Berlin-Neukölln: Mutmaßliche G-20-Gegner verätzen Wiese im Körnerpark mit Essigsäure

Zerstörung im Sonnenschein. G20-Gegner haben den Rasen des Körnerparks teilweise verätzt. Foto: Franziska Giffey
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Erstveröffentlicht: 
18.05.2017

Unbekannte haben auf den Rasen des 100 Jahre alten Körnerparks in Berlin-Neukölln mit Essigsäure in riesigen Lettern "G20 to hell" geschrieben. Der Staatsschutz ermittelt.

 

Von Laura Hofmann

 

Unbekannte haben den Rasen des Körnerparks in Neukölln teilweise zerstört. Mit Essigsäure wurde in mehreren Metern großen Lettern "G20 to hell" dorthin geschrieben, wo normalerweise Kinder spielen und sich Nachbarn entspannen. Die Botschaft soll als Protest gegen den G-20-Gipfel in Hamburg verstanden werden, bei dem am 7. und 8. Juli Bundeskanzlerin Angela Merkel mit 18 Staats- und Regierungschefs zusammenkommt, darunter US-Präsident Donald Trump, der russische Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan, sowie hochrangige Vertretern der Europäischen Union.

 

Darauf weist auch ein Selbstbezichtigungsschreiben hin, das auf der linksextremen Internetseite "indymedia" veröffentlicht wurde. Dort heißt es: "Seit einigen Stunden schmückt die Wiese des Berliner Körnerparks eine markante Grünflächengravur (...)". Der Park sei zu klein, um die Kritik auszubuchstabieren, dafür werde es aber noch viele Möglichkeiten geben - wie die "Berliner Aktionstage" vom 2. bis 13. Juni.

 

Mitarbeiter des Grünflächenamtes hatten den Schaden am Mittwoch bemerkt und die Polizei benachrichtigt. Es liegen zwei Strafanzeigen vor, der Staatsschutz ermittelt, da von einer politisch motivierten Straftat ausgegangen wird. Neben der Verätzung des Rasens sind nach Polizeiangaben auch Treppenaufgänge am Park mit Farbe beschmiert worden.

 

Kein Geld für Neuanlage des Rasens

 

Die Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey teilte am Mittwochabend auf Facebook ein Foto des Vandalismus-Akts, dazu schrieb sie: "Einfach nur traurig und schlimm, wie manche Menschen allen, die diesen Park lieben, solchen Schaden zufügen können."

 

Dem Bezirk fehle für einen Bodenaustausch und die Neuanlage des Rasens das Geld, man könne nur verstärkt wässern, um die Säurekonzentration zu verringern, "damit im wahrsten Sinne des Wortes Gras über die Sache wachsen kann." Das könne Monate dauern.

 

Andere Facebook-Nutzer zeigten sich in den Kommentaren unter Giffeys Post ebenfalls erschüttert. "Wenn solche Schwachmaten gegen G20 sind, muß ich wohl dafür sein. Wer Zerstörung von Gemeingut als probates Mittel für die politische Auseinandersetzung hält, outet sich als ungebildeter Dummkopf", schrieb ein Nutzer. Eine Frau kommentiert: "Wer Eier in der Hose hat stellt sich am Tag mit nem Transparent in den Park und demonstriert offen für seine Sache."

 

Die rund 2,4 Hektar große Parkanlage ist über 100 Jahre alt und ein beliebter Anlaufpunkt im Kiez.

 

Politisch motivierter G20-Protest in Berlin 

 

Es ist nicht der erste Protest gegen den G-20-Gipfel in Hamburg, der in Berlin die Grenzen der Legalität überschreitet. Im Februar wurde in Schöneberg ein Fahrzeug der französischen Botschaft angezündet, in der Selbstbezichtigung wurde als Motiv der Bau eines Atommülllagers in Frankreich genannt. Weiter hieß es dort, der Gipfel in Hamburg solle der Start „zu einer anhaltenden anarchistischen Offensive“ sein.

 

Im Januar wurden ebenfalls mit Hamburg-Bezug ein Anschlag auf ein Bürogebäude in Mitte verübt, sowie Autos in einem Neubaugebiet in Prenzlauer Berg in Brand gesteckt. Die Sicherheitsbehörden rechnen während des Gipfels in Hamburg mit massiven Ausschreitungen.

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