Demonstration: Weltkobanêtag in Berlin

Demonstration: Weltkobanêtag in Berlin

Am 1. November 2014 gingen weltweit Hunderttausende Menschen auf die Straßen, um ihre Solidarität mit den vom Islamischen Staat (IS) eingekesselten Menschen in Kobanê zum Ausdruck zu bringen. Wir haben damals für Kobanê demonstriert, weil wir der Überzeugung waren, dass die Unterstützung des dortigen Widerstands weitaus mehr als die Unterstützung einer kurdischen Stadt gegen den Terror des IS war. Es ging vielmehr um einen Kampf zur Wahrung der Menschenwürde und der Menschlichkeit.

 

Im November 2014 sah die Situation um Kobanê besorgniserregend aus. Die Regierungen weltweit schauten bei dem Angriff auf die Stadt Kobanê nur zu und waren allenfalls bereit, wie der US Außenminister Kerry festzustellen, dass es zwar bedauerlich sei, Kobanê aber fallen werde, da es keine strategische Bedeutung besitze. Vor den Augen der Weltöffentlichkeit wurden zuvor der IS und andere Terrormilizen von den Golfstaaten und der Türkei hochgerüstet. Während diese Banden, die Anfangs 2014 noch als Freie Syrische Armee und zugleich als Partner gegen Assad galten, ihren Terror über die Menschen Syriens ausbreiten, rückte der IS das erste Mal in den Fokus der internationalen Kritik. Eben auch weil diese Kampfverbände  Mossul im Irak eroberten und in Richtung Erbil stürmten, dem Machtzentrum der von der Türkei kontrollierten KDP (Demokratische Partei Kurdistan, Südkurdistan) und ihren Peschmerga (bewaffnete Einheiten). Wie die Türkei hatten auch die Peschmerga zumindest de facto dem IS zu Gunsten agiert, als sie im August 2014 die ezidische Bevölkerung von  Shengal (Stadt und Siedlungsgebiet im Nordirak) entwaffneten und sich über Nacht vor dem anrückenden IS zurückzogen. Damit hatten diese der Türkei nahestehenden Einheiten der KDP den Weg frei gemacht für den ersten Genozid im 21.Jahrhundert - dem Genozid an der Ezidischen Bevölkerung vom Shengal. Shengal wurde ähnlich wie Kobanê vor allem von Einheiten der  HPG/PKK YJA-STAR,  YPG und  YPJ verteidigt und so wurde hunderttausend- en Ezid_innen die Flucht ermöglicht. Auch Kobanê wurde Stein um Stein von der YPG und YPJ verteidigt.

 

Doch der IS, ausgestattet mit den in den USA und Deutschland produzierten und von der Türkei ausgehändigten schweren Waffen sowie modernster Kriegstechnik, war kaum aufzuhalten. Die mutigen Kämpferinnen und Kämpfer in Kobanê setzten ein Zeichen, sie verließen Kobanê nicht - Arîn Mirkan und viele andere gingen in die Geschichte ein, als Kämpferinnen, die ihr Leben im Widerstand gegen den IS gaben. Sicherlich ist der Kampf von Kobanê ein Kampf ums Überleben, ein Kampf gegen den Faschismus des IS und des AKP Regimes. In Kobanê ,  Hesekê,  Minbij und all den anderen Orten, wird allerdings auch ein anderes Gesellschaftsmodell verteidigt. Frauen kämpfen nicht nur in den Verteidigungseinheiten sondern stellen die Avantgarde im Aufbau einer multiethnischen, emanzipierten, demokratischen Gesellschaft dar.

 

Demokratie erstreckt sich hierbei nicht nur darauf alle paar Jahre ein Kreuz zu machen, sondern jeder gesellschaftliche Prozess wird von den Menschen in den Kommunen, Stadtvierteln und Straßenzügen selbst entschieden. Nicht nur die Verwaltung sondern auch die Ökonomie wird demokratisiert. So wird auf allen Ebenen eine demokratisch-ökologische Alternative zur kapitalistischen Moderne aufgebaut. Das von der PKK und ihrem Inhaftierten Vorsitzenden Abdullah Öcalan entwickelte Prinzip Demokratische Autonomie, stellt eine linke Alternative weltweit dar. Im Zuge unserer Systemanalyse können wir als Linke und Revolutionäre viel von der Umsetzung dieses Prinzips in Rojava lernen. In Rojava wird nicht nur eine Region verteidigt, sondern die Werte und die Hoffnung der Menschlichkeit!

 

Wir wollen am 1. November 2016, dem  Weltkobanêtag, mit einer Demonstration und Kundgebung auf die Lage in Rojava und Nord-Kurdistan aufmerksam machen und erneut unsere Solidarität mit dem Kampf um demokratische Selbstverwaltung im Mittleren Osten zum Ausdruck bringen.

 

Weltkobanêtag-Bündnis-Berlin

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Auftakt: 1. November um 18 Uhr am U-Bhf Kleistpark (U7)