[FFM] Kritischer Kommentar zur Ethikpreisverleihung // Peter Singer

gbsStiftung.gif

Ich selbst bin auf der Ethikpreisverleihung gewesen und habe lange Gespräche mit den Organisator_innen und Unterstützer_innen verschiedenster Ansichten geführt, die mich zugegebenermaßen empörten. Hier möchte ich aber eine möglichst sachliche Kritik an der Ethikpreisverleihung, Peter Singer und an dem Great Ape Project ausüben und Hintergründe kurz erklären.


Bin gespannt auf eure Meinung und Anmerkungen.

„Grundrechte für Menschenaffen“ lautet die Forderung des Great Ape Projects, an welches am 3.6.2011 der Ethik-Preis der Giordano-Bruno-Stiftung verliehen wurde.

Mit der Dokumentation von tierlichem Verhalten von (Menschen-)Affen in der freien Natur und Aufnahmen aus Tierversuchen aus den 30ern möchten die Vertreter_innen nachweisen, dass diese Tiere ein menschenähnliches Sozialverhalten aufweisen wie z.B. Gemeinschaftssinn und Zusammenarbeit, lernfähig sind und miteinander auf höherer Ebene als andere Tiere kommunizieren.

Die damit einhergehende Taktik ist durchaus nachvollziehbar. Werden diese Beweise anerkannt, müssen bestimmte Affenarten Grundrechte ähnlich die des Menschen anerkannt bekommen. Somit dürften Menschenaffen nicht mehr für Tierversuche missbraucht werden, in Zoos und Zirkussen für die Unterhaltungsindustrie vorgeführt und ihr Lebensraum geschützt werden.

Des Weiteren haben die Initiator_innen des Projektes die Hoffnung, diese Gesetzgebung, angenommen sie existiere, als Hintertür in das Gesetzbuch zu nutzen. Denn sei erst einmal die speziesistische Mauer, d.h. die Illusion einer Trennung von Lebewesen in Mensch und Tier, überwunden, so würde auch schnell der Fakt, dass auch andere Lebewesen wie Schweine und Hühner Intelligenz und Leidensfähigkeit aufweisen, akzeptiert werden. Dann müsse auch die Schutzbedürftigkeit von eben den solchen ins Gesetz aufgenommen werden.

Selbstverständlich ist das Ziel einer Welt ohne Tierleid und Ausbeutung – eine vegane Welt stützenswert.

Doch kann ich nicht die Arbeitsweisen und Ideen des Projektes teilen. So ist es doch kritikwürdig, dass eine weitere Trennlinie durch das Great Ape Project geschaffen wird, die sich in der eindeutigen Aufwertung von Menschenaffen gegenüber anderen Tieren ausdrückt. So wird die menschliche Arroganz, etwas Besseres zu sein, rein gar nicht in Frage gestellt sondern im Gegenteil sogar noch bestätigt. Nach dem Motto: Was menschenähnlich ist, bekommt auch Lebensrechte. Alle Lebewesen, die nicht darunter fallen, haben schlussfolgernd einfach Pech gehabt.

Doch ist der Mensch nicht auch nur ein Tier? Ist es nicht egal, ob andere Tiere menschenähnlich sind? Vielleicht ist es einfach wichtig, dass Tiere potentiell Schmerzen empfinden können und auch wenn wir es nicht durch Tierversuche nachgewiesen haben, so sind sie trotzdem gleichberechtigt und respektvoll zu behandeln.

Des Weiteren stellt sich die Frage ob der Weg des Gesetzes der richtige und vor Allem ein gesamtkritisch angemessener Weg ist. Da Antispeziesismus auch Herrschaftskritik bedeutet, ist nicht nur die Herrschaft von dem Menschen über alle anderen Tiere abzuschaffen sondern auch die Herrschaft von Menschen über Menschen. Sprich: Die Herrschaft des Volkes.

Menschen mittels Gesetzen verbieten zu wollen, Fleisch zu essen und Tierversuche zu unterbinden, stößt nach meinen Abschätzungen auf Widerstand und Unverständnis statt auf Einsicht. Ganz davon zu schweigen, dass mensch dadurch nur ein anderes Herrschaftssystem stützt.

Die Alternative ist, Menschen selbst innerhalb einer gleichberechtigten Ebene (Gespräche) davon zu überzeugen, selbst auf die Idee zu kommen, dass auch nichtmenschliche Tiere leben möchten. Nur so können Menschen dazu gebracht werden, aufzuhören sich vor dem Machtapparat Staat zu ducken und zu erkennen, dass sie durchaus durch ihr eigenes Verhalten, schlagkräftige Veränderungen in der Welt hervorbringen können. Sich nicht auf „die da oben“ verlassen und Selbstorganisation gehört zur Speziesismuskritik einfach dazu.

Nun ein weiteres leidiges Thema der Tierrechtsszene: Peter Singer

So wurde er doch auf der Preisverleihung als „Vorreiter der Tierrechtsszene“ bejubelt und sowieso als jemand dargestellt, der mehr zu sagen hätte als jemand anderes. Abgesehen von meiner persönlichen Abneigung gegen Charity-Veranstaltungen, möchte ich doch klipp und klar festhalten, dass Peter Singer nicht der Vorreiter der Tierrechtsszene ist. Ganz im Gegenteil – es gibt keine Vorreiter! Klar ist es beeindruckend, dass er sich schon in den 70ern mit dem Thema „Tierbefreiung“ befasste, doch macht ihn das nicht zu einem Menschen, der die Szene vertreten kann.

Es wäre wünschenswerter gewesen, sich für ein Bewusstsein auszusprechen, dass jemensch sich eigene Gedanken machen kann und jemensch selbst ein eigenes Bild von seiner veganen Utopie geformt hat, die einzigartig ist. Und das ist auch gut so! Denn in meiner Utopie gibt es keine Anführer_innen und Vorreiter_innen, keine, die weil sie in den 70ern (in denen ich noch nicht einmal das Licht der Welt erblickte) ein Buch geschrieben haben, generell Recht haben.

(Kleine Anmerkung: Natürlich ist Peter Singer nicht vollkommen daran schuld. Denn dies besagte Bild ist das, was andere Menschen aus ihm gemacht haben. Und auch diese Menschen sind nicht vollkommen daran schuld. Denn sie wurden so erzogen, dass es immer jemanden gibt, der_die sagt, wo’s lang geht.)

Der Euthanasie-Vorwurf: Peter Singers Aussage ist, dass Menschen, die so stark geistig oder körperlich behindert sind, dass sie kein Glück empfinden können und ihre Interessen nicht äußern können, es besser hätten, wenn sie getötet werden würden (u.a. Abtreibung). Selbstverständlich hat er die Frage nicht gelöst, wie mensch herausfindet, ob die Betroffenen Glück empfinden und er erhebt auch keinen Anspruch darauf, dies feststellen zu können.

Was er nicht sagt ist, dass alle sogenannten behinderten Menschen kein Lebensrecht haben. Er redet von Extremen – nach seiner Aussage.

Ich möchte hiermit nicht Peter Singers Ansichten zur Euthanasie verteidigen sondern nur kurz und knapp erklären.

In der Tierrechtsszene gibt es natürlich verschiedene persönliche Ansichten dazu und vielleicht auch einfach noch keine gefestigte. Es ist auch nicht essentiell eine Gruppenmeinung dazu zu bilden, um persönliche Reflexion nicht einzuschränken.

Bin gespannt auf kritische Anmerkungen.

-- Befreiung hört nicht beim Menschen auf! --

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

statt einer ausführlichen erwiderung auf diese darstellung eine kleine erinnerung:

schreiben von verschiedenen initiativen, damals in der debatte um diesen peter singer, der nun durch die hintertür - über die tierbewegung und die bruno-giordano-stiftung und ihre preisverleihung - wieder versucht, seine post-euthanisie-gedanken einzubringen

 

 

taz 6.2.90: (lesebrief)

"...Wir betrachten Singers Praktische Ethik nicht als harmlosen "unparteiischen Beitrag"

zu einem internationalen ethischen Diskurs über abhanden gekommene Werte.

Singer und seine AnhängerInnen verfolgen die Absicht, die Tötung behinderter,

kranker oder alter Menschen als mögliche Handlungsvariante diskutierbar zu machen. Die Existenzberechtigung bestimmter Menschen, die mit dem Etikett: "unheilbar leidend/einsichtsunfähig" zum sozialen Problem degradiert werden, wird von ihnen

in Frage gestellt. Trotz des Hinweises auf die deutsche Vergangenheit spielt

die Erfahrung der NS-Vernichtungsprogramme keine Rolle im Diskurs der Westberliner

PhilosophInnen. Denn daraus müßten sie gelernt haben, daß es fatal ist,

bestimmte Menschen zum sozialen Problem zu erklären, die Enttabuisierung

einer tödlichen "Lösung" einzufordern und über die Menschenwürde der

Betroffenen hinweg durchzusetzen.

 

-Singers vielzitierte These - "Die Tötung eines behinderten Säuglings ist

nicht moralisch gleichbedeutend mit der Tötung einer Person. Sehr oft ist sie

überhaupt kein Unrecht." ist in keinem, aber auch gar keinem Zusammenhang

diskutierbar! Wer derartigen Thesen das Etikett der wissenschaftlichen

Philosophie verleiht, der/die verkennt die Implikationen. Denn: Akzeptiert

wird eine Philosophie in deren Menschenbild (bestimmte) Behinderte nicht mehr

vorkommen, in der die Vernichtung behinderter Menschen auf der gedanklichen

Ebene bereits vollzogen ist.

 

-Singers Praktische Ethik hat eine sehr praktische gesellschaftliche

Funktion: Indem Singer die Tötung behinderter Menschen unter bestimmten

Voraussetzungen für moralisch gerechtfertigt erklärt, hierfür

Handlungsanweisungen bietet, liefert er die ethische Grundlage, auf der

Auslese- und Vernichtungspolitik öffentliche Akzeptanz gewinnt. Die Vorstufen

zu einer derartigen Politik sind bereits bundesdeutsche Normalität:

 

Die Verabschiedung eines Bundesgesetzes, das in bestimmten Fällen die

unfreiwillige, also Zwangssterilisation geistig behinderter Menschen

legalisiert, steht kurz bevor.

 

Die humangenetische Beratung und die vorgeburtliche Selektion behinderter

Feten wird von MedizinerInnen und JuristInnen als "verantwortungsvolle

Schwangerschaftsvorsorge" proklamiert. Wer sich dem neuen Postulat der

"freiwilligen Eugenik" entzieht, wird zunehmend diskriminiert.

 

Die Ermordung alter und behinderter Menschen wird nicht selten praktiziert.

Wurden diese Fälle noch unter Überschriften wie: "Skandal im Krankenhaus"

publiziert, so gewinnen doch diejenigen Stimmen an Bedeutung, die dafür

wohlwollendes Verständnis entgegenbringen. Hier wird durch gezieltes

Vorenthalten geeigneter Lebens- und Entwicklungsbedingungen mit Hilfe von

Kosten-Nutzen -Vergleichen die "Euthanasie" als humane "Lösung" legitimiert.

 

Die Weichen in der Gesundheits- und Sozialpolitik sind auf "Pflicht zur

Gesundheit" und "wachsende Leistungsbereitschaft" gestellt.

 

Immer größere Bevölkerungsteile werden von sozialen Leistungen abgeschnitten

und ins gesellschaftliche Abseits gedrängt. Das Recht auf Teilhabe gerät zum

Privileg derer, die den Qualifikations- und Qualitätsanforderungen der neuen

technologischen (Re-)Produktionsverhältnisse genügen.

 

-Die Störungen und Sprengungen von Veranstaltungen, in denen Singers Thesen

im "wissenschaftlichen Rahmen" diskutiert werden sollten, stellen den Versuch

dar, der Anpassung der herrschenden Moral an diese Brutalisierung der

Lebensverhältnisse Einhalt zu gebieten. An den Störungen beteilig(t)en sich

oftmals Behinderte, die von Singers Ethik (potentiell) betroffen sind und die

ihre Menschenwürde verteidig(t)en. Wenn die Westberliner PhilosophInnen

hierauf erklären, "daß es fatal ist, Probleme zu verdrängen und deren

Diskussion durch Gewalt zu verhindern", dann verkehren sie die (Gewalt-)Verhältnisse.

 

-Die "argumentative Toleranz", die die PhilosophInnen gegenüber Singers

Thesen einfordern, ist die gleiche, die eine Diskussion über die These von

der "Überlegenheit einer arischen Rasse" erlaubt. In beiden Fällen aber muß

der zugrunde liegende Wille, Menschen als ungleichwertig erkennen zu wollen,

bekämpft werden.

 

Abgestumpft durch die Routine der akademischen Auseinandersetzung, sind die

Westberliner PhilosophInnen offenbar nicht mehr in der Lage, die Grenze zu

erkennen, hinter der Toleranz repressiv wird. Ethik, die existenzbedrohend

diskriminiert, die tödlich wirkende Vorurteile aktiviert und sich dem

Zeitgeist anpaßt, ist eben nicht nur Gegenstand des gepflegten

wissenschaftlichen Diskurses. EthikerInnen, die den Anspruch haben, ihre

Theorie praktisch werden zu lassen, dürfen sich nicht wundern, wenn der

drohenden bedrohlichen Praxis, Widerstand entgegengesetzt wird.

 

-Es darf nicht wieder diskutiert und definiert werden, wer aufgrund welcher

Merkmale und Eigenschaften Mitglied der menschlichen Gesellschaft ist,

sondern es müssen alle gesellschaftlichen, sozialen und ökonomischen Mittel

so eingesetzt werden, daß jeder Mensch unter optimalen Lebens und

Entwicklungsbedingungen leben kann. Das Lebensrecht behinderter Menschen ist

nicht diskutierbar.

 

Diskutiert aber werden muß, warum Selektionsprinzipien wieder gesucht und

gefunden werden; warum tödliche Ethiken wieder Konjunktur haben.

 

Diskutiert werden muß auch, warum so vielen WissenschaftlerInnen und

PraktikerInnen das Prinzip von der "Gleichheit aller Menschen in ihrer

Differenz" abhanden gekommen ist."

 

Rhein/Main-Ratten gegen Gen- und Repro-Unsinn; Frauen gegen Gen- und

Reproduktionstechnologie, Darmstadt; Frauen gegen Gen- und

Reproduktionstechnologie im FFGZ Frankfurt; Frauen gegen Gen- und

Reproduktionstechnologie, Mainz; Gemischte Gruppe gegen Gen- und

Reproduktionstechnologie Rhein/Main; Bundesweites Forum der Krüppel- und

Behinderteninitiativen; AK Sozialpolitik Wiesbaden; Freie Gesundheitshilfe

e.V., Wiesbaden; Infoladen Wiesbaden; Autonomes Frauenplenum, Wiesbaden;

feministische Anti-Fa, Wiesbaden; Cafe Klatsch -Kollektiv, Wiesbaden;

O.B.S.T. Offenbacher Behinderten -Selbsthilfe-Treff für Behinderte und

Nichtbehinderte; Aktionsgruppe Behinderter in Kassel; Interessengemeinschaft

behinderter StudentInnen, GH Kassel; ABeR, Autonomes Behindertenreferat der

GH Kassel; Die ThettoknakerInnen, Essen; Die Entfesselten, Darmstädter

Initiative für selbstbestimmtes Leben Behinderter; Asta Referat Frauen gegen

Gen- und Reproduktionstechnik, Marburg; Autonom Leben, Hamburg; Verlag

Libertäre Assoziation, Hamburg; Projektgruppe für die vergessenen Opfer des

NS-Regimes in Hamburg; KilleralGen, West-Berlin; Die GENervten, West -Berlin;

Genarchiv Essen; Frauen gegen den § 218, Bundesweite Koordination;

IWF-Gruppe, Münster; DeLSI, Münster; Frauen gegen Gen- und

Reproduktionstechniken, Oldenburg; Zentrum für selbstbestimmtes Leben, Köln;

Asta der Uni Frankfurt; Fachschaft Kritisches Arbeitsforum Pädagogik,

Frankfurt; Fachgruppe Sonderpädagogik, Frankfurt; Vollversammlung der

Sonderschul- und Heilpädagogen der Uni Frankfurt; § 218-Gruppe, Münster; KRIM

(Krüppelinitiative Marburg); StudentInnen des Studiengangs

Behindertenpädagogik an der Uni Bremen; LAG "Eltern gegen Aussonderung",

Bremen; Selbstbestimmt Leben e.V., Bremen; Bremer Frauenkrüppel -Gruppe;

MitarbeiterInnen der "Individuellen Schwerbehindertenbetreuung" des DPWV

Bremen; Hamburger Institut für Sozialgeschichte; Redaktion "1999" Zeitschrift

für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts, Hamburg; AG Bevölkerungspolitik an

der Uni Oldenburg; AK "Keinen Fußbreit den FaschistInnen", Uni Oldenburg;

Links und unbelehrbar, Uni Oldenburg; Fachschaft Sonderpädagogik, Uni

Oldenburg; Fachbereichsinitiative des Fachbereichs Biologie, Frankfurt;

Archiv für Sozialpolitik e.V., Frankfurt; Feministisches

Frauengesundheitszentrum e.V., Berlin; FINRRAGE (Feminist International

Network of Resistance to Reproductive and Genetic and Engineering)

Regionalgruppe Berlin; Ermittlungsausschuß West-Berlin; Eltern für

Integration e.V. Berlin; Ambulante Dienste e.V., West-Berlin;

Krüppelfrauenstammtisch gegen Gen- und Reproduktionstechnologien und Eugenik,

West-Berlin; Selbsthilfeguppe der Querschnittsgelähmten, West-Berlin;

Fuchs-Brucker-Filmproduktion, West-Berlin; AL Behindertenbereich,

West-Berlin; Lebenshilfe für geistig Behinderte, Bremen e.V., Vorstan;

Fachschaft Psychologie der Uni München; Hermann L.Gremliza

('Konkret'-Herausgeber, Hamburg); Oliver Tolmein ('Konkret'-Red., Hamburg);

Wolfgang Schneider ('Konkret'-Red., Hamburg); Dr.Dorothee Gremliza

(Verlegerin, Hamburg); Theresia Degener (Juristin, Frankfurt); Gisela Hermes

(Aktionsgruppe Behinderter in Kassel, AKB, Kassel); Maria Auer (AKB, Kassel;

Bettina Schneider (AKB, Kassel); Richard Pinks (AKB, Kassel); Birgit

Schopmans (AKB, Kassel); Jörg Fretter (AKB, Kassel); Petra Kiss (AKB,

Kassel); Gabriele Pinnas (AKB, Kassel); Ottmar Paul (AKB, Kassel); R. und S.

Albrecht (Eltern eines behinderten Kindes, Bremen); Dr. Andreas Jürgens

(Richter, Kassel); Detlef zum Winkel (Journalist, Ffm); Franz-Josef

Degenhardt (Liedermacher, Quickborn); Gusti Steiner (Sozialarbeiter,

Dortmund); Birgit Rothenberg (Dipl.-Päd., Dortmund); Udo Sierck (Freier

Autor, Hamburg); Nati Radtke (Auton. Leben, Hamburg); Monika Scheffler

(Journalistin, Bielefeld); Marianne Christel (Biologin, West-Berlin); Prof.

Helga Deppe-Wolfinger (Uni Frankfurt); Wilma Kobusch (Essen); Prof. Dr.

Julius Schoeps (Uni Duisburg); Prof. Rest (Professur für Erz.wiss.schaft,

Sozialphilosophie und Sozialethik, FH Dortmund); Dr. Peter Rödler (Dozent,

Uni Frankfurt); Prof. Barbara Rohr (Uni Bremen); Prof. Georg Feuser (Uni

Bremen); Prof., Eberhard Beck (FH, Frankfurt), Prof. Fritz Barabas (FH,

Frankfurt); Prof. Bernd Kirchlechner (FH, Frankfurt); Prof. Michael Erler

(FH, Frankfurt); Dr. Karin Windaus-Balser (FH, Frankfurt); Prof. Ursula

Straumann (FH, Frankfurt); Anita Schneider (Ärztin, Kelkheim); Werner Neumann

(Physiker, Kelkheim); Karin Otto (Chemotechnikerin, Kelkheim); Sabine Karrer

(Dipl.Päd., Frankfurt); Anna Mesche (Buchhändlerin, Kronberg); Kai

Krahnen-Maltz (Freier Journalist, Frankfurt); Dr. Angela Vogel (Publizistin,

Frankfurt); Claudia Burgsmüller (Rechtsanwältin, zur Zeit FH Wiesbaden);

Katharina Körner (Frauenhausmitarbeiterin, Berlin); Johanna Pütz (Pädagogin,

HdK Berlin); Prof. Georg Fülberth (Uni Marburg); Ulrike Gottschalk-Porst

(Autorin, Berlin); Eckhard Porst (Philosoph, Berlin); Lothar Sandfort

(Randschau, Zeitschrift für Behindertenpolitik); Ingrid Schölzel-Dingeldein

(Integratives Kinderhaus, Kelkheim); Erich Ehmes (Redakteur, Hanau); Jutta

Rütter (Dipl.Päd., Marburg); Friedrich Albrecht (Dipl.Päd., Frankfurt);

Barbara Thomino (Dipl.Psych., West-Berlin); Margot Krischok

(Sozialarbeiterin, West-Berlin); Andrea Plumpe, (Interessengemeinschaft

behinderter StudentInnen an der Uni Ffm); Jesko Barabas, Ute Kastner

(Behindertenreferat, Uni Frankfurt); Klaus Ripken (Geschäftsführer der

Lebenshilfe, Bremerhaven); Annedore Stein (Sozialpädagogin, Bremen); Lisa

Degener (Ärztin, Altenberge)

 

Also sorry, aber das hier ist ein linkes Portal, und deine "Analyse" hat mit linken Positionen echt einmal gar nichts zu tun. Die Linke sieht nicht vor, "die Herrschaft des Volkes" abzuschaffen, sondern die bürgerliche Herrschaft abzuschaffen. Dein Antispeziesismus-Begriff ist kein linker, sondern ein von bürgerlicher Ideologie durchdrungener (Tiere "gleichberechtigt" behandeln etc. ...).

Ja, Peter Singer ist kein "Vorreiter" der linken Tierbefreiungsbewegung, aber nicht "weil es keine Vorreiter gibt", sondern, weil er kein Linker ist im Gegensatz zu Personen, die mitunter hundert Jahre vor ihm gelebt haben und bereits das Ausbeutungsverhältnis gegenüber den Tieren in einem linken Kontext thematisiert haben.

Eine linke Kritik an der Ethik-Preis-Verleihung und an Singer existiert längst - ich würde dir empfehlen, dir die mal anzuschauen und dir einige Gedanken über deine politischen Positionen und dein Antispeziesismus-Konzept zu machen: http://asatue.blogsport.de/2011/06/07/zur-wuerdigung-peter-singers-durch...

falls es dir entgangen ist gibt es auch linke strömungen die jede art von herrschaft kathegorisch ablehnen. damit auch die herrschaft des volkes. was nicht heißen soll, dass  keine orgaisierte gesellschaft angestrebt wird

 

Keine Sorge, das ist mir nicht entgangen. Wenn die Autorin aber die gegenwärtige Staatsform, den bürgerlichen Staat und das bürgerliche Gesetz mit der "Herrschaft des Volkes" gleichsetzt, so hat sie grundlegende linke Essentials - egal ob kommunistische oder anarchistische - nicht verstanden.

die person, die den ersten text reingesetzt hat, sollte sich mal melden,

wenn sie reaktionen erwartet, die es gab und gibt, so wäre anzunehmen,

ob dies ihre argumentation ändert...

sonst bleibt es hier nur pseudo-debatte...

Liebe Menschen,

 

also erst mal danke an eure durchaus interessante Kritik.

Erst mal habe ich diesen Artikel nicht vergessen oder sonstwas, sondern war einfach nur politisch offline unterwegs, sodass ich erst jetzt dazu komme, mich mit euren Antworten zu befassen.

 

Ich muss gestehen, dass "Herrschaft des Volkes" wohl etwas (vielleicht auch bewusst ;-) ) provozierend formuliert war. Vielleicht trifft der Ausrdruck "Herrschaft von Menschen über Menschen" die jetzige Situation besser. Aber im Grunde genommen wird (hoffentlich) aus meiner Kritik klar, dass es gleichgülitg ist, in welcher Form Gesetze gefasst werden - es ist und bleibt Herrschaft (auch im "Kommunismus mit Gesetzen"). Dass ich persönlich sowohl dieses System, wie mensch es auch nennen mag, und die typische Lehrbuch-Demokratie von einem herrschaftskritischen Standpunkt aus ablehne, ist ,denke ich, doch durchaus links. Dabei habe ich nicht mal groß darüber nachgedacht, ob jetzt mein Text schön links klingt, als ich ihn schrieb. Im Gegenteil, ich halte es für unrelevant. Wichtig ist doch die Aussage...

 

 

.... und die Debatte, die er auslöst. Damit zum nächsten Punkt, dass es ja schon Kritik an P.S. gäbe. Nun, es gibt sicherlich schon einen Text zu jeglichen Themen von irgendwelchen Leuten, die vielleicht rennomierter und rhetorisch begabter sind. Wohl wahr, aber ist es nicht auch wichtig, Themen wieder aufzugreifen, sie in eigene Gedankengänge zu fassen und sich nicht immer nur auf die Meinungen anderer zu berufen? Ist gerade nicht diese Selbstreflexion und das eigene Formulieren und Diskutieren ein wichtiger Teil von theoretischer, geistiger Autonomie?

 

Da möchte ich doch eingestehen, dass ich durchaus mehr hätte auf seine Argumente eingehen können. Das bedauere ich, nicht getan zu haben und freue mich, über den 1. Beitrag mit einigen interessanten Spiegelpunkten. Ich hätte gerne noch mehr dazu erläutert, hatte aber das Bedenken, "zu weit zu gehen". Wo zieht mensch da die Grenze? Eigentlich bräuchte ich vielleicht sogar ein ganzes Buch, um seine Theorie in meinen Worten ausreichend zu erklären und zu erleutern. (Vielleicht passiert das ja noch, aber ich bin ehrlich gesagt megamüde. Also entschuldigt dass der Mensch in mir gerade doch nicht über der Natur steht.) Ich hoffte, dass es in der Diskussion passiere. Aber hier wird vielmehr auf anderes eingegangen, dass irgendwie nicht wirklich mit dem Great Ape Project oder gar Anti-Speziesismus zu tun hat.

 

Schade eigentlich, bis jetzt hat mir noch niemand diesbezüglich widersprochen.

Lieben Gruß,

L.

Diesbezüglich auf was was widersprochen? Auf deine Ansichten über das Great Ape-Project und Antispeziesismus?

Zumindest dein Antispeziesismus-Begriff wurde kritisiert, und zwar insofern, dass er kein eigentlich linker ist, sondern vilemehr bürgerliche Ideologie darin zum Ausdruck kommt - mit Verweis auf den Text, wo das genau erklärt wird (lese auch mal den Wikipedia-Artikel zu Speziesismus und welche Unterschiede da gemacht werden; wenn dich die Diskussion dann noch ausführlicher interessiert, ist dort auch ein Text von der Antispeziesistischen Aktion Tübingen verlinkt - er heißt "Ein Gespenst geht um: Das Gespenst des Antispeziesismus" -, in dem das alles ausführlich diskutiert wird).

Den bloßen Verweis auf einen schwammigen, irgendwie "herrschaftskritischen" Standpunkt kann man quasi als "Beweis", dass man "doch durchaus links" ist, nicht gelten lassen. Was heißt dann "links" für dich? Es gibt eine große linke Theorietradition, auf welche Strömungen beziehst du dich? Wenn hinter Ansichten, die sich als "links" ausgeben, keine konsistente Theorie steht, sondern nur ein Bauchgefühl, z.B., dass man irgendwie "gegen Herrschaft" ist, verbirgt sich dahinter dann doch oft letztlich im Grunde bürgerliche (idealistische) Ideologie, was bei "AnarchistInnen" oder "Libertären" oder wie auch immer sie sich dann nennen leider oft der Fall ist. Und sorry, etwas Undifferenzierteres als einfach mal "Gesetze" an und für sich und in jeder Form abzulehnen,  und mit dieser Begründung "Kommunismus mit Gesetzen" abzulehnen, habe ich in letzter Zeit kaum gehört.

gut, immerhin eine kleine kommentierung ist dann doch noch gekommen.

aber es wird wirrer, nicht klarer,

was dafür spricht, dass jemand (L und gleichgesinnte) immerhin wohl nichts verstehen wollen oder verstanden haben

"bis jetzt hat mir noch niemand diesbezüglich widersprochen"

so einfach sollte man es sich nicht machen.

a) die alte und fundierte kritik an p. singer/h kuhse

b) die neue kritik aus tübingen

 

man kann das natürlich auch wegwischen.

eine erklärung für die beschäftigung mit p. singer hab ich nicht gefunden.

ein vertreter der alten geschichten kann auch keine referenz für neue visionen werden,

 

dass diese ebenfalls ominöse stiftung in ffm wohl keinen deut besser ist, dürfte ebenfalls klar sein.

 

dass in der tierrechtsbewegung einiges drunter und drüber geht, ist auch nicht neu.

warum also wird dieser deutliche widerspruch nicht gesehen?

und dass der mensch (grad mal nicht) über der natur steht...??

irgendwie noch befremdlicher

Die Kritik an Singer und insbesondere die Parallelen zu rechtem gedankengut sind durch nichts zu belegen, aber sehr leicht zu wiederlegen.

Es ist sehr schade das Menschen die sich Befreiung und Gleichberechtigung auf die Fahne schreiben sich der Aggittation hingeben anstatt sauber und sachlich zu Argumentieren. Sehr Traurig !