Das Wohn- und Kulturprojekt Liebig14 in Friedrichshain-Kreuzberg ist heute Mittag geräumt worden. Wie angekündigt, versuchte ein martialisches Aufgebot von 2.500 Einsatzkräften der Polizei ab acht Uhr morgens in die Liebigstraße 14 einzudringen. Mit Axt, Rammbock und Trennschleifer verschafften sich Polizist_innen zunächst Zutritt zum Erdgeschoss. Gleichzeitig drangen Hundertschaftler_innen vom Dach in das Gebäude ein. Bis ca. 13 Uhr waren die Polizisten beschäftigt, ehe sie das Haus eingenommen hatten und neun angetroffene Personen abführten. NebenHausfriedensbruch wird ihnen auch Körperverletzung vorgeworfen.
Der Rechtsanwalt des Vereins Liebig14 versuchte noch die Räumung in
letzter Sekunde aufzuhalten. Laut eines Beschlusses des Landgerichts von
Dienstagabend hätte der Gerichtsvollzieher zunächst prüfen müssen, ob
sich die Personen im Haus aufhalten, gegen die die Eigentümer Suitbert
Beulker und Edwin Thöne Räumungstitel erwirkt hatten. Doch das
interessierte Gerichtsvollzieher Wolfgang Damm nicht. Er ließ nicht
einmal Kontakt zu ihm zu, sagte der Anwalt Max Althoff am Morgen bei der
Räumung. Wie das Amtsgericht Tempelhof-Kreuzberg am Nachmittag
mitteilte, wurde im Haus keine Person festgestellt, gegen die ein
Räumungstitel ergangen war. Die Räumung war deshalb illegal. Aber das
wird nicht diskutiert. Stattdessen schieben sich die Politiker_innen der
Linken, Grünen und SPD auf allen Ebenen gegenseitig die Schuld zu.
Auch die Bundestagsabgeordnete Halina Wawzyniak (LINKE) hat die Räumung
des Hausprojekts in ihrem Wahlkreis verfolgt. Sie kritisierte, daß die
Eskalation nicht verhindert wurde. Daß weder Bezirkspolitiker, noch der
Senat eine Lösung für die Bewohner gefunden haben, sieht sie nicht als
Hauptgrund für die Räumung. „Wenn sich der Besitzer verweigert, ist auch
die Politik machtlos“, erklärt sie ihre Kritik vor allem an Suitberg
Beulker. Denn die Eigentümer der Liebigstraße 14, denen auch die
benachbarten Häuser der Rigaer Straße 94-96 gehören, hatten sich nie an
Verhandlungen beteiligt. Obwohl die Bewohner der Liebig 14 das Haus
kaufen wollten und dafür bereits eine Stiftung gegründet hatten, ließ
Beulker nicht mit sich reden. Selbst Hans-Christian Ströbele, der auch
heute morgen anwesend war und immer noch das Gespräch suchtem und andere
Vermittler_innen scheiterten mit ihren Mediationsversuchen. Laut
Ströble war Beulker selbst telefonisch nicht zu einem Gespräch bereit.
Die Linken-Vorsitzende Gesine Lötzsch wollte dies nicht als Ausrede
akzeptieren. Sie kritisierte den Senat als verantwortlichen politischen
Akteur. Er hätte ein Ersatzobjekt zur Verfügung stellen müssen. Körtings
breit kolportiertes vermeintliches Angebot eines Hauses in Weißensee,
war keinesfalls eine Alternative. Die Bewohner_innen der Liebig14 hätten
damit rechnen müssen nach 2 Jahren wieder rausgeschmissen zu werden -
ohne Ersatz. Körtings Gequatsche ist ein Ablenkungsmanover, daß er wider
besseren Wissens gegen die Mieter_innen der Liebig 14 und den
dazugehörigen Verein in Stellung bringt.
Die Berliner Linke äußert sich im Übrigen gar nicht zur Räumung der
Liebig 14. Frank Zimmermann von der Berliner SPD hat nur alibi-mäßig und
dafür ganz schön großspurig angekündigt, sich nochmals um ein
Ersatzobjekt kümmern zu wollen. Aber die stadteigene
Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) hat angeblich keine freien
Häuser/Seitenflügel. Dass es dennoch genügend freie Gebäude gibt, die
leicht zu Wohnungen umgebaut werden könnten, bewiesen die Liebig 14
Unterstützer_innen in den vergangenen Wochen oft genug: Schulen,
Krankenhäuser oder auch leer stehende Wohnhäuser wurden in "Expansion"
Aktionen kurzzeitig besetzt. Dafür interessierte sich die Politik
allerdings wenig. Schließlich gibt es, wie auch Renate (aka
Ich-will-Berlins-Bürgermeisterin-werden) Künast syphisant bemerkt einen
gültigen Räumungstitel.
Zur Räumung kam sogar der breit "ersehnte" Vermieter Beulker, der
allerdings nicht reden wollte, sondern die ordnungsgemäße Räumung
überwachen wollte. Selbst Ströbele, der sich – wie immer wenn in seinem
Wahlkreis etwas los ist – auch die Räumung ansah, ließ Beulker aber
nicht ins Haus. Ihm wurde von der Polizei ausdrücklich ein Hausverbot
erteilt.
Seit den frühen Morgenstunden waren die Liebig- und Rigaer Straße
weiträumig abgesperrt. Ab 5 Uhr strahlten Scheinwerfer von den Dächern
rund um die Liebig 14. Nur Journalisten_innen und Anwohner_innen kamen
noch durch die Absperrungen. Allerdings war erstaunlich, daß die Straßen
nicht mit Hamburger Gittern, sondern nur mit vereinzelten behelmten
Hundertschaftler_innen gesichert waren. Um 7:40 Uhr rollte dann der
große Tross von „Beamten“ ein. Die Journalist_innen wurden weggeschickt
und Wannen so vor dem Haus postiert, daß nichts mehr von den Arbeiten am
Eingang zu sehen war. Pressefreiheit war mal wieder ausgesetzt. Die
Ausrede dafür war dieses Mal besonders kreativ. Weil bei der Demo am
Samstag ein "dpa-Journalist" verletzt worden sein soll, wollte die
Polizei die Medienvertreter_innen "schützen". Dabei schützten sie vor
allem sich selbst und verhidnerten die Dokumentation zahlreicher
Straftaten (Körperverletzung, Beleidigung), die widerrechtliche Räumung
selbst nicht eingeschlossen.
Lange brauchte die Polizei, um im Haus voranzukommen. Gerüchte über mit
gefährlichen Flüssigkeiten gefüllte Badewanne und ein zerstörtes
Treppenhaus bestätigten sich aber nicht. Die Bewohner_innen hatten das
Haus einfach ordentlich mit Sperrmüll gefüllt. Als der Krempel
weggeräumt und eine Wand eingerissen sowie weitere verschweißte Türen
aufgebrochen waren, erreichten die Polizist_innen die verbarrikadierten
Bewohner_innen. Angeblich haben sie sich noch mit einem Spray gewehrt
und wurden deshalb wegen Körperverletzung festgenommen, statt einfach
aus dem Haus gebracht und vor die Tür gesetzt zu werden. Alle neuen
kamen erst mal in die Gesa.
Damit war die Räumung erstmal erledigt. In ganz Berlin und bundesweit
fanden während udn nach der Räumung Soli-Aktionen statt. In Neukölln
liefen mindestens 500 Menschen durch Nordneukölln, begleitet durch ein
massives Polizeiaufgebot. Zur Zeit läuft eine Soli-Demo durch
Friedrichshain. Die Räumung dauerte lange - die Nacht wird länger! Und
es gibt ja auch noch ein morgen...
links
video von einem verdeckten ermittler vor dem haus:
http://liebig14.tk/ erstes video
beste seite um zu sehen was abging, der soliticker: http://l14soli.blogsport.de
all cops are brainwashed
Solidaritätsaktionen schön
Solidaritätsaktionen schön und gut! Aber was ich jetzt nicht ganz verstehe, ist dass nun von wildfremden Menschen die Web-Seiten gehackt werden um eine sehr fragwürdige Solidaritätskundgebung zu veranstalten. Menschen, die 1000de Kilometer von Liebig 14 entfernt sind und absolut gar nichts damit zu tun haben - weil nicht mal Deutsche - verlieren ihre Existenzgrundlage weil webdomains gehackt und missbraucht werden. Ist das Sinn und Zweck einer Solidaritätsaktion??? Sorry, aber - vor den Trümmern meiner jahrelangen Arbeit stehend - kann ich das überhaupt nicht nachvollziehen!
Kontext
Der Kommentar bezieht sich auf die Liebig 14 Netz-Soli.
Wie auch immer das Zustande
Wie auch immer das Zustande gekommen ist, auf meinem Internetshop wurde genau Diese Meldung verbreitet. Sicherlich hat dieser Beitrag auf meiner Seite kein großes aufsehen erregt. Vielleicht wäre eine Größe Zeitung dafür besser geeignet gewesen.
Vielleicht weiss jemand, der diese Nachricht ließt wer das getan hat. Vielleicht versteht jemand das hinter den Bildschirmen Menschen sitzen, und die wenigsten von Ihnen haben ein leichtes "Leben". Ich kann das nicht verstehen, bin ich ein Opfer weil ich mich mit der Technik nicht genügend auskenne? Unzählige Stunden habe ich verbracht, und nun werde ich wieder einige quälende Stunden investieren müssen. Ich möchte doch nur die Lebensqualität meiner kleinen Tochter und meiner Frau für die Zukunft verbessern, die sehr unter meinen umständen leiden müssen. Leider habe ich wegen meinem angeschlagenen Gesundheitszustand dafür nicht mehr viel Zeit. Ich habe doch nur diese Möglichkeit um meine Familie zu unterstützen. Hätte ich nicht diese große Last über meine Familie gebracht, hätte ich über unser Gesundheitswesen besser bescheid gewusst wäre ich schon zu Anfang gegangen. Das Ergebniss ist das gleiche nur das jetzt alle noch mehr leiden müssen. Ich konnte damals nicht loslassen, aber nun, da alles ausweglos ist möchte ich es nur noch beenden. Aber nicht heute, ich muss mich noch etwas länger durchhalten. Ich hoffe der Verursacher ist sich darüber im klaren was er getan hat...