Hunderte Menschen zogen am Mittwochabend spontan durch die Rostocker Innenstadt. Sie protestierten gegen die aktuellen Massenabschiebungen vom Flughafen Rostock-Laage. CDU-Rechtsaußen Lorenz Caffier begleitete die Abschiebungen zynisch.
Gegen 19.00 Uhr sammelten sich etwa 250 Menschen in der Rostocker Kröpeliner Tor Vorstadt. Sie zogen mit Fahnen, Transparenten und einem mobilen Soundsystem vom Studentenviertel zum Rostocker Marktplatz. Im Zuge der unangemeldeten Demonstration wurden zahlreiche Flugblätter verteilt. Viele Menschen applaudierten dem Aufzug oder schlossen sich spontan an. Am Marktplatz, nahe der Rostocker Ausländerbehörde, löste sich der Umzug auf. Die Veranstaltung konnte die gesamte Strecke von der Polizei unbehelligt gehen, lediglich am Endpunkt erschien ein Streifenwagen, dessen Besatzung das Geschehen in sicherem Abstand dokumentierte.
Hintergrund der Aktion sind die seit drei Tagen andauernden
Massenabschiebungen von Geflüchteten aus der Region des ehemaligen Jugoslawiens, über den Flughafen Rostock-Laage. Die Betroffenen
lebten zuletzt in Hamburg oder Mecklenburg-Vorpommern. Nach Angaben des NDR sind in drei Tagen über 200 Menschen abgeschoben worden, unter ihnen viele Minderjährige.
Die Abschiebungen wurden von kleineren direkten Aktionen gestört.
So setzten sich am Mittwoch etwa 30 Aktivist_innen auf eine
Zufahrtsstraße zum Flughafen und blockierten einen der Polizeibusse.
Sie wurden schließlich durch die Polizei geräumt.
Am
Donnerstag begleitete Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz
Caffier (CDU) die Abschiebungen. Caffier, der im September zum
Ministerpräsidenten gekrönt werden möchte, versucht gegenwärtig
die AfD mit einem innenpolitischen Hardlinerkurs rechts zu überholen
und sich so Stimmen aus dem nationalistischen Lager zu sichern. Dabei
geht er mit harter Hand gegen Geflüchtete, Antifaschist_innen und
Linke in Mecklenburg-Vorpommern vor. Die ihm unterstehenden
Prügelgarden sorgten in der Vergangenheit immer wieder für
schwere Verletzungen von Demonstrant_innen (1,2). Dieses Verhalten wird
offensichtlich vom Innenminister gewünscht. Darum verwundert es auch
nicht, dass Caffier in einem aktuellen Post (Achtung: Facebook-Link zur Seite von L. Caffier hier) auf seiner Facebook-Seite
die Abschiebungen in gewohnt zynischem Ton kommentiert und
weitere ankündigt.
Auch
wenn noch keine Plakate an den Lichtmasten im Land hängen, ist der
Wahlkampf bereits in vollem Gange und wird von rechten
Aktionen und Inhalten dominiert. Die antifaschistische und
linksradikale Bewegung in MV tut gut daran, sich nicht auf die NPD zu
fokussieren, sondern AfD und CDU gleichermaßen Paroli zu bieten.
Im Grün regierten Ba-Wü gibts auch Massenabschiebungen
3 jeden Monat. vgl. Sammelabschiebung in den Kosovo - Hauptsächlich Familien betroffen
Die Abschiebetermine gibts auf: http://www.aktionbleiberecht.de/
Und auch aus dem roten Thüringen wird abgeschoben
Entsprechende Protestaktion im Jenaer Parteibüro der Linken:
https://linksunten.indymedia.org/de/node/178706
Also sollte sich die radikale Bewegung in MV vielleicht auch mit SPD, Grünen und Linkspartei "auseinandersetzen"
frage
wie sieht denn eigentlich die rechtliche handhabe aus, die die länder haben?
könnte man auf länderebene abschiebungen überhaupt einstellen (aufschieben scheint zumindest möglich) oder ist das sache des bundes, der man sich als landesregierung gar nicht (legal) widersetzen darf?
Grundsätzlich sind die Bundesländer
für die Abschiebung verantwortlich, wenn das Bundesamt für Migration einen Asylantrag abgelehnt hat. Das Bundesland kann nach Prüfung ggf. eine Duldung aussprechen.
Sicher!
"Viele Menschen applaudierten dem Aufzug oder schlossen sich spontan an."
Haha, ja nee, is klar. Da war wohl eher der Wunsch der Vater_In des Gedanken. Der Aufzug war einfach nur armselig und lächerlich und ignoriert werden und Kopfschütteln die normale Reaktion. Bestenfalls. 2
Demonstration
Ebenfalls freundlichst
Nun, ich habe die Demo gesehen und kann Dir versichern, dieser Bilder sind sehr sorgfältig ausgesucht und zurechtgeschnitten, um es mal ganz vorsichtig auszudrücken. Und es ist einfach so, dass der Großteil der Rostocker die aktuellen Entwicklungen mit großer Skepsis sieht und ihnen sehr ablehnend gegenüber steht. Die meisten Leute, die ich kenne, und das sind berufsbedingt sehr viele, wollen die zu mindestens 90% aus jungen, muslimischen Männern bestehende Flüchtlingsschar lieber heute als morgen zurückschicken. Und das ganz ohne Nazis zu sein.
Mein Rostock
Danke!
Auch fürs Unkenntlichmachen der Fußbekleidenden. Darüber wird noch zu oft hinweggesehen.