Eine unvollständige Zusammenfassung der gestrigen Geschehnisse im südamerikanischen Staat Ecuador.
Nachdem der linksgerichtete ecuadorianische Präsident Rafael Correa vor dem 1. Polizeiregiment der Landeshauptstadt Quito seine Absicht bekräftigte, ein am Vortrag im Parlament beschlossenes Gesetz zur Abschaffung finanzieller Vorteile für Polizisten und Militärs durchzusetzen, begannen diese zunächst in den Städten Guayaquil und Quito ihre Proteste zu intensivieren. In der Folge breiteten sie sich in mehrere Provinzen aus.
Correas Versuch, mit dem 1. Polizeiregiment von Quito in Dialog zu treten, um zu vermitteln, dass es sich um eine vollständige Umstrukturierung des Öffentlichen Sektors handele, musste abgebrochen werden, als die Polizisten begannen Steine und Tränengasbomben zu werfen. Correa wurde dabei verletzt und in ein Polizeikrankenhaus gebracht. Außenminister Patiño unterstellte einem Teil der bewaffneten Kräfte Putschabsichten und verkündete außerdem, dass ultra-rechte Gruppen sich mit der Polizei vereint hätten um die weitere Destabilisation der Situation voranzutreiben.
Der Flughafen von Quito stellte den Betrieb ein, als Uniformierte (einige Berichte sprechen von Armeeangehörigen, andere von etwa 150 Polizisten) begannen ihn zu besetzen. Buslinien fuhren nicht mehr, da sie die notwendige Sicherheit auf den Straßen nicht gegeben sahen. Banken schlossen aus Angst vor Ausschreitungen. Dennoch kam es zu Plünderungen. Auch Schulen und Universitäten wurden geschlossen.
Wenig später übernahm die Luftwaffe die Kontrolle über weitere Flughäfen. Wahrscheinlich wurden auch mehrere FernsehjournalistInnen des Senders Telesur festgenommen.
Fernsehberichten zufolge taten mehrere Tausend Polizisten ihre Umsturzabsichten kund.
Ex-Präsident Lucio Gutiérrez versuchte die Auflösung des Parlaments auszurufen und verlangte Neuwahlen. Er bediente sich unter anderem des in Südamerika beliebten Vorwurfs, die Regierung kollaboriere mit den FARC.
Tausende Menschen, die ihre Unterstützung des Präsidenten zeigen wollten, sammelten sich in Straßen und auf öffentlichen Plätzen. Correa verkündete aus dem Krankenhaus, es handele sei um einen Putschversuch, der zuvor konspirativ geplant worden sei. Er rief den Notstand aus. Verschiedentlich wurde gemeldet, in den Händen der Polizei sei sein Leben in Gefahr. Menschen versuchten in das von bewaffneten Kräften abgeschirmte Polizeikrankenhaus zu gelangen. Die Polizei setzte stetig Tränengas und Schusswaffen gegen die Menschenmassen ein. Mindestens ein Mensch wurde dabei von Polizistenhand getötet. Eine Eliteeinheit der Armee drang nach Schusswechseln mit Polizisten in das Krankenhaus ein und befreite Correa.
Die Auseinandersetzungen zwischen aufgebrachten Menschen und aufständischen Polizisten und Militärs setzten sich jedoch bis zur vollständigen Evakuierung der betroffenen Zone fort. Auf beiden Seiten gibt es zahlreiche Verletzte.
Unterdessen patrouillieren provisorisch Feuerwehrleute durch die Straße. Die Polizei von Guayaquil soll wieder ihren regulären Dienst aufgenommen haben.
Links:
Indymedia Ecuador: http://ecuador.indymedia.org/es/2010/09/33865.shtmlKaosEnLaRed: http://www.kaosenlared.net/noticia/ecuador-urgente-secuestrado-president...
La Haine: http://www.lahaine.org/index.php?p=48366
Telesur: http://multimedia.telesurtv.net
arbeiter
und soldatenräte?