KS: Uni verbietet kritische Veranstaltung

Aufruf der türkischen community Kassel

Am Dienstag den 6. Dezember soll in einem Raum der Universität Kassel die Podiumsdiskussion “DITIB – Die Marionetten Erdogans?” stattfinden. Als Redner*innen angekündigt sind Yilmaz Kahraman (Alevitische Gemeinde Deutschland e.V.), Orhan Sat (Politologe) und Tim (Linksjugend Solid NRW). Zu den veranstaltenden Gruppen zählt neben dem AstA der Uni Kassel auch die YXK (Verband der Studierenden aus Kurdistan e.V.). Die Universitätsleitung untersagt seit Ende letzter Woche die Veranstaltung durchzuführen, da sie keinen hochschulpolitischen Bezug hätte.

 

In einer Stellungnahme zum Verbot machte der AStA bereits deutlich, dass die Veranstaltung reguläre Lehrveranstaltungen inhaltlich ergänzen würde und zu den Aufgaben der Universität auch politische Bildung gehöre. Die Vermutung, die ebenfalls in der Stellungnahme des AStA geäußert wird, dass die Universitätsleitung aufgrund von externem Druck eine Absage der Veranstaltung erwirken will, erhärtet sich nun. Es ist davon auszugehen, dass DITIB nicht nur den AStA sondern auch die Universitätsleitung aufgefordert hat, die Veranstaltung abzusagen. Währenddessen machen im Internet rechts-konservative Seiten wie “Türkische Community Kassel” gegen die Veranstaltung und insbesondere gegen die YXK mobil. Es wird dazu aufgefordert, einen vorgeschriebenen Text an die Kasseler Universitätsleitung zu schicken. Darin ist die Rede davon, dass es sich um eine “Veranstaltung für die Verherrlichung von Terrorismus” handeln würde. Zusätzlich verbreitet der Kasseler Ableger der UETD (Union Europäisch-Türkischer Demokraten) im Internet eine Mitteilung im Bezug auf die Veranstaltung. Darin wird vor der YXK gewarnt und behauptet, bei der Veranstaltung würde pauschal zu einer aggressiven Haltung gegen türkische Verbände aufgerufen.


Diese Reaktionen zeigen, dass mit der Kritik an DITIB offensichtlich ein wunder Punkt getroffen wird. Dass nun versucht wird, die Veranstaltung zu verhindern bzw. umzudeuten und zu einer Plattform der Terrorpropaganda zu machen und sich dabei an der Beteiligung der YXK aufgehangen wird, zeigt darüber hinaus, dass auch in Europa mit den selben Methoden gegen türkisch/kurdische Oppositionelle gekämpft wird. Jede Form der politischen Organisierung, in diesem Fall von jungen Studierenden, wird als Terrororganisation stigmatisiert und deligitimiert.

 

Mehr Informationen zur Veranstaltung: facebook.com/events/1812264069053497

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Erklärung des AStA der Hochschule Bremen dazu:

 

Veranstaltung „DITIB – Die Marionetten Erdogans?“ von Hochschule unter Androhung polizeilicher Räumung unterbunden

Am 17.11.16 wollte der Verband der Studierenden aus Kurdistan (YXK; unter Anderem eine autonome studentische Arbeitsgruppe an der HSB) in der Hochschule die Infoveranstaltung „DITIB – Die Marionetten Erdogans?“ ausrichten.
In der Vergangenheit ist uns in unterschiedlichen Kontexten aufgefallen, dass Konflikte aus der Thematik der Veranstaltung auch unter den Studierenden an Relevanz gewinnen. Um einen Rahmen zum Austausch und zur Information zu bieten, haben wir uns als AStA entschieden, den Veranstalter (ein Studierender der HSB) zu unterstützen.

Einen Tag vor der Veranstaltung wurde der Veranstalter von dem Studiendekan der Fakultät 3 aus einer Vorlesung geholt. Ihm wurde mitgeteilt, dass die Polizei sich bei der Hochschule aufgrund von Bedenken über die Veranstaltung gemeldet habe und er wurde zu einem Telefon gebeten, an dem er mit der Polizei sprechen sollte. Zum Ende des Gesprächs zwischen der Polizei und dem Veranstalter, in dessen Verlauf der Polizei der grobe Inhalt und der Zweck der Veranstaltung erklärt wurde, teilte der Polizist mit, dass er keine Bedenken bezüglich der Veranstaltung habe. Diese Position der Polizei wurde auch dem Studiendekan der Fakultät 3 geschildert. Der Studiendekan fing daraufhin an, zu bemängeln, dass kein Logo des AStA auf dem Flyer zur Veranstaltung sei und dass das Logo des Verbands der Studierenden aus Kurdistan nicht deutlich genug erkennbar sei. Mit dieser Begründung wurde der Veranstalter darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Veranstaltung nicht in dem von ihm dafür reservierten Raum stattfinden dürfe und ihm dementsprechend auch nicht der Schlüssel ausgehändigt werden würde.
In einem weiteren Gespräch mit dem Dekan, in dem eine AStA-Vertreterin den Veranstalter unterstützte, sagte der Dekan, dass die Veranstaltung hätte stattfinden dürfen, wenn der AStA den Raum reserviert hätte. Die Legitimität dieser Aussagen und auch der Begründungen für das Verbot bezweifelten wir stark, aber aufgrund der drängenden Zeit entschlossen wir uns, als AStA einen anderen Raum einer anderen Fakultät für die Veranstaltung zu reservieren.
Im Laufe des Tages wurde der Veranstalter noch von einer seiner Dozentinnen angesprochen, was für gefährliche Veranstaltungen er denn plane und ob sie sich darüber Sorgen machen müsse. Es stellte sich heraus, dass viele Dozent_innen des Veranstalters von der Hochschule eine E-Mail erhalten hatten, in der sie über diese Veranstaltung so „informiert“ wurden, dass zumindest diese Dozentin Bedenken bekam. Als der Verband der Studierenden aus Kurdistan mit den Referent_innen am Tag der Veranstaltung in dem von uns reservierten Raum aufbauten, kamen die Haustechniker der Hochschule und teilten mit, dass sie von der Kanzlerin Frau Klaus die Anweisung bekommen hätten, die Veranstaltung zu unterbinden, mit der Begründung, dass keine politischen Veranstaltungen mehr an der Hochschule stattfinden sollen und alle Veranstaltungen des AStAs zukünftig von der Rektorin abgesegnet werden müssen. Wenn wir ihrer Aufforderung nicht nachkommen, sollte die Polizei den Raum räumen. Unser erster Vorsitzender versuchte, die Hintergründe für diese Anweisung in einem Telefonat mit der Polizei herauszufinden. Diese schilderte uns, dass die Behauptung der Hochschule, dass die Polizei wegen dieser Veranstaltung auf die Hochschule zugekommen sei, nicht stimme, sondern dass die Hochschule die Polizei darüber in Kenntnis setzte, dass sie diese Veranstaltung nicht stattfinden lassen wolle und bei Widerstand auf die Polizei für die Räumung zurückkommen würde.

Wir sind fassungslos über dieses erneute repressive Verhalten der Hochschule. Die Hintergründe konnten trotz wiederholter Nachfrage an unterschiedlichen Stellen der Hochschule nicht aufgeklärt werden. Die Begründungen seitens der Hochschule sind mehr als grotesk und können die Drohung einer polizeilichen Räumung nicht im Ansatz rechtfertigen. Auch dass die Hochschule überhaupt und in letzter Zeit immer wieder (siehe Umgang mit Transparent „WIR BILDEN ZUM TÖTEN AUS“) zu solchen Mitteln im Umgang mit ihren Studierenden greift, finden wir erschreckend.
Wir sehen uns durch die ständige Zensur seitens der Hochschule gegenüber unserer Arbeit in erheblichem Maße in unseren Aufgaben als Allgemeiner Studierendenausschuss gemäß §45 Abs. 2 Nr. 3 BremHG und der Freiheit, diese auszuführen, behindert.
Wir werden uns zu diesem Vorfall eine juristische Meinung einholen und gegebenenfalls Konsequenzen daraus ziehen.
Dass die Hochschule so eine Stimmung erzeugt und anscheinend nicht dazu in der Lage ist, unsere Kritik auszuhalten und sich inhaltlich dazu zu äußern, sondern einzig und allein den Weg der Unterdrückung kennt, finden wir wirklich bedauerlich.
Wir werden nicht zulassen, dass studentische Prozesse seitens der Hochschule sabotiert und einzelne Studierende wegen ihrer politischen Arbeit vorgeführt und eingeschüchtert werden!
AStA HSB

 

kopiert von http://endofroad.blogsport.de/2016/11/30/hochschule-drohte-mit-polizeilicher-raeumung/

Hallo KurdInnen und Kurden,

 

(und nur an diese richtet sich der Kommentar)

 

das Problem das ihr nicht noch größere Unterstützung erfahrt ist, dass die Linksjugend NRW mitmischt.

 

Es fällt vielen linken Gruppierungen schwer, seit den Geschehnissen im Sommer 2014 solidarisch zu jenen zu sein die sich die Linksjugend NRW als Mitveranstalter dazu nehmen. Die sogenannten friedlichen GAZA-Demos die in NRW und weiteren Bundesländern 2014 stattfanden hatten in Teilen gewalttätigen, antisemitisch geprägten Verlauf der viele linken - wohl überwiegend Judinnen und Juden solidarische - Gruppierungen unvergessen, ja unverzeihlich bleibt.

 

Denkt mal drüber nach und infomiert euch.

 

Die Räume in der Uni-Kassel zu bekommen, die euch natürlich für Veranstaltungen zustehen,  dürfte nicht schwer sein wenn ihr die Schnittmenge der unterstützenden Gruppen vergrößert. Mit der Linksjugend scheitert das.

 

 

solidarische Grüße

Sinan

Wahrscheinlich wird das hier eh niemand lesen aber ich möchte nochmal was klarstellen: Ich bin bei der Veranstaltung gewesen, die übrigens gut besucht war und schließlich doch ohne Probleme stattfnden konnte. Mir hat zwar der Vortragsstil von Tim nicht besonders gefallen aber er hat sich 1. nicht antisemitisch geäußert sondern 2. mehrmals auf die Gefährlichkeit von Antisemitismus hingewiesen und 3. ist er kein Mitglied der Linksjugend NRW mehr. Es hätte also deutlich mehr gebracht, sich mal mit ihm oder den Veranstalter*innen im Vorfeld auseinander zu setzen statt hier Stimmung zu machen und so zu tun, als sei das größte Problem, warum die Zusammenarbeit mit Kurd*innen nicht klappt, deren Zusammenarbeit mit jemandem, der mal bei der Linksjugend war. Da entlarvst du dich doch selbst ..

Also falls jemand mal "Tim Linksjugend NRW Antisemitismus" sucht, steht wenigstens nicht nur dein tendenziöser Kommentar für alle Ewigkeit im Internet und verdreht vielleicht wirklich einigen den Kopf.

ich verstehe es so, das die universität den asta gebeten hat die veranstaltung abzusagen, das aber nicht passieren und somit die veranstaltung stattfinden wird,

facebook.com/notes/asta-kassel/universit%C3%A4t-kassel-will-studentische-veranstaltung-verbieten/1077100569054525

auf jeden fall alle hin da, arnold-bode-str. 3, raum 0404, ab 18 uhr

yxk kassel schreiben auf facebook:

+++ Veranstaltung wurde nach langem Zögern genehmigt +++

Am morgigen Dienstag, den 06.12.16, findet unsere Veranstaltung "DITIB - Die Marionetten Erdogans?" an der Uni Kassel statt. Schon im Vorfeld kam es zu massiven Drohungen und Einschüchterungsversuchen seitens Nationalisten und Faschisten, die im ASTA im minutentakt angerufen und sich dort ihrer Wut entladen haben. Auch der letzte Hilfeschrei an die Univerwaltung durch kritische E- Mails davon zu überzeugen diese Veranstaltung abzusagen, brachte nichts. Trotz des massiven Drucks von Außen, auch von der Univerwaltung, hielt der ASTA stand und die Veranstaltung wurde letztlich nach langen Diskussionen genehmigt. Wir begrüßen diese entschlossene und demokratische Haltung des ASTA Kassel, die Meinungsfreiheit der StudentInnen zu gewährleisten. Die Universität Kassel bietet somit weiterhin einen demokratischen freien Raum, damit sich StudentInnen frei entfalten und sich mit kritischen Fragestellungen auseinandersetzen können. Dies Alles zeigt uns nun erst recht, dass unsere Veranstaltung umso wichtiger ist und wir ein klares Zeichen setzen müssen, was wir unter einer gelebten Meinungsfreiheit verstehen. Wir laden die DITIB und die Univerwaltung gerne zu unserer Veranstaltung ein, damit sie sich selber ein Bild von der Veranstaltung machen können und wir werden sowohl für kritische Fragen als auch für tiefgründige Diskussionen jederzeit offen sein. Wir lehnen jede Art von Provokationen und Einschüchterungsversuchen ab und setzen auf einen friedlichen Dialog.

Mit tiefster Entschlossenheit
YXK Kassel

facebook.com/Kasselyxk