Aktion gegen Straßenname von NS-Verbrecher Dr. Franz Palla

Aktion gegen Straßenname von NS-Verbrecher Dr. Franz Palla

[Kärnten] In Klagenfurt/Celovec haben gestern Nacht antifaschistische Aktivist_innen mit einer Aktion gegen den Straßennamen des NS Verbrechers Dr. Franz Palla protestiert. Alle Straßenschilder der Dr.-Franz-Palla-Gasse wurden überklebt, außerdem wurden mehrere Hinweis-Schilder angebracht.

 

In Kärnten/Koroška wurden im Rahmen der NS-Euthanasie-Programme an die tausend Menschen ermordet und noch viele mehr in "Euthanasieanstalten", wie zum Beispiel Hartheim bei Linz, transportiert und dort umgebracht.  Im Gaukrankenhaus Klagenfurt fanden Hunderte von Zwangssterilisierungen und Zwangsabtreibungen statt. Einerseits sollte dadurch der schwangerschaftsbedingte Ausfall von Zwangsarbeiter_innen verhindert werden, andererseits sollte damit sogenannten "Erbkranken" die Fortpflanzung verunmöglicht werden. Verantwortlich für die Zwangssterilisationen und Zwangsabtreibungen war unter anderem Dr. Franz Palla. Er wurde – im Gegensatz zu Dr. Franz Niedermoser – vor kein Gericht gestellt, dafür wurde nach ihm eine Straße in unmittelbarer Nähe des Landeskrankenhaus benannt, die bis heute so heißt. Palla trug gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Viktor Hiess (ebenfalls Straßenpate in Klagenfurt) die Verantwortung für mindestens 568 Zwangssterilisationen.

Die Stadt Klagenfurt/Celovec hat große Probleme im Umgang mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit. Die fragwürdigen Straßennamen sind dafür nur ein Beispiel unter vielen. Neben Hiess und Palla wurde eine Straße nach Franz Ginzkey benannt, einem „Dichter“, der sich dem Austrofaschismus und mehr noch dem Nationalsozialismus angebiedert hatte. Eine weitere Gasse wurde nach dem chauvinistisch-nationalistischen Dichter Ottokar Kernstock, Erfinder des „Hakenkreuzliedes“, benannt.

Wenn es keine Änderungen an der jetzigen Gedenkpolitik gibt und die Straßennamen nicht umbenannt werden, folgen weitere Aktionen.

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Ich begrüße es sehr, wenn Straßennamen Teil eines Diskurses werden, aber bitte formuliert konkreter. Satz 1 und Satz 2 haben keinen direkten Bezug zueinander. Es fehlt der Hinweis, dass Haller in Kärnten im Rahmen des Euthanasie-Programmes tätig war. Welche "Verantwortung" hatte er? War er ein "Schreibtischtäter" oder hat er die Zwangssterilisationen und Zwangsabtreibungen selbst durchgeführt? Oder gar beides?

 

Ich finde es super, dass ihr die Schilder nicht mit Farbe o. ä. zerstört habt, sondern um diese wichtigen Informationen ergänzt habt. Bin gespannt, was sich dort in Zukunft tun wird.

Weiter so!

 

Zumindest Niedermoser wurde 1946 aufgeknüpft. Das nach seinen Helfern heute noch Strassen benannt sind, noch dazu in der Nähe des Tatortes,

ist der eigentliche Wahnsinn.

 

Wie man die Strassenschilder entsorgt, einschmilzt oder anmalt ist gleichgültig, weg müssen sie so oder so!