[Bln] Weißensee: Neonazi geoutet

Christian Schmidt

Christian Schmidt, Mitglied der Neonazi-Kameradschaft "Freie Nationalisten Berlin Mitte", wurde am Freitag dem 2. Juni in seinem näheren Wohnumfeld in Berlin-Weißensee als Neonazi-"Aktivist" enttarnt. Die Bizetstraße und in weiteren Teilen des Komponisten-Viertels wurden mehrere tausend Flyer gesteckt, welche die Nachbarschaft über Schmidt's Aktivitäten aufklären. In der folgenden Woche klebten Antifaschist_innen in verschiedenen Gegenden Weißensees weiträumig Aufkleber und Plakate, die Schmidt's Konterfei ziert und welche in Kurzform über sein Handeln informieren. Außerdem wurden Plakate verklebt, welche die komplette FN-Mitte-Struktur mit Fotos offen legen. Polizeibemate wurden dabei beobachtet wie sie die Plakate mit Farbe übersprühten.

 

Im folgenden soll das Outing-Flugblatt dokumentiert werden.

 

Neonazi im Kiez!

Christian Schmidt, Bizetstr. 48, Weißensee

 

 

Liebe Anwohner_innen,

 

seit mehreren Monaten gibt es in Berlin und auch hier im nordöstlichen Stadtteil Weißensees eine Nazi-Kameradschaft namens "Freie Nationalisten Berlin-Mitte". Eines ihrer aktiven Mitglieder ist der erst 20-jährige Christian Schmidt.

In seinen Internetbeiträgen unter dem Pseudonym "SWR-Weißensee" prahlt der angehende Einzelhandelskaufmann mit gewalttätigen Übergriffen auf linke Personen. Auch hier, in der direkten Umgebung seiner elterlichen Wohnung in der Bizetstraße 48, fällt er durch rechte Schmierereien (wie z.B. "C4 for Reds", "White Power", "Sieg Heil" und Hakenkreuze) sowie das Verkleben von NPD-und Kameradschaftsaufklebern auf. Auch die Jugendeinrichtung Fipp-Niesche in der Mahlerstraße wurde mehrmals bewusst beschmiert. Der Jugendclub Bunte Kuh in der Bernkasteler Straße war ebenfalls davon betroffen. Seit geraumer Zeit ist er mitsamt seines rechten Personenumfeldes auf einer Vielzahl von Naziaufmärschen, wie z.B. am 1. Mai in Berlin und am 06. Juni in Hildesheim, unterwegs. In Folge des Aktionismus Christian Schmidts und der Kameradschaft können ihnen viele der nachfolgend genannten Angriffe auf vermeintlich linke Lokalitäten in Neukölln und Wedding seit Sommer des letzen Jahres zugerechnet werden.

 

Chronik

Im Folgenden ein Teil der Aktionen, an denen Christian Schmidt beteiligt war:

 

# Mitte Sept. 2009 - Weißensee

Im Zeitraum zwischen dem 11. und dem 21. September tauchen in der Gegend um die Mahler- und die Bizetstraße Nazisprühereien auf. An Wänden im Komponistenviertel werden Parolen wie "NS-Revolte", "Good night left side", "Volk Tod", "Smash Antifa" und "C4 for reds" entdeckt. Mit C4 ist ein gebrauchsüblicher Sprengstoff gemeint. "C4 for reds" dient in rechten Kreisen als Morddrohung gegen links denkende Menschen. Betroffen von den Schmierereien sind unter anderem Einrichtungen wie die Volkshochschule Weißensee und der Jugendclub "Fipp-Niesche".

 

# 01./02. März 2010 - Weißensee

Christian Schmidt sprüht in der Mahlerstr., Bizetstr. und Smetanastr. erneut neonazistische Parolen. Neben Slogans wie "C4 for reds", "Smash the reds", "White Power", "Sieg Heil" und "Antifa zerschlagen" bringt Schmidt auch Hakenkreuze, sowie die Internetadresse des "Nationalen Widerstandes Berlin" an Wänden an.

 

# 01. Mai 2010 - Charlottenburg

286 Neonazis führen auf dem Kuhrfürstendamm eine Spontandemonstration durch und werden im Anschluss von der Polizei festgesetzt, so auch Christian Schmidt.

 

# 04. / 05. Mai 2010 - Weißensee

Rund um die Kreuzung Bizetstraße /Mahlerstraße werden einige Dutzend Plakate gegen das Befreiungsgedenken am 8.Mai geklebt. Neben der Internetseite der "FN-Mitte" und des "Nationalen Widerstandes Berlin" werden auch mehrere Hakenkreuze und rechte Schriftzüge gesprüht. Am alternativen "Kultur- und Bildungszentrum"

(KUBIZ) bringen die Neonazis ihre Internetadresse, Hakenkreuze und SS-Runen an. Anwohner_innen beobachten Schmidt mit weiteren Neoanzis, wie sie die Berliner Allee bis zum Antonplatz mit NPD-Stickern zukleben.

 

# 08. Mai 2010 • Brandenburgl Havel

Christian Schmidt und weitere "FN-Mitte"-Aktivisten nehmen an einem Neonaziaufmarsch der NPD und "Freien Kräften" teil.

 

# 25. Mai 2010 . Mitte

Teile der "FN-Mitte" mitsamt Christian Schmidt greifen eine Gruppe Jugendlicher am S-Bahnhof Friedrichstraße an und deuten die Schlägerei auf Ihrer Homepage im Nachhinein in einen Übergriff auf die "Freien Nationalisten Mitte" um. Bei den Angegriffen habe es sich um "polnische Homosexuelle" gehandelt.

 

# 06. Juni 2010· Hildesheiml Niedersachsen

Die "FN-Mitte", darunter auch Christian Schmidt, beteiligen sich an einem Neonaziaufmarsch anlässlich des "Tages der deutschen Zukunft".

 

# 07. und 08. Juni Weißenseel Mitte

In Weißensee und Mitte stecken die "FN-Mitte" Flugblätter gegen "Jugendkriminalität".

 

 

Die offensiv und aktionsorientiert auftretende Kameradschaft existiert mit ihrem Internetauftritt seit April, der personelle Kern ist jedoch bereits seit Ende 2009 aktiv.

Den Mitgliedern können gewalttätige Angriffe auf linke Lokalitäten sowie rechte Schmierereien, Teilnahmen an rechten Aufmärschen und rassistische Pöbeleien nachgewiesen werden. Seit ihrem Bestehen knüpfen sie kontinuierlich Kontakte, von der regional nahen Kameradschaft Märkisch Oder-Barnim, über Königs Wusterhausen bis nach Bochum. Ihr Aktionsradius erstreckt sich lokal gesehen vor allem auf die Bezirke Neukölln, Weißensee, Wedding und Tiergarten/Moabit, wo sie erst vor kurzem Flugblätter mit rassistischem Inhalt verteilt haben. Kontakte bestehen auch zur Nazikneipe "Zum Henker" in Berlin-Schöneweide, wo sie des Öfteren, gerade nach Aufmärschen, anzutreffen sind.

 

Gemeinsam gegen Neonazis

 

Die genannten Vorfälle können nicht auf eine "Rechts-links-Konfrontation" reduziert werden. Die menschenverachtenden Ideologien von rechts sind nicht zu vergleichen mit dem linken Streben nach einer besseren Gesellschaft für alle. Sie ist vielmehr Ausdruck einer weiter existierenden Gefahr von Rechts, die sich zunehmend organisiert und gewalttätigausdrückt. Darum sind alle gefragt sich diesen Tendenzen überall, auch im eigenen Wohnquartier entgegenzustellen. Entfernen Sie rechte Aufkleber, werden Sie selbst aktiv- übermalen Sie rassistische Schmierereien und zeigen Sie Nazis wie Christian Schmidt, dass sie hier auf keine Akzeptanz stoßen.

Sorgen Sie mit dafür, dass diese Kameradschaft dort landet, wohin sie gehört: auf den Müllhaufen der Geschichte! Melden Sie Beobachtungen über rechte Strukturen und Vorkommnisse in Weißensee oder anderen Stadtteilen an: fightback@no-Iog.org

 

 

Weitere Beiträge zum Thema

 

Freie Nationalisten Berlin Mitte

(Indymedia, 16. Juni 2010)


 

Berlin-Weißensee: linkes Projekt beschmiert

(Indymedia, 09. Juni 2010)


 

 

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Merkt hier noch einer etwas? In welcher Weise unterscheiden sich denn diese Methoden noch von denen der Nazis im Dritten Reich? Methoden derer zu nutzen, die ihr angeblich verachtenswert findet.... echt armselig!

Ein Nazi und sein Handeln werden in seiner Nachbarschaft öffentlich gemacht. Es wird berichtet, wie dumm und gewalttätig er ist. Das ist eine nützliche Information für seine NachbarInnen, KollegInnen usw. Die können sich nämlich nun überlegen, diesen Nazi aus ihren Lebensbereichen rauszuhalten.

 

So ein Handeln mit den gewalttätigen Angriffen von dem Nazi und seinen Mitverbrechern gleichzusetzen, erfordert schon etwas Hirnakrobatik, oder wie Heine sagte: "Als hätten sie verschluckt den Stock, Womit man sie einst geprügelt.".

 

Also, ne schöne Aktion und absolut angemessen.

finde ich auch. wie kann man nur - eine aktion gegen eine zusammenrottung die in kern, zielen und weisen menschenfeindlich ist, mit methoden der nazis im dritten reich vergleichen. diese vergleicherei ohne auch nur ein mü stückweit nachdenken geht wirklich ein bißchen zu weit. bin derselben meinung: sehr gute aktion. die frage ist nur - was kann man als nächste aktion machen. ich meine -> jetzt neulich sogar überfälle dort weißensee auf das kubiz... hält man im kopf nicht aus. teleskop-schlagstöcke etc. und da klicken die leute auf seiten und leiern "wie die nazis im dritten reich..." wer links von rechts nicht unterscheiden kann, sollte erst den radfahrerschein nachholen, bevor er sich auf den sattel schmeißt oder in indyseiten tippt. finde ich.

ich glaube es sollte erwähnt werden, dass sich nazis immer wieder am antonplatz zwischen bizetstr. und berliner allee aufhalten

 z. B. wurde dort in der nacht vom 26. zum 27.8. der Kaiser's mit den sprüchen "Antifa zerschlagen"  "White Power" und "C4 for Reds" beschmiert

 

daumen hoch für die anti nazi kundgebung am 28.8. - wurde auch mal zeit

 

MfG

Gillingham

christina war mit seinem kumpel auch am we in dresden.

 

http://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/5442631095/in/set-721...

Dieser Wolf im Schafsfell wohnt jetzt in der Karower Str. 6 in 13125 Berlin-Buch.

Am Samstag, den 12. Juli 2014 ca. 13.00 / 14.00 Uhr lief Herr Christian Schmidt mit einem weißen T-Shirt durch Buch auf dem stand "I LOVE NS".