Antirassistisches Barrio "Widerständig gegen Klimawandel und Rassismus" auf dem Klimacamp im Rheinland vom 19. bis 29. August 2016

poster programm antirabarrio

In diesem Jahr wird es auf dem Klimacamp im Rheinland vom 19. bis 29. August 2016 ein Antirassistisches Barrio "Widerständig gegen Klimawandel und Rassismus – Fluchtursachen und Neokolonialismus bekämpfen!" geben.

 

Hier findet ihr das AntiRa-Barrio Programm und weiter unten und hier den Aufruf zum Barrio.

 

- English translation of the program and of the call on the homepage at https://openborder.noblogs.org/post/category/berichte/ -
(There will be English translation of the workshops on the Camp)


Das Programm, den Flyer und den Aufruf findet ihr auch unter:
https://openborder.noblogs.org/post/category/berichte/

 

Mehr Infos zum Klimacamp im Rheinland gibts hier:

http://www.klimacamp-im-rheinland.de/

 

 

AntiRa-Barrio Programm:

 

So, 21.8.

 

10-12.30 OpenSpace – Offene Diskussion // Kommt vorbei, bringt euch ein oder organisiert eigene Vorträge, Workshops und Diskussionen

 

17-19.00 Vortrag: AFD & Klimapolitik // Andreas Kemper

 

20.30 Film: #MyEscape // Eindrucksvolle Montage aus (Handy)-Videos von Geflüchteten, die ihren lebensgefährlichen Weg nach Deutschland dokumentiert haben und selbst kommentieren.

 

Mo, 22.8.


10-12.30 OpenSpace – Offene Diskussion // Bringt euch ein (s.o.)!


17-19:00 Workshop: Deutschland – Lagerland – Abschreckungs- und Abschiebelager in NRW // Eva Weber (Forschungsgesellschaft Flucht und Migration (ffm)) // Wie können wir mit dem Ziel der Abschaffung von Lagern wieder handlungsfähig werden?

 

Di, 23.8.


10-12.30 OpenSpace: Kritischer Aktivismus – Balkanroute & Everywhere Else // Wie handeln wir auf der Balkanroute & generell in antirassistischer Arbeit, welche Rollen nehmen wir dabei ein, welche Verhältnisse dekonstruieren oder reproduzieren wir?


17-19.00 Vortrag: WatchTheMed Alarmphone // Info-Vortrag zum Alarmphone, einem Netzwerk aus Aktivist*innen und zivilen Akteur*innen, die Geflüchtete in Seenot auf dem Mittelmeer unterstützen


20.30 Film: „The Awakening – Ein Film über die Lebensrealität der Roma“ + Diskussion mit Regisseur Kenan Emini (Roma Antidiscrimination Network) // Dokumentation über die psychologischen Effekte, die Abschiebungen auf Menschen haben, und Rassismus und Diskriminierung von Roma in verschiedenen Ländern Europas

 

Mi, 24.8.


10-12.30 Workshop: Grenzen – Erscheinungsform. Zweck. Auswirkung // OpenBorder // Was sind Grenzen? Wie und wo entstehen sie, wem oder was dienen sie, und wie werden sie dekonstruiert? Austausch und Reflektion zu Grenzbegriffen und Grenzrealitäten


17-19.00 Vortrag: Sudan: Geschichte, Politik, Kultur und Wirtschaft // Badreleen (Sudanesische Gemeinschaft Osnabrück) // Bericht über verschiedene Aspekte des Sudans

 

Do, 25.8.

 

Aktionstag

 

Fr, 26.8.


10-12.30 Workshop: Migration im Klimawandel // Sybille Bauriedl // Was haben Klimaproblem und Migrationsproblem miteinander zu tun? Kritische Betrachtung des Begriffs „Klimaflüchtling“ & Angriffsflächen von Kapitalismus, Imperialismus und Patriarchat


17-19:00 Vortrag: Aktuelle Situation auf der Balkanroute // No Border Serbia // Einblicke in die politische Situation und Aktivismus auf der Balkanroute mit Fokus auf Serbien


20.30 Film: „Shakespeare in Zaatari“ + Diskussion mit Regisseur Maan Mouslli // Der Film erzählt die Geschichte syrischer Kinder, die in einem der größten Refugee-Camps der Welt im Jordan unter Regie des bekannten syrischen Schauspielers Nawar Bulbul zwei Shakespeare-Tragödien proben und aufführen.

 

Sa, 27.8.


Aktionstag

 

So, 28.8.


10-12.30 OpenSpace: Perspektiven antirassistischer Arbeit in der Klimabewegung // Wie geht es weiter nach dem Camp? Wo sind Diskussions- und Interventionspunkte für die Klima- und die Antira-Bewegung? Wie vernetzen wir uns?

 

all day, every day:


+ Foto-Aussstellung „Silent shouting“ & Kurzfilm aus dem griechischen Relocation Camp Vassilika // Abdulazez Dukhan (Homs, Syria) // „Don`t forget us please, our voices are so low compared to that big world.“

 

+ Info-Ausstellung über Abschiebungen nach Mazedonien // Die Falken

 

Nachfragen, Love und Kritik an burnbordersnotcoal@riseup.net

 

 

++++++++++++++++++++++ Aufruf ++++++++++++++++++++++

 

Widerständig gegen Klimawandel und Rassismus – Fluchtursachen und Neokolonialismus bekämpfen! Komm zum Antirassistischen Barrio auf dem Klimacamp im Rheinland vom 19. bis 29. August 2016!


Wer vom Klimawandel spricht, darf auch vom Rassismus nicht schweigen…

 
Wenn wir gegen Klimawandel aktiv werden, kämpfen wir  gegen eine Vielzahl herrschaftsförmiger Systeme und wollen etwas Besseres für alle. So schafft Kapitalismus  überall auf der Welt soziale Ungerechtigkeit, Elend und unzählige Fluchtursachen, eben auch durch den Klimawandel. Gleichzeitig fördert es Rassismus und rassistisches Gedankengut, strukturell aber aktuell auch wieder ganz offen und gewalttätig.


Die Länder des globalen Nordens beuten aktuell und bereits seit der Kolonialisierung die Länder des globalen Südens aus, zerstören die Lebensperspektiven dort lebender Menschen und zwingen Hundertausende zur Flucht. Als Antwort auf die Fluchtbewegungen errichten Deutschland und Europa Grenzzäune, militarisieren das Mittelmeer und lassen tausende Menschen sterben, die auf der Suche nach einem besseren Leben versuchen nach Europa zu gelangen. Allein in den letzten 20 Jahren sind über 30.000 Menschen auf der Flucht nach Europa gestorben!


Hier in Deutschland und Europa ist die Antwort auf die berechtigen Forderungen der angekommenen Menschen  – denen durch Landraub von Weltkonzernen, Klimawandel ausgelöste Dürren oder mit europäischen Waffen geführte Kriege die Lebensgrundlagen zerstört wurden und werden – Ablehnung, Rassismus und Rechtlosigkeit. Im Laufe des letzten Jahres wurde in Deutschland mehrere Male das Menschenrecht auf Asyl eingeschränkt und ist jetzt praktisch abgeschafft. Es gab unzählige Angriffe auf Geflüchtete und Unterkünfte, ganz offen werden rassistische Statements getätigt, Geflüchtete kriminalisiert und Bewegungsfreiheit, Arbeitsmöglichkeiten und Zukunft entzogen.


Auch im gesellschaftlichen Diskurs über den Klimawandel und in den internationalen Verhandlungen auf den Klimagipfeln, die von den Ländern des Nordens dominiert werden, zeigen sich rassistische Denkmuster – beispielsweise beim Gipfel in Paris im Dezember 2015 viel gefeierten 1,5°C-Ziel (Begrenzung der weltweiten Temperaturanstiegs auf  1,5°C). Hier wird billigend in Kauf genommen, dass kleine Inselstaaten, z.B. in der Karibik, überflutet werden und tausende Menschen ihre Lebensgrundlage genommen wird.

 

„System Change not Climate Change – but how?“

 
Das Thema des diesjährigen Klimacamps ist “Skills for System Change”. Um als linke Bewegung stark und handlungsfähig zu bleiben bzw. zu werden brauchen wir Diskussionen, Vernetzung, gemeinsame Strategieentwicklungen und vor allem auch eigene Reflektionen in oft weißen linken Bewegungen an vielen Orten. Das Klimacamp im Rheinland kann ein solcher Ort sein bzw. werden – so wir wollen mit dem Barrio versuchen, einen solchen Ort zu schaffen. 

Dabei geht es u.a. darum Fähigkeiten voneinander zu lernen, mit denen wir eine sozial-ökologische Transformation vorantreiben können. Beim Thema Rassismus (genauso wie bei Sexismus und vielen weiteren Diskriminierungsformen) ist schnell klar, dass es nicht nur ums erlernen von „Skills“ sondern auch ums *ver*lernen verinnerlichter Machtstrukturen gehen muss. Vor dem Hintergrund der erstarkenden rechten europäischen Bewegung soll auf dem Camp ein Raum geschaffen werden, in dem  Menschen    eigene verinnerlichte Rassismen reflektieren können und gemeinsam Wege finden, diese zu verlernen.* Auch laden wir Menschen, die von Rassismus betroffen sind, ein hiervon zu berichten und ihre Wünsche und Ideen in die Klimabewegung einzubringen.

 

Ebenso wichtig scheint uns ein Austausch und die Diskussion von u.a. folgenden Fragen: Was kann die Klimagerechtigkeits- und Degrowth-Bewegung von der antirassistischen Bewegung lernen? Wo gibt es Leerstellen und blinde Flecke für das Thema?

 

Das Antirassistische Barrio soll die Möglichkeit bieten für das Kennenlernen von Initiativen, Kampagnen, Gruppen und einzelnen Menschen die gegen Rassismus und diskriminierende Strukturen aktiv sind. Darüber hinaus kann es ein Ort der Vernetzung und gemeinsamer Strategieentwicklungen verschiedener Gruppen und Bewegungen werden – um (wieder) zu einer gemeinsamen kraftvollen Bewegung „für ein gutes Leben für ALLE“ zu werden.

 

Auf dem diesjährigen Klimacamp wird es unter anderem Themenschwerpunkte geben um in intensivere inhaltliche Diskussionen einzusteigen. Diese sind: „Systeme verstehen“, „Utopien entwickeln“, „Bündnisse schmieden“, „Brücken bilden“ und „Hegemonie aufbrechen“.


Wenn ihr Interesse habt euch in den Orga-Prozess einzubringen, einen Workshop anbieten, eine Diskussionsrunde moderieren oder eure Gruppen/Kampagnen vorstellen wollt, oder Fragen und Anregungen habt – meldet euch gern unter: burnbordersnotcoal@riseup.net


* Uns ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass alle Menschen, die an diesem Text mitgewirkt haben weiß sozialisiert sind.

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Ich hätte gedacht, daß es bei einem Klimacamp um's... ja eben Klima geht. Wieso wird da ein ganz anderes Thema herein getragen?

Weil das Klima genauer gesagt der Klimawandel für viele Dinge Ursache ist, z.B. für Fluchtbewegung. In den Medien oftmals als "Wirtschaftsflüchtlinge" diffamiert, hier sind z.B. in der Sahelzone schon seid Jahren Wanderungsbewegungen Richtung Norden (bis einschließlich Europa) zu beobachten.

 

Es gibt noch weitere wirtschaftliche und soziale Bereiche wo der Klimawandel direkten Einfluss hat; in Grunde ein riesiges Feld das in der Öffentlichkeit hierzulande nur wenig Beachtung findet.

 

In sofern ist es (zumindest aus meiner Sicht) sinnvoll beim Thema Klima auch auf die wirtschaftlichen, wie auch gesellschaftlichen Folgen – gerade im Hinblick auf die aktuelle Politik in Europa – zu thematisieren und letztendlich Alternativen auf zu zeigen.

So argumentiert kann man dann ja aber sehr viel mit vielem in Verbindung bringen; bisschen beliebig das Ganze.

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Das hast du gut erkannt. Tatsächlich hängt eben Alles mit Allem irgendwie zusammen. Deshalb kann es keine Lösungsansätze für irgendeine Problematik geben, die sich mit nur einem Thema befassen.