[Kassel] Banner gegen Atomkraft und Fracking an Kran befestigt

Kran TranspiAktion in Kassel

Protestaktion gegen nicht-nachhaltige und undemokratische Energieversorgung

In der Nacht vom 13. Juni 2011 kletterten zwei Aktivist_innen auf einen Kran am Kasseler Königsplatz um ein Banner gegen Atomkraft und Fracking anzubringen. Die Polizei entdeckte die 2Personen, als sie gerade dabei waren, den Kran zu besteigen. Als diese sich auch nach Aufforderungden Kran zu verlassen weiter nach oben bewegten, wurde die Feuerwehr hinzugerufen. Die Aktivist_innen kletterten auf die äußeren Turmstücke, um ein 5 x 8 Meter großes Stück Stoff zubefestigen.

 

Dort stand in großen Lettern geschrieben:

Was brauchen wir noch für Katastrophen?

Fukushima, Fracking... Feierabend!

Mensch und Natur vor Profite.

Radikal gegen Wachstumsideologie und Energiewahnsinn.

 

Die Aktion richtete sich insbesondere gegen energiepolitische Entscheidungen bei der Mensch undNatur außer acht gelassen werden, um wirtschaftliche Interessen durchzusetzen. Da dasgegenwärtige Wirtschaftssystem ausschließlich auf Wachstum ausgerichtet ist, haben wir nicht nurmit wachsendem Energie- und Ressourcenverbrauch zu kämpfen, sondern auch mit Folgen, dieunser aller Leben beeinflussen, sei es durch Leistungsdruck oder prekäre Arbeitsverhältnisse.

 

„Dieser Weg ist nicht unendlich beschreitbar, unsere endliche Erde kann nicht unendlichausgebeutet werden und wir Menschen können nicht unendlich unsere Lebensläufe optimieren umin einem solchen System eine Chance auf ein menschenwürdiges Leben zu haben“, so derKommentar der beteiligten Personen.

 

Die derzeitige Energieversorgung sei neben der Endlichkeit der Ressourcen und der katastrophalen Auswirkungen der zur Bereitstellung notwendigen Verfahren dabei auch aufgrund der Marktmacht der Konzerne zu kritisieren. „Notwendig wäre eine Energiewende auch in Bezug auf dezentrale und demokratische Strukturen der Versorgung“, heißtes weiter.

 

Zum einen wurde hierbei die Atompolitik und der auf nun auf 2022 beschlossene Ausstieg aus derfür die Aktivist_innen nicht tragbaren Energieform kritisiert, zum anderen wurde exemplarisch das hierzulande noch kaum bekannte Fracking als Beispiel für weitere Energieformen benannt, die zerstörerisch auf Mensch und Natur wirken. Fracking bezeichnet eine Gasförderungsmethode, beider in tiefen Erdschichten kleine Gasblasen angezapft werden. Hierzu werden vertikale Bohrungenund Sprengungen durchgeführt, um ein Wasserchemikaliengemisch in die tief liegendenSchiefergasschichten einzuleiten und mittels immensem Druck an die Erdoberfläche zu befördern. Diese Methode wurde in den USA bereits großflächig angewandt von Firmen wie EXXON, HALLIBURTON oder Dick Cheney. In Deutschland sind mittlerweile 3% der gesamten Grundfläche für Probebohrungen frei gegeben. Und dies, obwohl Studien zeigen, dass dieses Verfahren das Trinkwasser vergiftet, Luft und Boden verseucht und aufgrund teilweisekrebserregender Stoffe zu gesundheitlichen Schäden für Mensch und Tier führt. Über die Hintergründe berichtet der dieses Jahr für den Oskar nominierte Film Gaslands von Josh Fox.

 

In Deutschland erhält das Thema noch wenig Aufmerksamkeit. „Uns war es wichtig, dies zu ändernund ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Energiekonzerne jedes Mittel wählen, um den Energiehunger in unserer Gesellschaft zu stillen. Dies steht in direktem Zusammenhang mit einer Wirtschaftsweise, die allein auf Wachstum und Gewinnmaximierung ausgerichtet ist“ erklärt einebeteiligte Aktivistin.

 

Nach der Aktion stellten sich die zwei Aktivist_innen der Polizei. Sie wurden festgenommen. Es wurde eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt. Die zwei Personen mussten sich im Zuge der Vernehmung auch einer erkennungsdienstlichen Maßnahme unterziehen. Mit Kosten ist in Folge des Feuerwehreinsatzes zu rechnen. Von Seiten der Baufirma, auf dessen Gelände der Kranstand, gab es bisher noch keine Reaktion. Die Baumaßnahmen wurden aufgrund des Feiertags nichtbeeinträchtigt.

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Warum stellten sich die Aktivisten der Polizei? Sinn? Scharf auf Repression? Scharf auf Aufmerksamkeit?

Wenn du den Text gelesen hättest, dann hättest du auch gemerkt, dass die Polizei schon beim hochklettern gekommen ist.

 

Komm du mal bitte von einem Kran runter der von Polizei umstellt ist und lauf dann weg. Das will ich sehen.

Dann wurden Sie aber festgenommen bzw. Sie wurden gestellt... Sie haben sich gestellt ist wenn Sie sich freiwillig melden.

Hier ist ein Fehler in der Mitteilung. Dick Cheney ist natürlich keine Firma. Andere involvierte Firmen sind bspw. WINTERSHALL, BNK Petroleum und Mingas.