[Freiburg] 500 auf Bass-Demo für Wagenplatz Kommando Rhino

3. Rhino-bleibt Bass-Parade (Foto von AG Freiburg/FlicR)

Am 28. Mai demonstrierten rund 500 Linke für den Erhalt des seit Sommer 2009 besetzten und räumungsbedrohten M1-Geländes auf der Vauban im süden Freiburgs - die bisher größte Demo für die Wagenburg Kommando Rhino. Die Parade, an der sich 11 LKW aus verschiedenen Städten beteiligten, konnte in einer gut vierstündigen Demonstration über den Hauptbahnhof und den Fahnenbergplatz die Entschlossenheit der BesetzerInnen und Wagenburg-SympathisantInnen verdeutlichen, das M1 nicht Kampflos aufzugeben. Neben fetten Bässen aus drei Soundsystemen und etwas Pyrotechnik gab es zahlreiche Extrawürstchen wie den fahrenden Tischkicker, Kinderwagen, Pappwagenburgen, StelzenläuferInnen, Jonlage, Pinx, Electrocrust und pfeffrige Buletten...

 

Als Erfolg dürften die Rhinos den gestrigen Tag werten: Über 500 Menschen beteiligten sich an der unangemeldeten dritten Rhino-bleibt-Bassparade. Es konnte durch nachdrückliche Verhandlungen mitsamt 11 Lastern in die Stadt gezogen werden und in einer festlichen Parade für den Erhalt von Kommando Rhino und den Ausbau selbstverwalteter Wagenplätze und Wohn- und Kulturprojekte demonstriert werden. Zwar konnte nicht in der Innenstadt protestiert werden, dennoch verlief die Demo über eine passable Route und erreichte eine breite Öffentlichkeit, besonders durch das entschlossene, kreative und dunkelbunte Erscheinungsbild, sowie Kundgebungen am Hauptbahnhof und am Anfang der Rathausgasse.

 

Dass die Bullen einen Verlauf über das Theater verhinderten führte auf dem Rückweg zu einer mittelgroßen Rangelei am Eingang des alternativen Quartier "Grün", die jedoch nicht lange andauerte. Unnötiger Weise setzten die zuvor sehr zurückhaltenden Cops Pfefferspray und Schlagstöcke gegen die DemonstrantInnen an der Spitze des Umzuges ein, was die Stimmung etwas dämpfte. Erheiternd war der Ausfall mehrerer Cops, die der Gasattacke ihrer KollegInnen nicht gewachsen waren - ein paar Flaschen flogen aus der eher Partyorientierten Menge in Richtung Bullen. In etwa 15 Minuten war wieder Ruhe eingekehrt. Nach etwas Aufregung zwischen Schnewlin- und Wilhelmstraße ging es also weiter, vorbei am gut gesicherten Revier Süd und über die Merzhauserstraße auf die Vauban.

 

Im Verlauf der Demo wurden mindestens zwei Menschen kontrolliert, die Pigs haben laut Provinzpresse sieben Verfahren wegen Vermummung, Landfriedensbruch u.ä. eingeleitet. Die ansonsten sehr gelungene Parade endete mit Konzerten von Kack-Pack (Punk) und Sending All Processes The Kill Signal (Elektrocrust) auf dem besetzten Gelände. Die Stadtbau will am 1. August mit der Bebauung des Areals beginnen - Kommando Rhino ist entschlossen einen Wagenplatz zu erkämpfen und nicht dem geplanten Hotel- Wohn- und Gewerbekomplex zu weichen. Haltet die Ohren offen, da geht noch einiges...

 

Für mehr Plätze, Häuser, Antikapitalismus - Stadtverwaltung und Buletten wegbassen!

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Warum gebt ihr mehr als doppelt so viele Teilnehmer_innen an? Das ist nicht nur unnötig, sondern vor allem peinlich. Ich habe etwas über 200 eute gezählt und nicht 500. Ansonsten wurde nicht wenig Alkohol auf der Aktion konsumiert und trotz diesem Dopings vor einer lächerlichen Bullenreihe stehengeblieben. Die Freiburger Szene sollte mal anfangen, kleinere Brötchen zu backen.

es waren ja schon am demobeginn gezählt ~380 Leute und das wurden im verlauf der demo noch einige mehr.

Selbst die Bullen geben 500 Menschen an, eigene Zählungen haben dies immer wieder bestätigt. Dass so massig Alkohol konsumiert wurde, ist scheiße und muss thematisiert werden. Fürs nächste Mal würde ich mir nen Hinweis der Demo-Orga wünschen, dass die Bass-Parade keine Party, sondern eine politische Aktion ist. Das scheinen viele Leute aufgrund des tiefen Basses wohl vergessen zu haben.

 

Und: eine lächerliche Bullenreihe sieht für mich anders aus. Wenn Polizist_innen sofort mit Schlagstöcken, Tritten und Fäusten in ne rennende Demo stürmen, ist das für mich alles andere als lächerlich. Trotzdem wurde mehrmals (!) versucht, durchzubrechen. Fast ist es sogar gelungen...

Der ganze Bullenübergriff wird in diesem Artikel meiner Meinung nach verharmlost, es wurden echt viele Menschen verletzt!

aus gegebenem anlass sehen wir uns genoetigt einige anmerkungen zum verlauf der rhino-bass-parade im speziellen und zur freiburger demo-kultur im allgemeinen los zu werden.

das desastroese bild welches sich uns am samstag geboten hat empfinden wir als nicht mehr tolerabel. dass das fuer andere demos und aktionen von anderen gruppen in der vergangenheit auch schon zutraf und wir uns damals nicht oeffentlich zu wort gemeldet haben, ist ein versaeumnis und kein grund es jetzt nicht zu tun.

 

wir verstehen unsere kritik konstruktiv und solidarisch, doch fuehrt uns nichts daran vorbei scheisse auch als scheisse zu benennen

 

erstmal zu den ereignissen:

wir freuen uns, dass ihr eueren protest gegen die drohende raeumung und fuer den erhalt von kommando rhino auf die strasse bringt und unterstuetzen euch dabei gerne. dass ihr euch eine parade als form eures protestes ausgesucht habt war aus der summe der erfahrungen mit euch und  anderen freiraum-aktivistInnen irgendwie zu erwarten. diese aktionsform, die art eurer politischen verortung, oeffentlichkeitsarbeit und selbstdarstellung kann mensch solidarisch analysieren und mit euch kritisch diskutieren (das ist hier nicht unser anliegen).

was wir aber durchaus kritisieren und wofuer wir euch in die verantwortung nehmen ist der scheiss der dann in dem von euch gewaehlten rahmen abgelaufen ist!

kein alk und keine drogen auf politischen aktionen!!!

das gilt schon sehr lange und uns ist nicht klar was sich daran geaendert haben sollte!?

wenn ihr euch dann aber doch dafuer entscheidet eine ungewaschene & schlecht frisierte version der love-parade durch freiburg zu bassen, und von den waegen herunter bier verteilt (und das sogar vom lauti aus durchsagt) dann seid ihr auch fuer die betrunkene meute verantwortlich. ihr seid dafuer verantwortlich dass mit so einem unkoordinerten, unorganisierten und stark betrunkenem haufen eben gewisse aktionsformen nicht mehr guten gewissens durchfuehrbar sind!

ihr muesst einsehen dass mit barfuss-tanzenden hippies und kindern in der parade keine strassenmilitanz zu machen ist, dass mit so einem losen huepfendem spaziergang eher keine bullensperre in direkter konfrontation durchbrochen werden kann und dass ihr als veranstalterInnen auch fuer die menschen auf eurer parade verantwortlich seid.

und das sollte auch euer anspruch als emanzipative radikale gruppe sein.

(ohne jetzt generell den menschen ihre eigenverantwortung abzusprechen…)

wir finden auch dass immer noch wir entscheiden wo und wie wir demonstrieren wollen und nicht die bullen! wir haben nichts prinzipiell gegen den versuch nach dem bahnhof ins gruen abzubiegen oder zum platz der alten synagoge zu laufen. ueberhaupt nicht.

aber dass dann die ersten ‚reihen’ versuchen die paar bullen die justamente dort im weg stehen klischeehaft halbherzig zu ‚ueberrennen’ macht uns angesichts der gegebenheiten vor ort doch eher ungehalten! was sollte diese zwanghafte kabbelei?! die gesamte 2spurige gegenfahrbahn war frei! warum lasst ihr nicht einfach die leute und die waegen neben euch und den bullen vorbei abbiegen, waehrend ihr die zu diesem zeitpunkt noch ueberschaubaren einsatzkraefte bindet?! dass ihr in dieser situation, mit dieser voellig  unstruktiurierten handvoll an leuten (noch nicht mal die ersten 3 reihen waren als reihen organisiert! sic!) mittels direkter konfrontation nichts reissen koennt, muss euch doch irgendwo daemmern?!

dass ihr es trotzdem versucht, und damit euch und die anderen teilnehmerInnen der parade gefaehrdet ist noch nicht mal mit naivitaet oder unerfahrenheit zu entschuldigen.

es ist schlicht und ergreifend scheisse!

dieses pubertaere unreflektierte mackergebaren ist zu nicht geringem teil das traurige ergebnis des von euch herbeigefuehrten bierschwangeren karnevalsumzuges.

wir haben an sich ueberhaupt kein problem damit, mit den uns gerechtfertigt erscheinenden mitteln und der von uns gewaehlten art des protestes der staatsmacht gegenueber zu treten.

unsere anwesenheit und teilnahme an den verschiedensten aktionen spricht fuer sich.

uns von bestimmten arten des widerstandes zu distanzieren liegt uns fern und begreifen wir  als art der denunziation.

jedoch ist kritik oft geboten und hilfreich fuer eine notwendige auseinandersetzung die uns dann hoffentlich voran bringt…

 

unsere kritik nochmal zusammengefasst:

diese unnoetige aktion am eingang zum gruen ist so ein mehr als kritikwuerdiger punkt.

das verteilen von alkohol und der verzicht auf einen geordneteren demonstrationszug ohne daraus die notwendigen einschraenkungen fuer euer handeln abzuleiten ein weiterer, der mit ersterem zusammenhaengt.

dass im zuge des pfefferspray & knueppeleinsatzes reflexhaft das geheule ueber die polizeigewalt losging, ermuedet uns. (wie es uns auch schon die vielen male zuvor ermuedet hat!) das sind bullen. was erwartet ihr? dass sie sich von euch umrennen lassen weil ihr so kulturell und tolerant seid? weil ihr doch ‚die guten’ seid? weil es auch nur menschen sind die vielleicht nicht alles gut finden was die einsatzleitung so ausheckt?

besorgt euch mal ein kritisches und realistisches verhaeltnis zur polizei!

(und richtet dann euer handeln danach aus – unser applaus und unsere solidaritaet ist euch sicher)

dass eineR von euch vom lauti waehrend dessen ueber die bullen zetert und ‚ACAB’groelt ist fuer die situation aus den bereits oben genannten gruenden zusaetzlich daneben! und heizt die situation die konfrontativ eh nicht zu gewinnen war noch unnoetig auf.

das darueber hinaus noch vom lautsprecherwagen herab der rechtsstaat und die demokratische grundordnung in die pflicht genommen wird widert uns an!

(wie weit ist den der versuchte schulterschluss zur gesamtscheisse deutschland/zivilgesellschaft/oder was auch immer schon in euren koepfen vorgedrunge? denn allein mit alk laesst sich das nicht erklaeren…?!)

das nicht noch mehr passiert ist lag ganz bestimmt nicht an eurem verhalten sondern im ersten moment daran dass die bullen an der kreuzung ueberfordert waren und danach es ihnen wohl einfach scheissegal war…

was war denn euer plan und der der ersten reihe? was habt ihr denn auf den vorbereitungstreffen fuer solche eventualitaeten besprochen? (oder wart ihr da auch so betrunken und bekifft?) was fuer absprachen gab es denn zwischen den einzelnen teilen der parade? (oder beschraenkten die sich nur auf die musikauswahl, wer jetzt welches glitzerteilchen anzieht und wer wo mit was jongliert?)

 

fuer die zukunft:

anyway, wir wuenschen uns dass ihr den ablauf eurer veranstaltung kritisch hinterfragt und konsequenzen fuer die zukunft daraus zieht. (wenn ihr um eine grosse breitenwirkung zu entfalten eine bunte & ansprechende parade organisiert und dort folgerichtig kinder und tiere rumhuepfen,  radfahrerInnen und menschen auf stelzen dabei sind dann seid ihr aber auch fuer die sicherheit derselben verantwortlich!) wir wuenschen uns dass andere gruppen und personen vielleicht eure parade als beispiel bemuehend ihr eigenes demoverhalten und vorhandene oder gewuenschte organisierungsvorstellungen zur kritik stellen. denn dieses unstrukturierte gewusel ist leider in freiburg keine neue erscheinung.

wir fordern euch sowie alle emanzipativen gruppen auf eure aktionsformen entlang eures organisierungs- und vorbereitungsgrades zu orientieren und nicht allein entlang eures wunschdenkens und/oder der letzten interim-lektuere.

(war bisher doch dieses verbalmilitante auf dicke hose machen, ohne begleitende struktur und organisation eher das typische sandkastenspiel der ‚autonomen antifa freiburg’, welches zu oft unbedarfte kids, die sich auf demos darauf einlassend dieses mit einer gewahrsamnahme und oft genug einer anzeige bezahlen durften…)

wir wollen gefaelligst wieder den gemeinsamen anspruch, dass alk & drogen nichts auf politischen aktionen zu suchen haben! wenn ihr nicht einseht dass es sinn macht mal einen vor- oder nachmittag nuechtern zu sein weil es eure freie entscheidung einschraenkt, dann habt ihr schon lange keine freie entscheidung mehr sondern tatsaechlich trifft diese bereits der stoff  fuer euch!

 

wir wollen gerne gemeinsam mit euch den kapitalismus und das ganze scheiss-system auf den muelleimer der geschichte schmeissen.

aber dafuer muessen wir uns auf ein paar wesentliche dinge verlassen koennen.

genauso wie ihr euch auch darauf verlassen koennen wollt dass wir da sind wenn ihr uns braucht…

 

in diesem sinne

freiheit liebe hoffnung

 

autonome demosanis freiburg

 

gpgkey auf:

https://keyserver2.pgp.com

Auch wenn ihr es 1000x wiederholt und euch in Einklang mit der bürgerlichen Presse wähnt: es ist und bleibt dabei, die Demonstration am 14.11.2009 war eine KTS-Demo als Reaktion auf den Brandanschlag auf die KTS und keine Demo der Autonomen Antifa Freiburg. Dass sie schief lief war ein Problem der ganzen Freiburger Szene, also auch eurer Problem. Aber Selbstkritik anzumahnen ist leichter als Selbstkritik zu üben, nicht wahr?

Das glaubst du doch wohl selbst nicht, oder? Das war eine Demo der "Autonomen" Antifa Freiburg, nur unter dem Label der KTS. Dass sie schief lief, war vor allem das Problem des Orga-Kreises, eine kritische Selbstreflektion hat nicht stattgefunden. (Jaja, die bösen Bullen haben unsere super-militant angekündigte autonome Demo verhindert!!! Die bösen!)

Was möchtest du denn mit den trolligen Anführungszeichen andeuten? Wenn ich nicht wüsste, dass du die Verschwörungstheorie bezüglich der Vereinnahmung der KTS selbst nicht glaubst, würde ich dir Naivität unterstellen. So verbuche ich das mal unter business as usual: die üblichen Spaltungsversuche und durchsichtigen Ablenkungsmanöver. Die Nachbereitung kannst du hier auf Indy nachlesen, das wurde alles lang und breit diskutiert.

Ich kann Teilen eurer Kritik schon zustimmen aber der Diss gegen die AAF macht euch dann doch ziemlich unsympathisch. Mal zu euren Gunsten angenommen, dass ihr tatsächliche irgendwelche AAF-Demos kritisieren wolltet (und nein, am 14.11.09 war keine AAF-Demo), warum habt ihr es dann nicht danach gemacht? Offensichtlich nutzt ihr aktuelle berechtigte Kritik zum Begleichen alter offener Rechnungen, das ist mieses Nachtreten und rückt eure ansonsten (wie bereits gesagt) teilweise berechtigte Kritik in ein schales Licht.

Oh ja, da spüre ich wie der schlamm um die ohren spritzt, um die ohren einer völlig gelangweilten provinz-szene, die sauwenig auf die reihe stellt und noch zeit hat einander nachzubellen, dass es auf keine kuhhaut geht. da will ich ja als antifa nicht vor einem freiburger "autonomen" demosani liegen, der mich dann nach meinem gruppen mitglieds-ausweis fragt und demnach gut oder schlecht behandelt. mal echt, eine kritik an zuviel alkohol auf der parade ist super sinnvoll, aber das dissen von solidarischen zusammenhängen und das durcheinanderwerfen von szene-geschichtlichen tatsachen ist echt schwach. da bleibt lieber zuhause, bevor ich mich rechtfertigen muss, damit ihr mir von eurem maloxan auch etwas abgebt wenn mich die bullen abpfeffern. bindet euch lieber in aktionsvorbereitungen ein und übt angebrachte kritik am richtigen moment. aber die aaf dissen, die rhinos dissen und ein schön paternalistisches "wir sind aber grundsätzlich solidarisch" vor eurer hasstirade vorwegschieben, dass verleitet mich zu einem recht herzlichen f*** you!

 

ps: am 14.11.09  veranstaltete die kts in freiburg eine demo die fett in die hose ging, die vorher zu dick aufgeblasen war. dafür verantwortlich sind sämtliche zusammenhänge die dieses haus tragen und gestalten. ihr gehört nicht dazu und deshalb lasst eure kotze aus dem az draußen.

dass mensch sich hier letztlich nur über die Autonome Antifa basht. Die wird zwar in dem Text oben einmal erwähnt, aber um die gehts doch gar nicht. Vielleicht könnte mensch mal zu dem zurückkehren, was der Text in recht pointierter oder auch polemischer Art und Weise anspricht

  • die alkoholbenebelte Pseudomilitanz auf einer als "Strassenparty" angelegten Parade, die in diesem Kontext nicht nur unklug sondern verantwortungslos ist
  • dass dies kein Unfall oder Zufall ist, sondern von den VeranstalterInnen gewollt ist, wenn sie a) Alk verticken und b) die Konfrontation mit ACAB-Sprüchen und ähnlichem anheizen
  • immer häufiger eine Unkultur der "Strassenmilitanz", die aber doch mehr so tut also ob, weil sie nämlich kein Konzept hat sondern in erster Linie Habitus ist
  • dass diese "Aktionen" quasi sofort von großem Geheule über die böse Bullen gefolgt sind, namlich sobald die das tun, für was der Staat sie bezahlt, was eine/n ja nicht unbedingt wundern müsste

Eine Entsolidarisierung der VerfasserInnen mit "der Szene" oder ähnlichem kann ich nicht erkennen, im Gegenteil, ich empfinde die Kritik sehr wohl solidarisch und darauf bedacht, dass es zukünftig eben besser klappt.

Mensch muss kein Demosani sein, um sich vorstellen zu können, dass es nervt, immer wieder durch unsere Fehler/Verantwortunglosigkeit unnötig verletzte Menschen vor sich zu haben. Und wer in den letzten Jahren jemals versucht hat, jemand auf einer Demo in Freiburg "sein" Bier madig zu machen, der kann sich wohl ausmalen, wieviel Sinn ein "sachlicher Apell" in diese Richtung gehabt hätte.

In diesem Sinne,

für massenhaft Militanz ohne Alk aber mit Sinn und Verstand!

Die Kritik der Demo-Sanis kann sehr wohl als solidarisch gewertet werden, gerade dann, wenn man diese als konstruktive Kritik werten möchte, auch wenn diese einem harten Urteil gleichkommt. Desweiteren kann man davon ausgehen, dass jemand, der an einer Demo als Sani mitläuft, diese aus einer anderen Perspektive betrachtet. Demo-Sanis, kann man beobachten, laufen auf Grund ihrer Solidarität nüchtern und aufmerksam neben und mit dem Demozug . Im Artikel wird die Kritik außerdem als „notwendige Auseinandersetzung“  nahegelegt . Ist man nicht vorsichtig wird man diese hart gefunden Worte falsch interpretieren, bringt das niemanden „voran“ und führt eher in eine Sackgasse.

 

Ich bin dem gesamten Protestzug gefolgt und habe somit an der Demo teilgenommen. Als anwesende nüchterne Person habe ich mich auf der Rhino-Bleibt-Basta Parade nicht als Ausnahme wahrgenommen. Weniger als ein volltrunkener Haufen, der desorientiert und schwer kontrollierbar ( oder gemäß einem Artikel aus der Zeitung „agressiv und provokant“ ) durch die Gegend zog, habe ich die Menschen auf dem Demonstrationszug als feiernd und friedlich erlebt. Wenn einige Menschen diese traditionsschwangere Protestkultur, als Anlass zum Abfeiern mit Alkohol wahrnehmen, bedeutet dies lange nicht als Schlussfolgerung, dass Konfrontationen mit der Pozilei von diesen verursacht wird oder dem Alkohol zuzuschreiben ist. Das wäre zu einfach. Andersherum könnte man sonst auch behaupten, die Pozilei besäße weniger Hemmungen gegen Alkoholtrinkende vor zu gehen.

 

Trotzdem ist eine Alkoholfreie Demonstration begrüßenswerter ! Einer von vielen anderen negativen Faktoren ist, dass übermäßiger Aloholkonsum auf Demos bei Verhandlungen mit der Pozilei wahrscheinlich dazu führt , dass sie einen noch weniger verstehen. Jedoch dies bezüglich sich verantwortlich fühlende nicht-trinkende Personen gab es zu Hauf und waren darauf vorbereitet.

Dazu muss allerdings gesagt werden, daß es zu Gesprächen überhaupt nicht erst gekommen ist. Zufällig bin ich ( nüchtern ) in der ersten Reihe gestanden als die Transpiträger aus einem Eine-Reihe-Gebilde bestehend ins Grün abbiegen wollte. Man kann nicht von einer militanten oder agressiven Aktion sprechen. Eine unangemeldete Demo folgte einer geplanten Route.

 

Diese sahen sich von Anfang an mit Ellenbogen- und Schlagstockeinsatz in die Rippen seitens der Pozilei konfrontiert, welche meines ( nüchternen ) Erachtens nach sehr eskalierend wirkte. Am Transpi wurde gezerrt bis es brach . Es befanden sich in Polizeinähe weder Kinder noch Tiere. In Polizeinähe befanden sich Menschen. Die Menschen, gerade  am Fronttranspi, hielten, statt die Flucht in alle Winde zu ergreifen, solidarisch zusammen , was für abgeklärte Demoteilnehmer während Pozileiangriffen nicht unüblich ist und auch nicht plump als naiv abgewertet werden sollte.

 

Laut wurden „wir sind friedlich“ Rufe. Die Pozilei wurde von vielen hinter dem Transpi gebeten, sie solle mit all dem aufhören. Ist hier der Augenblick gekommen, in dem man hätte weichen sollen? Zu spät. Keine Zeit zur Neukoordinierung. Denn es brauchte keine Minute bis zum ersten Pfeffersprayeinsatz. Vom Augenblick an des Zusammentreffens der Demonstration mit der Pozilei bis zu dem Augenblick indem pozileilichen „Maßnahmen“ durchgeführt wurden verging sehr wenig Zeit. Menschen wurden verletzt. Ich habe diesen Punkt im BZ-Artikel nicht gefunden. Die agressive Kommunikationsform der Pozilei war unbrauchbar und so unkoordiniert, dass sie sich versehentlich selbst zupfefferten.

 

Dank meiner kritisch-reflektierten und nüchternen Betrachtungsweise situationsbedingter, ausgeklügelter Taktik von Pozilei“arbeit“ war ich in dieser Situation nicht und bin ich generell nicht über ihr Verhalten im Allgemeinen und über das Verhalten dieses Einsatztrupps verwundert . Für Tränen war das Pfefferspray verantwortlich.

 

Natürlich machte sich über diese „unnötige“ Maßnahme große Empörung breit. Denn die Maßnahme war nicht nötig. Unterstrichen wurde die Unnötigkeit dieser Maßnahme vereinzelt mit Sylvesterknallern und Wasser aus mitgetragenem Trinkwasser. Wenn eine Person eine Flasche geworfen haben soll ist nicht davon auszugehen, dass diese Person einen Befehl eines Trunkenen erteilt bekam, der Flaschenwurf bei der angeblich trunkenen Mehrheit der Demonstrationsbeteiligten lag, noch dafür von betrunkenen bezahlt wurde. Es wird auch nicht von Gruppenzwang Besoffener ausgegangen werden können, da nur eine Flasche flog. Wenn ein Flasche geflogen ist, ist das eine persönliche Entscheidung von einem erwachsenen Menschen.

 

Vielleicht bügelt man das wieder aus bei einer nächsten Demo mit ( zufällig ) Pozileigewalt ohne Alkohol. Eine andere Möglichkeit ist gleich zurück zu rennen und das Weite zu suchen wenn die Pozilei auf das Fronttranspi zurennt und einschlägt. Bestimmt braucht es dann keine Sanis mehr . Oder mussten auch Schnapsleichen gepflegt werden ?

Hallo,

danke für deine Schilderungen.

Ich finde jedoch nicht, dass die Kommunikationsplattform für so etwas linksunten ist.

 

Es gibt, wenn Mensch genauer betrachtet dann doch noch einige Kritikpunkte, die sehr wohl zutreffen und die doch nicht ganz so geschehen sind wie von dir geschildert (bzw. weitere Details welche das Bild anders darstellen könnten).

 

Dennoch ist, wie bereits erwähnt, linksunten hierfür der falsche Ort, denn es gibt laufende Ermittlungsverfahren und es wäre wahrscheinlich nicht sonderlich förderlich hier solche Informationen, die über die von dir geschilderte Aussenwirkung hinaus gehen, hier zu veröffentlichen.

Wieso werde ich den Verdacht nicht los, dass die "laufenden Ermittlungsverfahren" genutzt werden, um eine störende Diskussion zu unterbinden?

Eine Diskussion kann gerne geführt werden, gerne auch mit mir.

Aber nicht auf linksunten, denn hier sind die Informationen für jeden einsehbar und es gibt details die hier nichts verloren haben.

Die Idee einer Demonstration ist die, dass sich Menschen, die über irgendwas wütend sind, versammeln und ihrer Meinung, ihrer Wut, Ausdruck verleihen. Dass es dafür Anmelder, Ordner und auch ein "Konzept" geben müsste, ist ein Ergebniss ihrer rechtlichen Einhegung und letztendlich der Repression. Bitte mal daran denken, dass die Idee, dass die Aufrufer einer Demonstration für deren Verlauf verantwortlich sind, ziemlich neu und repressiv ist und in der Form, wie hier von den Sanis dargebracht nicht nur denunziatorisch ist, sondern nichtmal vom BVerfG geteilt wird. Diese Idee widerspricht nämlich dem ursprünglichen Gedanken der Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit.

Sie widerspricht auch dem ursprünglichen Konzept der AUTONOMIE. Das kenne hier viele vielleicht nicht mehr, wohl auch nicht die Demosanis. Das heißt, man geht in Kleingruppen zu Demos und zieht dabei sein Ding durch und bleibt untereinander solidarisch. Kein Wunder, dass das mit all den "Aktionskonens(en?)", großplanerischen Schottern- und Fünf-Finger- und Nazis-a-la-Heilbronn-Blockieren-und-in-den-Kessel-Laufen-Taktiken in Vergessenheit gerät. Fäält denn niemandem auf, dass dieses "Bewegungsmanager_Innen"-Denken nur die andere Seite der neuen Versammlungsrechts-Medallie sind? Die Eskalation hat gefälligst von den Veranstaltern eingeplant, angekündigt und kommuniziert zu sein! - oder eben nicht stattzufinden. Da fallt Ihr mal gepflegt den Leuten in den Rücken, die eine Demo zum 1. Mai in Berlin oder sonstwo ankündigen und sagen: "Da wird demonstriert, da wollen Leute Demonstrieren, wie das dann aber abläuft, dafür habe ich keine Verantwortung". Nee, besser ein_e Anmelder_in und ein großer "Pressestab", der nacher sagt, wer dazu gehörte und wer nicht.

 

Als wäre Polizeigewalt irgendwie entschuldbar, weil sich Demonstrantinnen von den Kommandohügeln aus für die falsche Taktik entschieden hätten... Geht doch zum Bund, da werden Sanis gebraucht...

nächstes mal lieber statt bunte party mehr entschlossenheit zeigen und durchsetzten!

dann wär die bullenkette kein problem gewesen...;)

obwohl türlich die laster soweiso nicht ins grün gekommen wären..

Ich habe nicht gesehen, dass Flaschen geflogen sind. In der Bullen-PM wird man diese sicherlich finden. Wenn dann auch noch in den vermeintlich eigenen Berichten (und Fotostrecken mit Scherben) damit angegeben wird - prima! Macht die Argumentation vor Gericht sicherlich einfacher.

Es ist eine (Glas-)Flasche geflogen. Die hab ich gesehen und ich hab auch nur ein Foto gesehen, wo die Scherben eben dieser Flasche drauf sind. Was daran Angeberei sein soll und die "Argumentation vor Gericht" einfacher macht, musst du mir jetzt verraten. Die Bullen haben übrigens auch gefilmt und fotografiert...sie haben sogar die Scherben "kriminaltechnisch gesichert".

...für mehr Akzeptanz von Wagenburgen innerhalb der Bevölkerung gesorgt hat...?

Einen weiteren Bericht gibt es hier.

Sagt mal, mir ist aufgefallen dass ihr Indymedia nicht nutzt sondern eher auf dem (ego-)Gruppenseiten-Trip seid. Ist das um mehr hits zu bekommen, fürs wohlfühlen? Nutzt ihr eigentlich ausser twitter und flickR irgendwelche, eventuell gar linken, Medien?

In der Diskussion um FlickR wird doch argumentiert damit würden mehr Leute erreicht. Bei Indy würdet ihr mit euren Texten mehr Leute erreichen als mit eurer Page und diese wenigstens auch zur Disukussion stellen... Nichts für ungut, macht wie ihr denkt, aber ich verstehe eure Ablehnung gegenüber den "Medien der Bewegung" nicht so recht. See you on the Streets - The Revolution won't be facebooked, blogged - and so on 

Die Kreativität der Wagen und Teilnehmer_innen war echt Klasse. Es ist auch toll wenn 11 Wagen am Start sein können. Aber damit das zur Geltung kommt braucht man mindestens das doppelte an Teilnehmer_innen, wenn nicht noch mehr. Aus den verschiedenen Love or Hate parades der Vergangenheit haben wir gelernt, dass es besser ist eine überschaubare Menge an Wagen zu haben (z.B. 4-6 Wagen), die aber jeweils gut von Menschen umgeben sind. Sonst sind die Leute im ersten Teil des Zuges verteilt und am Ende wird ein unattraktiver Rattenschwanz hinterhergezogen, der auch noch einfach den Bullen ausgeliefert bliebt. Die Love or Hate der Schattenparker 2005 hatte ein gutes Verhältnis Wagen / Teilnehmer_innen.

Check out: http://www.cinerebelde.org/love-or-hate-parade-freiburg-mai-2005-p-45.ht...