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Am 20. November wollten Nazis des « Front Comtois » an einem Anti-Abtreibungs-Marsch der Christenorganisation « S.O.S. Tout-petits » in Besançon teilnehmen. Doch der Aufmarsch der FundamentalistInnen wurde aus Angst vor militanten AnarchistInnen abgesagt, so dass die 30 Nazis alleine durch die Stadt laufen mussten. Nach faschistischen Provokationen mussten Bullen die Nazis schützen, ansonsten hätten die über 100 mit Helmen, Schilden, Stöcken, Steinen und Flaschen bewaffneten Antifas sie auf dem Place de la Révolution angegriffen.

Besançon ist der Verwaltungssitz des Départements Doubs und der Hauptort der Region Franche-Comté im Nordosten Frankreichs auf der westlichen Seite des Jura. Die Stadt hat eine aktive linke Szene und ein reges kulturelles Leben. Wie zur Zeit in vielen anderen Städten des säkularen Frankreichs auch wird die Forderung nach einem Abtreibungsverbot als Angriff auf die Rechte der Frauen verstanden und entsprechend beantwortet.

Nach Auskunft der Nazis wurde der Christenmarsch abgesagt, da „Kommunisten und Bullen“ dagegen gewesen sein. So freimütig plaudern eben nur französische Nazis, die zwar für ihre Gewalttätigkeit, nicht jedoch für ihre Intelligenz bekannt sind. Der Nazimob machte sich daraufhin quer durch die Stadt auf den Weg zur anarchistischen Bücherei « L'Autodidacte », 5 rue Marulaz, in der auch die Groupe Proudhon der Federation Anarchiste und die Antifagruppe Scalp Besak zu Hause sind. Vor dem Buchladen posierten die Nazis unter den Augen des Bullen-Einsatzleiters mit Hitlergrüßen für Fotos.

Den Squat « La Casa Marulaz » weiter oben in derselben Straße beachteten sie nicht weiter. Im Frankreich gilt eigentlich ein Räumungsverbot für Wohnungen im Winter, doch seit kurzem ist ein Gesetz in Kraft, das Squats von dieser Regelung ausnimmt. Das Centre Autonome Social Autogéré bietet zwar auch Wohnraum wie in Squats in Frankreich üblich, aber das Haus wurde als Begegnungstätte für die vielen linksradikalen Gruppen und Initiativen besetzt.

Die Nazis zogen weiter zum Place de la Révolution. Dort angekommen setzten sie sich in ein Café und soffen vermummt Bier. Die Bullen blockierten den Zugang zum Platz, so dass die Antifademo die Nazis nicht angreifen konnte. Angesichts der antifaschistischen Übermacht trollten sich die Nazis schließlich und die Antifas machten anschließend eine kraftvolle Demo durch die Innenstadt. Vor dem UMP-Büro wollten die Bullen die Demo erst aufhalten, ließen sie dann aber doch passieren. An der Cathédrale St-Jean zog ein Autonomer ein positives Resumée des Tages und die Menge löste sich auf.

Notre corps nous appartient – nous ne laisserons personne décider de nos vies !