Der UN-Sicherheitsrat plant für den 30. September 2011 das Ende der UNMIL und somit den Abzug der UN-Truppen aus Liberia. Das westafrikanische Liberia ist das viertärmste Land der Welt und befindet sich seit Jahrzehnten in einem Krieg, der von partizipierenden Menschen als "World War III" bezeichnet wird und mehr Tote forderte als der Erste Weltkrieg. Mit dem Abzug der UN-Truppen wird es jedoch wieder vermehrt zu Massenmorden, Kannibalismus und Vergewaltigungen kommen.
Als Muammar Abu Minyar al-Gaddafi im Februar 2011 das erste Mal nach dem Beginn der gewalttätigen Auseinandersetzungen in Libyen vor Fernsehkameras eine Rede hielt, betonte er, dass diese Auseinandersetzungen auch etwas Gutes hätten. Nun würden ausländische Menschen Libyen nicht mehr mit Liberia verwechseln. In der selben Rede betonte er, dass "Drogensüchtige" unter al-Qaida die Kämpfe in Libyen entfachten. Die USA müsse sich entscheiden, so al-Gaddafi, ob sie ihn oder bin Laden töten wollten. In den kommerziellen europäischen Medien wurde diese Rede als "wirre Äusserung" bezeichnet. Doch wer sich ernsthaft mit al-Gaddafis Ansprache beschäftigte, dem offenbarte sich die Brisanz des Gesagten.
Bin Laden lebt, und er ist zwei Warlords in Liberia. Wer diesen Satz nicht versteht, sollte sich daran gewöhnen, dass die Wahrheiten in Europa andere Wahrheiten sind als in Afrika. Denken Wir an die Sklaverei, so fällt den meisten die us-amerikanische Sklaverei ein, nicht aber die uto-aztekische, islamische oder die Subsahara-Sklaverei. Denken Wir an Kolonisation, dann fällt Uns die Landnahme in Amerika und Afrika durch europäische Menschen ein. An die indische oder islamische, die innerafrikanische Kolonisation denken die meisten von Uns nicht. Und auch nicht an den Versuch der afrikanischen Rekolonisation und den damit einhergehenden Panafrikanismus.
Die Kolonisierung Liberias (und Westafrikas)
Schon vor der europäischen Kolonisierung Westafrikas und der afroamerikanisch-kreolischen Kolonisierung Liberias wurde die Region kolonisiert und systematisch ausgebeutet. Die aus Nordostafrika und der Sahara stammenden Kru und Bassa besiedeleten das westafrikanische Gebiet und versklavten schon vor und noch nach der Ankunft der ersten Europäer und Europäerinnen u.a. die dort lebenden Völker der Krahn, Gola und Kumba . Durch den Handel dieser Völker aus der Subsahara (Schwarzafrika) und Maghreb (Nordafrika) mit Sklaven und Sklavinnen, enstand die Bornustrasse, einen Handelsweg, der vom Tschadsee nach Tripolis (Libyen) führte und der zum Rückgrat der islamischen Sklaverei und Kolonisationsbestrebungen war. (Interessantes am Rand. Die islamischen Kaperschiffe aus dem Maghreb zogen Ende des 18. Jahrunderts sogar bis an die Küsten Irlands und Islands, um die dortigen Menschen zu versklaven, was schliesslich auch ein Grund war, dass es zum amerikanisch-libyschen Krieg kam. Dass 1797 dieser Krieg zwischen tripolitanischen Korsaren und der USA endete, gehört zu der Geschichtsdichtung der USA, denn tatsächlich ging dieser Konflikt im 1. und 2. Barbareskenkrieg nahtlos über.)
Die zweite Gruppe mit Kolonisationsbestrebungen in Liberia, waren jedoch auch keine Europäer oder Europäerinnen. Ehemalige schwarze Slaven und Slavinnen, die die Freiheit in den USA erworben hatten, gründeten die "American Colonization Society", um 1822 eine afroamerikanische Kolonie an der Pfefferküste (westafrikanischer Küstenabschnitt) zu gründen. Zuerst unterstützten "weisse Amerikaner" diese Kolonie - die Monroe (dt.: Monrovia) genannt wurde - da sie sich billige Arbeitskräfte erhofften in den neuen Gebieten erhofften und die "Freien Sklaven" in der USA loswerden wollten. Doch schon nach wenigen Jahren bauten die Afroamerikaner und Afroamerikanerinnen eine eigene Wirtschaft auf, die auf das System der Sklaverei beruhte. Die afroamerikanischen Siedler und Siedlerinnen machten beispielsweise mit den alten Kolonien der Kru gemeinsame Sache, um andere indigene Völker zu versklaven. Die Kru arbeiten aber auch für die "Weissen" an der westafrikanischen Küste, meist in der Seefahrt, wodurch auch das englische Wort "crew" enstand und waren somit an der gesamten europäischen Ausbeutung Westafrikas als Täter und Täterinnen aktiv beteiligt.
In Liberias Nachbarschaft enstanden weitere französische und englische Kolonien. 1847 schlossen sich einige diese afroamerikanischen und kreolischen Kolonien zu dem unabhängigen Staat Liberia zusammen. Da die liberianischen Siedler immer mehr ins Hinterland stiessen und dort die Kru-Kolonien und indigenen Völker das Land wegnahmen, kam es 1856 zum sogenannten "Kru-Krieg", bei denen die Kru und die Grebo die liberianische Kolonie bekämpften. Die Kru versklavten u.a. Schiffbrüchige an der liberianischen Küste, was zu weiteren Problemen führte. Liberia konnte aber mit Hilfe US-amerikanischer und britischer Streitkräfte die Lage relativ beruhigen. Dies führte aber dazu, dass nur die Hauptstadt Monrovia und die Küste ausgebeutet werden konnten und dort nur ausreichend Infrastruktur aufgebaut wurde. Dies führte später zu einer grossen Ungleichheit der indigenen Menschen, der kolonisierenden Indigenen und der afroamerikanischen/kreolischen Bevölkerung Liberias.
Durch die Kriege gegen die indigenen und kolonialindigenen Menschen und wegen der fehlenden Infrastruktur im Hinterland bauten die afroamerikanischen Machthaber in Liberia auf den Aussenhandel. So wurden mit Deutschland, Belgien, den USA und anderen Staaten Handelsabkommen von sich aus geschlossen und meist Naturstoffe (sogenannte Kolonialwaren wie Holz, Ölbaumprodukte, Kaffeee, falscher Pfeffer oder Zucker) gehandelt. Erze und Diamanten spielten zu dieser Zeit noch keine Rolle. Als später, Anfang des 20. Jahrhunderts, Kautschuk eine Rolle spielte, wurde dieser angebaut und wurde das wichtigste Exportprodukt Liberias. Um die Kriegskosten zu decken und die Steuereinnahmen zu erhöhen, wurden grosse Teile des Staatsgebietes 1926 an die US-Firmen Goodrich und Firestones für 99 Jahre verpachtet. Ebenso wurden Konzessionen für den Bergbau an England vergeben, da Liberia für die eigene Kriegsführung und Versorgung der Bevölkerung sich bei England verschuldet hatte. Durch die hohe Verschuldung verlor Liberia auch schon vorher einen grossen Teil des eigenen Staatsgebietes an umliegende Staaten, doch die genannten Reifen-Firmen und die englischen Mienenunternehmen wurde eigene Polizeien im Staatsgebiet aufgestellt. Liberia verlor somit die eigene staatliche Souveränität, im Gegenzug verpflichteten sich die Grummi- und Mienenunternehmen jedoch, die Infrastruktur im Land aufzubauen. Allerdings wurde unter staatlicher Duldung auch die Bevölkerung des Hinterlands für die Plantagen- und Mienenarbeit versklavt.
Im Ersten und Zweiten Weltkrieg spielte Liberia keine Rolle. Trotzdem erkannte die NSDAP, dass Liberia ein wichtiger strathegischer Punkt sei. Doch nicht nur die NSDAP richtete hier eine Zentrale ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute die USA in Monrovia einen militärischen Flughafen mit der damaligen grössten Landebahn. Zudem wurde dort eine CIA-Zentrale errichtet, die eine Abhöranlage behinhaltet, deren Reichweite Westafrika weit übertraf.
Von den 1950er bis in die 1970 Jahren war Liberia, u.a.durch den Abbau seiner Eisenerzvorkommen ein reiches Land. In dieser Zeit hatte Liberia nach Japan das grösste Weltwirtschaftswachstum. Trotzdem waren die sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede zwischen liberianischer Küstenregion und Hinterland gravierend. Das inzwischen auf US-amerikanischer Förderung aufgebaute "liberianische Weltwirtschaftswunder" zerbrach.
Stämme, Sprachen und Religionen
In Liberia leben 22 indigene Ethnien und die Menschen, die kreolischer bzw. afroamerikanischer Abstammung sind. Nach "der Verfassung" Liberias dürfen nur "Persons who are negros" die liberianische Staatsangehörigkeit erhalten und (dauerhaft) im Land leben. Seit den 1950er Jahren gibt es aber neben "Negros" aber auch eine hohe Anzahl von libischen Staatsangehörige, in den letzten Jahren auch viele chinesische Einwanderer und Einwanderinnen. Das an der westafrikanischen Küste liegende Liberia ist übrigens etwa ein Drittel so gross wie Deutschland und hat zur Zeit (Mai 2011) etwa soviele Einwohner und Einwohnerinnen wie Berlin.
Wenn Wir im Heute von "Stämmen" in Liberia sprechen, dann müssen Wir klären, was Wir unter diesem Begriff verstehen. Die afroamerikanischen Siedler und Siedlerinnen, sowie die europäischen Kolonialmächte, sahen sich mit der durch Sklaverei teilweise fehlende Identität der in Westafrika lebenden Menschen konfrontiert. Um die Zusammenhänge unterscheiden zu können und Chaos und Kriege zu vermeiden, bedienten sie sich verschiedener Tricks. So wurden viele afrikanische Gruppen nach der geographischen Lage und ihrer Sprache zu Stämmen zusammengefasst. Und auch das ihnen bekannte Adelssystem diente ihnen zum Unterscheiden der unterschiedlichen afrikanischen Gruppen. So wurden z.B. Menschen, die ihr Überleben durch Sammeln und Jagen sicherten, zu einem Stamm zusammengefasst. Menschen, die zusätzlich Viezucht betrieben, wurden zu einem anderen Stamm geformt und wiederrum Familien, die sich fast ausschliesslich durch Viezucht versorgten, wurden zu einem Stamm gemacht. Letzteren "Stämmen" wurde dann zumeist die Verwaltung der west- und zentralafrikanischen Kolonien übertragen.
Durch Kriege in der jungen Vergangenheit in Westafrika und den damit einhergehenden Flüchtlingsbewegungen, verformte sich zudem die Indentität noch viel mehr. So floh fast ein Fünftel der in Liberia lebenen Menschen. Umgekehrt kamen viele Flüchtlinge aus Sierra Leone und anderen Nachbarstaaten nach Liberia. Auch ist zu erkennen, dass sich Menschen zusammenfinden, die medial und eine Stammeszugehörigkeit zugeschrieben bekommen, und ein neues eigenes Stammesgefühl entwickeln. Eine wissenschaftliche Geschichtsschreibung über Liberia gibt es übrigens erst seit den 1970er Jahren und wurde in den 1990er Jahren grösstenteils wieder zerstört..
Nicht nur die soziale, geschichtliche und gesellschaftliche Form der in Liberia lebenden Menschen wurde neu erfunden oder verformt, nein, auch die Schrift. Neben dem Englisch der afro-amerikanischen Siedler und Siedlerinnen gibt es in Liberia etwa 30 indigene Sprachen. Da bei der Gründung Liberias die Ur-Bevölkerung Liberiasund die indigenen kolonisierenden Menschen keine Schrift kannten, erfand der afrikanische Ur-Einwohner Momolu Duwalu Bukele in den 1830er Jahren die soganannte Vai-Schrift. Andere Stammessprachen wurden Anfang des 20. Jahrunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts erfunden. Beispielsweisse 1907 die Bassa-Vah-Schrift oder in den 1930er Jahren die Kpelle-Schrift.
Auch in Sachen Religion bediente sich die afroamerikanische Kolonialmacht einem Trick. Die meisten Menschen in Liberia bekennen sich zu verschiedenen Naturreligionen. Grosse Teile der Bevölkerung sind aber auch christlisch oder gehören gehören den unterschiedlichen islamischen Glaubensrichtungen an. Als die ersten christlichen Siedler und Siedlerinnen mit den dort lebenden Menschen und ihrer Naturreligionen Probleme bekamen, mussten sie sich der indigenen Bevölkerung annähern. In den USA gab es die Freimaurer, in deren Logen jeder Mitglied werden konnte, der an eine göttliche Spiritualität glaubte - also sowohl Muslime, als auch Christen, Juden, Hindi und Anhänger von Naturreligionen. (Auch wenn sie ausserhalb der Logen erbitterte Feinde waren.) Zur besseren Verständigung und eines zivilisierten Umgangs, sowie für soziale Belange, etablierten die afroamerikanischen Kolonisten und Kolonistinnen solche freimauerähnlichen Geheimbünde in Liberia. So z.B. der Poro. Der Poro ist ein streng hierarchischer Geheimbund, denen nur Männer angehören. In Liberia war und ist der Poro faktisch gesetzgebend. Der Poro sieht drei Grade vor, 1. die Häüptlinge (d.h. die ehemaligen Könige, sowie prominente, staatlich führende und mächtige Männer), 2. die Priester (diese erhalten die Ordnung, die Insitution, der Geheimbünde aufrecht) und 3. die Gemeinde.
Daneben existiert noch der liberianische Bundu, der in ganz Westafrika eigentlich "Sande" genannt wird. Dies ist ein Einweihungsbund der Frauen, die ohne eine Weihe durch diesen Geheimbund in der Gesellschaft sogar den Sklavinnen untergeordnet wären und nichts bedeuten würden. Nach etwa drei Jahren Ausbildung löst sich der jeweilige Bundu auf und die Frauen werden vollwertige Mitglieder der Gesellschaft und Mitglied in einem dritten Geheimbund, in denen die Männer aus den Poro und die in dem Bundu geweihten Frauen Mitglieder sind. Einige Männer und die Frauen bilden aus diesem dritten Bund heraus die neuen Bundu-Mädchen aus. Hier können auch Frauen eine hochrangige Position erreichen.
Krieg in Liberia (sowie West- und Zentralafrika)
1979 kam es in Liberia zu den sogenannten "liberianischen Reisunruhen". Reis ist das Hauptnahrungsmittel in Afrika. Da der Reis unter der afroamerikanischen, immer korrupter werdenden, Staatsührung teurer wurde, belegte der Poro den Reishandel als Tabu. Niemand durfte nach den Befehlen der geheimen religiösen Führern mehr mit Reis handeln, ohne von der Gesellschaft ausgestossen zu werden. Daraufhin verbot die Regierung, dass Grundnahrungsmittel mit Tabus belegt werden dürfen. Jegliches Handeln führte zu blutigen Ausschreitungen und extemen Repressionen gegen die Aufständigen.
Am 12. April 1980 ermordete eine Gruppe von Unteroffizieren den amtierenden Präsidenten Liberias und übernahmen mit ihren Truppen die Macht. Ihr Führer hiess Samuel Kanyon Doe und galt als der erste indigene und nicht afroamerikanische Präsident Liberias. Doe war Angehöriger der Krahn. Er gründete eine siebzehnköpfige Regierung, die sich "People´s Redemption Council" nannte und erklärte sich zum Vorsitzenden. Diese "Regierung" errichtete eine Militärdiktatur in Liberia. 1985 wurden zwar Wahlen durchgeführt, bei denen Doe mit grosser Mehrheit gewann, diese jedoch manipuliert. Während seiner Herrschaft liess Doe die afroamerikanische Elite verfolgen. Vielerorts wurden afroamerikanische oder kreolische Menschen durch das Militär hingerichtet.
In den 1980er Jahren formte sich Widerstand gegen Doe und seien Militärdiktatur. Dieser Widerstand wurde zum grossen Teil von islamischen, amerikanischen und Kommunistischen Staaten unterstützt. Drei (spätere) Widerständler, Thomas Quiwonkpa (bis 1983 Kommandeur der liberianischen Armee), Yormie Johnson (Stabsoffizier Quiwonkpas) und Charles Taylor (bis 1984 eine Art Wirtschaftsminister) wurden von Doe beschuldigt ihn stürzen zu wollen oder ihn betrogen zu haben, und mussten daher aus Liberia fliehen. 1985 versuchte Quiwonkpa Doe zu stürzen, wurde aber gefangen genommen und ermordet.
Schon zu dieser Zeit sollte sich niemand die militärischen Verbände und Regierungen in Liberia (und in den Nachbarländern Liberias) als reguläre Arrmeen und reguläre Regierungen vorstellen. Menschen, die ein paar Menschen und ein paar Waffen zusammenkratzen nannten sich "General" und orientierten sich bei der Hierarchie ihrer Armeen an einem Gemisch aus Poro und trashigen Vorstellungen aus amerikanischen Filmen. Wenn von "Warlords" gesprochen wird, dann ist nicht ein "Stammesfürst" gemeint, sondern ebenjehne "Generals". Viele dieser Warlords beanspruchten ihr eigenes Gebiet und ernannten auch eigene Minister. Staatsgrenzen Liberias, z.B. zu Sierra Leone oder zu der Elfenbeinküste waren nicht vrohanden. Die Zuschreibung von Staatsgrenzen und Regierungsgewalt für grosse Teile der westafrikanischen Region ist eine westliche Erfindung. Es gab faktisch keine Regierungen und keine Staatsgrenzen. Diese Staaten wurden zwar in Europa als "gescheiterte Staaten" bekannt, trotzdem aber mit den tatsächlich nicht vorhandenen Regierungen Diplomatie unterhalten.
Charles Taylor und Yormie Johnson, die u.a. militärisch von den USA geschult wurden, genossen auch die Unterstützung von Libyen. In Trainingscamps führte al-Gaddafi mit ihnen ebenso Schulungen durch und versorgte sie so mit den nötigen know-how und politischen Verbindungen. Die Bindung Untergebener durch Drogen, bestialische Gewaltorgien und Kannibalismus wurde hier gefestigt.
1989 eroberte "General Prince", so nannte sich Yormie Johnson, zu diesem Zeitpunkt, mit nur 50 Personen eine Stadt an der Grenze Elfenbeiküste/Liberia und erwischte den dortigen "Präsidenten" Smauel K. Doe eiskalt. Die "Nationale Patriotische Front von Liberia" (NPFL), also die militärische Gruppe von "Prince" und Charles Taylor, hatte damals 700 Leute, und spaltete sich schon Anfang 1990 in NPFL (Taylor) und Yormie Johnson´s "Independent National Patriotic Front of Liberia" (INPFL). Keine Konfliktpartei in Liberia hatte später mehr Kämpfer und Kämpferinnen als die NPFL im Dezember 1989, ausser die ECOMOG, die hauptsächlich aus nigerianischen Leuten bestand, und den UN-Friedenstruppen.
Beide Gruppen, NPFL und INPFL, bildeten neben Doe und einem Dutzend weiterer Warlords 1990 eigene Regierungen. Am 9. September 1990 wurde Samuel K. Doe von "General Prince" und seiner Armee gefasst, brutal gefoltert, ermordet und aufgegessen. Entsprechende Videos kursieren im Internet. Der Hauptteil der zerstrittenden Befürworter von Doe´s "Politik" gründeten noch 1990 eine eigene Gruppe, die United Liberian Movement for Democracy in Liberia (ULIMO).
Die Internationale Staatengemeinschaft (UNO) beschloss die Entscheidungshoheit in diesen Konflikten, die auch in den Nachbarländern Liberias tobten, an dem UN-Sozialrat ECOSOC vorbei, an regionale Entscheidungsorgane abzugeben. So flossen finanzielle und militärische Mittel an den ECOWAS, die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft. Der ECOWAS hatte eine westafrikanische militärische Beobachtungsgruppe (ECOMOC) gegründet, die hauptsächlich aus nigerianischen Soldaten bestand. Unter us-amerikanischen Einfluss sollte aber Taylor von der Macht fern gehalten werden. Ausserdem versklavte der nigerianische Staat liberianische Menschen und ist darum wenig beliebt in Liberia.
Die ECOWAS erklärte, ohne in Liberia eine Wahl abzuhalten, eine im Exil lebende Person zum Präsidenten von Liberia - Amos Sawyer, der bis 1994 Liberia "regierte". Eine Regierungsgewalt konnte er aber nicht ausüben. Von 1990 bis 1997 gab es einige solcher "Präsidenten", wobei Sawyer der annerkannteste ist.
Bis 1997 bekämpften sich zahlreiche dieser "revolutionären Armeen", so nannten sich die meisten selbst, in Liberia, Sierra Leone, der Elfenbeinküste und Ghana. Sogar im entfernten Tschad fanden Kampfbewegungen statt. Einzelne "Warlords" liessen sich sogar samt ihrer Truppe für weit entferntere Konflikte (z.B. Ruanda) kaufen. Verstümmelungen von Kindern, bäuerlicher Familien und in Minen arbeitenden Menschen waren an der Tagesordnung. Systematisch wurden Kinder gefangen genommen, vergewaltigt, mit Drogen gefügig gemacht und zum Kriegsdienst gezwungen oder aufgegessen. Mit Kannibalismus und Vergewaltigungen wurden die eigenen Soldaten und Soldatinnen gefoltert. Nach überstandenen Kämpfen und Folterungen befördert. (Die Ränge waren einfach gehalten: Soldat, Leutnant, Hauptmann/General - wie aus den Geheimbünden bekannt. Zeitgleich kamen über Libyen und den USA Waffen ins Land. Die ECOMOG verhinderte nicht die Exesse in Liberia, sondern wurde Partei an dem Massaker. Von Krieg ist hierbei nicht mehr zu sprechen, denn es hatte sich jede zivilisatorische Ordnung aufgelöst. Es handelte sich um keine asymetrische Kriegsführung und um keinen Bürgerkrieg, wie später behauptet (in den westlichen Geschichtsbüchern wird von zwei liberianischen Bürgerkriegen (1989 bis 1996 und 1999 bis 2003) geschrieben.
Im "Staatsgebiet" von Liberia sollen nach internationalen Schätzungen bis 2003 eine 250.000 Menschen an Kriegshandlungen gestorben sein. Die Zahl scheint untertrieben zu sein. Viele Liberianer und Liberianerinnen, bezeichnen diese "afrikanischen Auseinandersetzungen" afrikanischen als "World War III" und gehen von bis zu 20 Millionen durch den Krieg in West- und Zentralafrika getöteten Menschen aus. 90 Prozent der Frauen und etwa 50 Prozent der Männer in Liberia und dessen Nachbarländern wurden während dieser "Auseinandersetzungen" sexuell missbraucht.
1997 fanden im kurzzeitig beruhigten Liberia Wahlen statt. Charles Taylor trat dabei als Kandidat mit dem Slogan "Ich habe Deinen Vater umgebracht - Ich habe Deine Mutter umgebracht - Wähl mich!" (sinngemäss) an und gewann die Wahl mit 75 Prozent der Stimmen. Dies war dadurch begründet, dass ein Teil Taylor wegen ihren religiösen Vorstellungen und seiner Brutalität gut fanden, der Grossteil der Bevölkerung stimmte jedoch aus Angst für Taylor, weil sie befürchteten, dass er bei einer Niederlage noch erbarmungsloser gegen die Bevölkerung vorgeht und diese Apokalypse endlos anhält.
Gruppen wie LURD oder MODEL, die in und aus der Elfenbeinküste agierten, begannen nun vermehrt islamische Kämpfer zu rekrutieren und Taylors NPFL zu bekämpfen. Aber auch hier gab es keine dominierenden Gruppen, sondern deren Namen sind nur bekannt, weil sie eine gewisse, über die Zeit stabile, Personnenstärke (meist um die 200 Personen) hatten. 2003 gab es dann erneute Präsidentschaftswahlen, nachdem die UNO nun doch entschieden hatte, den Konflikt in die eigene Hand zu nehmen. Die Friedensmission "United Nations Mission in Liberia" (UNMIL) wurde gestartet und 15.000 Soldaten zur Stabilisierung Liberias nach Westafrika geschickt. Charles Taylor floh und wurde später festgenommen. Zwar gibt es bis heute noch weiter Kampfhandlungen, vor allem im Grenzgebiet und im Hinterland, jedoch hat sich die Lage extrem gebessert.
Liberia im Jahr 2011
Die Warlords, die sich Fantasienamen gegeben haben, sind weiterhin aktiv. Sie nannten sich beispielsweise "General bin Laden" (davon gibt es in Liberia gleich zwei), "General Moskito-Spray, "General Prince", General "Rambo" oder General "Butt Naked", um sich für ihre Greultaten nicht vor einem Gericht verantworten zu müssen. In Interviews geben einige von ihnen an, dass sie nur darauf warten, dass die UNMIL wieder abzieht und, dass sie mit nur 200 Personen die Millionenstadt Monrovia übernehmen könnten. Und sie können es.
Derweil töten sich in der benachbarten Elfenbeiküste weiter die Menschen. In den westlichen Medien wird das als zweiter Bürgerkrieg der Elfenbeinküste zwischen dem muslimischen Norden und christlichen Süden bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich auch hier um marodierende, oft mit Drogen abhängig gemachte Banden. Ähnlich wie in Libyen benennen sie leere Konzepte wie "Freiheit", "Demokratie" oder "Revolution" als Ideal. Wer z.B. die nichtexistenten Konzepte der revolutionären Gruppen in Liberia oder al-Gaddafi´s drei grüne Bücher, weiss was ich meine.
Derweil sind in Liberia 85 Prozent der Bevölkerung arbeitslos und leben von weniger als einem US-Dollar am Tag. Die kleine Schüssel Reis kostet dort 25 us-amerikanische Cents. Kinder leben in streunenden Clans auf der Strasse und vergewaltigen (!) reich aussehende Menschen, wenn sie diese nicht umbringen. Heroin und andere harte Drogen kommen aus Nigeria nach Liberia. Da es im Land keine WCs und kein Wasser aus der Leitung gibt, machen die Leute ihr Geschäft auf der Strasse. Das Auswärtige Amt empfielt noch heute, dass sich Bürger und Bürgerinnen der BRD nicht dort aufhalten sollten. Liberia ist vom Wirtschaftswunder der 1950er Jahren zum viertärmsten Land der Welt geworden. Ärztliche Versorgung gibt es in Liberia so gut wie nicht. Liberia besitzt 5 Mülltransporter, die Stadt Monrovia gleicht einer Müllkippe, überall liegen noch Leichenteile herum. Viele Menschen tragen menschliche Leichenteile mit sich herum, besonders Geschlechtsteile, weil sie sich davon Macht über andere Menschen erhoffen.
Ergänzende Informationen zum "World War III"
Wenig bekannt ist, dass Ende der 1990er Jahre Frankreich den USA den Krieg erklärte, französische amerikanische Soldaten sich danach bei Gefechten gegenseitig töteten. Lybien kämpfte dabei auf Seite der USA. Einerseits klingt das verwirrend, andererseits kann es auch zehn Kriegsgebiete geben, wo jede Partei in einer anderen Konstelation mit und gegen jeden kämpft.
Noch vor zwei Jahren (2009) nahm al-Gaddafi am G8-Gipfel teil und schüttelte Obama und Merkel die Hand. Al-Gaddafi war zu der Zeit Vorsitzender der Afrikanischen Union (AU). Die AU ist aus der "Organisation of African Unity" (OAU) hervorgegangen, die wiederum aus der sogenannten Casablanca-Gruppe und der Monrovia-Gruppe hervorgegangen war. Die Monrovia-Gruppe setzte sich u.a. für eine schwarze Apartheid in ganz Afrika ein, und wurde von der "Nation of Islam" und dem "Ku-Klux-Klan" unterstützt bzw. unterstützte diese amerikanischen Gruppen. In der Konzeption und Leitung von Ras Tafari, dem letzten äthiopischen Kaiser, wollte die Monrovia-Gruppe z.B. eine panafrikanische Monarchie einführen. Ähnliche Bestrebungen hatte auch al-Gaddafi für den Maghreb.
In den nächsten Jahren will der ECOWAS eine westafrikanische Währungsunion durchführen - unter nigerianischer Hegemonie und trotz "Krieg". Die Bundesregierung unterstützt das, genau wie den Abzug der UNMIL - Merkel betonte auf einen Afrikakongress der CDU 2008, dass sie nicht will, dass der ECOSOC "wiederbelebt" wird und sie Gelder nur an "regionale Kräfte" geben will. Die ECOWAS ist eine solche Kraft. Der ECOSOC ist ein UN-Rat, der letztendlich Mittel an Regionen verteilte, um dort soziale Projekte (Strassenbau, Schulen, Krankenhäuser, etc.) nach regionalen Bedürfnissen zu verteilen. Im Fall von Liberia heisst das also, dass ausländische Soldaten und Soldatinnen das Land stabilisieren und den Aufbau der Infrastruktur absichern. Im Gegensatzt zur Lösung mit dem ECOWAS fliessen Gelder nicht direkt an Konfliktparteien. Der Abbau von Erzen steht hierbei für die Deutschen im Vordergrund. Zur Zeit richtet ein deutsch-liberianische Stahlunternehmen die erz- und diamantenreichen liberianischen Minen her. Auf deutscher Seite die ThyssenKrupp AG.
Der Massenmörder "General Prince" Yormie Johnson ist zur Zeit demokratisch gewählter Senator in Liberia und gilt als Spitzenkandidat der liberianischen Präsidentschaftswahl 2011. (Zuvor war er schon kurzzeitig Vorsitzender des Verteidigungsausschuses.) Charles Taylor muss sich u.a. wegen Kannibalismus und Massenmord vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag verantworten.
Fazit
Der Abzug der UNMIL bedeutet für die dortige Bevölkerung weiteres Leid. Sie würden so weiter versklavt, vergewaltigt und getötet werden. Die Konflikte, die in West- und Zentralafrika als "World War III" bezeichnet werden, müssen auch in Deutschland aufgearbeitet werden. Die Geschichtsfälschung und Medienmanipulation muss aufhören. Es ist wichtig, dass die UNMIL-Truppen in Liberia bleiben und mehr Hilfe für die liberianischen Menschen geleistet wird. Weitere bestialische Auseinandersetzungen in Westafrika sind weiter zu erwarten.
http://www.youtube.com/watch?v=H7Sg3UKdaEc
Videos über Liberia
http://www.youtube.com/watch?v=-7PbhCmBoFY
http://www.youtube.com/watch?v=2DA7tZD2OLc
http://www.youtube.com/watch?v=zmrkTi3EHqk
http://www.youtube.com/watch?v=I3BJMcKV-sM
http://www.youtube.com/watch?v=tf1tqQXZvaY
http://www.youtube.com/watch?v=iivVKJbtTgs
http://www.youtube.com/watch?v=MaWb_OZAdLQ
http://www.youtube.com/watch?v=HU4i6As6Wew
http://www.youtube.com/watch?v=DXKyuZrd3Bg
http://www.youtube.com/watch?v=7_sPNLFGz2g
http://www.youtube.com/watch?v=JxXt-BXW62s
Dirk Niebel nach Liberia aufgebrochen
Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel, ist heute zu einer dreitägigen Reise nach Liberia aufgebrochen. Er wird sich dort über die Fortschritte beim Wiederaufbau des Landes informieren. Auf dem Besuchsprogramm stehen Gespräche mit Staatspräsidentin Ellen Johnson-Sirleaf, Außenminister Toga McIntosh und weiteren hochrangigen Regierungsvertretern sowie Besuche von Projekten der liberianisch-deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Eine Delegation aus Abgeordneten des Bundestages, Wirtschaftsvertretern und Vertretern der Zivilgesellschaft begleitet Minister Niebel auf seiner Reise.
*Liberia befindet sich auf einem guten Weg zu Stabilität und wirtschaftlichem Wachstum. Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf hat durch ihre entschlossene Politik großen Anteil an dieser Entwicklung. Nach dem vierzehnjährigen Bürgerkrieg und der schweren Phase des Übergangs, die noch nicht abgeschlossen ist, stehen der Wiederaufbau des Landes und die Bekämpfung der Armut an oberster Stelle der politischen Agenda.
Präsidentin Johnson-Sirleaf verdient unseren Respekt für die politischen und wirtschaftlichen Reformen und ihren klaren politischen Willen zur Bekämpfung der Korruption*, erklärte Bundesminister Dirk Niebel vor seiner Abreise.
Liberia ist kein klassisches Partnerland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sondern wird im Rahmen eines regionalen Ansatzes zusammen mit den Nachbarstaaten Guinea, Sierra Leone und Côte d*Ivoire gefördert * alle vier Länder stehen nach Bürgerkriegen und inneren Konflikten vor ähnlichen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen.
Schwerpunkt der deutschen Zusammenarbeit mit Liberia ist der Wiederaufbau der weitgehend zerstörten Infrastruktur.
Entwicklungsorientierte Not- und Übergangshilfe sowie Nahrungsmittelhilfe leisten zusätzlich einen Beitrag zur Stabilisierung des Landes.
Die Bundesrepublik unterstützt Liberia beim Bau von Straßen, Brücken, Brunnen, Schulen und anderen wichtigen öffentlichen Einrichtungen.
Dadurch soll die Grundlage für eine wirtschaftliche Erholung des Landes geschaffen werden. Bundesminister Dirk Niebel wird während seines Besuchs den Grundstein für eine neue Schule legen.
Im Rahmen des Aufbaus der Infrastruktur fördert Deutschland auch den Aus- und Aufbau von Kapazitäten im Verkehrssektor Liberias. Die Zusammenarbeit in diesem Bereich wird im Mittelpunkt der Gespräche von Dirk Niebel mit Verkehrsminister Willard Russell und dem Minister für öffentliche Arbeiten Samuel Kofi Woods stehen. Dirk Niebel wird zudem eine Außenstelle des liberianischen Verkehrsministeriums einweihen.
Liberia verfügt über wichtige Rohstoffe wie Eisenerz, Gold, Diamanten, Holz, Kautschuk und Öl. Das Land bemüht sich, bei der Bewirtschaftung dieser Ressourcen die Standards der Initiative zur Verbesserung der Transparenz in der Rohstoffindustrie (EITI) umzusetzen; Deutschland unterstützt Liberia dabei. Im liberianischen EITI-Sekretariat wird sich Dirk Niebel mit Vertretern der Initiative zu Gesprächen über die Fortschritte bei der Umsetzung treffen.
Aus Angst vor Gewalt flüchten immer mehr Menschen aus der benachbarten Côte d'Ivoire in die liberianische Grenzregion. Liberia ist diesem Ansturm nicht gewachsen. Die mehr als 160.000 Flüchtlinge sind eine große Belastung für das kleine Land, das selbst noch sehr unter den Folgen des langen Bürgerkriegs leidet. Bundesminister Dirk Niebel wird ein Flüchtlingslager im Südosten des Landes besuchen, um sich einen persönlichen Eindruck von der Lage der Flüchtlinge zu verschaffen.
Quelle: africa-live.de, 18.05.2011