Eine technische Erklärung zum gescheiterten Brandanschlag auf das RWE Kohlebahnstellwerk Neurath vom 12.9.2016

Eine technische Erklärung (Seite 1)

Wie wir erfahren mussten, hat unser Feuerwerk dem RWE Kohlebahnstellwerk Neurath nicht das beabsichtigte feurige Ende bereitet. Es hat gar nicht erst gezündet und die Bullen haben den kompletten Brandsatz unter einem der beiden Großtrafos gefunden. Das ist sicher. Sie beschreiben ihn in einer Weise, wie es nur möglich ist, wenn der Brandsatz unverbrannt gefunden wurde.

 

Da nun ohnehin die Falschen schon ganz genau wissen, wie wir vorgehen wollten, sehen wir keinen Grund, warum es alle anderen nicht auch wissen sollten. Wir sind sicher, dass die verwendete Zündung im Prinzip funktioniert. Wir haben sie mehrfach getestet. Am Ende beschreiben wir 2 Möglichkeiten warum es gerade hier nicht geklappt haben könnte.

 

Wir haben unter einem der beiden Großtrafos ungefähr 60 Liter Benzin (mit Diesel versetzt) in mehreren Kanistern und Farbeimern platziert. Um diese zu entfachen haben wir insgesamt 4 elektrische Zünder hinterlassen. Je zwei hingen an einer Stromquelle. Diese sollten durch je einen Küchenwecker eingeschaltet werden.

 

Zünder

 

Wir verwendeten 10-Watt / 12-Volt Halogenstiftsockellämpchen in Verbindung mit Streichholzköpfen und einer speziellen öko-Sorte Grillanzünder. Diese haben einen gespaltenen Kopf, der mit derselben Masse überzogen ist, die auch für Streichholzköpfe verwendet wird. Zunächst haben wir an den Birnchen vorsichtig mit einer Zange das Glas entfernt und von den Streichhölzern die Köpfe abgerieben (möglichst ohne Holz mitzunehmen). Stattdessen geht auch Schwarzpulver aus einem Böller. An die beiden Stifte jedes Birnchens haben wir ein etwa 20cm langes Kabelstück angelötet und die Lötstelle mit Klebeband isoliert. Den Grillanzünder haben wir auf ein Stück Klebeband gelegt und in den Spalt vom Grillanzünder ein wenig Zündpulver (abgeriebene Streichholzköpfe) gefüllt. Danach schoben wir die Glühwedel der Birnchen in den Spalt und füllten diesen bis oben hin mit Pulver auf. Zum Schluss haben wir alles dicht mit Klebeband umschlossen und zur besseren Stabilität auf einem Stück Karton befestigt.

 

Zeitgeber

 

Wir haben handelsübliche, mechanische Küchenwecker verwendet. Die lassen sich auf bis zu 60 Minuten einstellen. Das hätte uns gereicht. Am unbeweglichen Unterteil wurde ein Kabel befestigt, ein weiteres am beweglichen Oberteil (siehe Foto). Kurz bevor das Oberteil nach Ablauf der eingestellten Zeit wieder an der Nullposition ankommt, berühren sich die Drähte und schließen den Stromkreis.

 

Stromquelle

 

Wir haben zwei 12-Volt Batterien in Reihe zusammen geschaltet. Das ergibt 18-Volt bei gleich bleibender Stromstärke und somit genug Power für den Betrieb von zwei 10-Watt Lämpchen. Außer den beiden Batterien, die den eigentlichen Strom bereitstellen sollten, verwendeten wir zwei andere um daraus die Anschlüsse zu basteln. Denn der Minuspol einer 9-Volt Batterie lässt sich auf den Pluspol stecken und umgekehrt.

 

Zunächst entfernten wir an zwei Batterien die Plastikplatte mit den beiden Anschlüssen. Eine Platte wurde durchschnitten um zwei getrennte Anschlussstecker für Plus und Minus zu erhalten, die andere blieb ganz. Auf der Rückseite dieser Platte verlöteten wir Plus- und Minuspol miteinander. Um einen Kurzschluss zu vermeiden, klebten wir etwas Isolierband über die offenen Metallteile. Mit dieser Platte wurden nun die beiden anderen Batterien verbunden. An die beiden Anschlüsse aus der durchschnittenen Platte wurde je ein Kabel angelötet. Danach jeder auf den jeweils passenden freien Anschluss auf einer der beiden miteinander verbundenen Batterien gesteckt und alles mit Klebeband fixiert.

 

Fertig!

 

Am Ende wurde alles verkabelt. Von der Batterie zum Birnchen, vom anderen Birnchenstift zum Fuß des Weckers und vom beweglichen Teil des Weckers zum anderen Batteriepol. Wir haben zusätzlich noch eine Sicherheit eingebaut. Das war eine Kabelunterbrechung mit zwei offenen Kabelenden, die erst am Aktionsort, nachdem alles aufgebaut war, miteinander verwickelt wurden.

 

Ein einzelnes System, also 2 Zünder, eine 18-Volt Doppelbatterie und einen Wecker haben wir zum Transport auf einem Plastikteller montiert. Dazu taten wir noch Paraffingrillanzünder (das sind die normalen, weißen). Das ganze kam zum Transport in eine Plastiktüte. Unter dem Trafo haben wir die Teller auf den Deckel eines der Eimer gelegt, den Wecker aufgezogen und die Sicherheitsdrähte um einander gewickelt.

 

Material für ein Zündsystem

 

4 x 9-Volt Batterie

n 1 x Küchenwecker

2 x Holzfasergrillanzünder

2 x 10-Watt / 12-Volt Lämpchen

Kabel

Streichhölzer

 

Fehlerquellen

 

Wir sind davon ausgegangen, das unser System funktionieren würde. Im Nachhinein kamen wir auf zwei mögliche Fehler:

 

Das Klebeband, das die Systeme zusammen hielt, war durch die Ausdünstungen der Paraffingrillanzünder angegriffen. Beides war zu lange in der selben Tüte. Möglicherweise hat sich das Klebeband an beiden Weckern gelöst und die Drähte fielen ab bevor der Wecker sie zusammenbrachte. Wir haben nach dem Zusammenbau (zu Hause) nicht noch einmal alles gemessen. Es sollten mit einem Durchgangsprüfer und einem Batterieprüfer (beziehungsweise einem Multimeter) nach dem Zusammenbau alle Kontakte gemessen werden, ob sie Strom leiten, und die Batterien, ob sie noch Ladung haben. Es kann sein, dass uns beim Zusammenbau Kontakte gebrochen sind und wir es nicht bemerkt haben.

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... ergibt 24 Volt. Möchte man 18 Volt haben, nimmt man besser zwei 9 Volt Blockbatterien. Desweiteren hat der Zünder nicht funktioniert, weil schlicht der Sauerstoff fehlte, da das eigentliche Zündsystem wohl zu dicht verschlossen war. Als Sauerstoffquelle kann man Kaliumpermanganat verwenden und um eine große Hitze zu erzielen, eignet sich untergemengtes Pulver (!) von Aluminium, Eisen oder Magnesium. Diese Hitze dürfte dann auch ausreichend sein, um das Klebeband zu verbrennen, damit dann an den Grillanzünder ausreichend Sauerstoff zur weiteren Verbrennung gelangt.

 

Diese Ergänzung jetzt ist auschließlich dazu gedacht, um ein wärmendes Lagerfeuer schnell und sicher zu erzeugen...

Niemals Klebeband nutzen, es ist ein Spurenträger par exellence! Der KDD nutzt nicht umsonst Klebefolien um Spuren (Haare, Schuppen, Fasern, Abdrücke, usw) an Tatorten zu sichern.

kann es nicht auch einfach nur feuchtigkeit gewesen sein?

 

zu eurer bauweise: weniger ist manchmal mehr. je mehr brücken, kontakte & material ihr habt umso größer ist die potenzielle fehleranfälligkeit. außerdem erhöht sich, bei einer komplexeren bauweise, auch das risiko das ihr das ganze mit dna kontaminiert. für dna entfernung empfiehlt sich übrigens chlor-reiniger.

mehr material heißt leider auch größere einkaufsliste und damit ein erhöhtes risiko das ihr in einen laden mit kamera latscht. und natürlich bietet das den cops eine größere ansatz anhaltspunkte für ermittlungen. die sicherheitsbehörden scheuen schon seit den tagen der RZ nicht dutzende von läden kamera zu überwachen nur weil es dort einen bestimmtes teil zu kaufen gibt - siehe hierzu wecker im rz verfahren (http://www.tolmein.de/linke-geschichte,revolutionaere-zellen,200,da-habe...)

 

wenn auch 30min bis 45min reichen schaut euch doch mal diese bauweise an (unten ist auch ein video anleitung) die ist größmöchlichst simpel und gibt es überall das ganze jahr zuerwerben  und hat auch schon eine gewisse verbreitung: https://urbanresistance.noblogs.org/anleitungen/anleitungen/

Liebe, liebe MitstreiterInnen, ich möchte euch nocheinmal daran erinnern, dass sehr viele Leute aus ehemals abgebaggerten Gegenden und demnächst abzubaggernden Gegenden euch wirklich sehr zu schätzen wissen. Möge euch dies zu verantwortungsvollem Handeln anhalten.