Am Rande der DGB-Kundgebung gegen den pro-NRW-Aufmarsch in Duisburg kam es gestern zu einem Eklat. Nachdem zunächst willkürlich Antifaschisten verhaftet wurden und sich anschließend mehrere Personen an einem anderen Ort aufstellen wollten, kam es zu einem plötzlichen Polizeikessel in der Gasse zwischen Rathaus und Salvatorkirche – initiitert von den Verantwortlichen der vor dem Rathaus stattfindenen DGB-Kundgebung.
Um kurz nach 12 Uhr wurden zwischen dem Rathaus und der Salvatorkirche etwa 50 bis 75 Menschen von der Polizei eingekesselt. Grund dafür war, dass die dort anwesenden Personen ihre vermeintliche Kundgebung nicht angemeldet hätten und dies ein Verstoß gegen das Versammlungsrecht sei. Schon dies an sich klingt als Begründung für eine Festsetzung von sich friedlich verhaltenden Menschen schon sehr abenteuerlich – die Details machen das Ganze dann aber erst richtig würzig: Verantwortliche der DGB-Kundgebung vor dem Rathaus hatten der Polizei gegenüber geäußert, dass die Menschen in der Gasse – teilweise aus dem autonom-anarchistischen Antifa-Spektrum, teilweise völlig unbeteiligte Personen – nicht zur Kundgebung des DGB gehören. Dass die Demonstration der nun eingekesselten Menschen zuvor auf dem Platz vor dem Rathaus endete und dem DGB erst den größten Teil ihrer Teilnehmerschaft auf die eigene Kundgebung gebracht hatte, scheint der Gewerkschaftsbund wohl absichtlich ignoriert zu haben.
Die Duisburger Polizei stellte ihre Unfähigkeit und Voreiligkeit in diesem Jahr bereits mehr als einmal unter Beweis, weshalb sich jeglicher Kommentar dazu erübrigt. Was sich der DGB allerdings geleistet hat, ist in unseren Augen schon ein dicker Brocken. Immerhin wurden deren eigene Leute sowie wahllos und willkürlich alle, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren, eingekesselt. Nur durch die Besonnenheit eines Gefangenen, die Pseudo-Kundgebung in fünf Metern Entfernung zur DGB-Kundgebung anzumelden, wurde der Kessel nach einer guten halben Stunde geöffnet und die Betroffenen konnten die Gasse ohne jegliche Kontrollen verlassen. Allerdings war die Menge dem auf der pro-Kundgebung anwesenden Pressevolk und sonstigen Hobby-Fotografen durch die Aktion des DGB und der Polizei geradezu ausgeliefert. Gut 20 Minuten lang konnten bequem hinter den Absperrungen und der Polizei stehend Fotos gemacht werden. Da an selbstschützende Vermummung dank der Androhung von Gewalt und Strafe durch die zahlreich anwesenden Staatsschläger nicht mehr zu denken war und die Leute wie im Zoo eingesperrt war, wurden die Menge regelrecht abgefilmt.
Wäre das noch nicht genug gewesen, wurden auch noch einige pro-affine Erscheinungsbilder mitgekesselt, was dann noch zu „spaßigen Diskussionen“ bzw. hirnlosem Rumgedeutsche führte. Die Polizei interessierte dies wiederum wenig. Aus antifaschistischer Sicht interessant ist noch die Tatsache, dass die „Jugend pro NRW“ an der Kundgebung beteiligt war: Da einige von ihnen in trauter Einigkeit mit einigen Autonomen Nationalisten versuchten, sich der Absperrung und der Gegendemonstration zu nähern, haben sie auch gleich Bekanntschaft mit der anwesenden Reiterstaffel und einem Zug der Bereitschaftspolizei gemacht. Wir verurteilen das unsolidarische Vorgehen des DGB zutiefst und fordern den „Deutschen Gewerkschaftsbund“ umgehend zu einer Stellungnahme auf.
Moment mal
Das mit den Gruppen, was du sagst und was aus den beiden Links hervor geht ist völlig richtig und haben wir gesterm auch gemerkt und bereuht... Wir sind noch eine relativ neue Gruppe und blicken was sowas angeht noch nicht durch .Grade deswegen und wegen den Verhaftungen sind wir ja mit ein Paar undogmatischen Leuten dahin gewatschelt und wurden dabei von Grüner Jungend und DKP begleitet. Bevor da was gesagt oder wieder dort weggegangen werden konnte gings Zack und der Kessel war da.
Werf also bitte nicht alles in einen Topf!
Mit Antifaschistischem Gruß
AFAL
www.afal.blogsport.eu
Naja
Mal ganz im ernst, ohne DSSQ wäre in Dortmund ja wohl gar nichts zu machen. Wie sah denn der Protest al die Jahre zuvor aus ohne ein breites Bündniss? Genauso in Dresden, dort hatte es auch erst nenneswerten Widerstand gegeben mit der etablierung eines nicht auf Spaltung und Hetze abzielenden Bündnisses. Pseudo linke antid-s sind nicht in der Lage einen Naziaufmarsch effektiv zu verhindern.
Jedenfalls ohne das DSSQ Bündniss würden wir uns unsere Anfahrt sparen.
Wir sehen uns in Dortmund!