Hausbesetzung in der Freiburger Innenstadt

Plätze. Häuser. Alles.

Erneute Besetzung im Rahmen der Freiraum-Kampagne // Info- und Umsonstladen für alle eröffnet // Besitzer lässt Immobilie verkommen

Am Nachmittag des 23. April 2010 haben wir ein leerstehendes Gebäude in der Gartenstraße 19 in 79098 Freiburg besetzt, um dort neuen Raum für radikale und emanzipatorische Politik aufzubauen. Das seit nunmehr drei Jahren leerstehende Haus wird endlich wieder genutzt. In einem bunten Straßenfest begann die Aktion einer Freiraum-Kampagne, die in den letzten Wochen vermehrt mit Besetzungs-Aktionen auf die miserable Wohnraumpolitik aufmerksam machte.

„Hunderte Häuser stehen leer, die Mieten steigen stetig und eine Umstrukturierung der Stadt zugunsten des Kapitalismus ist allgegenwärtig“, so Geraldine Wahl von der «Freiraum-Kampagne Plätze. Häuser. Alles.». „In diesem System werden zahllose Menschen von der Teilhabe am öffentlichen Leben ausgegrenzt“, so die Aktivistin, „dem wollen wir etwas entgegensetzen“. In dem beschaulichen Häuschen in der Gartenstraße 19 wurde ein „Umsonst- und Infoladen-Café“ eingerichtet, das einen „kleinen zusätzlichen Fleck Autonomie“ bildet, so Wahl.


Der Mangel an sozialer Politik und polizeiliche Repression führt zu einem Mangel an Räumen in denen jeder und jede verkehren kann ohne Konsumzwang und (staatliche) Kontrolle. „Mit einem zentral gelegenen antirassistischen, unkommerziellen und solidarischen Treffpunkt kommen wir einer offenen Stadt einen Schritt näher“, meint der an der Besetzung beteiligte Chemie-Student Hartwig Kuhfüssler. „Um der Wegwerf-Gesellschaft etwas entgegenzusetzen ist ein Raum zum Teilen von Wissen und die Idee des intelligenten Recycling in einem Umsonst-Laden bereits ein kleiner Fortschritt“, so der Student weiter.

Für die nächsten Tage steht bereits ein vielfältiges Programm an. Nach einem veganen Frühstück am Samstag wird es im Café Workshops geben. Am Abend sind im Rahmen der Squat-the-World Kneipe Filmvorführungen angesetzt. Anlässlich der Freiburger OB-Wahlen, in denen laut Besetzerin Marianne Krieger ein „abgekartetes Spektakel für mehr Vertretung von oben“ stattfindet, organisiert das Besetzungs-Plenum am Sonntag, den 25. April, ein Nichtwähler- und Nichtwählerinnen-Lokal.

Im Falle einer Räumung wird für den darauf folgenden Tag um 18 Uhr zu einer Kundgebung am Bertoldsbrunnen aufgerufen.

besetzen. kollektivieren. selbst verwalten.

Plätze. Häuser. Alles.

Pressemitteilung vom 23.04.2010

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Hallo,

 

gerade läuft in "unserem" Haus eine Veranstaltung an, da erfahren wir von eurer Neubesetzung. Es gibt immer noch viel zu wenige Räume für selbstbestimmtes Leben, unkommerzielle Kultur und die Erprobung eines neuen Miteinanders.

 

Wir senden euch allerbeste Grüße und drücken euch die Daumen!

Zur Zeit alles friedlich - coole Aktion!

 

Ich freu mich schon auf das vegane Frühstück morgen.

Auf veganes Frühstück könnte ich mich nie freuen. Trotzdem viel Glück.

Zur Zeit etwa 10-15 Bullen (inkl. Harry Hochuli) vor Ort. Sie filmen und fotografieren und haben die Personalien von drei Menschen aufgenommen. Kleineres Gerangel, als die Personalienkontrolle durch laute Musik gestört wurde. Ansonsten alles friedlich.

Herzlichen Glückwunsch...Liebe Freunde!

 

"Schon wieder" werden sich Salomon, seine pseudogrünen Wähler und die Büttel denken. Ja schon wieder wurde in Freiburg ein Haus besetzt.  Schon wieder wurde aufgezeigt, dass Freiräume in Freiburg von Nöten und möglich sind.  Wieder ein leeres Haus, das einer Nutzung zugeführt wird.  Die Mieten steigen und die Häuser stehen leer.

 

Hey...Herr OB Salomon...und Staat...wir stellen die Eigentumsfrage! Wem gehören die leeren Häuser? Warum sollen sie verfallen? Wem gehört unsere Stadt? und wem gehört die Welt?

 

Die Antworten der Stadt Freiburg und des Staates auf diese Fragen werden immer weniger plausibel.

 

Die Stadt spricht nicht ernsthaft mit uns, wenn es um die Wagenburg der "Schattenparker" geht. Für die "Schattenparker" wollen wir einen dauerhaften festen Platz, nach Vorstellung der Bewohner.!Herr Salomon...die Schattenparker werden sich nicht in Luft auflösen! Und auch der Staatsanwaltschaft Freiburg sei gesagt, dass der Versuch einer Kriminalisierung der "Schattenparker" zur Kenntnis genommen wurde.  Es hat schon ein Geschmäckle, wenn die Staatsanwaltschaft eine zweifelhafte Anklage erhebt...und zu einem Termin einen Referendar schickt. Und letztlich ein Freispruch erfolgt! So was feiern wir...

 

Das Kollektiv "Rhino" hat einen Platz gefunden. Auch die können sich nicht in Luft auflösen! Und sie werden es auch nicht. Die Stadt und der Staat mögen zur Kenntnis nehmen, dass Bedarf und Platz ein Freiräumen besteht. Es ist nicht nachvollziehbar, warum dies immer wieder in Frage gestellt wird. Plätze her!

 

Die KTS ist nicht verhandelbar!

 

Und jetzt gibt es ein neues Haus! Und das ist auch gut so. Und wenn Salomon...der Staat und die Büttel wieder mit dem gewohnten Prozedere anfangen, dann müssen sie sich schon fragen, ob sie Statthalter oder Stadtentwickler sein möchten. Und wenn sie aus der Vergangenheit nicht lernen können, werden sie wohl mal eine Lehre ziehen müssen. Räumung ist offensichtlich keine Lösung...Wir werden uns alle nicht in Luft auflösen. Wir leben in unserer Stadt...Herr Salomon...Unsere Stadt...nicht Deine...unsere...Wir haben die Eigentumsfrage insoweit geklärt!

 

Hausbesetzungen sind typisch für Freiburgs südlichen Lebensstil...

Grüße aus dem Osten...Norden...halt nicht linksunten,sondern mitterechts;)

 

Wir sehen uns im Wendland

Die Stimmung vorm Haus ist immer noch super: Die Leute nehmen sich die Straße und feiern ein Fest. Viele Menschen kommen vorbei und erzählen, dass sie schon erfolglos versucht hätten, das Haus zu mieten. Noch mehr sagen, dass der jahrelange Leerstand eine Schande sei und sie die Besetzung gut finden. Das wird eine lange Nacht...

Es sind kontinuierlich mehr als ein Dutzend Leute vor der Tür, alles ist ruhig. Ein Streifenwagen steht in der auf dem Café-Platz, ab und zu machen die Bullen Schichtwechsel. Gelegentlich kommen PassantInnen vorbei, ab und zu NachbarInnen und manchmal GenossInnen, welche die Müden ablösen.

 

Ein paar Burschen (den Farben nach zu urteilen vom Corps Suevia in der Lessingstraße 14) provozierten die BesetzerInnen vor den Augen der Bullen. Ein total besoffener (und nach Kotze riechender) Bändchen-Träger hängte sich ans Transpi und lallte was von „mag ich alles nicht hier“. Ein halbes dutzend Autonomer machen den Burschen schnell klar, dass sie unerwünscht waren, woraufhin der Nüchternste seine drei Kameraden beschwichtigte und fortzog.

 

Die BesetzerInnen bleiben, alle freuen sich auf morgen. Wie sagte vorhin ein veganer Genosse? Der morgige Tag steht im Zeichen des Schlemmens. Besetzungen sind ein Vorgeschmack auf die Utopie, die wir uns heute noch nicht erträumen können. Kommt vorbei und bringt Essen, Getränke und Appetit mit!

El punto mas oscuro de la noche es antes del amanecer!

 

Der dunkelste Punkt der Nacht ist direkt vor dem Sonnenaufgang!

Die Lage ist zurzeit festlich: Nach einem wundervollen Brunch von ca. 50 Leuten sind Umsonstladen und Infoladen eröffnet. Nach wie vor finden angeregte Diskussionen mit den AnwohnerInnen und PassantInnen statt.

 

Die nächsten Tage werden heiss, am Folgetag einer eventuellen Räumung gäbe es um 18 Uhr eine spontane Versammlung am Bertoldsbrunnen. Der Eigentümer ist mit Abrissplänen des Gebäudes an der Stadt und der Nachbarschaft gescheitert, nun steht eine Instandbesetzung der mittelmäßigen Bausubstanz an.

 

Es wird angestrebt so lange wie möglich zu bleiben und es wird auf Verhandlungen mit dem Eigentümer gesetzt. Die Bullen halten sich soweit zurück, eine Wanne und eine Streife stehen ca. 20 Meter vom Objekt entfernt und beobachten das rege Treiben. Sonntags steigt das NichtwählerInnen-Lokal mit Cafe, Kuchen und Wettfaktor.

 

Kommt vorbei, unterstützt die Besetzung der Gertenstraße 19 - Für mehr linksradikale Räume überall - Nieder mit dem Gentrifidingsbums - Solidarische Grüße nach Wien, Berlin, Dijon, Zürich, Erfurt, Helsinki, Poznanie und wie sie sonst noch alle heißen  - Für eine neue BesetzerInnen-Bewegung!

Das Haus ist immer noch besetzt. Kommt vorbei. Den Tag über waren durchgehend mindestens 30 Leute da. Abends wieder mehr. Um 20:00Uhr gab es VoKü, um 21:00Uhr Filme.

Sonntags gibt es ein NichtwählerInnen-Café. Kommt und bringt eigene Ideen mit!!

Liebe Grüße nach Freiburg und ganz viel Glück für die nächsten Tage

Nach einem ausgiebigen NichtwählerInnen-Frühstück und einem schönen Sonnentag in der Gartenstraße  gab es wie jeden Abend Küfa vor dem besetzen Infoladen.  Am dritten Abend der Besetzung folgte ein Vortrag zu den Häuserkämpfen der 70er und 80er Jahre in Freiburg. Der Erfahrungsaustausch war rege und hinterließ ein Gefühl der Verbundenheit mit der gelebten Geschichte der linken Generationen vor uns. Bei der Räumung des Dreisamecks floh der Genosse über den Hinterhof der Gartenstraße 19 vor den Bullen. Die machten heute nur wenig Stress und murmelten etwas von „fehlendem Strafantrag“. Das Haus in der Innenstadt ist noch immer besetzt und bleibt es auch.

Die OB-wahl ist nun wirklich nicht die Bundestagswahl. 400 Stimmen mehr gegen Salomon hätten einen zweiten Wahlgang bewirkt und die Lebenszeit der Besetzung etwas verlängert. Und wahrscheinlich auch mehr Sympathien eingespielt. Ist das schon zu viel Realpolitik? Was war denn die Absicht hinter dem Nicht-WählerInnen-Café? Habt ihr damit nicht die eigene Räumung gewählt?

Ich dachte die Datscha in Potsdam wäre das kleinste besetzte Haus Deutschlands, aber ihr habt es getoppt.

Liebe Grüße und viel Glück und Kraft. (ladatscha.blogsport.de)