Auch in diesem Frühjahr versammelten sich wieder mehrere Hundert Tierbefreier_innen und Pelzgegner_innen zur “Fur and Fashion Demo” in Frankfurt. Zur Demonstration am Samstag, dem 13. März, kamen laut Angaben der Veranstalter rund 650 Aktivist_innen aus ganz Deutschland, Luxemburg und Belgien. In den vergangen Jahren konzentrierten sich die Proteste auf Europas größte Pelzmesse “Fur and Fashion”. Nach jahrelangen Protesten und zahllosen erfolgreichen Kampagnen der Tierbefreiungsbewegung gegen die Pelzindustrie musste diese aber ihren Betrieb einstellen. Im besonderen Fokus der Proteste der diesjähigen Demo standen daher Konzerne, die von der Gefangenhaltung und Tötung so genannter “Pelztiere” profitieren.
Nach einer Auftaktkundgebung mit
zahlreichen Infoständen, Videovorführungen und Redebeiträgen setzte
sich ein Demonstrationszug durch die Innenstadt in Bewegung. Die Demo
führte unter Sprechchören wie “Frankfurt – Pelzfrei” oder “Die
Pelzindustrie gehört – Abgeschafft” vorbei an zahlreichen Filialen von
Modekonzernen. So wurde bei MaxMara der Ausstieg des italienischen
Unternehmens aus dem Pelzhandel gefordert und sich in einem Redebeitrag
mit der internationalen MaxMara-Campaign
solidarisiert. Auch vor Zara wurde eine Kundgebung abgehalten.
Redner_innen forderten den Pelzausstieg vollumfänglich umzusetzen und
alle Formen von verarbeiteten Echtfellen, also auch Lamm- und
Ziegenfell aus dem Sortiment zu nehmen.
Den Mitarbeiter_innen und Kund_innen
der ESCADA-Filiale schallten daraufhin “Wir machen euch pelzfrei”
entgegen. Nach wie vor verzichtet auch ESCADA nicht auf den Verkauf von
Echtpelzprodukten – trotz einer gut zwei-jährigen Kampagne. Ein
Redebeitrag verdeutlichte, dass trotz der Kriminalisierung von
Tierbefreiungskampagnen in Österreich gerade jetzt die Escada-Campaign unterstützt
werden müsse. Der Demozug verweilte einige Zeit vor ESCADA. Der Slogan
“Wir demonstrieren, dass ihrs wisst – bis ESCADA pelzfrei ist”, der
ebenfalls von Hunderten Demonstrant_innen gerufen wurde, kann als
deutliches Zeichen verstanden werden, dass in Frankfurt längst nicht
die letzten Proteste im Rahmen der internationalen Kampagne
stattgefunden haben.
Vor zahlreichen Pelzgeschäften, aber vor auch anderen Unternehmen und
Geschäften, die von Tierausbeutung profitieren, wurde protestiert. Die
Veranstalter_innen wollten damit verdeutlichen, dass der Schwerpunkt
der Demonstration nicht auf “Pelz” liege, weil dies eine besonders
“grausame” Form der Tierausbeutung sei. Vielmehr sei Tierausbeutung als
solche zu bekämpfen, weil sich in der Nutzung von Tieren nur der
Verfügungsanspruch über Tiere wiederspiegele, der untrennbar mit
Gewalt, Gefangenschaft und Tötung verbunden sei. “Ob Pelz oder Fleisch
– Mord bleibt Mord” und “Wir sind laut und wir sind hier – Für die
Befreiung von Mensch und Tiere” waren die wohl hierzu passenden
Demoparolen, die u.a. vor Burger King oder Nordsee lautstark gerufen
wurden.
Nicht zuletzt wurde auch Solidarität mit den dreizehn angeklagten
Tierbefreiungs- und Tierschutzaktivist_innen gezeigt. Diese stehen seit
dem 02. März unter dem Vorwurf der Bildung einer Kriminellen
Organisation (§278a – österr. StGB) vor Gericht, weil sie sich an
Kampagnen gegen Tierausbeutungsunternehmen beteiligt haben sollen
(weitere Informationen: Soligruppe Antirep 2008). Informationen zum Prozess wurden verteilt, Spendengelder gesammelt und eine Stellungnahme
von 50 Tierbefreiungsgruppen aus aller Welt wurde verlesen, in der es
u.a. hieß: “Anmaßend sind nicht die Forderungen die Gewalt gegen Tiere
zu beenden, sondern die Delegitimierung des Protests durch Polizei,
Staatsschutz und Justiz. Unerträglich sind nicht die Proteste,
Kampagnen und vereinzelte illegalisierte Aktionen, sondern der
Verfügungsanspruch über Tiere, der in letzter Konsequenz in die
Gefangenhaltung und Tötung unzähliger nicht-menschlicher Individuen
führt.” Erfreulicherweise wurden die Proteste in Frankfurt aber nicht
übermäßig von der Polizei eingeschränkt, so dass ein deutliches Zeichen
für die Befreiung der Tiere gesetzt werden konnte.
fragender
ist doch alles sehr menschenfeindlich und reaktionär oder?
also mir grausts wenn die Tötung von Tieren als "Mord" bezeichnet wird, ich denke es gibt eine klare moralische Grenze zwischen Tieren und Menschen und die werde ich auch verteidigen wo nötig!
hinterfragender
welche klare moralische grenze? auf welcher grundlage? einer naturwissenschaftlichen? einer sozialwissenschaftlichen? oder vielleicht doch einer ideologischen, die letztendlich nur das resultat einer anthropozentrischen binnensicht darstellt, die keiner (noch so menschlichen) logik gerecht wird. es gibt keine wissenschaftlich begründbare argumentation für den mensch-tier-dualismus. moralische grenzen zu verteidigen ist und war immer schon das legitimationsargument für einen großteil menschlicher greueltaten. dieses denken nenne ich menschenfeindlich und reaktionär!