Schaffhausen: Radio Rasa in Not

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Seit über 10 Jahren sendet Radio Rasa in der altehrwürdigen Stadt Schaffhausen. Ein Radio, das sich von konventionellen Radios unterscheidet. Musik die sonst kaum in Radios läuft, kritische Berichterstattung über regionale und überregionale Themen, und bunte Musiksendungen, selbst gemacht von den Vereinsmitgliedern des Rasa­Radiovereins. Radio Rasa ist ein sogenanntes Freies Radio, eines von sieben unkommerziellen Lokalradios in der Schweiz, mit einer eigenen Frequenz.
Die schweizer Freien Radios schließen sich im Dachverband UNIKOM (Union nichtkommerzieller Lokalradios) zusammen. Meist auf kleinen Frequenzen senden sie ein Programm, das sich durch seine Vielfalt gehörig von kommerziellen und öffentlich­rechtlichen Sendern unterscheidet. Durch ihre Zugangsoffenheit bieten Freie Radios auch vielen marginalisierten Gruppen und Initiativen ein Sprachrohr. Doch nun steckt Radio Rasa in finanziellen Schwierigkeiten...

 

Radio Rasa sendet seit 1998 auf der Frequenz 107,2 MHz, die über die Stadtgrenze von Schaffhausen hinaus hörbar ist. Der Verein selbst besteht aber schon wesentlich
länger. 1993 versuchten einige Radiobegeisterte erstmals, eine eigene Frequenz in Schaffhausen zu bekommen. Da Radiofrequenzen nicht so einfach vergeben werden, musste die Initiative 5 Jahre lang kämpfen, bis sie endlich eine alte Militärfrequenz zugesprochen bekam. Seither sendet das Radio täglich 24 Stunden. Das Spektrum der Musik reicht von Rock und Hiphop, über Reggae und Ska, bis hin zu Jazz und elektronischen Sachen. Die Mitglieder haben die Möglichkeit, Sendungen ohne Inhaltliche Zwänge und nervige Werbung zu gestalten. Für Nichtmitglieder besteht die Möglichkeit, in einem Offenen Kanal ebenfalls Radio zu machen.


Seit Ende 2008 steckt Radio Rasa in finanziellen Schwierigkeiten. Eine Änderung der Förderrichtlinien beim Gebührensplitting sorgte dafür, dass dem Radio deutlich weniger Geld zur Verfügung steht. Freie Radios verzichten vollständig auf Werbung im Sendebetrieb, und sind daher auf die Gelder angewiesen, die sie anteilig aus den öffentlichen Rundfunkgebühren erhalten. Diverse Probleme mit der Buchhaltung taten das Ihrige. Als Folge des Geldmangels musste Radio Rasa seinen Sendebetrieb im Januar komplett einstellen. Der Sendebetrieb im Februar läuft auf Sparflamme weiter.


Unterdessen sind diverse Aktionen geplant, mit denen der Verein versucht, wieder Geld in die leere Vereinskasse zu spülen. Radiomachen ist nicht billig, daher wird wohl ein gehöriger Aufwand nötig sein, um das angeschlagene Radio wieder flüssig zu machen. Als erste Aktion ist eine Benefiz­Party geplant, bei der Elektro­Acts aus Zürich und Winterthur zu Gast sein werden. Am 14. März spielen Tim & Puma Mimi zusammen mit Omega Attraktor im Fasskeller in Schaffhausen. Auch ein Rock­ Konzert mit diversen Bands ist im Gespräch, und zusätzlich sollen Standaktionen in der Schaffhauser Innenstadt stattfinden.


In Zukunft wollen die RadiomacherInnen verstärkt auf Projekte setzen. So ist ein Radioprojekt für SchülerInnen geplant. Heranwachsende sollen in wöchentlichen Radiokursen Erfahrungen am Mischpult und Mikrofon sammeln. Durch die Radioarbeit werden nicht nur zwischenmenschliche Werte vermittelt, sondern auch ein kritischer Umgang mit Medien geübt. Am meisten hoffen die RadiomacherInnen auf Spenden und neue Fördermitglieder. Wenn die Mitgliederzahl um ein Beträchtliches steigen würde, wäre es möglich die nächsten Monate zu überbrücken, bis die Situation sich stabilisiert hat. Wer den Verein unterstützen möchte kann an folgendes Konto spenden, oder im Büro nach einer Fördermitgliedschaft anfragen.


Radio RaSA

8200 Schaffhausen
Postkonto: 82-­4168-­1


Mehr Infos gibt es auf der Homepage von Rasa:
www.rasa.ch

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Auch in Freiburg wurde 2007 um den Erhalt von Radio Dreyeckland gekämpft. Zum NATO-Gipfel macht das freie Radio Sondersendung und Mediensupport für die Proteste. Viel Glück euch und viva radio libera!