Interview mit einem Internationalisten in den kurdischen Bergen

"Ich wünsche mir eine gemeinsame Selbstreflexion über den eigenen Kampf, eine eigene Betroffenheit von Staatlichkeit und darüber hinaus eine Reflexion über die Angst, die verhindert, loszugehen. Ich habe von vielen FreundInnen eine starke Hilflosigkeit erfahren, die sich einfach überhaupt nicht vorstellen können, ihren sicheren Raum von Studium, BAföG, Stipendium zu verlassen, nur aus politischem Idealismus. "

 

Demhat, einen jungen Mann aus Europa, habe ich im Herbst 2013 in Qandîl, in den von der PKK kontrollierten Meder-Verteidigungsgebieten, getroffen. Er war auf dem Weg in die Ausbildung. Ich nutzte die Zeit, die wir zusammen sein konnten, und stellte ihm einige Fragen.


Welche Intention hat er, hierherzukommen, welche Gründe, was verbindet er damit?


Warum bist Du in dieses Gebiet gekommen? Wie kamst Du auf die Idee, hier in diese Berge, nach Qandîl, zu kommen?
Das hat mit meiner persönlichen Suche zu tun, ein persönlicher Prozess einer Loslösung, einer Emanzipation. Ich war lange Zeit in der deutschen Linken, in antifaschistischen Gruppen, aktiv. Vor genau acht Jahren hatte ich angefangen, Antifaarbeit in einer autonomen Antifagruppe zu machen. Ich war in einer Hochschulgruppe und wollte eine autonome Bildung aufbauen. Es war immer ein Kompromiss von staatlicher Angebundenheit – zwischen einer universitären oder schulischen Laufbahn, es war sozusagen immer eine Hobbypolitik. Ich habe nach und nach Räume durchlaufen, die für mich keine wirkliche dauerhafte Perspektive geboten haben, wo der persönliche Moment von Selbstbefreiung nie wirklich vorhanden war. Ein Raum, der sich abschottet, wechselte sich mit dem nächsten Raum, der sich abschottet, ab.

 

Antifaschistische Arbeit ist doch sehr wichtig, gerade in der Metropole?


Auf jeden Fall, der Witz ist, wenn sie in Stadtvierteln stattfindet, in denen es keine Faschisten gibt. Da kommt es zu einem reinen Abgrenzungsmechanismus. Der Stadtteil, aus dem ich komme, dort, wo die antifaschistische Arbeit stattfand, war auf jeden Fall nicht der Stadtteil, wo es die massivsten Probleme gab.
Hattet Ihr die Möglichkeit, in dem Stadtviertel gesellschaftliche Gruppen mit in Eure Arbeit einzubeziehen?
Nein, das war auch nicht das eigentliche Ziel.

Und was war dann das Ziel?

Ich selbst komme nicht direkt aus der Stadt. Ich habe etwa zehn Kilometer entfernt gewohnt und hatte dort massive Probleme mit Nazis in der Schule und so kam ich in die Stadt. Aus einer Betroffenheit heraus habe ich eine Form der kollektiven Selbstverteidigung organisieren wollen und bin in antifaschistische Selbstschutzgruppen gegangen. Es wurde versucht, eine körperliche Selbstverteidigung aufzubauen. Es hat auch Selbstbildungsarbeit stattgefunden, es gab viele historische Bezugspunkte, der Spanische Bürgerkrieg, der Internationalismus, Lateinamerika, die Zapatistas … Aber diese Arbeit hat immer nur nach innen gewirkt.

 

Spielte die kurdische Bewegung da auch schon eine Rolle für Dich/Euch?


Nein, überhaupt nicht.

 

Wir kamst Du dann dazu, Dich mit der kurdischen Bewegung auseinanderzusetzen?


Das kam eigentlich erst viel später. Ich kenne die Bewegung auch wirklich nicht richtig lange, eigentlich erst seit eineinhalb Jahren. Vorher geisterte das in Szenekreisen irgendwie als Begriff rum – Kurdistan, Gerüchte, dass es irgendwie ganz progressive Ansätze gäbe. Aber es gab superschnell so einen orientalistischen Reflex, dass keine Vorstellung auch nur möglich werden konnte, dass im Mittleren Osten ein derart progressiver Ansatz, oder eine Frauenbewegung in dem Maßstab, eigentlich denkbar gewesen wäre. Kurdistan, »aber das ist ja eine Arbeiterpartei«; für mich waren anarchistische Ansätze viel interessanter, eine solche Identität anzunehmen. Dadurch hatte ich einen Abwehrreflex gegenüber allem, was sich auf eine sozialistische Tradition bezieht. Das hat zwar immer ein wenig geschwankt, es gibt ja auch viele Erinnerungsorte, die für mich recht wichtig waren, die mit sozialistischen Bewegungen zusammenhingen, aber es war für mich nicht vorstellbar, dass eine Bewegung mit dieser Art Rhetorik gerade in der Gegenwart eine Rolle spielt. So war Kurdistan nicht präsent in meiner Vorstellung. Auf die Bewegung gestoßen bin ich eigentlich erst über eine Freundin, die im letzten Jahr auf dem Kongress »Die kapitalistische Moderne und der kurdische Aufbruch« in Hamburg war und da die Ausmaße der Bewegung gesehen hat. Dort haben InternationalistInnen und auch FreundInnen aus der Bewegung gesprochen. Was für sie so von Bedeutung war und an mich so weitergegeben hat, ist, wie eine Bewegung es geschafft hat, dass z. B. einfach eine Form von Männlichkeit infrage gestellt wird. Ältere Freunde haben dort gesprochen, die von der Wirkung und vom Auftreten her den Geschlechterkampf auf eine so überzeugende Art und dessen Wichtigkeit betont haben. Es ist allein auch schon sehr unorthodox, gerade mit diesem Bild vom Mittleren Osten und von Männlichkeit dort, was zumindest für mich in der Linken existiert hat. Darüber hab ich erst von der Bewegung gehört und bin dann über die Freundin in kurdische Strukturen in Deutschland gegangen – in einen Verein – und bin auf eine ganz andere Art von Offenheit gestoßen, was ich aus der Linken hier nicht kannte. Die Menschen haben sich sehr gefreut, dass überhaupt ein deutscher Freund gekommen ist, der einfach zuhören will. Sie haben viel erzählt, von der Bewegung, ihre eigenen Positionen, ihre Selbstwahrnehmung und Kritik, eine unglaubliche Fülle an Informationen. Ein Freund hat mir sofort ein Buch von Abdullah Öcalan geschenkt – »Jenseits von Staat, Macht und Gewalt«. Durch diese Offenheit und natürlich dann auch über das Buch habe ich einen ideologischen Zugang gefunden. Ich bin dann angefangen, mich mit der Ideologie der Bewegung auseinanderzusetzen. Dieser Prozess kam auch gleichzeitig mit einem persönlichen Loslösungsprozess; ich hatte zu dem Zeitpunkt schon ein halbes Jahr mein Studium abgebrochen, weil es mir persönlich wenig geben konnte.
Was hattest Du studiert?

Geschichte, Lateinamerikastudien, mit Inhalten, die für mich sehr gut, für meine Selbstwahrnehmung und die Analyse meiner Situation auch sinnvoll waren. Ich war auch an einem ziemlich fortschrittlichen Institut. Aber mir wurde schnell klar, dass es kein Rahmen ist, in dem ich besonders effektiv lernen kann. Ich hatte drei Semester studiert und war dann ein halbes Jahr in Lateinamerika unterwegs. Danach habe ich festgestellt – einen Monat hatte ich nach der Reise noch studiert, bin aber gar nicht mehr richtig reingekommen – die Differenzerfahrung zu den Welten, die ich in Lateinamerika kennengelernt hatte, ich war in Kolumbien, Nicaragua und Mexiko, dass die überhaupt keine Verknüpfung hatten zu dem Raum, in dem ich mich dann wieder befunden habe.
Für mich waren die krassen Eingriffe des Kolonialismus überhaupt nicht klar gewesen, dass komplette soziale Strukturen komplett zerrüttet sind, besonders Kolumbien war da beeindruckend, wie die Kultur stark nach dem nordamerikanischen Ideal ausgerichtet ist – Konsumkultur –, die verknüpft ist mit einer großen sozialen Kluft. In Bogotá, in der Innenstadt, herrscht eine stark individualisierte, bürokratisierte Welt und gleichzeitig daneben, drei Kilometer weiter in den Vierteln der Stadt, wo ich bei Freunden gewohnt habe, waren die Menschen komplett auf sich selbst gestellt, was über ein völlig chaotisches, irgendwie Über-die-Runden-kommen funktioniert hat. Das waren Erfahrungen, die für mich die Realität in Deutschland komplett infrage gestellt haben, wie eine Welt, in der ich mich dann wieder befand, überhaupt im Zusammenhang damit steht.

 

Hast Du so etwas hier wieder getroffen, was Du in Lateinamerika erlebt hast?


Ja, doch, letztendlich eine starke Betroffenheit von einem kolonialen System und eine soziale Gegenorganisierung. In Kolumbien kam mir der Widerstand sehr diffus vor, wie gesagt, es war so ein Über-die-Runden-kommen an der Tagesordnung. In Kurdistan besteht der Unterschied, dass eine kollektive, strategische Gegenorganisierung stattfindet.

 

Der Bevölkerung?


Ja, der Bevölkerung und auch durch die Guerilla, die ja letztendlich daraus entstanden ist. Aus genau dieser Betroffenheit und darüber erst diese Strategie entwickeln konnte. Die Situation ist ja letztendlich eine vergleichbare, dieser Kontrast von so einer Peripherie, die genau mit diesen kolonialen Eingriffen umgehen muss, es ist ja kein System, das bisher jemals überwunden worden ist.

 

Wir befinden uns hier in den Meder-Verteidigungsgebieten, ein relativ befreites Gebiet, hast Du auch andere Gebiete von Kurdistan kennengelernt?


Ich bin im letzten Jahr schon einmal in Kurdistan unterwegs gewesen, ich war drei Monate insgesamt hier, eineinhalb Monate im Norden und dann noch im Süden, in Haftanin und Qandîl.
Gibt es Unterschiede bei der Bevölkerung in den Teilen Kurdistans, im Organisierungsgrad?

Ja, und auch von der Wirkung her. Im Norden ist einfach spürbar gewesen, dass es eine de facto militärische Besatzung in ganz vielen Städten gibt. Ich war auf einer Großkundgebung in Amed (Diyarbakır), die verboten worden war, ein bis zwei Millionen Menschen waren erwartet worden, es waren einfach bürgerkriegsähnliche Zustände, gar nicht mal so sehr von dem, was passiert ist, es waren so ganz viel Geplänkel, bei denen ich mehr als Beobachter dabei war. Die Polizei hatte extreme Angst vor europäisch aussehenden Menschen. Die Bevölkerung durfte im eigenen Stadtviertel nicht auf die Straße gehen, sofort wurde sie angegriffen. Massiv wurde versucht, militärisch die Oberhand zu gewinnen. Es war auf jeden Fall ziemlich beeindruckend. Es gab in Nordkurdistan ganz andere Eindrücke, die Konfrontation verlief auf einer militärischen, auf einer polizeilichen Ebene der staatlichen Angriffe, viel offensichtlicher als z. B. in Südkurdistan, wo eine krasse Konsumkultur herrscht und wo man keine staatlichen Waffen mehr braucht.

 

Welche Ziele verbindest Du mit Deinem Aufenthalt hier, was willst Du hier machen?


Ich bin gekommen, um Perspektiven zu überlegen, für mich selbst, wie ich mir ein Leben vorstelle, wie das überhaupt kollektiv möglich ist. Ich bin in Europa immer auf eine krasse Individualisierung gestoßen. Auch selbst, wenn es Freundinnen und Freunde gab, die irgendwie ähnliche Perspektiven hatten, gab es eine komplette Unsicherheit und starke Zweifel an einer kollektiven antistaatlichen Organisierung. Für mich ist auf jeden Fall hier ein Punkt, von dem aus eine strategische Perspektive gedacht werden kann, auch für Europa. Zum Beispiel steht die Jugend in Europa vor einem massiven Problem, das staatliche System faschisiert wieder weiter und nimmt brachiale Züge an. Was gerade an der Peripherie von Europa passiert, birgt für mich schon so etwas wie einen neuen Faschismus. Das spielt für mich persönlich eine besondere Rolle. Wie kann sich eine Jugend aufstellen, oder eine Form der Selbstauseinandersetzung führen, dass sie sich überhaupt wieder einer Rolle bewusst wird? Das Hauptproblem, auf das ich gestoßen bin, ist, dass sich Leute überhaupt nicht vorstellen können, dass sie eine Rolle spielen, und dass sie überhaupt eine Auswirkung haben können auf die Welt um sie herum.

 

Glaubst Du, dass Du hier eine Antwort findest?


Dass es auf jeden Fall ein Anfang sein kann, nein, kein Anfang, ich bin ja auf jeden Fall schon losgegangen, wo quasi dieser Prozess auf einer anderen Ebene geführt werden kann, weil es hier de facto keinen staatlichen Angriff mehr geben kann, außer rein militärischen. Und der kann auch einfach ein Bewusstsein bewirken. Ich stehe hier mit den FreundInnen im Austausch und will auch mit den FreundInnen in Deutschland und auch in Europa in Kontakt bleiben, dass da auf jeden Fall dieser Prozess auf eine neue Stufe gehoben werden kann. Und auch was meine persönliche Auseinandersetzung angeht, was die Individualisierung angeht im Verhalten, die Kollektivierung der ganzen Gedanken, Perspektiven und auch der Zweifel.

 

Siehst Du Dich in einer historischen Tradition?


In der Bewusstseinswerdung spielten die Internationalen Brigaden in Spanien oder anarchistische Bezugspunkte wie z. B. Katalonien 1936, und auch die Geschichtsauffassung in der kurdischen Bewegung, sowie jede Form von antikolonialem Kampf wie z. B. auch der der Zapatistas schon eine große Rolle. Sie haben eine ganz andere Bedeutung gewonnen wegen der Geschichtsauffassung, die hier existiert. Diese Tradition eines quasi antistaatlichen Kampfes, weil im Prinzip das, was in Mexiko passiert, was eigentlich seit 500 Jahren in Lateinamerika passiert, an ganz ganz vielen Punkten einfach der Versuch ist, eine natürliche Lebensweise gegen einen staatlichen Angriff zu verteidigen, der über ein koloniales System versucht reinzubrechen. Das sind für mich Punkte, die mir bewusst geworden sind. Neben all den Punkten, die in Europa existieren, von anarchistischen Traditionen in Italien und Andalusien, die Weiterentwicklung des Anarchismus, was gerade in Nordamerika diskutiert wird oder in Frankreich gerade publiziert wird, »Der kommende Aufstand« und so etwas, das sind ja auch Sachen, die genau diese Kontinuität von einfachen Widerstandsformen, die sich eben nicht explizit als politisch quotieren, sondern die einfach eine Lebensweise verteidigen können, so wie das, was Apo auch schreibt, dass nomadische Gruppen, einfach durch ihre Lebensweise, einfach schon Widerstand gegen ein Zivilisationsmodell dargestellt haben, das sind auf jeden Fall schon Bezugspunkte für mich neben Punkten wie z. B. Nicaragua, die eine große Faszination ausgeübt haben.

 

Der Begriff Hevaltî hat hier einen großen Stellenwert, sagt er Dir etwas?


Ja, auf jeden Fall. Das ist eine Umgangsform, die für mich einen ganz anderen Zugang eröffnet hat als zu sonstigen politischen Kreisen, von der Linken in Deutschland bis hin zu den Zapatistas, wo auch ein Gaststatus ein ganz anderer ist. Es ist einfach dieses Konzept von Hevaltî, wie eine neue Form von Gesellschaftlichkeit entstehen kann …

 

Kannst Du es kurz beschreiben, was es für Dich bedeutet?


Ich verstehe es als einen Gedanken von KomplizInnenschaft – so würde ich es am ehesten übersetzen –, wo einfach ein Bewusstsein herrscht und eine Umgangsform, wo die KomplizInnen, die Hevals um mich herum keine andere Wichtigkeit haben als meine eigenen Bedürfnisse und eigene Verbundenheit. Das ist eigentlich genau dieses, ein symbiotischer Prozess eines Kollektivs und des Individuums, was immer eine Verbindung geben muss und niemand ausgeschlossen werden kann. Die Angst, die mit mir hierhergekommen ist, diese Angst, ausgeschlossen werden zu können, was bei linken Gruppen in Europa eigentlich der Standard ist, dass einfach Leute rausgeworfen werden, wegen Vorwürfen, weil ihnen einfach kein eigener Fortschritt zugebilligt wird. Das ist hier genau der Punkt, dass über dieses Hevaltî-Konzept ein Vertrauen entwickelt wird, in dem die persönlichen Prozesse geführt werden und die FreundInnen vorangetrieben werden in der persönlichen Entwicklung und der Bewusstwerdung. Und es über ein solidarisches Netzwerk funktioniert.

 

Eine spontane Antwort, was war bisher das beste Erlebnis?


Ich habe eher so Bilder im Kopf von FreundInnen, konkret gerade vor einer Woche, wo wir in einem Camp angekommen sind, wo FreundInnen von der politischen Einheit waren, auch Ältere und vor allem auch Freundinnen aus der Frauenbewegung, mit einer unglaublichen Offenheit, die einem ein vollkommenes Vertrauen entgegenbringen konnten.

 

Hast Du etwas, was Du den Menschen in Europa sagen möchtest?


Worauf ich in Deutschland gestoßen bin, ist eine krasse Angst. Ich habe oft die Frage gehört, wird das nicht eine Falle sein, in der man sich verfangen, sich voll verfahren kann und sich mit einer Bewegung solidarisiert, die mit diesen fortschrittlichen Dingen negative Entwicklungen provozieren könne. Und genau diese Zweifel, so ein Reflex, der von außen an die Bewegung kommt, ist keine solidarische Kritik, sondern eine Barriere, die existiert. Dies ist es, warum es für die kurdische Bewegung so schwierig ist, tatsächlich Verbündete in Europa zu finden. Die Angst ist einfach zu groß, weil auch die Symbole so extrem sind. Für mich ist auf jeden Fall das KCK-System, und dieser Gedanke dahinter, eine unglaubliche Perspektive, das ich mir als Modell vorstellen kann, wenn es weiterentwickelt wird natürlich bzw. es umgedacht wird für Europa. Es kann eine Perspektive sein, wie überhaupt eine Form neuer Lebenswelten entstehen könnte. Das ist, was ich mir erhoffe oder mir wünsche, dass es in der Linken in den nächsten Jahren eine größere Offenheit dafür gibt, nicht nur in der Linken, sondern von Menschen, die einfach offen sind, die einfach suchen.

 

Ist Dir so etwas wie Flucht von Deinen FreundInnen vorgeworfen worden?


Ja, ich glaub schon. Es ist sogar ein Begriff, den ich mir selbst aneignen würde. Es ist für mich auf jeden Fall eine soziale Flucht aus Europa, aus Räumen, wo ich immer vor einer krassen Isolation stand. Vielleicht könnte ich es auch als einen strategischen Rückzug bezeichnen.

 

Siehst Du das hier als einen Ort, an dem ein neuer Internationalismus entwickelt werden kann?


Definitiv, gerade diese Konzepte, die einen sehr offenen Charakter haben. Sie werden aber über Symbole getragen, die abschreckend sein können für Menschen aus Europa. Als Beispiel das Prinzip der Serokatî, das sieht ja erst einmal sehr tendenziös aus für viele aus der Linken, und ist genau die Ablehnung, die viele mit sich bringen. Dabei ist es ja die Ideologie, da steckt auch die Art und Weise drin, wie ich hier aufgenommen werde. Das beweist einfach, dass es eine Grundlage ist, auf der eine neue globale Ebene gedacht werden kann. Und Internationalismus ist genau die Vernetzung von Lebensrealitäten, von Lebenswelten. Allein schon die Möglichkeiten, die mir hier geboten werden, sind Zeichen, dass es auch den Willen gibt, das zu forcieren. Ich kann mir vorstellen, dass wegen der zugespitzten Lage in Europa, die in den nächsten Jahren noch schärfer werden wird – wenn wir sehen, was jetzt in der Peripherie passiert –, diese Perspektive auch notwendig ist.

 

Was wünschst Du Dir von den Genossinnen und Genossen aus Europa?


Ich wünsche mir eine gemeinsame Selbstreflexion über den eigenen Kampf, eine eigene Betroffenheit von Staatlichkeit und darüber hinaus eine Reflexion über die Angst, die verhindert, loszugehen. Ich habe von vielen FreundInnen eine starke Hilflosigkeit erfahren, die sich einfach überhaupt nicht vorstellen können, ihren sicheren Raum von Studium, BAföG, Stipendium zu verlassen, nur aus politischem Idealismus. 

 

Kurdistan Report Nr. 170 November/Dezember 2013

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Es ist dem jungen Aktivisten nicht zu verübeln, dass er sich nicht der Tatsache bewusst ist, dass die PKK sich in die Tradition stalinistischer Parteien stellte, insbesondere aufrichtige KommunistInnen und AnarchistInnen zu ermorden. Es ist nur eine neue Masche des "Genossen" Apo Öcalan, sich bei der Linken anzubiedern. Und bei den Amerikanern gleich noch dazu. Wie "revolutionär" kann ein solches Projekt sein, wenn die KurdInnen von den Amis unterstützt werden?

das war damals mit eurem Lenin und Stalin ganz anders.

"Es ist dem jungen Aktivisten nicht zu verübeln, dass er sich nicht der Tatsache bewusst ist, dass die PKK sich in die Tradition stalinistischer Parteien stellte, insbesondere aufrichtige KommunistInnen und AnarchistInnen zu ermorden"

 

- Er ist sich der Tatsache nicht bewusst? Du kennst ihn also persönlich?

 

- Aufrichtige KommunistInnen und AnarchistInnen? Was willst du damit implizieren? Alle anderen in der PKK waren und sind nicht "aufrichtig". Bitte Fakten dazu!

 

"Es ist nur eine neue Masche des "Genossen" Apo Öcalan,"

 

- Woher weisst du das? Ausser wenigen Verwandten und Anwälten, sowie dem türkischen Geheimdienst und scheinbar dir, hat niemand Zugang zu Öcalan.

 

- Welche "Masche"? Aus welchem Grund, mit welcher Absicht?

 

"Genosse". Dass er kein Genosse von dir ist, kann ich mir vorstellen. Warum sollte er auch?

 

"sich bei der Linken anzubiedern." Mit was oder wie biedert sich hier wer an? Kannst du dir vorstellen, dass ein Austausch zwischen Menschen nicht nur aufgrund negativer Eigenschaften ("Anbiederei") stattfindet, z.B. auch aus Solidarität?

 

"Und bei den Amerikanern gleich noch dazu. Wie "revolutionär" kann ein solches Projekt sein, wenn die KurdInnen von den Amis unterstützt werden?"

 

Das ist dann der Höhepunkt deines Ergusses.

 

- "Die Amerikaner" und "die Amis". Du meinst sicher die USA? Oder doch alle von Nord - bis Südamerika? Aber die USA sind auch nicht die US - Regierung!

 

DU BIST EINFACH NUR AUF DUMME ART ANTIAMERIKANISCH! (Von Nord bis Süd!)

 

- "revolutionär". Was das ist bestimmst du? Hast du das schon irgendwo mal niedergelegt, deine Theorie was revolutionär ist, was nicht?

 

- "ein solches Projekt". Welches genau meinst du jetzt? Dass z.B. die KurdInnen Bombenangriffe der US - Regierung dem Kopfabschneiden durch ISIS vorzogen?

 

Das wäre dann zu deinem ANTIAMERIKANISMUS noch MENSCHENVERACHTUNG!

 

Lass einfach deine dummen Kommetare ohne Fundament!

Unter jedem Artikel zu Menschen, die in den Bergen Kurdistans - egal ob in Syrien, Türkei oder Irak (wetten, dass es zu Iran keine Bemerkung gäbe!!!) - kämpfen, gibt es diesen gleichlautenden Kommentar ohne Mehrwehrt. Er beabsichtigt doch gelindegesagt nicht mehr als Denunziation und Entzug von Solidarität.

 

Es ist ein historischer Fakt, dass es in revolutionären Organisationen - nicht der PKK alleine - solche Morde gab. Hier wird das Ganze noch mit "AnarchistInnen" aufgefüllt. Bitte mal Fakten, welche AnarchistInnen, wo, wann?

 

Die PKK hat sich dazu verhalten und genug geschrieben. Punkt um.

 

Der heutigen PKK, PYD....wird das in keinem Fall gerecht!

 

Dein ewig gleicher Kommentar soll nur eines, aufzeigen, das Veränderung nicht möglich und revolutionäres, internationalistisches Handeln sinnlos ist!

 

Und der letzte Satz ist wie für dich geschrieben: " Ich habe von vielen FreundInnen eine starke Hilflosigkeit erfahren, die sich einfach überhaupt nicht vorstellen können, ihren sicheren Raum von Studium, BAföG, Stipendium zu verlassen, nur aus politischem Idealismus."

 

So bleibt dir nichts, wie Kommentarspalten zuzukleistern. Aber das ist ja mittlererweile so etwas, wie Volk(e)ssport!