Wir laden Euch herzlich dazu ein, mit uns zusammen am 8. Mai 2016, also diesen Sonntag, der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken und die Befreiung vom deutschen Faschismus vor genau 71 Jahren zu feiern.
Um 14 Uhr Vorträge im Kafe Marat (es gibt Getränke und was zu essen)
Um 18:30 Demo am Goetheplatz
Zuerst referiert um 14 Uhr Albert Knoll zur Verfolgung von Homosexuellen im Nationalsozialismus. Er ist Archivar in der KZ-Gedenkstätte Dachau und hat vor kurzem ein Buch zur Verfolgung von Homosexuellen und deren Aufarbeitung herausgegeben. Einen ausführlichen Artikel zu ihm und der Thematik findet ihr bei der Süddeutschen Zeitung: http://www.sueddeutsche.de/…/dachau-homosexuelle-kz-opfer-t…
Danach referiert der Poetry Slammer Kaleb Erdmann zu Antisemitismus in der Linken nach 1945.
Das Facebook-Event findet ihr hier: facebook.com/events/568259000001704/
Am 8. Mai 2016 wollen wir, die Gruppen de|con|struct reality, progression pour luxe und linksjugend ['solid] basisgruppe münchen, anlässlich des 71. Jahrestages der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht der Opfer des Nationalsozialismus gedenken und die Niederschlagung Deutschlands durch die Alliierten feiern. Erst durch die militärische Schlagkraft der alliierten Truppen, durch die Bombardierung der Städte, ob zur Demoralisierung oder der Zerstörung von kriegswichtigen Industriegebieten, konnte Deutschland in die Knie gezwungen werden.
Der 8. Mai 1945 war nicht nur das Ende des Krieges in Europa, sondern auch das Ende eines der grausamsten
Verbrechen der Menschheitsgeschichte. In den deutschen
Vernichtungslagern wie Auschwitz, aber auch in den von der Wehrmacht
besetzten Gebieten, kam es zum systematischen Massenmord an unzähligen
Menschen. Während des Holocausts wurden etwa 6 Millionen Jüdinnen und
Juden ermordet. Auch 500.000 Sinti*ze und Romni*ja sind den Nazis zum
Opfer gefallen. Der 8. Mai war auch das Ende der zynisch als
„Euthanasie“ bezeichneten Massentötung von etwa 300.000 Menschen mit
Behinderung. Wir gedenken außerdem der ermordeten Homosexuellen,
Oppositionellen, Kriegsgefangenen und aller anderen Menschen, die nicht
in die nationalsozialistische „Volksgemeinschaft“ passten oder passen
wollten.
Damals wie heute?
Jegliche Gleichsetzung von
heutigen Erscheinungen mit der Verfolgung von Menschen in der NS-Zeit
verbietet sich. Dennoch erkennen wir, dass Rassismus, Antiziganismus und
Antisemitismus nach wie vor aus der Mitte der Gesellschaft kommen.
„Besorgte Bürger“ (PEGIDA, AFD und andere) verbreiten ihre Hetze, deren
Ergebnis sich in täglichen Angriffen gegen Geflüchtete äußert. Unter
anderem die Angst vor dem sozialen Abstieg weckt in vielen den Wunsch,
in der scheinbar sicheren, natürlichen und homogenen Gemeinschaft der
Nation Schutz und Zusammenhalt zu finden. Statt gegen die
kapitalistische Verwertungslogik aufzubegehren, wird das Konstrukt eines
“deutschen Volkes” oder einer “abendländischen Wertegemeinschaft”
propagiert und damit all jene ausgeschlossen, die nicht in die
Zwangsgemeinschaft der chauvinistischen, menschenverachtenden “Bürger
der Mitte” passen oder passen wollen. Betroffen sind vor allem
Migrant*innen, gegen die unter dem Deckmantel der Islamkritik
rassistische Vorurteile geschürt werden. Auch als Israelkritik getarnter
Antisemitismus findet in der Gesellschaft breite Anerkennung. Dieser
ist ebenso in Teilen der Linken verbreitet. Während Deutschland seine
Vormachtstellung in Europa weiter ausbaut, wettern seine Bürger*innen
gegen vermeintlich „mächtige Juden“ oder „schmarotzende Asylanten“.
Gleichzeitig wird eine deutsche Verantwortung abgewiesen, indem ein
“Ende des Schuldkults” oder ein “Schlussstrich” gefordert wird.
Deutschland ist keine geläuterte Nation! Wir stellen uns gegen jede Form
des Nationalismus und als Lehre aus der deutschen Geschichte besonders
gegen den völkischen.
Wie damals, so heute!
Die deutsche
Bevölkerung war kein Opfer eines größenwahnsinnigen Adolf Hitlers. Ob
durch direkte Teilnahme an Massenmord, Wahlen, Wegschauen oder
unmittelbarem Profit durch die „Arisierung“ von Betrieben und der
Ausbeutung von Zwangsarbeiter*innen: ohne den Opportunismus und die
fanatische Unterstützung der Deutschen, hätte das „3. Reich“ nicht
existieren können. Genauso lassen sich auch die aktuellen hetzerischen
Bewegungen ohne einen Verweis auf grundlegend rassistische und
nationalistische Diskurse, aus der Mitte der Gesellschaft, etwa über
Migration oder Arbeit, nicht verstehen. Wir danken allen Partisan*innen,
Widerstandskämpfer*innen und Soldat*innen, welche für die
Niederschlagung des deutschen Faschismus gekämpft haben. Wir sagen:
Спасибо, THANK YOU, MERCI! Wir sagen: NIE WIEDER DEUTSCHLAND!
Deshalb laden wir euch am 8.Mai ein, um 14 Uhr die Vorträge mit den Themen:
„Das Israelbild der Nachkriegslinken” und „ Die Verfolgung von
Homosexuellen im 'Dritten Reich'” zu besuchen. Dort gibt es auch etwas
zu Essen und Trinken. Danach, um 18:30 Uhr, findet noch eine Demo am
Goetheplatz statt.