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Am späten Abend des 31. Oktober 2016 wurden zwei Mitglieder der „Identitären Bewegung Niedersachsen“ ihrer Nachbarschaft vorgestellt. Unter dem Motto „Für Rassismus gibt's nur Saures“ wurden Outing-Flyer im Umfeld der Adressen verteilt und plakatiert.

Die 19-jährige Irmhild Sawallisch ist seit ihrer frühsten Jugend in der radikalen Rechten verwurzelt. Sie ist Teil eines völkischen Familien-Clans und kommt ursprünglich aus dem Kreis Segeberg. Vor kurzem ist Sawallisch nach Stade in den Drosselstieg 41 gezogen. Grund dafür ist ihre gerade begonnene Ausbildung zur Kinderkrankenpflegerin im Elbe Klinikum Stade. Im Drosselstieg 41 sind einige Wohnungen für Auszubildende des Krankenhauses angemietet.

Vor ihrer Ausbildung absolvierte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Paracelsus Klinik Henstedt-Ulzburg.

Der Umzug nach Stade bedeutete für sie auch vermehrte Aktivitäten bei der „Identitären Bewegung“. Für die Aktionen der „IB Niedersachsen“ sowie „IB Hamburg“ fungiert sie als treibende Kraft. Bei nahezu allen Aktionen war sie beteiligt. Im Juni 2016 tauchte Sawallisch bei der bundesweiten Demonstration der „Identitären Bewegung“ in Berlin auf, bei der sie mit anderen Teilnehmer_innen das Fronttransparent hielt. Im Juli 2016 war sie mit weiteren Aktivist_innen aus dem Bundesgebiet bei einem „Flashmob“ im Hamburger Hauptbahnhof beteiligt. Ebenfalls anwesend war sie im August 2016 bei einer rassistischen Aktion an den Landungsbrücken in Hamburg. Im September protestierte sie mit einem Transparent in der Fußgängerzone gegen einen Besuch von Angela Merkel in Celle.

Sawallisch ist eine der führenden Personen der „Identitären Bewegung“ in Norddeutschland.

Jan Kandler wohnt gemeinsam mit seinen Eltern in der Moorstraße 23a in Welle. Welle gehört zur Samtgemeinde Tostedt. Kandler ist zwar in der „Identitären Bewegung“ vernetzt, hat jedoch auch gute Kontakte zu weiteren Neonazis aus dem Raum Tostedt.

In seiner Freizeit betätigt er sich bei der Freiwilligen Feuerwehr Todtshorn und zählt sich zu einem Fankreis der Tostedter Deutschrock-Band „Funkspruch“, die er zu nahezu jedem Konzert begleitet. Kandler ist ein akzeptierter Teil der Weller Dorfgemeinschaft, so pflegt er Nachbarschaftsgärten und betreut Kinder aus der Ortschaft. Aktuell macht Kandler eine Ausbildung zum Rettungssanitäter. Zuvor studierte er kurze Zeit Wirtschaftsinformatik an der Universität Bremen.

Kandler nahm unter anderem an bundesweiten Vernetzungs- und Schulungstreffen der „IB“ im Raum Thüringen teil und "besetzte" mit weiteren Mitgliedern der „IB“ die SPD-Zentrale in Hamburg. Seine rechte, völkische Ideologie trägt er in Form von Runen-Tattoos zur Schau. Außerdem pflegt er persönliche Freundschaften zu Führungskadern der „Identitären Bewegung“, wie beispielsweise zu Martin Sellner aus Österreich.

Die „IB“ steht für Rassismus, Ausgrenzung und einen völkischen Nationalismus. Dabei probieren sie eine Endzeitstimmung zu schaffen und phantasieren eine vermeintliche Bedrohung Deutschlands herbei. Damit probieren sie an die Ideen des Faschismus anzuknüpfen und diese modern zu verpacken. Die Ziele und Werte der „Identitären Bewegung“ stehen denen, einer solidarischen und aufgeklärten Gesellschaft, jenseits von Ausgrenzung und Konkurrenzwahn, konträr gegenüber.

Für Rassismus gibt's nur Saures!