Diskussion: Zwischen „Wohnungen für alle“ und Mietshaussyndikat

Home sweet Home - Wie weiter mit dem besetzten Haus in der Herner Str. 131 in Bochum?

Dienstag um 19 Uhr im besetzten Haus Bochum (Herner Str. 131): Fortsetzung der öffentlichen Diskussion über (diesen) verdammten Leerstand.

Wo wir stehen: Seit über einer Woche wird die Herner Straße 131 besetzt. Ein Ladenlokal, das als „Infoladen“ dient, wurde am Samstag mit Kaffee und Kuchen eröffnet. Sonntagnachmittag legte der Bochumer Umsonstladen einen Teil seiner Artikel zum Verschenken aus. Ein Rechtshilfevortrag informierte über Strafandrohungen für Besetzer*innen. Das Haus ist unübersehbar zum Leben erwacht.

 

Fragen über Fragen

 

Während das Ladenlokal nach und nach für verschiedene Veranstaltungen geöffnet wird und auch manche Wohnungen „wohnlich“ eingerichtet werden, stellen wir uns viele Fragen darüber, wie wir das Haus weiter nutzen wollen und auch können. Die Podiumsdiskussion gab uns viele Anregungen zu Verhaltensstrategien und wer was davon haben soll.

  • Wollen wir ein Mietshaussyndikat gründen und damit das Haus legal erwerben? Oder sollen wir bis zur Räumung und darüber hinaus weiter praktisch den kapitalistischen „Sachzwang“ des Mietverhältnisses herausfordern?
  • Wollen wir hier für ‚uns‘ ein mietfreies Wohnen, etwa mit Duldung, durchsetzen? Oder sollen wir die Eigentumsfrage radikal stellen, etwa mit der Parole „Wohnungen für alle und zwar umsonst“?
  • Wollen wir einigen Wenigen Wohnraum bieten, die ihn am Dringlichsten benötigen und damit den bröckelnden Sozialstaat aus der Verantwortung nehmen? Oder fordern wir eine gänzlich andere Auffassung von Sozialwesen?
  • Oder vielleicht alles zusammen?

Wie du uns (sonst noch) helfen kannst.

 

Einbringen kannst Du dich schon jetzt über unsere selbstorganisierte AG-Struktur. Jeden Dienstag (19 Uhr) und Samstag (16 Uhr) hast du die Gelegenheit, dich mit Vorschlägen für die AGs und Übernahme von Aufgaben einzubringen. Wir zählen auf dich! Im Kampf gegen die drohende Räumung und die Gretchenfrage: Warum du einen Großteil deines Einkommens für das Dach über deinem Kopf ausgibst.

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Endlich werden auch mal radikale Inhalte angedeutet, aber eure die Formulierungen am Ende gehen ja mal gar nicht:

 

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Wie du uns (sonst noch) helfen kannst.

 

Einbringen kannst Du dich schon jetzt über unsere selbstorganisierte AG-Struktur. Jeden Dienstag (19 Uhr) und Samstag (16 Uhr) hast du die Gelegenheit, dich mit Vorschlägen für die AGs und Übernahme von Aufgaben einzubringen. Wir zählen auf dich! Im Kampf gegen die drohende Räumung und die Gretchenfrage: Warum du einen Großteil deines Einkommens für das Dach über deinem Kopf ausgibst.

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Das heißt Menschen dürfen nur Vorschläge an AGs machen oder was? Sie entscheiden nicht zusammen mit Euch, sondern ihr entscheidet über sie?

Menschen haben nur ein Vorschlagsrecht und sollen für Euch arbeiten? Wollt ihr ne Regierung auf machen oder was?

niemand wird dir irgendwas vorschreiben. komm einfach vorbei (nicht nur dienstags oder samstags). das haus ist quasi jeden tag geöffnet und lädt zum "einfach machen" ein.

 

Mehr Infos: squatbo.noblogs.org | Twitter: @squatbo #squatbo

das beste was den besetzerinnen passieren kann ist eine räumung. dann haben sie immer den mythos, wie geil alles geworden wäre, wenn ...

das schlechteste was die stadt bochum machen kann, ist zu räumen. dann bekommt der ansonsten parteiferne, sozialdemokratische flaum bochums auf seinen reclaim demos ein radical attitude. vielleicht muss die polizei dann ein paar überstunden mehr machen und aufgehitzte youngsters, die nicht wissen, ob papi von den grünen das haus jetzt kaufen wird oder nicht, aus den leeren buden ziehen müssen.

 

das beste was der stadt passieren kann ist, die besetzerinnen bleiben drin. dann sind die über monate und jahre an dem projekt gebunden und sammeln am rand des bochums das bürgerliche protestpersonal. die prekären und migrantinnen waren und sind so oder so nicht unterwegs, das bürgerliche protestpersonal hat sein spielzeug  und schlechte presse macht das image der stadt nicht besser. also beschäftigungstherapie.

das schlechteste was den besetzerinnen passieren kann ist in dem haus zu bleiben. das es kein konzept gab, als es besetzt wurde ist für alle ersichtlich, war wohl mehr so`n ding "heut sind wir mal ganz radikal - oppss wir werden nicht geräumt, was jetzt?" das man innerhalb einer woche schon ans kaufen denkt, dafür hat es andernorts monate und viel stress gebraucht. schon jetzt trudeln die verschiedensten begehrlichkeiten, einfußnahmen und machtansprüche ein und werden umgesetzt. da werden sich diverse besitzansprüche manifestieren und dem hauch der freiheit sein lichtlein ausblasen.

 

angesichts, dass das besetzte haus zur außenstelle des sozialzentrums wird, wäre es zu begrüßen es bliebe bestehen, würde gekauft und das sozial zentrum könnte dahin umziehen. dann hätte die parteiferne bochumer sozialdemokratie ein besseres refugium und bewegungs-aushängeschild. kann bücher schreiben wie man revoluzzt und trotzdem gaslaternen putzzt.

 

der freiheit täte es gut, wenn das haus nicht geräumt würde. sie könnte dann versuchen mit und für die prekären und migrantinnnen was zu organisieren. im haus könnten derweil die vereine und initiativen hocken und auf staatliche gelder warten.