00 Uhr bewegte sich die Demonstration zurück zum Stadiom Carlini. Die Polizei griff uns immer wieder an. Von dem Punkt, wo sie uns das erste Mal angegriffen hatte, bis zum Stadion Carlini. Viele Leute kamen zum Carlini Stadion. Als die Leute das Stadion erreichten wurde allen bekannt, dass jemand, Carlo Giuliani, ermordet worden war.

Im Stadion begann ein großes öffentliches Treffen. Und dies ist ein Umstand an den ich mich mit großer Freude/Genugtuung erinnere. Obwohl das nicht die richtigen Worte dafür sind. Es war eine wirklich schwierige Situation. Die Polizeiangriffe waren so hart gewesen, so viele Leute waren verhaftet worden, waren verwundet worden, Carlo war erschossen worden. So war es sehr schwierig in dieser Situation das Richtige zu tun und zu sagen. Und ich erinnere mich mit Genugtuung und Freude, wie die Leute auf dieser Versammlung geredet haben. Viele GenossInnen haben die Situation richtig eingeschätzt, die passenden Worte gefunden darüber zu reden und Vorschläge gemacht, was am Besten wäre jetzt zu tun. Was wir in diesem Moment nicht gebraucht hätten, wären Beiträge gewesen, die die Leute dazu aufgefordert hätten, nach draußen zu gehen, um „Bullen zu killen“ oder ähnlichen dummen Mist. Auf der anderen Seite gab es im Stadion viele Menschen, die total aufgelöst waren. Die weinten. Die verletzt waren. Die Angst hatten.

Es gab viele gute Wortbeiträge, die die Notwendigkeit klar aufzeigten jetzt im Stadion zu verbleiben und uns von unserem geplanten Vorgehen und Programm nicht abbringen zu lassen. Ich kann es nicht richtig auf Englisch erklären. Aber dies große Treffen war wirklich sehr wichtig an diesem Tag.

Es kam eine sehr harte Nacht. Sehr viele hatten Angst, was noch kommen würde.

Am Samstag morgen ging vom Stadion Carlini eine weitere Demonstration aus. Sie sollte sich anderen Demonstration in der City anschließen. Aber mit dieser Demonstration bin ich nicht mitgegangen. Unsere Gruppe aus Milano machte am Morgen erst einmal ein Treffen. Wir diskutierten alle Informationen, Ereignisse und was jetzt zu tun sei. Nicht nur unsere Gruppe auch viele andere verspürten diesen Bedarf an Diskussion und schlossen sich dem Treffen an. Wir diskutierten über den kommenden Tag und was zu tun sei. So kam es zu der Situation, dass einige hundert Personen, vielleicht sogar 1000, im Stadion diskutierten, während einige Tausend Menschen vom Stadion Carlini aus los demonstrierten. Wir starteten ca. eine halbe Stunde, eine Stunde, später vom Stadion aus. Eine zweite kleinere Demonstration von ca. 1000 DemonstrantInnen.

Wir waren total überrascht. Die Polizei wusste von Nichts und wir sahen keine Polizei. Aber nach ungefähr einem Kilometer standen wir einem Panzer gegenüber, der seine Kanone auf uns richtete.

 

Azzoncao: Ein Panzer?

 

Francesco: Ein Panzer. Der in der Mitte der Straße vor uns stand und seine Waffen auf uns richtete.

Kein Polizist, niemand sonst. Nur wir und dieser Panzer, mitten auf der Straße vor uns. Wir standen ein paar Minuten vor dem Panzer und wussten nicht, wie wir uns verhalten sollten. Dann fuhr er plötzlich weg.

Die Großdemonstration erreichten wir dann etwas später. Als die Kämpfe mit der Polizei schon im Gange waren. Wir kamen in eine merkwürdige Situation hinein. Wir demonstrierten in die Richtung, wo die Kämpfe mit der Polizei stattfanden. Und so konntest du dir bei jedem Meter den du zurücklegtest sagen, dass du dich auf das Herz der Kämpfe zu bewegst. Und gleichzeitig hast du dir gesagt, dies ist eine Demonstration und nichts mehr und du musst weitergehen. Und so gingst du geradewegs auf die Kämpfe zu.

Wir kamen gerade in dem Moment vorne an, als die Polizei ihren größten Angriff auf die Demonstration startete. Als wir also diese Straßenecke erreichten, um in eine andere Straße abzubiegen, griff die Polizei an. Wir waren plötzlich das Ende der Demonstration und die Angriffe der Polizei galten unvermittelt uns. Das dauerte eine halbe Stunde, eine Stunde. Ich weiß nicht mehr exakt wie lange. Wir erreichten in dieser Zeit eine Gegend mit schmaleren Straßen. Die Angriffe nahmen ab. Unsere Gruppen waren einige hundert, vielleicht tausend DemonstrantInnen. Wir erreichten einen Platz, wo schon viele andere DemonstrantInnen waren. Wir waren in einer sehr harten Situation, weil wir viele Neuigkeiten über Polizeiangriffe überall in Genova bekamen. Immer wieder Anrufe von FreundInnen, die sagten ich bin hier und hier und die Polizei greift uns an, usw.. Es war wirklich schwierig sich zu entscheiden, was man jetzt tun sollte. Wir standen etwas erhöht. Also Genova ist eine hügelige Stadt. Also wir standen etwas erhöht. Als wir die Polizei ankommen sahen. Auf der anderen Seite standen auch Polizei. Und auf der anderen Seite war noch der Knast. Wir hatten keine Ahnung, was wir hätten tun können. Wir entschieden uns eine Straße einzuschlagen, die uns nach außerhalb Genovas führte. In die Richtung des Friedhofs. Und es war so absurd. Es waren so viele Leute dort, die sehr viel Angst hatten. Und wir riefen. Kommt mit, kommt mit zum Friedhof. Da sind wir sicher. Kommt zum Friedhof. Wie absurd, das geklungen haben muss. Aber es war die einzige Möglichkeit den größtmöglichen Teil der Leute aus der City und den Kämpfen in Sicherheit zu bringen. Über die Distanz zu vermitteln, wir sind kein Problem, kein Feind. Natürlich waren Leute aus unserer Gruppe auch aktiv an den Kämpfen am Freitag und Samstag beteiligt. Und es war keine politische Entscheidung sich von den Kämpfen zu distanzieren. Aber unsere Entscheidung war die einzige Möglichkeit, für Leute die Angst hatten, junge Leute, usw. eine Lösung zu finden. Als wir den Friedhof erreichten, nahmen wir mit handys den Kontakt zur Stadt Genova auf. Wir sagten, dass wir ca. 1000 Personen sind, die am Friedhof sein. Wir würden zum Stadion Carlini wollen, könnten aber nicht durch die Stadt, ohne das die Polizei uns angreifen würde. Wir müssten eine Lösung finden und fragten die Stadt nach Busse, damit die Leute zum Stadion kommen könnten. Damit man einen Transfer zwischen Stadion und Friedhof einrichten könnte. Aber das war nicht einfach. Zum Einem wollte man uns keine Busse zur Verfügung stellen. Zum anderen hatten viele Leute Angst, die Busse zu nutzen, weil sie befürchteten von der Polizei verhaftet zu werden. Das was an diesen Tagen passierte war so fremd und beängstigend, dass viele nicht mehr wussten, was sie denken sollten. Was sie tun sollten. Und viele hatten so viel Angst etwas zu unternehmen, weil man das Gefühl hatte, dass jederzeit alles passieren konnte.

Am Ende gab es eine Lösung. Wir bekamen den Transfer ins Stadion Carlini.

 

Als wir im Stadion eintrafen, sahen wir viele Leute, die aus den verschiedensten Stadtgebieten eintrafen. Und wir versuchten zu verstehen, was passiert war. Wer war verhaftet worden und all dies. Im Stadion Carlini hörtest du, dass an vielen Stellen in der Stadt Kämpfe waren. Überall seien Polizisten und würden Menschen auf den Straßen verhaften.

Wir entschieden uns zum Hauptbahnhof zu gehen und nach Milano zurück zu fahren. Das wir fahren wollten stand aber schon vorher fest. Wir nahmen also einen Bus in Richtung Hauptbahnhof. Dort waren viele Menschen, die auch nach Roma, Torino, Bologna und in viele andere Städte fahren wollten.

Wir hörten, dass die Polizei das Stadion Carlini angreifen wollten. Und so beeilten sich alle aus dem Stadion und alle von außerhalb, die Stadt zu verlassen. Die Leute aus Genova entschieden in der Stadt zu bleiben, da sie die Stadt kannten und sich verantwortlich fühlten. Die anderen sollten Genova verlassen. Als wir den Hauptbahnhof erreichten, meldete sich ein Freund aus einer anderen Gruppe aus der Scuola Diaz und berichtete, was dort passierte. Der Angriff auf die Schule.

Es war hart. Auf der einen Seite greifen die Polizisten meine GenossInnen an. Auf der anderen Seite denkst du, dass wenn du jetzt dahin gehst, du von der Polizei auf der Straße verhaftet wirst. Und wenn du jetzt dahin gehst und andere mit nimmst, sorgst du nur dafür, dass noch mehr Leute verhaftet werden. Es war schwierig, sich zu entscheiden. Ich erinnere mich, dass ich mit einigen anderen Genossen aus anderen Städten mich unterhalten habe und wir dann zum Generalbüro des Hauptbahnhofs gingen. Die Züge waren blockiert und standen auf den Gleisen. Wir sagten den Leuten im Büro, was in der Scuola Diaz passierte und dass es jeden Moment noch mehr Anrufe geben könnte, die die wartende Menge im Bahnhof erreichen würden. Die Situation im Bahnhof sei nicht sehr sicher und es wäre besser, wenn sie die Züge zur Abfahrt freigeben würden. Wir könnten keine Garantie geben für das was passieren würde, wenn die Menge die Vorgänge um die Scuola Diaz erfahren würde. Sie sollten sich beeilen, dass diese Züge abfahren könnten.

Wir trafen diese Entscheidung. Das war nicht einfach. Wir sagten den Leuten im Bahnhof nichts von der Scuola Diaz. Sondern nur, dass sie die Züge nutzen sollten. Da waren ca. 2000 bis 3000 Menschen im Bahnhof, die Meisten hatten den ganzen Tag Angst gehabt, hatten vor der Polizei fliehen müssen. Auch hatten sie teilweise wenig Kontrolle noch über sich selbst. So trafen wir diese harte Entscheidung. Wir erzählten ihnen Nichts, sondern nur das sie die Züge nehmen sollten. Wir erzählten es den Leuten erst in den Zügen.

Wir nahmen also den Zug nach Milano und erreichten Milano so um 1 Uhr Nachts. Wir gingen alle zum besetzten Haus Pergola, in der Nähe vom BULK. Niemand wollte nach Hause gehen und allein sein. Wir hatten das Bedürfnis zusammen bleiben zu wollen. Nach ca. einer halben Stunde, nachdem wir Milano erreicht hatten, bekamen wir einen Anruf, dass GenossInnen die aus Genova gekommen waren in Milano von der Polizei angegriffen wurden. Wir brachen sofort auf, um ihnen zu helfen. Und du hattest das Gefühl, dass dies niemals aufhören würde.

Das war`s. Wir erreichten Milano, gingen alle gemeinsam zum Pergola. Der Tag danach und alle kommenden Tage, verbrachten viele Leute, die in Genova gewesen waren, zusammen.

Am nächsten Tag machten wir eine Demo in Milano. Und da waren 100 000 Menschen. Die Tage darauf verbrachten wir viel in der City und erzählten allen was in Genova passiert war. Was wir gesehen hatten.

Eine Woche nachdem wir aus Genova wiedergekommen waren machten wir ein wirklich tolle Aktion. Wir fragten ein Theater, ob sie uns kostenlos ihren Vorführraum überlassen würden. Wir wollten ein politische Aufführung machen. Wir wollten erzählen, was passiert war. Und wir schafften es, diese Aufführung in einer Woche auf die Beine zu stellen. Wir bekamen Hilfe von Leuten, die Filme und Fotos gemacht hatten. Viele von uns hatten kleine Texte über das von ihnen Erlebte verfasst. Und diese Texte wurden vorgelesen. Es kamen wirklich sehr viele Menschen zu dieser Aufführung.

Es war wirklich eine sehr ausdrucksstarke Aktion für alle die gekommen waren.

 

 

 

Azzoncao: Es gab ja schon Ende der 80ziger Jahre die Demonstrationen gegen den IWF in Berlin und 1994 gegen das EU-Treffen in Essen. Also man kann sagen, dass es diese Internationalen Treffen von Regierungen seit etwas mehr als 20 Jahren gibt. Und ebenso die Gegendemonstrationen. Ab Seattle 1999 und die Entwicklung digitaler Medien hat das Ganze ja noch eine andere Dimension angenommen. So reiht sich Genova 2001 in die lange Liste der Protestorte ein. Dennoch war es verschieden zu vorherigen Gegenmobilisierungen. Nicht nur an der Größe. Kannst du uns etwas über die Vorbereitungen zu den Protesttagen erzählen?

 

Francesco: Ich denke, dass die Gruppe, die am meisten Genova vorbereitete ihre Arbeit ein Jahr zuvor begann. Ich glaube, dass erste Treffen zu Genova fand im September 2000 statt.

Und diejenigen die dies machten, organisierten auch andere Ereignisse ähnlich wie in Genova.

Z.B. gab es vor Genova eine Demonstration in Napoli und noch andere.

Und ein Jahr zuvor begann das Genova Sozial Forum zu arbeiten. Eine Gruppe, die aus den SprecherInnen der verschiedensten Gruppen bestand. Parteien, Gewerkschaften, usw.. Es war eine große Arbeit, weil wir die verschiedensten Gruppen, mit den unterschiedlichsten Gedanken, Arbeitsfeldern und -methoden in einer koordinierten Situation zusammenbringen wollten. Und es war eine große Arbeit mit sehr vielen Treffen und Diskussionen. Es trafen sehr unterschiedliche Menschen und Positionen aufeinander. Es war das erste Mal seit sehr vielen Jahren, das diese unterschiedlichen Gruppen zusammen arbeiteten. Es war für viele neu dieses zu machen. Ich denke, dies war eins der wichtigsten Faktoren bei all diesen Ereignissen.

Nach den drei Tagen von Genova 2001 arbeitete das Genova Sozial Forum weiter. Aber es war nicht mehr dasselbe und nicht mehr so gut. Es veränderte sich zu einem Art „Kleinem Parlament“. Im Jahr vor Genova war es ein wirklich interessanter Prozess. Ein Versuch verschiedenste Ansätze und Kulturen miteinander zu mischen, zu verbinden. Im Genova Sozial Forum entschieden wir, dass jede Form von Demonstrationen akzeptiert ist. Und es ist nicht üblich, dass Parteien oder katholische Organisationen Demonstrationen zustimmen, die für sich das Recht auf Selbstverteidigung reklamieren.

Eine andere Art war, wie wir versuchten in unseren Städten auf das G8-Treffen hin zu handeln. Wie wir versuchten so viel Menschen wir möglich nach Genova zu mobilisieren. Wir hatten Treffen, Diskussionen, Demonstrationen, aber auch Parties, etc. hier in Milano.

Und dann gab es auch noch dieses Konzert von Manu Chao in der Stadt. Das war witzig. Es war ein Konzert des Bürgermeisteramts. Sie entschieden sich für das Konzert auf dem Domplatz ein Jahr vor Genova. Sie hatten nicht daran gedacht, dass dieses Konzert zu einer Art von Demonstration 10 Tage vor den Demonstrationen in Genova werden könnte. Wir nahmen Kontakt mit Manu Chao auf.

Und es war amüsant, dass alles vom Bürgermeister unserer Stadt bezahlt wurde. Und so konnten wir auf seine Kosten vor 100 000 Leuten auf der Piazza del Duomo sprechen.

 

Azzoncao: Es gab doch auch das Vorgehen der Tute Bianche, im Internet die Frage zu stellen, ob man in die zona rossa eindringen solle oder nicht.

 

Francesco: Ja, Tute Bianche organisierte eine Internet-Website, wo GenossInnen diese Diskussion anregten. Ich denke für uns war es das erste Mal, dass wir Soziale Netzwerke für eine große und öffentliche Diskussion verwendeten. Und es gab ein Referendum. Das war super. Viele Menschen schrieben im Internet die verschiedensten Sachen. Aber diese waren wirklich clever, intelligent.

Heute ist Indymedia Nichts weiter als eine Plattform sich gegenseitig zu beschimpfen. Meine Gruppe ist Super. Deine ist Scheiße. Ich kann das, du aber nicht. Aber damals gab es so etwas nicht.

Die Meisten schrieben, ich tue dies und das aus diesen Gründen. Und es war eine Diskussion auf hohen Niveau.

Tute Bianche entschied sich in die zona rossa einzudringen. Sie hatten dies mit Tausenden auf Treffen und im Netz diskutiert, sich dafür entschieden und vertraten diese Idee. Es war eine einhellige Meinung.

 

Azzoncao: Aber es gab auch die Idee einer „Kriegserklärung“ gegen das G8-Treffen.

 

Francesco: Ja. Meiner Meinung nach, war das eine dumme Aktion, weil eine „Kriegserklärung“ eine enorme propagandistische Funktion für die Medien besitzt. Und sie wurde von sehr vielen Menschen nicht begriffen. Die Bewegung sprach in derselben Sprache wie die Herrschenden. Krieg, Streitkräfte, Kämpfen, etc.. Es war keine richtige Entscheidung in der Kommunikation der Anliegen. Aber ich denke, das es für viele Menschen das erste Mal war sich Angesichts etwas so Großem und Komplizierten zu befinden. Ich sehe, dass angesichts dieser Umstände es gut möglich ist, Fehler zu machen. Ich glaube, dass jeder der in Genova war sagt, dass er noch nie so etwas gesehen hat. Nicht nur wegen der großen Kämpfe mit der Polizei. Sondern der großen Komplexität, die Demonstrationen, die Kämpfe, die Aktionen der Regierung, all die Treffen und Diskussionen. In Genova musstest du in einer Situation handeln, die keine normale Situation war. Du warst auf Demonstrationen hier und dort. Hattest Auseinandersetzungen mit der Polizei oder auch nicht. Hast Artikel geschrieben. In Genova hattest du das Gefühl, du bist im Zentrum von allem. Für mich ist es deshalb verständlich, dass so ein Fehler gemacht werden konnte. Und ich denke, dass diese „Kriegserklärung“ ein Fehler war. Aber es ist immer leichter es hinterher besser zu wissen. Wenn ich heute an die Erklärung denke, so würde ich nur den Titel nehmen, um die Aufmerksamkeit zu erreichen. Und dann würde ich etwas ganz anderes in einer ganz anderen Sprache schreiben.

 

Azzoncao: Die Medienkampagne und die Polizeigewalt der Regierung Berlusconis in Genova 2001. Was hat diese Gewalt mit den linken Bewegungen in Italien gemacht? Z.B. den Autonomen oder den Sozialzentren. Wurden die Bewegungen verunsichert, verängstigt, gestoppt?

 

Francesco: Ich denke daran, dass wir nach Genova eine sehr große Bewegung gegen den Krieg hatten. Und es gab sehr große Anstrengungen mit Menschen außerhalb der Bewegungen zu reden. Darin konnten wir Erfolge erzielen. Also in der Anti-Kriegs-Bewegung. Auch an anderer Stelle. Wir hatten einen Weg gefunden mit den verschiedensten Menschen zu reden.

So hatten wir nach Genova eine gute Situation für die Bewegungen. Vor allem, weil auch mit anderen Leuten gesprochen wurde. Aber auf der anderen Seite hatten wir die Schwierigkeiten starke, gute Instrumentarien der Kommunikation zu entwickeln. Wie soll ich es beschreiben? In der Vergangenheit hatten wir oft das Gefühl nur mit uns kommunizieren zu können, da die Fragen alleine uns interessieren würden. Dann fingen wir an über Sachen zu reden, die auch für andere interessant waren. Auf der einen Seite war dies ein interessanter und erfolgreicher Prozess. Auf der anderen Seite war die Regierung, die Macht der Medien gegen uns. Der größte Feind. Wir waren erfolgreich, aber forderten auf der anderen Seite den stärksten Feind heraus.

Z.B. wie wir früher über Arbeit gesprochen haben war eine sehr ideologische Art darüber zu sprechen. Wir sind gegen Kapitalismus, die Mechanismen der Verwertung, usw.. Als wir aber begannen über Prekariat zu sprechen, waren wir dem Leben vieler Menschen sehr viel näher. Auf der einen Seite gingen wir aus den Zirkeln der Aktivisten heraus und begannen auf viele andere Menschen zuzugehen. Auf der anderen Seite rief das die Propaganda der Medien hervor. Und diesem Einhalt zu gebieten und dieser Propaganda zu widersprechen war sehr schwer. Deren Einfuß ist ja sehr vielfältig und allgegenwärtig. Bei uns geht das ja nicht so, ich gebe dir ein Papier und du versteht alles.

Deshalb würde ich sagen, dass wir in dem Jahr nach Genova ein Wachsen der Bewegungen hatten. Aber gleichzeitig ein Wachsen der Feinde und der Probleme, die sich den Bewegungen in den Weg stellten.

 

Azzoncao: Die Erfahrungen der Menschen in Genova. Die Repression, die Tage der Gewalt, die Ermordung von Carlo Giuliani. Brachte dies nicht Menschen dazu traumatisiert mit politischer Arbeit aufzuhören?

 

Francesco: Ich denke, dass alle die Menschen die in Genova gewesen waren und gesehen haben was passierte, eine Erfahrung gemacht haben, die sie niemals vergessen werden. Aber ich glaube, dass die meisten der Leute aus diesen Erfahrungen nicht mit Angst gingen. Das die Meisten so reflektierten, das es hart war und das man daraus lernen müsse, was und wie man es verbessern müsse. Das die Wenigsten daraus die Schlüsse zogen, dass nichts möglich ist und man am besten alles sein lasse. Ich glaube die Meisten gingen daraus hervor mit der Einsicht, dass unsere Möglichkeiten größer geworden sind. Aber auch unsere Probleme. Es ist schwieriger und komplexer als wir bisher dachten.

So gab es nach Genova in den folgenden zwei, drei Jahren wachsende Bewegungen. Und nicht alleine gegen den Krieg. Und dann nach weiteren zwei, drei Jahren brachen diese wieder in sich zusammen. Aber dies auch nicht wegen den Ereignissen in Genova. Das war wie es normalerweise auch passiert.

Z. B. hier in Milano, von 2001 bis 2003, 2004, hatten wir gute Bewegungen in der Stadt. Dann kam eine Zeit des Niedergangs, wo man das größte Tief so im Jahr 2006 verorten könnte. Aber auch da waren die Gründe innerhalb der Entwicklungen in der Stadt zu suchen. Und wir begannen von Neuem, die Bewegungen aufzubauen.

 

Azzoncao: In Deutschland gibt es eine gewisse Art über Genova zu reden, in der der Widerstand herorisiert wird, die Tage von Genova mit einem Mythos und viel Verklärung belegt werden. Gibt es dies auch in Italien?

 

Francesco: Ich hasse diese Art der Geschichtsbetrachtung der Bewegung.

Jetzt 10 Jahre nach Genova, kann man sehen, dass die meisten Leute die in Genova gewesen sind, solche Art der Geschichtsbetrachtung nicht machen.

Aber vor allem die, die nicht in Genova waren, und hier sind es die jungen Leute, haben keinen klaren und konkreten Blick auf das, was in Genova passierte. Von ihnen wird oft über die Kämpfe mit der Polizei, die zerstörten Banken und Brände, etc. gesprochen. Aber sie haben keine konkrete Idee, was an diesen Tagen passierte und was es hieß, sich in diesen Tagen in Genova aufzuhalten.

Und so versuchen wir jetzt, 10 Jahre nach Genova, ihnen eine realistische Einschätzung dessen zu geben, was in Genova passierte. Auch über die Schwierigkeiten und Probleme die es mit sich brachte in diesem Moment vor Ort gewesen zu sein.

Gewöhnlicher Weise sind es die jungen Leute, die eine solche Sichtweise auf die Ereignisse in der Vergangenheit haben. Die älteren GenossInnen haben nicht so oft solche Ansichten. Und wenn dann sind es die GenossInnen, die aufgehört haben politisch zu arbeiten. Sie teilen oft diese Ansichten.

 

Azzoncao: Das ist bei uns in Deutschland dasselbe.

 

Francesco: Ja, es sind gewöhnlicher Weise immer die GenossInnen, die aufgehört haben politisch zu arbeiten und davon erzählen, was sie nicht alles in der Vergangenheit gemacht hätten. Und wie stark sie gewesen wären. Aber die alten Genossinnen, die mit ihren politischen Aktivitäten nicht aufgehört haben, machen dies normalerweise nicht.

So sind das Problem die alten Ex-GenossInnen und die jungen neuen GenossInnen.

Aber mich interessieren die alten Ex-GenossInnen nicht. Sie sind unfähig heute irgendetwas zu tun. Ich interessiere mich für die jungen neuen GenossInnen.

 

Azzoncao: Was ist aus der Bewegung gegen die kapitalistische Globalisierung geworden?

 

Francesco: Nicht sehr viel. Nach der Bewegung gegen den Krieg gab es große Diskussionen und auch einige Kämpfe gegeneinander innerhalb der Bewegungen. Vor allem mit den Anteilen, die nahe der institutionellen linken Parteien standen. Diese Anteile wurden absorbiert von den Parteistrukturen der linken Parteien und wurden Teil der Regierungspolitik. Darüber kam es zu Diskussionen und Auseinandersetzungen. Die Anti-Globalisierungsbewegung erlitt eine Krise und alle diejenigen die mit einander gearbeitet hatten, hörten damit auf und wandten sich wieder ihren Bereichen und Themen zu. Kaum jemand machte mehr Initiativen etc. gegen die kapitalistische Globalisierung. Erst seit der Universitätsreform vor ca. eineinhalb Jahren und jetzt mit der ökonomischen Krise haben sich wieder größere Bewegungen entwickelt. Also man kann sagen, dass fünf, sechs Jahre so eine politische Arbeit nicht stattgefunden hat. Und erst vor ca. einem Jahr wieder so etwas angefangen hat.

 

Azzoncao: Und wie ist das mit der Bewegung No-Expo?

 

Francesco: Das ist zur Zeit keine große Bewegung. Hier in Milano werden wir die Expo im Jahr 2015 haben. Und vor zwei Jahren begann eine Gruppe von GenossInnen dazu zu arbeiten. Aber sie haben es in den letzten zwei Jahren nicht geschafft dies zu einer größeren Bewegung zu bringen.

Meiner Meinung nach, machen sie eine nicht so gute Arbeit auf Grund ihrer eigenen Schwierigkeiten. Auf der anderen Seite sind die Bewegungen hier in Milano in den letzten Jahren zusammengebrochen. So haben wir vor zwei Jahren begonnen neue Gruppen und Bewegungen zu bilden. Und wir brauchen mehr Zeit um zu wachsen. Die Leute die gegen die Expo arbeiten trifft also nicht allein die Schuld. Es ist die generelle Situation hier in Milano, die zur Zeit nicht gut ist. Wir brauchen mehr Zeit.

 

Azzoncao: Was machst du zur Zeit?

 

Francesco: Ich arbeite zur Zeit in einem besetzten Zentrum namens Zona Autonoma Milano, ZAM. In einer Gruppe, die sich Corsari Milano nennt.

Ich habe in den späten 80ziger Jahren mit Politik in Milano angefangen. Im Leoncavallo, wo ich 10 Jahre mit arbeitete. Vor allem in den Sozial Zentren war ich aktiv. Aber nicht nur da. Zu den Sozialzentren in Italien muss man sagen, dass diese besetzten Zentren nicht nur Raum bieten für lokale Probleme, sondern auch für Gruppen und Zusammenhänge die zur generellen Politik arbeiten. Antikriegspolitik, Prekariat, Rassismus, etc.. So ist meine politische Geschichte, die der Sozialzentren. Aber innerhalb der Sozialzentren zu den verschiedensten politischen Problemen. Bis heute. Das wär`s.

 

Azzoncao: Das wär`s?

 

Francesco: Das wär`s.

 

Azzoncao: Vielen Dank für das Interview.

 

 

 

(Azzoncao, ein Polit-Cafe, mai 2011)

 

 


 

 

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Azzoncao, ein Polit-Cafe

http://linksunten.indymedia.org/user/166/blog

http://www.nadir.org/nadir/initiativ/azzoncao

 

 

Proyecto Internacional:

Antifaschistischer Reisebericht: Einmal „Moskau – St. Petersburg“ und zurück

http://linksunten.indymedia.org/de/node/12403

 

- and how was ireland?

http://linksunten.indymedia.org/de/node/13282

Ein Gespräch zu 30 Jahre Hungerstreik der IRA

http://linksunten.indymedia.org/de/node/31338

Interview mit AFA Irland

http://linksunten.indymedia.org/de/node/36856

 

5. März 2010: English Defence League begrüßt Geert Wilders in London

http://linksunten.indymedia.org/de/node/17769

 

Interview mit der Coordinadora Antifascista und La plataforma aus Madrid

http://linksunten.indymedia.org/de/node/6686

 

- eine Kurzreise ins Baskenland

http://linksunten.indymedia.org/de/node/19320

Interview mit Cable Street Beat - Euskal Herria

http://linksunten.indymedia.org/de/node/19315

Interview mit Sare Antifaxista

http://linksunten.indymedia.org/de/node/19285

 

Deutsch-französische Antifasolidarität

http://linksunten.indymedia.org/de/node/34981

Ein Interview/Gespräch mit Pariser Antifaschisten

http://linksunten.indymedia.org/de/node/34975

« Une semaine à Paris »

http://linksunten.indymedia.org/de/node/34916

 

 

 


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Angesichts der Flut an Quellen haben wir uns etwas schwer getan bei der Auswahl.

Wir hoffen die Passenden getroffen zu haben.

 

 

 

Zwei Artikel von uns/mir aus dem Jahr 1994 und 2011 zum CSOA Leoncavallo und dem ZAM:

Besetzung des Centro Soziale Leoncavallo in Milano (8. September 1994)

http://de.indymedia.org/2009/01/240838.shtml

http://de.indymedia.org/2009/01/240854.shtml

 

Zona Autonoma Milano, ZAM

http://linksunten.indymedia.org/de/node/38443

 

 

 

 

- Im Anhang befindet sich eine PDF mit einem Artikel von dem Journalisten Dario Azzelini aus dem Buch Genua. Diesen hat er uns freundlicherweise überlassen. Der Verlag „Assoziation A“ willigte der Veröffentlichung an dieser Stelle ein.

http://www.azzellini.net

http://www.azzellini.net/buecher-von-dario-azzellini/genua

http://www.azzellini.net/interviews/10-jahre-nach-genua

 

http://www.assoziation-a.de

 

Diverse Texte:

http://no-racism.net/noborderlab/index.php

 

 

Begriffserklärungen a la Wikipedia:

 

Wikipedia zu den Protesten in Genova 2001:

http://it.wikipedia.org/wiki/Fatti_del_G8_di_Genova#La_topografia_della_citt.C3.A0_e_le_critiche_alla_zona_rossa

 

http://it.wikipedia.org/wiki/Carlo_Giuliani

 

 

Was Wikipedia/deutsch dazu sagt:

http://de.wikipedia.org/wiki/G8-Gipfel_in_Genua_2001

 

Wikipedia zu Carlo Giuliani:

http://de.wikipedia.org/wiki/Carlo_Giuliani

 

Disobbedienti

http://de.wikipedia.org/wiki/Disobbedienti

 

 

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Bilder aus Genova

 

http://www.ecn.org/coord.rsu/images/foto_genova/

 

http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/free/genova/pics3de.htm

 

http://www.ecn.org/agp/g8genova/indeximmagini.htm

 

http://www.arteutile.net/cosulich/cosulich4.htm

 

http://italy.indymedia.org/news/2001/09/13688.php

 

http://www.arbeiterfotografie.com/galerie/genua/carlo-giuliani/index-sequenz09-stressfaktor-de.html

 

http://marcobecker.photoshelter.com/gallery/G8-Genova-10-anni-dopo/G0000EhfwNmGJjpE/

 

http://cerchioli.photoshelter.com/gallery-list

 

http://www.gipfelsoli.org/Repression/Genova_2001/G8_2001_Pictures

 



Filme

Filme auf GipfelSoli:
http://gipfelsoli.org/Home/Genova_2001/G8_2001_Films

Filme auf WorldNews:
http://wn.com/G8_Genova__carica_piazza_Manin

Filme unter Youtube zu Carlo Giuliani:
http://www.dipity.com/timetube/YouTube-Carlo-Giuliani/

Recht auf Notwehr
http://video.indymedia.org/en/2006/07/416.shtml

Carlo Giuliani - Non calpestate le aiuole [da "Solo Limoni"]
http://www.youtube.com/watch?v=hVH3glc8zjg&feature=player_embedded

Genova G8 violenze
http://www.youtube.com/watch?v=5k-KaQp4cNk&feature=player_embedded#at=58

G8 Genova 2001 - carica piazza Manin
http://www.youtube.com/watch?v=aFPKpSSd30g&feature=related

G8 GENOVA (luglio 2001) : Filmati sulla violenza fascista delle forze del DISordine !
http://www.youtube.com/watch?v=YQqti4cc4qk&NR=1


Carica al corteo tute bianche
http://www.youtube.com/watch?v=L-6jmWtjuf0&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=BxkRMxQHN9E&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=KIEy4cSRe0s&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=V_DQQlGGExk&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=_ydHu_Zhjaw&feature=related


Italienische Dokumentation: „Carlo Giuliani, ragazzo“
http://www.youtube.com/watch?v=J43JgATxiv4&feature=relmfu
http://www.youtube.com/watch?v=dLSDt-6y2u8&feature=relmfu
http://www.youtube.com/watch?v=PhyBnitXuDw&feature=relmfu
http://www.youtube.com/watch?v=jWnf4ZTzlso&feature=relmfu
http://www.youtube.com/watch?v=V_q2oNd-wtc&feature=relmfu
http://www.youtube.com/watch?v=7a0bAGqLCDY&feature=relmfu
http://www.youtube.com/watch?v=JLcaG3ZElX8&feature=channel_video_title

Genova 2001 - I diritti negati
http://www.youtube.com/watch?v=bK58QeERLx0

http://www.youtube.com/watch?v=6pzgkrdgu6k
http://www.youtube.com/watch?v=v8IWnWoGyQg&feature=related

"Genova. Per noi"
http://www.youtube.com/watch?v=I8b1TTo-XqU&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=Sxg4bvX28Us&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=ITfbqQ--g8w
http://www.youtube.com/watch?v=oj_2SqAOjkc&feature=related

2001 Genua G8 - Diaz massacre
http://www.youtube.com/watch?v=MbQhoI7lCf0&feature=related

G8 Genova scuola Diaz scene del blitz - G8 Genoa Diaz school
http://www.youtube.com/watch?v=3WBuBrzoKhQ&feature=related

WDR: Gipfelstuermer - Die blutigen Tage von Genua
http://www.youtube.com/watch?v=E9H731Xt_04&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=38Njnqv645Q&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=gn33zaKjxE4&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=awaSiOR0_Lo&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=m_3Snr7jnA8&feature=related

Ermordung Carlo Giuliani
http://www.youtube.com/watch?v=WeSFadH7m-s

Genova citta' aperta
http://www.ngvision.org/mediabase/21

p { margin-bottom: 0.21cm; }a:link { }

 

 

Musik/Videos

 

Albino - Relationen (Carlo Giuliani)

http://www.youtube.com/watch?v=jL5cx9EzxLY

 

Chumbawamba - Bella Ciao

http://www.youtube.com/watch?v=oSpqj3V0s2E

 

Carlo Giuliani assassinato

http://www.youtube.com/watch?v=N9USw-inz2Q&feature=related

 

Conflict - Carlo Giuliani

http://www.youtube.com/watch?v=2dbCeagk4NI

 

Petrograd – july 20th

http://kanalb.org/clip.php?clipId=213

 

Ska-P - Solamente por pensar

http://www.youtube.com/watch?v=PM2CNyNo8gA

 

Los Fastidios - Rabbia dentro il cuore

http://www.youtube.com/watch?v=UijSNsw_JwU

 

Klasse Kriminale - "Welcome to Genoa"

http://www.youtube.com/watch?v=MTtX3Nq9W8s

 

Carlo Giuliani / Los Muertos de Cristo

http://www.youtube.com/watch?v=G4hfpBLGUlg&feature=related

 

Irie Révoltés - Resistencia

http://www.youtube.com/watch?v=zEG_7nlOrko

 

MODENA CITY RAMBLERS - LA LEGGE GIUSTA

http://www.youtube.com/watch?v=RJ6sUTax4Zo

 

Bandista - Hiçbir Şeyin Şarkısı

http://www.youtube.com/watch?v=RhKsDuoq1_8

 

Subygra Montoro - Caro Carlo Giuliani

http://www.youtube.com/v/tO2UrT89jB0&fs=1&source=uds&autoplay=1

 

Per non dimentiCarlo 2001 - 2010

http://www.youtube.com/watch?v=N07IYFWkF68&feature=related

 

Lieder für Carlo:

http://www.piazzacarlogiuliani.org/carlo/canzoni/canzoni_de.php

 

 

Anderes:

 

 

Napoli 2001

SCONTRI A NAPOLI 2001

http://www.youtube.com/watch?v=x-GHARAunwc&feature=related

 

 

Göteborg 2001

Göteborg 2001 riots

http://www.youtube.com/watch?v=x-GHARAunwc&feature=related

 

 

 

 

the body as a weapon for civol disobedience

http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/s26/praga/bianche.htm

 

book bloc bites back!

http://signsofrevolt.net/?p=368

 

 

 

Kurt Tucholsky:

"Das Volk versteht das meiste falsch,
aber es fühlt das meiste richtig"

 

 

 

 

 

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Adresse:

Azzoncao, ein Polit-Cafè

c/o Bahnhof Langendreer

Wallbaumweg 108

44894 Bochum


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Eine gute Dokumentation über die Ereignisse in Genova kann man hier einsehen:

OP Genova 2001 - Öffentliche Sicherheit und Ordnung beim G8 in Genua Juli 2001   -   http://www.youtube.com/watch?v=ubc9M9HBcIo