D/NRW: Zum sexistischen Konzert im LZ

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Sonntag Nachmittag war für eine Weile auf de.indymedia und linksunten.indymedia ein Artikel eines "NRW-Bündnisses gegen Sexismus" geschaltet, der aber mittlerweile von beiden Portalen entfernt wurde. Darin ging es erneut um Vorwürfe gegenüber der "Roten Antifa" aus Duisburg/NRW, nicht nur ein uneindeutiges Verhältnis zu feministischen Mindeststandards, sondern mal wieder aktiv unter Beweis gestellt zu haben, dass mit ihnen in dieser Hinsicht immer zu rechnen ist. Bereits Montag früh um 02:18 reagierten die Organisator_innen mit einem öffentlichen Schreiben auf die Vorgänge.


Da der Text von beiden Portalen entfernt ist, bleibt momentan nur eine noch vorhandene aber natürlich unvollständige Textvorschau von linksunten.indymedia zum Zitieren:

"Düsseldorf: Smash sexism - Linkes Zentrum Hinterhof dichtmachen!
Verfasst von: nrw-bündnis gegen sexismus!. Verfasst am: 13.06.2010 - 22:09. Geschehen am: Freitag, 09. Juli 2010.

Am 09.07.2010 veranstaltet die Rote Antifa Duisburg im vom Antifa KOK betriebenen "Linken Zentrum Hinterhof" ein HipHop-Konzert. Sollte mensch alleine schon auf Grund dieser Umstände ins Grübeln kommen, setzen diese beide Gruppen und das Zentrum dem Ganzen die Krone auf, indem sie sexistischen und homophoben Künstler_Innen eine Bühne bieten, obwohl zumindest letztere Gruppe in dem Bündnis "Keine Bühne für Homophobie, Rassismus und Sexismus" aktiv war."


Im Text wurde weiterhin erklärt, dass die "Rote Antifa Duisburg" anlässlich des Releases ihrer neuen Musik-Sammlung "Rap meets Klassenkampf" im KOK-Laden "Linkes Zentrum" in Düsseldorf ein HipHop-Konzert mit extrem sexistischen und homophoben Rappern organisiere. Aus den Texten der auftretenden Gruppen wurden weiterhin ein paar Passagen zitiert, sodass man danach über die Themenkomplexe "Schwule" und darüber, wie man "Schlampen in den Kopf fickt" (so oder so ähnlich) besser Bescheid wusste als vorher.

Leider ist der Original-Text momentan nicht mehr im Internet zu finden. An dieser Stelle daher der Aufruf an die Autor_innen, sich nicht auf indymedia zensieren zu lassen und den Text an geeigneter Stelle erneut zu veröffentlichen.

Bereits Montag früh, wenige Stunden nach den Vorwürfen, haben die Organisator_innen mit einem öffentlichen Schreiben auf die Vorwürfe reagiert. Darin heißt es zwar unter Anderem: "Geplant war ein Hip Hop Konzert mit unpolitischen Rappern im Linken Zentrum Düsseldorf zu veranstalten, um Jugendliche auf der Veranstaltung für den Antifaschismus zu gewinnen.", "Unser Fehler war es das wir uns nicht besser mit den Liedern der Interpreten auseinandergesetzt haben. Wir distanzieren uns ganz klar von den besagten Inhalten. Das Konzert wurde abgesagt." und zuletzt: "GEGEN SEXISMUS, HOMOPHOBIE UND DISKRIMINIERUNG! FÜR EINE STELBSTBESTIMMTE SEXUALITÄT!", nichtsdestotrotz bleibt mal wieder ein fader Beigeschmack. Immerhin ist es nichts Neues, dass die "Rote Antifa" auf regelmäßig laut werdende Sexismus-Vorwürfe reagiert, indem sie sich öffentlich in einer inhaltlich unüberzeugenden Art und Weise einfach "distanzieren" ("Wir distanzieren uns ganz klar von den besagten Inhalten."), während die aktuellen Ausfälle anhand antisexistischer Selbst-Labelung kleingeredet und eine wirkliche Kritik des sexistischen Normalzustands in der Gesellschaft und in der Gruppe ausbleibt. Deswegen genügen diese und die letzten Beteuerungen der Gruppe nicht - es hat sich noch nie etwas geändert !
Außerdem lässt die Art der Veröffentlichung mal wieder tief blicken; es ist schwer vorstellbar, dass die Gruppe innerhalb weniger Stunden an einem Sonntag eine Auseinandersetzung zum Thema führen und konsensual einen Distanzierungstext formulieren, verabschieden und veröffentlichen kann. Die Penetranz, mit der im Text der Rechtschreibfehler des "das/dass" mit einem bzw. zwei S auftaucht, lässt eher auf die Rechtschreibschwäche des "Rote Antifa"-Anführers/der (informellen) Führungsriege als denn darauf schließen, dass die komplette Gruppe den Text vorher zur Korrektur und zum Abnicken gelesen hätte.

Wenn einige dem LZ nahe stehende indymedia-Admins an den beiden Löschungen beteiligt waren, müssen diese Zusammenhänge schnellstens im Moderations-Team geklärt und zumindest gegenüber an der Auseinandersetzung um die Ausfälle der "Roten Antifa" beteiligten Gruppen/Bündnissen transparent gemacht werden! Wer das sexistische Verhalten auch "linker" Gruppen machtmissbräuchlich deckt, macht sich mitschuldig am sexistischen Normalzustand innerhalb und außerhalb linker Subkultur!

Wir erinnern uns nur zu gut an die sexistischen Übergriffe seitens der Roten Antifa vor dem AZ Mülheim ! Wir erinnern uns nur zu gut an die Übergriffe und sexistische Pöbeleien auf Dortmunder Genoss_innen im Vorfeld der Aktivitäten des maßgeblich von der "Roten Antifa" getragenen Bündnisses "Dortmund stellt sich quer" (sic!) gegen den Naziaufmarsch zum Antikriegstag ! Die einzige Konsequenz kann nur die Forderung nach einem endgültigen Ausschluss der "Roten Antifa Duisburg" aus allen linken Zusammenhängen und der sofortigen Auflösung der Gruppe sein !

Näheres zur Problematik um die Gruppe: interventionen.blogsport.de
Das Bild zeigt einen Screenshot des Statements der Gruppe Montag früh gegen 4 Uhr.

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Die umstrittene Rote Antifa Duibsurg veranstaltet am 09.07.2010 ein Konzert im Düsseldorfer Zentrum "Hinterhof", um ihr neues Mixtape "RAP meets Klassenkampf" mit einem Release-Konzert vorzustellen. Der Abend soll mit der HipHop-Combo "GODLIKE Clan" aus Kamp-Lintfort eröffnet werden. Deren Texte sind - auf den ersten Blick und ohne Umschweife - eindeutig als sexistischer und homophober Hassgesang auszumachen. Zitate aus dem Lied "Punkt aus Ende": "Fotzenlecker-Flows", "..jeder meiner Brüder jeden bumst!", "Ich fick dich mit der Gang!", "Ich fick deinen Kopf weg, Nutte!", "Ihr behinderte siffige kinderfickende kranke stinkende schlampige fixende Junkies, die sich ritzen wie die Punks", "Ihr seid alle Mann nur schwul!", "Du Hurensohn".

 

Auch der track G.Z.M. ist eine Aneinanderreihung von sexistischen Phrasen, wie: "Fotzenficker-style - Ich popp dich mit der Godlike-Clique - Monsterpimmel, Hardcore-Sluts und Softcore-Bitches wollen dicke Schwänze, die geladen sind, um nen Cocktail in das Loch zu spritzen!". Das ist bei Weitem nicht die einzige reaktionäre Band, die mit der Roten Antifa zusammen arbeitet und im angeblich Linken Zentrum "Hinterhof" auftreten wird. Ein Hohn, wenn die Rote Antifa schreibt "Rap kann mehr als bloß sexistisch und homophob sein, er kann sozialkritisch und voller Inhalte stecken. Kommt vorbei und genießt einen schönen Abend."

 

Wir werden die Macker-Sänger von der Bühne boxen! Wir dulden keinen Auftritte von Homophoben, Sexist_Innen und anderen Reaktionären! "Wir verurteilen Homophobie, Rassismus und Sexismus und bieten dafür auf unseren Veranstaltungen, Parties und Konzerten keine Bühne. [...] Wir geben Sexistinnen und Sexisten, Rassistinnen und Rassisten keinen Raum. Wir unterstützen den Widerstand gegen Homophobie, Rassismus und Sexismus. Wir wollen in unseren Räumen und auf unseren Veranstaltungen und Parties eine respektvolle Atmosphäre für alle. Für Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung, der Hautfarbe oder des Geschlechts gibt es bei uns keinen Platz." (1)

 

Wir fordern nicht nur eine öffentliche Stellungnahme aller Beteiligten, sondern die endgültige politische Isolierung der Roten Antifa Duisburg und eine Debatte darüber, in wie weit der Antifa KOK und auch das Linke Zentrum "Hinterhof" in diesen Skandal involviert sind. Erst Recht auch im Hinblick auf deren anstehendes Antifa-Sommercamp im Rheinland, welches zumindest inoffiziell auch von der Roten Antifa mit organisiert wird!

 

Smash sexism - Linkes Zentrum Hinterhof dichtmachen!

 

(1) zitiert nach dem "Keine Bühne!"-Bünndnis; ebenfalls unterstützt vom Antifa KOK
http://keinebuehne.wordpress.com/2009/09/19/keinebuehne/

 

Die organisierenden Gruppen:
http://www.rote-antifa.org/
http://antifakok.de/

 

Der Veranstaltungsort:
http://www.linkes-zentrum.de/

 

Eine der inkrimminierten Bands:
http://www.myspace.com/godlikeclan

"Das Linke Zentrum Hinterhof oder gar den Antifa KOK in diese Sache mit hineinzuziehen ist jedoch nur blanke Spaltungspolitik. Der Antifa KOK hatte mit der Organisation gar nichts zu tun!" heißt es auf der Website der Roten Antifa. Der grundlegende Fehler, den man dem LZ und seinem Umfeld zum Vorwurf machen kann und muss, ist der, überhaupt Räumlichkeiten an Gruppen zu vergeben, die nicht nur regelmäßig mit nationalistischen und islamisch-konservativen Organisationen gemeinsam in Bündnissen oder auf Demonstrationen auftreten (zuletzt am 05.06. in Düsseldorf), sondern auch selbst in vielen Bereichen ein wertkonservatives Weltbild vertreten, insbesondere in Hinblick auf Sexualität und Geschlechterrollen. Darüber können hohle Phrasen "gegen Sexismus und Homophobie" nicht hinweg täuschen. Und das ist schließlich nicht erst seit gestern bekannt. Die Düsseldorfer "Szene" sollte sich gut überlegen, ob sie sich mit dieser Art der Bündnispolitik, bei der jeder mitmachen darf, der sich links nennt und nicht im Verdacht steht ein "Antideutscher" zu sein, nicht in eine politische Sackgasse begibt.

Die Rote Antifa will Anfang Juli ein Konzert mit mit einem inakzeptablen Lineup in einem Laden veranstalten, der sich explizit als Antisexistisch versteht. Anstatt die Rote Antifa (und wenn das schon nicht mehr möglich ist) die KOK oder den Hinterhof über den zitierten scheiß des Godlike - Clan INTERN hinzuweisen (Zeit wäre noch genug gewesen), wird das Ganze, knapp einen Monat bevor das Konzert stattfinden soll, öffentlich unter der Parole "Smash sexism - Linkes Zentrum Hinterhof dichtmachen!" in die Öffentlichkeit posaunt. Jetzt müssen der Hinterhof und die KOK offenbar ihren Kopf dafür hinhalten, dass sie sich nicht an der Hexenjagd gegen die Rote Antifa beteiligen. Keine Frage, Sexisten haben in Linken Räumlichkeiten nichts zu suchen. Denunzianten aber, denen es nicht darum geht, dass krasse Fehler INTERN geklärt werden, sondern gleich versuchen politisches Kapital daraus zu schlagen (siehe Kommentar von Ergänzer) sind mir nicht viel lieber. Solidarische Grüße aus dem roten Süden nach Düsseldorf

klingt wie: ich hab ja was gegen sexisten, aber... / analgo zu "ich hab ja nichts gegen ausländer, aber...". wie hier offener sexismus (der sich bei dieser gruppe nicht nur an dem konzetr bemisst) relativiert wird, ist ekelhaft!

Interessant, dass da so etwas aus meinem Kommentar abgelesen wird. Mit keinem Wort nehme ich die Rote Antifa in Bezug auf diesen Fehler in Schutz (sie sich selbst ja übrigens auch nicht...) Relativieren würde ich, wenn ich den Sexismus der Crew als "Hip-Hop-Szeneinternes-Problemchen" bezeichnen würde, was ich aber nicht tue. Ich bin sehr froh, dass so ein Konzert jetzt nicht stattfindet. Wenn ich kritisiere, dass das Ganze ohne Not öffentlich ausgetragen wird, anstatt auf interne Wege zu setzen, um ein sexistisches Konzert zu verhindern, dann verharmlose ich doch nichts!

 

Natürlich ist es total übertrieben gleich zu fordern, dass das Linke Zentrum "Hinterhof" geschlossen werden soll (ist wohl eine Anlehnung an die Wuppertale Kampagne "U-Club dichtmachen"). Allerdings wurde schon merhfach deutlich, dass die Rote Antifa keinen antifaschistischen Minimalkonsens teilt. Insofern müssen sich das Zentrum und der Antifa KOK tatsächlich die Frage stellen, warum sie so einer Gruppe überhaupt Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.

 

Nicht nur, dass Mitglieder der Gruppe eine Genossin als "Schlampe" tituliert haben und auf Demos wo es "zur Sache ging", deren weibliche Genosss_innen mit der Begründung in die zweite Reihe gedrückt haben, dass das jetzt "Männersache" sei. Sondern auch, dass sie auf antizionistischen Aufmärschen mit den Grauen Wölfen und anderen radikal-islamischen Orgainsationen zusammen "Intifada bis zum Sieg" und "Kindermörder Israel" im Chor anstimmen.

 

Derartiger Antisemismus ist nicht tolerierbar. Auch das www.interventionen.blogsport.de - blog verdeutlicht das reaktionäre Weltbild der Gruppe. Natürlich kann man das Konzert als "Ausrutscher" herunterspielen. Wie ich versucht habe deutlich zu machen, handelt es sich beim Sexismus und Antisemitismus dieser Gruppe aber um ein strukturelles und immanentes Problem!

Der Artikel wurde auf Indymedia linksunten nicht gelöscht. Es lag ein technisches Problem vor, weshalb auch eine Fehlermeldung und kein „Zugriff verweigert - Sie haben keine Zugriffsberechtigung für diese Seite.“ angezeigt wurde. Bitte schaut erstmal im Versteckt-Archiv und im Zensur-Archiv, bevor ihr solche Behauptungen aufstellt. Ganz selten wird auch mal etwas gelöscht, aber das betrifft eigentlich nur Artikel, in denen persönliche Daten von Linken veröffentlicht werden. In Zweifelsfällen und bei technischen Problemen kontaktiert bitte die Mods.

Die Rote Antifa hat einen Fehler gemacht und ihn in Rekordzeit korrigiert, indem sie das Konzert gecancelt hat sowie weitere selbstkritische Diskussionen angekündigt hat. Was sollen sie sonst noch machen?

Als Hintergrundwissen für die Menschen, die nicht im Ruhrpott leben, mag nützlich sein, zu wissen, daß es sich bei der Roten Antifa (www.rote-antifa.org) um eine gemischt-migrantisch-eingeborene, internationalistisch ausgerichtete Gruppe handelt, die seit ihrer Gründung von den eingeborenen, antideutsch ausgerichteten Gruppen angegriffen wird.

Der Antifa-KOK (www.antifa-kok.de) ist eine seit Anfang der 1990er Jahre existierende Struktur, die sich nicht an den Hetzjagden auf die Rote Antifa beteiligt hat und deshalb ebenfalls im Visier der Antideutschen steht.

Die Rote Antifa beteiligt sich (wie im letzten Jahr) intensiv an den Vorbereitungen zur Verhinderung des Naziaufmarsches im September in Dortmund. Und wie im letzten Jahr wird von antideutscher Seite im Vorfeld eine Attacke gegen die Rote Antifa gefahren, die sich einer Mischung aus tendenzions interpretierten Wahrheiten und Lügen bedient. Ziel der Antideutschen ist es dabei, ihre "israelsolidarische" und proamerikanische Hegemonie im Ruhrgebiet zu erhalten.

Dabei ist es ebenfalls Ziel der Antideutschen, das antifaschistische Camp im Rheinland (www.antifa-camp.de) zu "diskreditieren", indem sie eine organisatorische Beteiligung der Roten Antifa behaupten. Das Antifa-Camp ist als Alternative zu einem antideutschen Camp in Oberhausen entstanden und findet dieses Jahr zum dritten Mal statt. Bei den ersten beiden Camps beteiligten sich jeweils 250/300 Menschen an Diskussionen über Antifaschismus, Antirassismus, Feminismus und revolutionäre Perspektive. Die Rote Antifa war aus verschiedenen Gründen nicht an der Organisation der Camps beteiligt und ist es auch dieses Jahr nicht.

Die Rechnung  der Antideutschen geht leider in Teilen auf. Es ist fast unmöglich, den Schmutz, den sie im Bundesgebiet verbreiten, immer wieder aufzuklären. Irgendetwas bleibt immer hängen.

Natürlich bleibt immer ein Bisschen Schutz hängen, allerdings viel mehr bei der Gegenseite. Kein normaler Mensch möchte auch nur das geringste mit diesen Pollunder-tragenden, gescheitelten Israelfetischisten zu tun haben. Es sei denn, sie wurden auch in Schule gemobbt oder schlimmeres. Der Fehler den die Rote Antifa gemacht hat ist ziemlich naiv, was ich denen nicht zugetraut hätte. Allerdings wird auch diese Aktion im Sande verlaufen und in keinem Geschichtsbuch auftauchen. Und die Isolation der Roten Antifa wird es niemals geben...

 

Rote Grüße aus Südbaden