Bericht über die Alf Partout Karawane und zur den Situationen an den Grenzen

Am Tag vor unsere Abreise ist einer der Fahrer von Alf bei einer  normalen Fahrzeugkontrolle mit auf die Wache der Autobahn Polizei genommen worden. So das wir am nächsten Tag am 01.07 alle ziemlich müde waren und es deshalb nicht rechtzeitig nach Weißkirchen bei Frankfurt am Main geschaft haben, wo der Treffpunkt für die Karawane war. Als wir 45 Minuten zu spät ankammen, war leider kein weiters Auto, kein Bus oder mittrampende Menschen da.

Uns tut das sehr leid, dass wir den Zeitpunkt nicht einhalten konnten und hoffen sehr, dass kein MENSCH  auf uns warten musste. Wir sind dann von Frankfurt aus weiter nach München gefahren, da wir hier noch ein Treffen mit den Menschen von der Vokü in München hatten, die uns noch große Wasserkanister und andere Spenden für die Reise und  die Küche mitgegeben haben. Es ist auch noch ein Mensch in München dazu gestiegen.

Auf dem Weg wurden wir an den Tankstellen immer wieder von solidarischen Menschen mit Diesel für die Fahrt unterstützt, so dass wir bis Serbien fast keine Dieselkosten hatten. Dafür möchten wir uns noch einmal herzlich bei allen bedanken, die uns die letzten Monate mit Diesel, Sachenspenden oder auch mit Geldspenden unterstützt haben :-) Die meiste Zeit sind wir zu 8 gefahren, teilweise trennten wir uns und trafen uns später wieder, da ein Teil getrampt ist.

Serbia Subotica (Kelebija/Horgos)

Nach ca. 3 bis 4 Tagen haben wir die Ungarische/Serbische Grenze bei Kelebija/Subotica tagsüber überfahren, ein Teil von uns ist über die Grenze getrampt und der Rest ist mit Alf rüber gefahren.
Die Menschen, die über die Grenze getrampt sind, haben erzählt, dass sie einen großen eingezäunten Bereich gesehen haben, in dem überall Zelte stehen. Der Zaun ist mit Natodraht verstärkt, so dass niemand über die Grenze nach Ungarn kommt.
Wir haben uns nach der Grenze an einem mini Supermarkt wieder getroffen. An diesem Supermarkt treffen sich immer Geflüchtete Menschen um ihr Handy aufzuladen. Hier ist eine kleine Hilfsorganisation vor Ort, die von Menschen gegründet wurde, die vorher selbst auf der Flucht waren und jetzt die Menschen mit Strom versorgen, damit sie Kontakt zu ihren Familien und freunden haben können. Die Organisation hat ein Grundstück gemietet, auf dem sie eine kleine Schule für eingerichtet haben um kostenlos Deutsch und Englisch Unterricht anzubieten. Für Kinder gibt es außerdem die Möglichkeit Spiele zu spielen. Sie haben einen kleinen Wohnwagen, in dem sie die Handys aufladen und W-lan zur Verfügung stellen.
Aus Alf herraus sahen wir, immer wieder Familien und Einzelpersonen, die mit Taschen voll mit Lebensmitteln, die sie von der Hilforganisation "Care" bekommen haben und auf den Bus nach Subotica warten.

An den Tagen davor waren wir wie jede andere "normale" Reisegruppe unterwegs, aber jetzt, da wir da wir an den Zielorten angekommen sind, ändert sich alles.
Das Bewusstsein erweitert sich, die Sichtweise auf sein eigenes privilegiertes Leben, Dinge und Situationen, die Mensch jetzt sieht und wahrnimmt, bleiben ein Leben lang. Ja und doch sind wir nur die ZuschauerInnen, die versuchen zu unterstützen. Menschen auf der Flucht haben nicht diese Wahl. Sie wollen nur ankommen an ihr Ziel, sie wollen Ruhe und Frieden nach den Strapazen, die sie erleben mussten.

Sie wollen, dass die Grenzen aufgehen, sie ankommen und ein neues Leben starten können, ohne Angst zu haben, wieder abgeschoben zu werden, ohne Ständig auf der Flucht zu sein, ohne der Gewalt der Grenzpolizei ausgesetzt zu sein. Alles hinter sich lassen und neu starten, das ist der Wunsch der meisten hier.

Die ersten 3 Tage haben wir uns erst mal mit einer anderen Gruppe, die auch vor Ort war, ausgetauscht und sind zu Plätzen, wie der alten Ziegelfabrik in Subotica gefahren, wo bevor es das offizielle Camp gab, ein inoffizielles Camp gewesen ist, in dem mehrere hundert Menschen lebten.
Um Subotica herum gibt es zwei Grenzübergänge mit jeweils einer sogennanten Transitzone (besser gesagt: Gefängnis) eine davon ist in Kelebija und die andere in Horgos. Bei beiden Grenzübergängen vor dem Zaun zu Ungarn leben mehrere hundert Menschen in Zelten, sowie selbstgebauten Hütten aus Decken oder Plastikplanen. Wie viele Menschen genau in den Camps an der Grenze leben, ist schwer zu sagen. Was sicher ist, ist dass es mehrere hundert sind. Der Grenzübergang in Kelebija liegt an der Landstrasse und ist ca. 10 km von Subotica entfernt. Der Grenzübergang in Horgos liegt an der Autobahn zu Budapest und ist ca. 20 km von Subotica weg.

Für die Menschen, die im Camp beim dem Grenzübergang in Horgos leben, haben wir mehrmals gekocht sowie Früchte und Feuerholz verteilt. Nachdem wir nach dem No Border Camp wieder kamen, haben wir nicht mehr gekocht, da wir gemerkt haben, dass die Menschen in den Camps selbstständig sind und für sich selber kochen möchten.
In beiden Camps bei den Grenzübergängen bestimmt das Komissariat für Migration (Amt für Migration) einen Menschen aus dem Camp,der bestimmen kann, wer auf die Liste kommt. Es ist eine Namensliste um die serbisch-ungarische Grenze legal zu übertreten zu dürfen. Es gibt für jedes ofizielle Camp 3 Listen: eine für Familien, eine für Single Menschen die unter 18 Jahre alt sind und eine Liste für Single Männer. Jeden Tag werden 15 neue Leute auf die Liste geschrieben und jeden tag überqueren 15 Leute die Grenze oder kommen in  die Transitzone. Familien und Single Menschen unter 18 Jahren werden direkt von der Grenze aus in ein Camp nicht weit von Budapest gefahren.
Jeden Tag kommt 1 Single Mann für 28 Tage in die Transitzone. Die Transitzone sind mehrere blaue Container. In diesen Containern sind jeweils drei Single Männer eingesperrt. Die Single Männer werden 28 Tage lang einer Antiterrorbefragung unterzogen und gleichzeitig unter Druck gesetzt, wieder nach Serbien zurück zu gehen. Erst wenn die 28 Tage vorbei sind, bestimmt die Grenzpolizei, ob der Mensch weiter in ein Camp nach Budapest gehen darf, in dem er dann drei Monate lang bleiben muss.

Als wir das zweite mal Essen ausgeben haben, hat uns der Mensch der entscheidet, wer auf die Liste kommt, erzählt, dass an diesem Nachmittag ein 14 jähriger Junge in einem kleinen Fluss, nicht weit entfernt vom Camp schwimmen war und dabei ertrunken ist. Jede Hilfe kam für ihn leider zu spät. AktivistInnen, die auch vor Ort waren, haben einen Tag vorher noch mit diesem Jungen gespielt.Das war für die meisten von uns nicht leicht zu ertragen, das zu hören. Hier kommen die Menschen nicht weiter, sie haben keinen zugang zu ausgewongener gesunder Erährung, da sie jeden tag nur Thunfisch bekommen, Kochen ein Problem darstellt und sie keine Möglichkeit besitzen, sich frei zu entfalten.

Am letzten Abend als wir im Camp waren, Früchte und Feuerholz vorbei gebracht haben, haben uns die Menschen erzählt, dass die Hilfsogranisationen und das Komissariat für Miration gesagt haben, dass wenn die Menschen mit dem Bus wieder kommen, sie bitte die Polizei zu rufen sollen. Da es komisch sei, dass wir immer abends mit dem Essen kommen würden. Sie meinten auch, das Essen müsste von einem Labor geprüft werden, ob damit alles ok sei. Es ist in Horgos nur am Abend möglich, Kontakt zu den Menschen im Camp aufzunehmen, da uns sonst die Polizei wegschickt.
Bevor wir wieder weitergefahren sind, haben wir mehr als 3 oder 4 Stunden mit denn Kindern gespielt, getanzt, gelacht und viel zugehört, was sie uns von ihrer Flucht erzählten. Das war für uns alle und die Menschen ein sehr schöner Abend, der uns allen lange in Erinerung bleiben wird.

No Border Camp

In der selben Nacht sind wir weiter in Richtung Grichenland zum No Bordercamp gefahren. Wir haben 3 Tage gebraucht bis wir da waren. Wir sind am 13.07. an der Universität von Thessaloniki angekommen. Das erste Plenum der Organisationsgruppe am selben Abend war leider sehr zerstritten. Für Menschen, die nicht aus Griechenland kamen, war es fast unmöglich am Plenum teilzunehmen, da keine Rücksicht auf die Sprache genommen wurde.

Auch das Camp selbst war die ersten Tage sehr unorganisiert, was sich jedoch durch vermehrte Selbstorganisation im Laufe der Tage Verbessert hat. Viele Menschen haben sich auf dem Camp nicht sicher gefühlt, da es einige sexuelle, sowie homophobe Belästigungen und Diskriminierungen gab. Als dies im Pleunum angesprochen wurde und ein Schutzraum gefordert wurde, wurde darauf nicht weiter eingegangen. Die darauffolgenden Tage haben sich Menschen selbst einen Raum in der Universität organsiert und geöffnet um dort einen Schutzraum einzurichten. Am selben Tag fand auch eine Antisexsimusdemonstration auf dem Unigelände statt.

Während des No Border Camps gab es 3 organisierte Aktionen und eine Großdemo, die von  Menschen auf der Flucht geleitet wurde. Leider gab es keinen Raum für selbstorganisierte Aktionen und auch keinen Schutzzeitraum für Menschen auf der Flucht, die sich auf dem Camp aufhielten.

Es wäre schön gewesen, Tage einzurichten, an denen es keine radikalen Aktionen gibt, sodass Menschen, die potentiell größeren Repressionen ausgestezt sind, nicht in Gefahr gebracht werden. Es wäre auch gut gewesen, Tage zu haben, an denen kleine, selbstorganisierte Gruppen ihre Aktionen machen können ohne von der Orgagruppe abgehalten zu werden. Dazu der Vorschlang das nächste mal Schutztage und Aktionstage einzuplanen und diese so transparent zu machen, dass jeder Mensch selbst entscheiden kann, wann sie oder er* auf dem Camp sein wöchte.



2: Goldmine

Am 24.07. sind wir vom No Border Camp in der Nacht Richtung Chaltiditi nach Skouries losgefahren, wo das Camp gegen die Goldmine war. Als wir aus dem Universitätsgelände gefahren sind, wurden wir sofort von der Polizei angehalten, zur Überprüfung unserer Personalien. Nach ca. einer Stunde konnten wir dann wieder weiter fahren. Am Abend suchten wir uns einen Platz zum Schlafen am Strand.

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zur Goldmine, in deren Nähe das Camp war. Wir waren sieben Tage auf dem Camp und haben uns mit vielen AktivistInnen vor Ort und aus ganz Europa über verschiedene Prostestformen ausgetauscht. Wir haben jeden Tag gemeinsam für Menschen gekocht, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, alles auf Spendenbasis. Zwei Tage lang haben einzelne Menschen ein Klettertraining organisiert, dies wurde von den CampteilnehmerInnen mit großem Intresse  wahrgenommen. Das Camp gegen die Goldmine fand vom 22. bis zum 31.07. statt.

Die Firma, die den Goldtagebau betreibt, hatte noch keine offizielle Erlaubnis zu baggern, durfte dies aber bereits tun. Alle Papiere werden nachträglich nachgereicht, dies mit Erlaubnis der Regierung. In mehreren Dörfern um die Goldmiene herum ist das Wasser durch die Baggerarbeiten mit Arsen verseucht und nicht mehr trinkbar. Fast die ganze Halbinsel Chaltiditi ist für die nächsten 60 bis 80 Jahre als Tagebau ausgeschrieben, das heißt, dass eine große und wunderschöne Landschaft mit wald und Gebierge zu einer Mondlandschaft, wie zum Beispiel im Hambacher Forst umgewandelt wird. In Chaltiditi ist grade die gleiche Situation, wie sie der Hambacherforst vor ca. 60 jahren hatte. Die letzten Jahre wurde schon einmal versucht, eine dauerhafte Besetzng auf dem Gebiet der Goldmine zu etablieren. Es würde Sinn machen, es wieder zu versuchen, nur ist der Widerstand seit dem letzten Jahr geschrumpft und viele MENSCHEN, die um die Mine herum leben, sehen die Goldmine auch als Arbeitgeber an, das spalte in vielen Dörfern die Dorfgemeinschaft.



3: Reise zurück nach Subotica über Belgrad

Am 31.07. sind wir weiter in Richtung Belgrad gefahren, um uns dort mit Menschen  zu vernetzen und die Solaranlage von Alf wieder in Stand zus etzen, um in Horgos oder auch an anderen Orten Menschen auf der Flucht mit Strom zu unterstützen, damit sie ihre Handys aufladen können, um mit ihren Familien und Freunden Kontakt zu haben. Dafür kauften wir mehrere Usb-Ladekabel, Usb-Anschlüsse, ein weiteres 140 WAtt Solarmodul, so wie einen Weselrichter, um bis zu 50 Handys oder Powerbanks zur selben Zeit aufzuladen.

Wir waren mehrere Abende im Afghanipark in Belgrad und unterhielten uns mit den Menschen, die hier auf der Strasse schlafen müssen und keine Zelte besitzen. Da die Stadt den ganzen Park umgegraben hat, um das Schlafen auf der Wiese zu unterbinden, wurde der Park außerdem mit einem orangenen Plastikzaun umzäunt. Im Park patruillierten die ganze Zeit Menschen vom Komissariat und der Polizei in Uniform als auch in zivil.

Als wir alles zusammen hatten, sind wir weiter nach Subotica gefahren und trafen uns mit den anderen Menschen, die schon dort waren.


4: Was machen wir mit Alf in Subotica

Seit dem 05. oder 06.08. sind wir mit Alf wieder in Subotica und in der Umgebung. Seitdem fahren wir regelmäßig nach Horgos und an den Busbahnhof Subotica, tauschen Informationen aus und stellen Strom zur Verfügung. Viele Menschen Berichten uns, dass sie zum Teil schon 5 bis 7 mal von Ungarn nach Serbien abgeschoben, von der Polizei misshandelt und von Polzeihunden gebissen wurden. Wenn wir in Horgos an der Autobahnraststätte stehen, geben wir den Menschen rechtliche Infos über Ungarn, was sie erwarten kann und dass sie ein Selfie machen sollten mit GPS-Koordinaten, damit sie nachweisen können, dass sie schon weiter in Ungarn sind als die 8 km nach der Grenze, wo es erlaubt ist, dirkt abzuschieben. Da praktisch die Polizei in ganz Ungarn wieder nach Serbin abschiebt. Uns berichten viele Menschen, dass sie schon tagelang durch Ungarn Richtung Österreich gelaufen sind und trotzdem nach Serbien abgeschoben wurden, dies teilweise 5km vor Österreich.
Hier verstößt die ungarische Polizei, so wie das Militär ganz klar gegen das ungarische Recht. Deshalb versuchen immer mehr Organisationen illegale Abschiebungen aufzuklären, indem sie oder auch wir Interviews mit den betroffen Menschen auf der Flucht machen.

Am 27.08.  waren wir wieder an der Autobahn Raststätte Richtung Belgrad. Dort haben wir mit den Menschen, die im "Dschungel" (diese Menschen leben nicht im Camp, sondern im benachbarten Wald und Feld) leben zusammen gekocht, gesessen, Tee getrunken und ihnen Strom zur Verfügung gestellt. Nach ein paar Stunden kamen die Angestellten der Tankstelle und meinten wir sollten das Gelände sofort verlassen, sonst riefen sie die Polizei. Dabei war ein männlicher Angestellter überaus agressiv. Er machte ungefragt Fotos von uns. Beim versuch ihn daran zu hindern, hat er den Arm einer Person von uns festgehalten, woraufhin eine weitere person aus unserer Gruppe den Arm befreite und ihm sagte, dass es nicht sein recht sei, handgreiflich zu werden. Er meinte, sein Chef mache ihm Stress, das wäre hier kein Flüchtlingscamp. Um Kontakt mit der Polizei zu vermeiden, haben wir schnell alles zusammen gepackt und alle Menschen sind wieder zurück in den "Dschungel" gegangen.
Als wir los gefahren sind, haben wir Solidaritätsbekundungen von einem LKW-Fahrer bekommen, so wie rasistische Beschimpfungen von Nazis aus einen Reisebus. Wir verließen das Gelände der Tankstelle mit dem Rufen "No Border No Nation, Fight law and order".

Da wir schnell los mussten vergaßen wir, die Seitenklappe von Alf richtig zu schließen und mussten bei der Ausfahrt "Horgos" wieder abfahren, um die Klappen richtig zu schließen. Auf einem Parkplatz in Horgos trafen wir 5 oder 6 Menschen von dem Camp. Weil wir noch einen Topf voll mit Reis und mit Linsen hatten, fragten wir sie, ob sie Lust hätten, dies mit uns gemeinsamm zu essen. Wir kochten den Reis und die Linsen noch schnell fertig, da wir das vorher nicht mehr geschafft haben, bevor wir von der tankstelle verjagt wurden. Als der Reis fertig war, kam Jemand vom komissariat für Miration und meinte, das wäre nicht erlaubt, mit Flüchtlingen zusammen zu essen. Als wir den Platz nicht verließen, kamen 3 weitere Personen vom Komissariat und fingen an, Fotos von Alfs Nummernschiild zu machen. Wir versuchten das zu unterbinden, es war uns aber leider nicht möglich. Als wir weiterfahren wollten, kam die Polizei und fragte, was los sei. Wir sagten, dass wir hier mit den Menschen zumsammen Mittag gemacht haben. der Polizist fragte, ob wir den Mirgranten essen gegeben haben, wir sagten nur, wir hätten den Topf in die Mitte gestellt, sodass sich jeder was nehmen könne, wer was möchte. Das war dann auch ok für die Polizei und sie schickte die anderen ins Camp und wir konnten wegfahren.

5: Wie ist die aktuelle Lage?

Zur Zeit ist es so, dass die Liste in Horgos nur noch für Menschen Offen ist, die sich im offiziellen Camp in Subotica registrieren lassen und dort wohnen. Um das Camp in Horgos herum schlafen Menschen im "Dschungel" und suchen nach der passenden Gelegenheit, illegal die Grenze zu übertreten. Oft bezahlen sie dafür Schmuggler, die für ca. 200 Euro den Zaun aufschneiden, für 1500 Euro im vorraus ohne Sicherheit, dass es klappt über die Grenze zu  kommen. Wenn Mensch mehr Sicherheit haben will, dass er das Geld nicht in den Wind schießt, zahlt Mensch für einen Schmuggler ca. 2500 euro. Der schmuggler bekommt das geld aber erst dann, wenn es die Person sicher über die Grenze geschafft hat. Hier in Subotica werden viele Grenzübertritte von den Taxifahrern organisiert und durchgeführt. Die Taxifahrer fahren die Menschen an die geeignete Stelle im Wald, an der die Menschen dann noch einige km zu Fuß laufen müssen, um an den Zaunabschnitt zu kommen, an dem sie die Grenze übertreten können.

Zur Zeit sieht die Lage so aus, dass es fast unmöglich ist, die serbisch-ungarische Grenze zu überqeueren, da der Zaun schneller repariert wird, als dass neue Löcher gemacht werden. Außerdem wird Ungarn jetzt noch einen zweiten Zaun hinter den anderen bauen, sodass Menschen, die über Ungarnfliehen wollen, nicht mehr nur einen Zaun, sondern zwei Zäune überqueren müssen. In den letzen Wochen zeichnet sich ab, dass immer mehr Menschen Richtung Kroatien gehen und dort versuchen die Grenze zu überqueren. Auch viele Taxifahrer und Schmuggler machen sich weiter auf den Weg Richtung kroatische Grenze, da sie sich dort bessere Chancen auf Profit ausmalen.

In Sid Serbien ist ein  offizielles Camp das direkt an der Grenze zu Kroatien liegt. Menschen, die es von Sid aus über die Grenze versucht haben, berichten uns, dass sie in Kroatien ca. 6 Tage ins Gefängins gekommen sind, häufig Geldstrafen bezahlen müssen um freizukommen, sowie Serbien in einem Monat verlassen sollen, da sie sonst in ihr Heimatland abgeschoben werden. Es wird auch berichtet, dass die ländliche Bevölkerung aus Dörfern die Polizei ruft, wenn sie Menschen auf der Flucht sehen. Gestern wurde uns außerdem davon erzählt, dass ein Mensch in Sid bei einen Fluchtversuch noch auf der serbischen Seite von 4 Polizisten zusammengeschlagen wurde, für 3 Tage ins Gefängnis gehen und eine Geldstrafe zahlen musste. Wir wissen, dass dies kein Einzelfall ist. Immer häufiger hören wir davon, dass die Polizei Geldstrafen verlangt.

Ähnliche Berichte darüber, dass Flüchtende an die Polizei verraten werden, hörten wir über Dörfer auf der ungarischen Seite und dass Taxifahrer teilweise dafür Geld kassieren (es wiederholte sich die Summe von ca. 50 Euro). Dies ist das, was uns Menschen erzählten,die in Ungarn waren und wieder nach Serbien abgeschoben wurden. Offiziell lässt sich so eine Fluchtsabotage jedoch nicht bestätigen.

Die Menschen sind hier gefangen, kommen nicht weiter. Die Grenzen sind dicht, ein Fluchtversuch ist gefährlich!
Im Balkan und in Griechenland werden mehr radikale Gruppen gebraucht, die Menschen auf der Flucht direkt unterstützen und nicht nur zusehen, wie diese immer wieder abgeschobben werden und daran kaputt gehen. Wenn ihr Zeit und Motivation habt, beteiligt euch an einer Welt ohne Grenzen. Unserer Meinung nach macht es keinen Sinn, wenn UnterstützerInnen nur für ein paar Wochen herkommen. Wenn ihr Zeit habt, bringt mehrere Wochen oder Monate mit, damit eine gute politische Arbeit enstehen kann.

Bildet Banden, egal wo ihr seid! Wir alle brauchen einen Wandel, das heißt das System bekämpfen, denn Grenzen sind nur die Ursache des kapitalistischen Systems und nicht das Problem alleine.

Alle politischen Kämpfe, die wir führen, wie zum Beispiel der umweltschutz, Antirassismus, Fluchthilfe, Antisexismus und der ganze Test sind miteiander im kapitalistischen System verknüpft deshalb lasst uns zusammen aufstehen und gemeinsamm dieses verkackte kapitalistische System mit allen Mitteln und Möglichkeiten bekämpfen!

Für eine Welt mit Respekt zur Natur, Menschen, Tiere, Pilzen und Planzen.
Für eine Welt miteinader ohne Grenzen, ohne Privilegien und Reisefreiheit für alle Menschen und Tiere!

für Mehr Sabotage am system! :-)

 

Mehr info auf : www.alfpartout.blogsport.eu

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"Wir sind am 13.07. an der Universität von Thessaloniki angekommen. Das erste Plenum der Organisationsgruppe am selben Abend war leider sehr zerstritten. Für Menschen, die nicht aus Griechenland kamen, war es fast unmöglich am Plenum teilzunehmen, da keine Rücksicht auf die Sprache genommen wurde."

 

Das ganze Camp war dauernd zerstritten, wie man es auf No Border Camps gewöhnt ist. Und warum kommt ihr erst kurz vor Beginn und erwartet vom griechischen Orga-Team, dass es euch noch schnell alles erklärt. Es gab eine Webseite auf der man sich Monate lang vorher informieren konnte. Auch auf Deutsch, weil klar war dass über 50% der Teilnehmenden aus Deutschland kommen werden.

"Auch das Camp selbst war die ersten Tage sehr unorganisiert, was sich jedoch durch vermehrte Selbstorganisation im Laufe der Tage Verbessert hat."

 

Wirklich? Warum habt ihr euch denn nicht früher eingebracht. Das ist kein kapitalistisches Rockfestival auf dem man Dinge einfordern kann. Also gut dass es Leute gab die noch was zusätzlich zur Orga machen wollten. Außerdem hatte ich nicht das Gefühl, dass sich etwas verbessert hat auf dem Camp in Sachen Chaos. Es war gefühlt immer gleich chaotisch. 

"Während des No Border Camps gab es 3 organisierte Aktionen und eine Großdemo, die von  Menschen auf der Flucht geleitet wurde. Leider gab es keinen Raum für selbstorganisierte Aktionen und auch keinen Schutzzeitraum für Menschen auf der Flucht, die sich auf dem Camp aufhielten."

 

Warum denkst du dass so etwas notwendig ist? Hast du auch einen Grund dafür? Kennst du geflüchtete Menschen die das gefordert haben? Oder geht es dir um Separierung? Wo gab es denn bitte Angriffe gegen Flüchtlinge auf dem Camp. Und wenn die Bullen geräumt hätten, wäre auch mit Sicherheit der Schutzraum geräumt worden.

"Es wäre schön gewesen, Tage einzurichten, an denen es keine radikalen Aktionen gibt, sodass Menschen, die potentiell größeren Repressionen ausgestezt sind, nicht in Gefahr gebracht werden. Es wäre auch gut gewesen, Tage zu haben, an denen kleine, selbstorganisierte Gruppen ihre Aktionen machen können ohne von der Orgagruppe abgehalten zu werden. Dazu der Vorschlang das nächste mal Schutztage und Aktionstage einzuplanen und diese so transparent zu machen, dass jeder Mensch selbst entscheiden kann, wann sie oder er* auf dem Camp sein wöchte."

 

Du widersprichst dir hier selbst. Die ach so angepriesene Selbstorganisation hat hier wohl versagt. Dafür gab es ein großes Plenum, an dem Dinge gemeinsam bschlossen wurden. Die Aktion wo 200 Leute bis an die Zäune bewaffnet, schwarz vermummt losziehen wollten wurde bewusst verhindert um der Polizei keine Angriffsfläche zu geben. Das war auch keine Aktion aus dem Camp, genau nicht wie das eine besetzte Gebäude, das anarchokapitalistisch von so genannten Anarchist*innen beschlagnahmt wurde. Die bewaffnete Gruppe wollte übrigens zur türkischen Botschaft. Nicht auszudenken, was dann losgewesen wäre. Nur so nebenbei das Haus wird als Geburtshaus von Atatürk gehandelt. Und die physische Auseinandersetzung auf dem Camp, die daraufhin folgte war mackerhaft und hätte nicht passieren dürfen. Das Plenum war aber zu unfähig, sich gemeinsam dagegen auszusprechen. Anstattdessen wurde die Organisation beschuldigt, mit der Polizei gedroht zu haben. Unsolidarischer geht es eigentlich gar nicht mehr.

 

Ich weiß nur was für einen Slogan ich das nächste Mal anbringen werde: No-Border Tourist*innen not welcome! Das einzige was am Ende blieb waren zerstörte Squats. Für die anschließende Repression sollte man meiner Meinung nach Geld sammeln und nicht für einen kaputten Hippie Bus.

Es liest sich so, als ob es Kritik am Camp und den Aktionen gibt und der Kommentar von einer Person kommt, die sich auf den Schlips getreten fühlt.

 

Solidarität mit allen Squats und auch mit ALF, die zeigen, dass es konsequenten Ökoanarchismus gibt. Verwechsel das mal nicht mit Hippie und Tourismus, das ist nämlich ziemlich bevormundend. 

 

Danke für eure Eindrücke und immer eine freie linke Spur!

Da hat wohl eine*r was gegen polemische Kritik. Schon doof, wenn aber keine Gegenargumente dafür kommen, die für die Kritikpunkte von ALF sprechen. Die Leute von ALF hätten ja mal die 20 Stunden Bus-Tour zum Evros Fence mitfahren können. Das war nämlich genau so eine militante und bewaffnete Aktion, die extra weit weg stattfand, ohne Leute im Camp zu gefährden. Ob das Tränengas für die Bewohner*innen des dort gelegenen kleinen Dorfes jetzt so nice war, steht auf der anderen Seite der autonomen Medaille. Aber wer braucht schon Solidarität in der autonomen Blase, nicht wahr?

Das war das türkische Konsulat: https://de.wikipedia.org/wiki/Atatürk-Haus_(Thessaloniki)

Aber ich stimme deinen Punkten zu. Wie heißt es doch so schön: "Fresse halten, selber machen"

Also ich versuch mal ein paar punkte vom Kommentar ein zu gehen.

In den text wurde von Schutzzeitraum gesprochen nicht von Schutzraum, damit gemeint das es nicht schlecht wer wenn es auch tage giebt die als Dezentrale Aktionstage aus geschrieben sind. Sonst können sich Menschen selber entscheiden ob sie bei diesen tagen im camp sind oder nicht und Menschen die Dezentrale Aktionen machen wollen können dies auch tun ohne andre Menschen in Gefahr zu bringen. Ich kenne das von andern Camps wo dies so ist.  Die andern tage sind tage an denn sich Klein gruppen zurück halten.

Und das ist auch nur ein vorschlag der diskutiert werden kann.

Ich stimme dir zu das diese Aktion auf dem No Border camp unangebracht war und viele Menschen in Gefahr gebracht hätte und wir alle sind from das diese so nicht statt gefunden hat. Weil das für Menschen aus der Türkei warscheinlich bedeut hätte das sie nicht mehr zurück können.

 

Ja sich ein bringen ja das haben wir versucht und ich selber auch nur war das zum teil nicht so einfach und für mache menschen unmöglich.

Auf dem plenum was du meinst war das rede verhalten zum teil so dominat von einzeln Menschen das es nicht möglich was sich ein zu bringen.

Dieses gefühlt hatten viele Menschen mit denn ich geredt habe und ich selber auch. Deshalb war es für mich nicht möglich so oft ins plenum zu gehen.

Danke für die info schade das wir das jetzt erst mit bekommen sind garde voll in der arbeit  hier in Serbia an der grenze. Also Alf ist auch ein offenesn kolletiv wo du dich mit deiner meinung auch gerne einbringen kannst und mit fahren oder auch was schreiben. ja ich stimmt dir zu das wir auch nicht alles richtig machen und das es wichtig ist für die orga spenden zusammeln.

ich finde es schade das menschen immer noch die beschipfung hippi benutzen und sich nur mit einen text auseinader gesetzt haben das noch nicht einmal dirkt mit den Menschen gesprochen haben und nicht wisen was diese tun. Wenn du magst kannst du dies gerne tun und danke für dein Kommentar

Aber was willst du mit den Leuten machen, die solche Aktionen gefährden könnten. Rausschmeissen? Und es heißt ja nicht, dass eine Räumung nicht auch später stattfinden kann, nachdem alle Aktionen durchgeführt wurden.

Mit der Dominanz in Plena ist es auch so eine Sache. Wenige können halt reden und viele nicht. Da muss aber Protest von denen kommen, die nie reden, sonst machen sie sich in einem Plenum, wo es kaum Abstimmungen mit Handzeichen gibt, mit schuldig an den Entscheidungen die getroffen wurden.

 

Der nächste Prozess gegen die 50 Besetzer*innen des Hurriya-Squats ist übrigens für den 26. Januar 2017 anberaumt.

 Eine Soliseite findet sich hier: https://cantevictsolidarity.noblogs.org 

also das war so gemeint das du am ende des Camps  Dezentralle Aktionstage hast  und vorher Keine Kleingruppen Aktionen.

Keiner soll Rausgeschmissen, sondern jeder soll selber entscheiden können welches Ris er auf sich nehmen will oder nicht. In dem das offen und transparent gemacht wir von anfang an in allen Sprachen, haben alle Mensch die wahl es selber ab zu schätzen ob sie da bleiben wollen oder lieber gehen. So wie es dies mal war nehmen wir von beiden seiten die selbstbestimmung da es nicht möglich ist sich selber frei für den einen oder andern weg zu entscheiden ohne eine Gefahr für andere zusein oder einer gefahr ausgesetz zu sein ohne das im kopf zu Haben.

 

Die sache auf dem No border camp plenum haben Menschen über tage versucht eine andre Plenums struckt zu diskutieren und haben sich haben ihre stimme erhoben. Nur wurde auf viele wichtigen bedrüfnisse wie rede verhalten nicht eingagen und auf einen Schutzraum für Menschen die sich belästig fühlen. Deshalb haben diese menschen selber gehandelt und sich mit andern Menschen zusammen den raum genommen.

ich denke nur weil du in einen Plenum die ganze zeit bist heist das nicht das du damit was gegen die dominaz erreicht manchmal ist es gut raus zu gehen und sich den freiraum zu nehmen. Freiheit muss Mensch sich erkämpfen nichts wir dir geschenkt. Ja schöner ist es dies gemeinsamm zu erreichen nur geht das leider nicht immer.

 

danke für deinen link :-)