Abermals kein Heldengedenken in Rheinau-Memprechtshofen!

Memprechtshofen - Heldengedenken verhindern 2010

Am Sonntag den 14. November 2010 war wieder einmal Volkstrauertag.

Bis zum letzten Jahr nahmen Nazis aus den Freien Kameradschaften und der NPD diesen Tag in Rheinau-Memprechtshofen zum Anlass, um am Ehrenmal Panzergraben den 27 „heldenhaft“ gefallenen deutschen Soldaten zu Gedenken. Aber wie auch letztes Jahr blieb der Panzergraben ohne Naziaufmarsch, hatte er sich doch bis 2008 zum größten alljährlich stattfindenden Naziaufmarsch Baden-Württembergs entwickelt.

 

Im letzten Jahr wurde die Kontinuität der seit 1967 stattfinden Aufmärsche erstmals durchbrochen und in diesem Jahr hielt dieser Erfolg an. Im Vorfeld hatte das Rheinauer Bündnis „Bunt statt Braun“ ab 9 Uhr eine Mahnwache am Zufahrtsweg zum Panzergraben mit der Ausstellung einer Neofaschismusausstellung durchgeführt, woran sich rund 20 Personen beteiligten. Ab 13 Uhr fand eine Kundgebung statt, an der sich dann rund 100 Menschen beteiligten und ein entschlossenes Zeichen gegen einen möglichen Naziaufmarsch setzten. Unsere Mobilisierung beschränkte sich auf die Kundgebung, da wir es für realistischer erachteten eine große Anzahl von Antifaschistinnen und Antifaschisten zu mobilisieren. Zudem rechneten wir damit, dass die Nazis, wenn sie überhaupt auftauchen sollten, mittags kommen würden. Wie im letzten Jahr war der direkte Zufahrtsweg zum Denkmal mit Menschen, Bänken und Pavillions belegt. Heiße Getränke und Essen waren vorhanden.

 

Außer einigen Faschisten, unter anderem der Vermieter des Nazizentrums in Söllingen, die auf der B36 vorbeifuhren, gab es während der Kundgebung keine nennenswerte Vorfälle.

 

Allerdings waren am morgen zwei Nazis am Ehrenmal um einen Kranz der „NPD-Ortenau“ und der „Volksdeutschen Elsass-Lothringen“ zu platzieren. Als wenig später das städtische Gedenken stattfand, wurde der Kranz geduldet. Der Ortsvorsteher störte sich mit Verweis auf die Duldsamkeit der Demokratie nicht an diesem, obwohl er stellvertretend für faschistisches Gedankengut steht. In geschichtsrevisionistischer Weise dient das Gedenken der Nazis einzig und allein der Heroisierung und Glorifizierung der NS-Zeit.

 

Alles in allem stellt der Tag trotzdem ein Erfolg dar. Wieder einmal fand kein Naziaufmarsch statt und es konnte eine zufriedenstellende Mobilisierung aus den umliegenden Städten verzeichnet werden.

 

Trotzdem gilt es weiterhin dieses Thema zu bearbeiten und das Bündnis „Bunt statt Braun“ muss in seinem Kampf gegen Rechts und für eine Umbenennung des Ehrenmals in ein Mahnmal unterstützt werden. Auch im nächsten Jahr muss einem möglichen Naziaufmarsch durch starke Mobilisierung im Vorfeld und Aufklärung vorgebeugt werden, damit die Kontinuität der nunmehr zwei verhinderten Aufmärsche bestehen bleibt.

 

Wider neonazistischem Geschichstrevisionismus. Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!

 

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