Am Samstag, den 28.05., fand im Rahmen der „Woche der Internationalen Solidarität“ – einer jährlich stattfindende Informations- und Aktionswoche der ROJA – die „Rallye gegen Rechts“ statt. Circa 70 Leute beteiligten sich an dem antifaschistischen Stadtrundgang. Ausgehend vom Aufseßplatz wurden verschiedene Orte Nürnbergs besucht, an denen im Laufe der letzten Jahre Faschisierungstendenzen immer wahrnehmbarer geworden sind und es wurde mit diversen kreativen Aktionen eben darauf aufmerksam gemacht.
Dementsprechend wurde zu Beginn des Rundgangs am Karl-Bröger-Haus auf die Rolle der SPD und der Stadtpolitik in Bezug auf die unzähligen Naziaufmärsche der letzten Monate aufmerksam gemacht. Dafür erhielt die Partei symbolisch das goldenen Stück Scheiße. Darüber hinaus wurde die von der SPD sowohl in Deutschland wie auch Europa vorangetriebene Austeritätspolitik als Teil der ökonomischen Bedingungen für das Aufkeimen faschistischer Bewegungen benannt. In diesem Rahmen widmeten die RallyeteilnehmerInnen der SPD ein Ständchen, indem gemeinsam das Lied „Wer hat uns verraten?“ gesungen wurde.
Bei der nächsten Station ging es im Schatten eines riesigen Werbeschilds des Rüstungskonzerns „Diehl“ neben dem Hauptbahnhof um Waffenexporte und den Aspekt der Militarisierung im Zuge des Rechtsrucks – begleitet wurden die Redebeiträge von einem Die-In. Außerdem wurde auf die menschenverachtenden Praktiken der gegenüberliegenden Bundespolizei im Umgang mit Geflüchteten, sowie rassistische Polizeikontrollen am Hauptbahnhof aufmerksam gemacht.
Daraufhin begab sich der Demo-Zug zum Hallplatz. Diese Station wurde vom Bündnis „Fluchtursachen bekämpfen“ zum Anlass genommen auf die Flüchtlingsstreikbewegung, in deren Rahmen am Hallplatz ein Protestcamp entstand, einzugehen. In Gedenken an die kämpfenden Flüchtlinge wurde ein Wurfzelt an dem Platz, an dem früher das Protestzelt stand, errichtet und mit einem Transpi „Solidarität mit den streikenden Flüchtlingen“ beschmückt.
Außerdem richtete sich der Redebeitrag gegen die aktuelle Asylpolitik von EU, Bund und Ländern und entlarvte sie als in keinster Weise mit den grundlegendsten menschlichen Rechten vereinbar. Konkret wurden hierbei dann von der organisierten autonomie (OA) vor allem die geplanten „Integrationsgesetze“ in den Fokus genommen.
Danach wurde die Offenheit des Lokals „Barfüßer“ für die Durchführung rechter Veranstaltungen angesprochen und eine modifizierte passendere Speisekarte angebracht.
Direkt daran anschließend wurde dem CSU-Bureau unter der Parole „Eure Worte sind ihre Taten“ symbolisch ein Eimer Asche vor die Tür geschüttet, sinnbildlich für die unzähligen abgebrannten Flüchtlingsunterkünfte stehend. Inhaltlich wurde auf den Zusammenhang zwischen der militaristischen Rhetorik des CSU-Spitzenpersonals in der Flüchtlingsfrage und der zunehmenden Akzeptanz in Bevölkerung und Öffentlichkeit für Angriffe auf Flüchtlinge aufmerksam gemacht.
An der Jakobswache bzw. dem Jakobsplatz wurde zum Einen die verstärkte Präsenz von rechten Gruppierungen wie Nügida, Initiative Sichere Heimat, Alternative für Deutschland, Pegida oder den Bozkurt hier in Nürnberg thematisiert.
Zum Anderen ging die „Rote Hilfe“ in einem Beitrag auf die gestiegene Repression seitens Polizei und Justiz gegen Antifaschistinnen und Antifaschisten ein.
Während des Wegs über den Plärrer wurde die extrem angestiegene Gewalt von Rechts anhand des Rausch-Falls vor sechs Jahren aufgegriffen.
Beim Passieren des Bureaus der VAG ging es dann um die unterstützende Funktion des zum Teil stadteigenen Konzern bei der Durchführung rechter Aufmärsche. Passend dazu wurde die Zentrale des Unternehmens mit die VAG als Nazitransportmittel entlarvenden „Werbe“plakaten in Anlehnung an deren derzeitige Anti-Schwarzfahr-Kampagne verschönert.
Die Fürther Straße entlang gab es dann noch einen solidarischen Beitrag die gerade inhaftierten Genossinnen und Genossen der Organisation ATIK betreffend. In diesem Fall machten sich die Bundesbehörden schon lange vor der Böhmermann-Story zum Helfer der Erdogan-Justiz.
Der abschließende Punkt des Rundgangs war dann vor dem „Lederer“-Bräu in der Sielstraße. Dort ging ein Beitrag der Gruppe „Auf der Suche“ auf die widerwärtige Politik der Alternative für Deutschland sowie deren ideologische Zugehörigkeit zur sogenannten Mitte ein. Der „Lederer“, der die AfD schon des öfteren bewirtete stand hier exemplarisch für diese Kollaboration.
Der gesamte Stadtrundgang wurde von vielfältigen, friedlichen und kreativen Aktionen begleitet, die allerdings leider immer wieder die Aggression der Polizei, insbesondere des USK, auf sich gezogen haben.
Klasse
Aktion!