[Singen/KN] Verteilaktion gegen neofaschistische Boxtrainer

Transparent vor Boxclub

Am 27. Januar gab es in Singen am Hohentwiel einen Übergriff von drei Neonazis auf einen der linken Szene zugehörigen Jugendlichen. Siegfried Pauly und Alexander Dawid als an dem Übergriff Beteiligte sind Trainer im Boxsport Hegau e.V. Pauly ist zudem offizieller Vereinsgründer und Dawid zweiter Vorsitzender. Um dies zu thematisieren verteilten ein Dutzend Antifaschist*innen aus Singen und aus Konstanz rund tausend Flugblätter am gestrigen Samstag, 11. März, in der Singener Innenstadt.

 

Die Verteilaktion wurde sehr gut angenommen. Direkt vor dem Boxclub in der August-Ruf-Straße 3 am Anfang der Singener Fußgängerzone wurde ein Transparent aufgespannt, was viele Passant*innen zum stehen bleiben anhielt. Für die meisten ist es untragbar, dass ein Neonazi als Boxtrainer tätig ist. Auch in die Briefkästen der unmittelbaren Umgebung wurden Flyer eingeworfen.

 

Wir als Offenes Antifaschistsches Treffen Konstanz werten die Aktion wie auch unser Gründungstreffen am 6. März als Erfolg. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass rechte Gewalt einigen Passant*innen selbsterklärtermaßen "egal" war oder sie eine herbeiimaginierte "linke Gewalt" viel bekämpfenswerter fanden. Auch sind mit der Partei "Der Dritte Weg" und der "Alternative für Deutschland" weitere rechte bis offen faschistische Gruppierungen auf dem Vorschmarsch. Dagegen werden wir vorgehen. Unsere Email-Adresse lautet oat_kn@riseup.net und unser Blog http://oatkn.blogsport.de/. Ein ausführliches Gründungsverständnis und eine Analyse der Situation vor Ort folgt.

 

Hier noch der Text des am 11. März in Singen verteilten Flugblattes:

 

Neonazi-Boxclub in Singener Innenstadt?

 

Am Freitag, den 27.01.2017, gab es in Singen am Hohentwiel einen Übergriff von drei Neonazis auf einen, der linken Szene zugehörigen, 18-Jährigen. An dem aktivem Geschehen beteiligt waren Alexander R., der dem Geschädigten durch einen Kopfstoss einen Zahn beschädigte, und Siegfried Pauly. Letzterer legte mit einem Schwinger auf das Auge nochmal nach. Der dritte Neonazi, Alexander Dawid, beobachtete lieber das Geschehen ohne einzugreifen. Als die Polizei anrückte, waren die Täter bereits in unterschiedliche Richtungen geflohen.

 

Alexander Dawid und Siegfried Pauly sind beide Trainer in dem Boxsport Hegau e.V. Dawid fungiert nebenbei sogar als zweiter Vorstand und Pauly ist Vereinsgründer.

Trainiert wird in der August-Ruf-Straße 3 im Singener Karstadt-Gebäude. Bei Wettkämpfen tritt der Boxsport Hegau e.V. als Abteilung des Boxsportverein BSV Blumberg auf.

 

Siegfried Pauly war zuvor im TV Bietingen als Boxtrainer aktiv, dort ist er allerdings nach medialer Berichterstattung ausgetreten, da bekannt wurde, dass er NPD-Kader und führender Kopf der 2012 gegründeten „Kameradschaft Höri-Bodensee“ (KHB) ist. Er kandidierte bei der Landtagswahl 2016 für die NPD in den Wahlkreisen Singen und Konstanz und ist im Zuge seines "politischen Engagementes" zudem mehrfach vorbestraft. So war er bei einer Graffiti-Schmieraktion in der Nacht vom 06.04.2013 vor der Teestube beteiligt, bei der er einen Polizeibeamten attackierte. 2015 wurde er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, nachdem er bei den "Hooligans gegen Salafisten"-Krawallen in Köln am 26.10.2014 eine Bierflasche geworfen hatte. Hierfür wurde er zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten auf Bewährung und einer Geldbuße von 1200 € verurteilt.

Dieses Jahr wird nun erneut gegen ihn und seinen "Kameraden" Alexander Rosenow aufgrund dieses Angriffs ermittelt werden, dieses Mal wegen gefährlicher Körperverletzung.

 

Scheinbar haben die Vorstände des Boxsport Hegau e.V. kein Problem damit, dass der Vereinsgründer und -trainer ein aktiver, gewalttätiger Neonazi ist.

Der zweite Vorstand Alexander Dawid ist selber in der Hooligan-Szene unterwegs und umgibt sich selbst in seiner Freizeit mit Neonazis wie Alexander R. und Siegfried Pauly.

Der erste Vorstand Thomas Hillen hingegen war bereits mit Siegfried Pauly im TV Bietingen aktiv, es ist somit davon auszugehen dass er dessen rechtsradikale und kriminelle Vorgeschichte kennt. Dennoch scheint er dies entweder zu ignorieren oder sogar zu befürworten und trainiert erneut Seite an Seite mit Pauly.

 

Wissen die Mitglieder des Boxsport Hegau e.V., dass sie von Neonazis geleitet und trainiert werden? Es sollte selbstverständlich sein, dass ein gewaltätiger Straftäter und Neonazi denkbar ungeeignet als Boxtrainer für Kinder und Jugendliche ist. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass diese menschenverachtende Ideologie in Kombination mit einer Kampfsportausbildung weiterverbreitet wird.

 

Lasst uns gemeinsam rechte Gewalt unmöglich machen - in Singen und überall!

 

VVN-BdA Kreisvereinigung Konstanz & Offenes Antifaschistisches Treffen Konstanz

 

Weiterführende Links:

 

- Siegfried Pauly als Nazitrainer (Südkurier 23.11.15)

 

- Hogesa-Verhandlung gegen Siegfried Pauly (Kölner Stadtanzeiger 30.11.15)

 

- Boxkooperation Singen und Blumberg (Südkurier 15.03.16)

 

- Übergriff auf 18-Jährigen (Südkurier 29.01.17)

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Wir werden die  Ideologie in ihren Köpfen nicht auslöschen können. Aber ihrer menschenverachtende Gesinnung wegen, sollen sie im grossen Teil der Gesellschaft geächted werden.  Stigmatisierung von Nazis führt zum Verlust ihrer Lebensqualität . Und das ist gut so.