Direkt in der Stuttgarter Innenstadt hat Ende letzten Jahres eine offene Projektwerkstatt ihre Pforten geöffnet, in der Leben und das Arbeiten an politischen Projekten durch eine funktionelle Nutzung der Räumlichkeiten miteinander verbunden wird. Warum nicht auch mitten in Freiburg?
These 1:
Es gibt keinen Grund kapitalistische Verhältnisse zu reproduzieren,
indem Menschen viel Geld dafür ausgeben, sich einen Privatcontainer
namens „Wohnung“ oder „Zimmer“ zuzulegen, um dort allerlei
Privatgegenstände anzuhäufen und zu lagern und sie anderen Menschen
unzugänglich zu machen. Vielmehr gilt es, diese Infrastruktur für die
gemeinsame Nutzung zu öffnen und dort, wo es bereits möglich ist, Räume
für emanzipatorische Perspektiven zu öffnen.
These 2:
Es gibt ein Bedürfnis nach Rückzug und auf Räumlichkeiten dafür. Wir
sehen aber keine Notwendigkeit, dieses in alleine dafür vorhandenen
Privatwohnungen zu befriedigen. Tatsächlich gibt es ausreichend
Konzepte, um in funktionellen Räumlichkeiten Rückzugsmöglichkeiten zu
schaffen, in denen mensch ungestört bleiben kann.
These 3:
Wir wollen ein gemeinschaftliches Zusammenleben, in dem Umgangsweisen
untereinander und mit den umgebenden Dingen nicht starr vorgegeben sind
oder über abstrakte Besitzverhältnisse geregelt werden, sondern
verschiedene (Nutzungs-) Interessen untereinander in freien
Vereinbarungen ausgehandelt werden.
These 4:
Es geht um den Aufbau eines kollektiven Reichtums: In den
„Privatcontainern“ der meisten Leute wird eine komplette
Mini-Infrastruktur aufgebaut. Eine Büchersammlung, die für niemanden
etwas taugt, weil mensch selber die bücher schon gelesen hat und sie
für niemensch anderes zugängig ist, eine Küche, die gerade taugt für
sich selber, die WG oder die Familie zu kochen, und so weiter. Alleine
dadurch, dass einige Menschen zusammenziehen, ihre Sachen mitbringen
und diese funktionell Nutzbar machen, entstehen Bibliotheken, Büros und
Werkstätten mit breiter Infrastruktur. Ein größerer Reichtum für alle –
der noch dadurch erweitert werden kann, dass kontinuierlich Dinge
nutzbar gemacht werden, die in der Überflussgesellschaft aussortiert
und weggeworfen werden.
These 5:
Diese Infrastruktur soll für emanzipatorische politische Arbeit
jeglicher Art offen stehen und genutzt werden. Aber auch um dort
gemeinsam zu leben, sich kennenzulernen, auszutauschen, sich
Fähigkeiten anzueignen und vieles mehr.
Eine solche offene Räumlichkeit wollen wir in Freiburg aufbauen. Dafür rufen wir zu einer möglichst breiten Beteiligung auf. Wie groß dieser Raum am Ende sein wird, und welche Möglichkeiten er bietet, hängt maßgeblich davon ab, wie viele Menschen sich an der Planung beteiligen und finanzielle und tatkräftige Unterstützung leisten können. Als langfristige Utopie, bei breiter Beteiligung, wäre auch ein Netzwerk von offenen Räumen möglich, zwischen denen sich mensch frei bewegen kann..
Wir laden alle Interessierten ein, zu einem ersten Treffen zu kommen, um gemeinsam Pläne zu schmieden, sich Gedanken darüber zu machen was an offener Infrastruktur benötigt wird und ein Konzept zur konkreten Realisierung (Finanzierung?) auszuarbeiten. Auf keinen Fall aber wollen wir, dass Menschen mit keinem oder wenig Geld ausgeschlossen sind.
9.märz | 19:00h | Gartenstraße19
Oh ja
Wie gut so'n offener Raum funktioniert haben ja die Ereignisse rund um die Gartenstraße 19 gezeigt :)
Mehr als offen
Ganz schön hämisch, freust du dich über die Razzia?
Ich denke nicht, dass die Gartenstraße als offener Raum gescheitert ist. In jedem Projekt gibt es Konflikte, sei es mit Nachbarn, der Polizei oder untereinander. Diese Konflikte müssen wir uns stellen und in der Gartenstraße wird das gerade gemacht. Um Konsequenzen zu fordern oder zu ziehen, habe zumindest ich noch viel zu wenig Informationen. Der Umgang der Gartenstraße mit dem Konflikt gefällt mir gut: statt das Thema zu verschwiegen, wird es kritisch diskutiert.Das ist einer der positiven Aspekte, die ein offener Raum wie die Gartenstraße mit sich bringen kann.
Dennoch ist die Gartenstraße mehr als ein offener Raum: sie ist ein linksradikales Projekt im Herzen Freiburgs.
aaa
BTW verhalten sich die Leute in der Gartenstraße egoistisch wenn nicht gar selbstsüchtig.
Als Abenteuerspielplatz für junge Leute ist das aber ganz gut haben wir auch gehabt!
bbb
Kannst du deine Vorurteile auch noch irgendwie untermauern? Arrogant hetzen ist nicht sonderlich schwer, insbesondere, wenn die eigene Jugend verklärt wird...