Heute Nacht wurde ein Fahrkartenautomat der WVV im Würzburger Stadtteil Grombühl mit Grillanzündern flambiert, die Parole "Fahrt schwarz" hinterlassen und der Ticketentwerter besprüht.
Damit soll zum einen an die Serie von angezündeten Fahrscheinautomaten in Würzburg im letzten Jahr angeknüpft werden, als auch der "Schwarze Juli" fortgeführt werden. Tag X endet nicht mit einem Teilerfolg der linken Szene, sondern nur mit dem vollkommenen Ende eines menschenfeindlichen und auf Verwertungslogik aufgebauten kapitalistischen Systems. In dieses passt die Vorstellung von Verkehrsbetrieben, aus Menschen, die auf Mobilität angewiesen sind, Profit zu schlagen und die Ticketpreise kontinuierlich zu erhöhen. Dass ein nicht geringer Anteil von Gefängnisinsass*innen aufgrund ihres erzwungenen Schwarzfahrens inhaftiert ist, ist traurigerweise Realität.
Sowohl die Verkehrsbetriebe als auch die Behörden müssen sich klar machen, dass es, solange es diese Zustände gibt, Aktivist*innen geben wird, die mit direkten Aktionen auf diese aufmerksam machen. Deshalb wird es nicht bei einem Schwarzen Juli bleiben.
Für einen Schwarzen August! Profiteur*innen den Kampf ansagen und finanziell schaden!
Realitycheck
Genoss*Innen, bevor ihr zum Grilly greift, überprüft doch bitte erst mal die Lage:
Mit ÖPNV macht NIEMAND Profit! Auch in Würzburg ist der operative Betrieb des ÖPNV eine defizitäre Geschichte, dessen Verluste durch irgendeine Hand wie Steuern oder andere kommunale Betriebe aufgefangen werden muss. Im Fall Würzburg fährt die für Bus&Strassenbahn zuständige Tochtergesellschaft WSB - die übrigens via WVV und direkt zu insgesamt 100% der Stadt Würzburg und damit den Bürger*Innen gehört! - im Jahr zwischen 16 und 18 Mio. Euro Miese ein, die unter dem Dach der WVV durch Gewinne im Strom- und Wassergeschäft (STW, TWV) ausgeglichen werden. Die gesamte WVV pendelt im Jahresergebnis zwischen grüner und roter Null, lest das hier mal gründlich durch:
http://www.wvv.de/media/downloads/downloadcenter/header/unternehmen/ueber_uns/zahlen_fakten_geschaeftsberichte/150903_wvv_gb14_sicher.pdf
Anstatt zu zündeln solltet ihr euch lieber in die öffentliche Debatte einbringen, ob und wie ein kostenloser ÖPNV möglich wäre. Das ist eine schwierige Debatte, denn dabei geht es um viel Geld, z.B. kostet der ÖPNV in Berlin am Tag 3 Mio. Euro bzw. 1 Mrd. Euro im Jahr! Diese Kohle muss irgendwo herkommen, und einfach nur zu fordern und nix zahlen zu wollen ist nicht nur unlogisch, sondern auch unsolidarisch gegenüber allen anderen Nutzer*Innen, und resepektlos gegenüber den Kolleg*Innen, die auch für euch die Züge reparieren und die Busse fahren.
Die Debatte um den ÖPNV-Tarif ist steinig, eine Gerechtigkeitsdiskussion zwischen "Warum zahlt ein/e Reiche/r fürs Ticket (fast) das gleiche wie eine HartzIV-Empfänger*In?" und "Warum sollte ein Mensch, der aufs Auto angewiesen ist und den ÖPNV nicht nutzen kann, trotzdem über Steuern, Abgaben etc. an dessen Betriebskosten beteiligt werden?"
thug life
Gerechtigkeitsdebatte, Teil 2
Die Höhe der Einkünfte ist Teil 2 der Gerechtigkeitsdebatte.
Aber selbst wenn die/der GF einer kommunalen Firma ein paar Tausender weniger im Jahr bekäme hätte das auf den Gesamtetat und damit auch den Ticketpreis Auswirkungen im Promille-Bereich...
Andere
Andere in der Politik (auch bei Die Linke) tun das auch.
Und verdienen die durch diese Aktion weniger?
Ihr trefft damit genau die, die eh schon wenig haben, die Arbeiter, die morgens zu spät kommen oder noch einen wegen schwarz fahren draufbekommen. Und die die das Ding reparieren müssen. Die bekommen auch keine Millionen. Nur Dreck und mehr Arbeit.
sei nicht unsolidarisch!
die genossInnen wollten auf ein problem unserer gesellschaft aufmerksam machen und dafür ist die direkte aktion die beste möglichkeit. ob es dabei "die" stadt oder eine firma trifft ist nebensächlich. je mehr sachschaden es gibt, desto eher sind verantwortliche in politik und wirtschaft dazu gezwungen, einen kurswechsel zu machen. nebenbei bemerkt bietet so ein zerstörter ticketautomat bis zur erneuerung auch praktischen nutzen für schwarzfahrerInnen.
Ach so?!
Die "kostenloser ÖPNV"-Debatte ist weder neu noch wird sie von einem nennenswerten Anteil der Gesellschaft als "Problem" wahrgenommen. Hin und wieder versuchen sich einzelne Kommunen an solchen Projekten, mit unterschiedlichem Erfolgen. Eine "direkte Aktion", die nichts weiter als polizeiliche Fahndung, schlechte Presse und verärgerte Mitarbeiter*Innen der WSB nach sich zieht, ist da geradezu kontraproduktiv.
Da die WSB und mit ihr der olle Automat zu 100% der Stadt und damit seiner Bürger*Innen gehören, haben sich die Genoss*Innen, so sie wohnen in Würzburg, auch selbst ins Knie geschraubt, denn egal wie revolutionär oder aktivisitsch sie auch sein mögen, auch ihre Steuerkohle kommt anteilig dafür auf.
Das träumst du doch nur. Eher gibt es mehr Repressionsdruck, Sicherheitsstreifen und Videoüberwachung. Und noch mehr schlechte Presse.
Und der Herstellerfirma einen weiteren Verkauf für das Ersatzgerät, insofern sind solche Zündeleien kleine Konjunkturprojekte für Automatenbau und Handwerker*Innen.
Nein
Nein, das war eine ganz beschissene Idee.
Man kann auch ganz anders auf Probleme aufmerksam machen. Das führt nur wieder dazu dass Leute uns hassen.
Diese Aktion macht so vieles kaputt.
Gewinne im ÖPNV
Ich lese hier bereits länger mit und kann einfach nur den Kopf schüttel.
Da wird ein Fahrkartenautomat angezündet, um dem "System" zu schaden?
1. ÖPNV kostet Geld. (Personalkosten, Stromkosten, Vertriebskosten etc.)
Nicht zu vergessen der Vandalismus. Jede beschmierte Scheibe, jeder kaputte Automat muss ausgebessert werden.
Glaubt der Verfasser der Nachricht wirklich, dass sich nun etwas ändert?
Ja, und ändert sich nun etwas? Es sind Kosten entstanden, die die Bevölkerung bezahlen muss!
2. Warum muss ein Reicher das Gleiche für sein Ticket zahlen, wie ein Geringverdiener?
Wie oben bereits geschrieben kostet die Erbringung des ÖPNV Geld. Dieses wird zum Teil durch Fahrgeldeinnahmen beglichen, den Rest zahlt die Kommune.
Alleine durch Fahrgeldeinnahmen lassen sich nämlich die Kosten nicht ansatzweise decken!
Die Preise steigen (meist jährlich) und ja, auch mich ärgert es. Aber die Preise steigen jährlich generell im Rahmen der Inflation.
Soll nun im Supermarkt der Salat für einen Vielverdiener 100 Euro kosten und für einen Wenigverdiener 1 Euro?
Diese Debatte ist doch vollkommener Schwachsinn.
3. Die Löhne im Öffentlichen Dienst
Wer wirklich glaubt, dass man im Öffentlichen Dienst reich wird, der tut mir leid.
Selbst als Betriebsleiter wird man nicht reich.
Als Geschäftsführer hat man Verantwortung für Personal und Material. Wieso sollte es nicht entlohnt werden?
Und selbst ein GF eines kommunalen Unternehmens wird nicht reich.
An den Verfasser:
Wenn Du wirklich etwas bewirken willst, dann engagiere dich politisch. Durch Vanadalismus erreichst Du rein gar nichts! Eher im Gegenteil!
Die Preise für den ÖPNV steigen weiter und die Leute nutzen wieder vermehrt ihr Auto.
Dann steigt die Schadstoffbelastung und der Lärm nimmt nur weiter zu.
Ist es das, was Du willst? Deinen Mitmenschen schaden? Entspricht das Deiner linken Ideologie?
Denk mal drüber nach.
Schon Ton Steine Scherben wussten,
Mensch Meier kam sich vor wie ne Ölsardine,
irgendjemand stand auf seinem rechten großen Zeh.
Das passierte ihm auch noch in aller Hergottsfrühe
im 29er kurz vor Halensee.
Der Kassierer schrie: "Wer hat noch keinen Fahrschein?"
und Mensch Meier sagte laut und ehrlich: "Ick!"
"Aber ick fahr schwarz und füttere mein Sparschwein"
Und der Schaffner sagte: "Mensch, bist du verrückt?"
Doch Mensch Meier sagte:
"Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Ich bin hier oben noch ganz dicht,
der Spaß ist zu teuer, von mir kriegste nüscht!
Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Ich bin hier oben noch ganz dicht,
der Spaß ist zu teuer, von mir kriegste nüscht!"
Und da sagte einer, du hast recht Mensch Meier,
was die so mit uns machen, ist der reine Hohn.
Erst wolln'se von uns immer höhere Steuern
und was se dann versieben, kostet unseren Lohn.
Doch der Schaffner brüllte: "Muß erst was passier'n?
Rückt das Geld raus oder es geht rund.
Was ihr da quatscht, hat mich nicht zu interessieren,
und wenn ihr jetzt nicht blecht, dann kostet das 'n Pfund!"
Da riefen beide:
"Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Wir sind hier oben noch ganz dicht,
der Spaß ist zu teuer, von uns kriegste nüscht!
Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Wir bin hier oben noch ganz dicht,
der Spaß ist zu teuer, von uns kriegste nüscht!"
"Halt mal an, Fritz!" brüllt da der BVG Knecht,
"ick schmeiß den Meier raus und hol die Polizei."
Doch die Leute riefen: "Sag mal, bist du blöd, Mensch?
Wir müssen arbeiten, wir haben keine Zeit.
Und wenn die da oben x-Millionen Schulden haben,
dann solln'ses bei den Bonzen holen, die uns beklauen.
Du kannst deinem Chef bestellen, wir fahr'n jetzt alle schwarz,
und der Meier bleibt hier drin, sonst fliegst du raus!"
Und da riefen alle:
"Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Wir sind hier oben noch ganz dicht,
der Spaß ist zu teuer, von uns kriegste nüscht!
Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Wir sind hier oben noch ganz dicht,
der Spaß ist zu teuer, von uns kriegste nüscht!"
"Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Wir sind hier oben noch ganz dicht,
der Spaß ist zu teuer, von uns kriegste nüscht!
Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
https://www.youtube.com/watch?v=gn_toSERhcM
bullenbericht
WÜRZBURG / GROMBÜHL. Am frühen Mittwochmorgen haben Unbekannte einen Fahrkartenautomat in Brand gesetzt und die Haltestelle mit Graffiti versehen. Die Flammen konnten rasch abgelöscht werden, der Sachschaden schlägt dennoch mit rund 30.000 Euro zu Buche. Der Fall steht offenbar mit vier weiteren Fällen aus dem Jahr 2015 in Zusammenhang und beschäftigt derzeit bereits die Ermittler der Kripo.
Gegen 03.15 Uhr hatte ein Student in der Matterstockstraße einen brennenden Fahrkartenautomat bemerkt. Der junge Mann reagierte sofort, setzte den Notruf ab und löschte letztendlich gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr die Flammen. Das Feuer war im Ausgabefach für Fahrkarten ausgebrochen und offensichtlich vorsätzlich gelegt worden. Zudem hatten die Täter an der Haltestelle der Straßenbahn eine Infotafel und eine Mülltonne mit schwarzer Farbe besprüht. Somit entstand insgesamt ein Sachschaden in Höhe von ca. 30.000 Euro
Nach derzeitigem Ermittlungsstand spricht vieles dafür, dass politisch links motivierte Personen für die Tat verantwortlich sind. Die Würzburger Kriminalpolizei hat die Ermittlungen wegen vorsätzlicher Brandstiftung und Sachbeschädigung bereits aufgenommen und prüft nun unter anderem auch, in wie weit Zusammenhänge mit vier Fällen vom vergangenen Jahr bestehen. Hier waren drei Automaten der Deutschen Bahn am Südbahnhof sowie ein weiteres Gerät an der Haltestelle „Löwenbrücke“ durch Brandlegung stark beschädigt worden.
praktisch
Natürlich bringt es den Leuten, die mit dieser Bahn fahren müssen einen praktischen Vorteil. Keine kann sich ein Ticket kaufen und da die Bahn das auch weiß, gibt's auch keine 40 – ach ne 60 € Strafe!
Das ganze noch mit einigen Plakaten rund um die Station die erklären, warum das passiert ist und supi ist!
Es spricht nichts gegen Kritik aber.
Seid nicht so unsolidarisch und distanziert euch! - Kack Spalter! Hört euch das Lied von E. Mühsam über den Lampenpuzzer an.
Andere
Und trotzdem musst du an der nächsten Haltestelle aussteigen und ein Ticket kaufen. Und das weiß die Bahn. Und du hoffentlich auch.