„Driugan“: Nazi-Rapper aus Wernigerode und „Makss Damage“-Partner

Cover „Kampfansage“ des Nazi-Rappers „Driugan“

Seit der Entstehung von Jugend- bzw. Subkulturen gibt es Bestrebungen von Neonazis, diese zu unterwandern, Szene-Codes zu übernehmen und so ihre Ideologie in leicht verändertem Gewand zu verbreiten. Das bekannteste Beispiel hierfür dürften die Skinheads sein. Die Jugendkultur wurde so nachhaltig von Neonazis unterwandert, dass heute immer noch viele Leute denken, Skinheads seien automatisch Neonazis.

 

Seit einigen Jahren versuchen Rechte auch Teile der HipHop-Kultur als Ausdrucksform und Propagandamittel für sich zu nutzen. So kommt es vor, dass Neonazis zu Rappern werden und manche Rapper zu Neonazis.


Vom „Rapper zum Neonazi“ beschreibt die Entwicklung von Patrick Ririch aus Wernigerode ganz gut. Unter dem Künstlernamen „Driugan“ macht der  24-Jährige „N-Rap“, so die Genrebezeichnung in Neonazikreisen. Der Maler und Lackierer versuchte sich schon in jüngeren Jahren unter dem Namen „Pazz“ als Rapper, damals aber noch ohne politische Aussagen. Irgendwann kam er mit Nazirapper Julian Fritsch alias „MaKss Damage“ aus Gütersloh in Kontakt. Es folgte ein Feature im Lied „Abteilung Sturm“ für dessen Album „2033“. Im Dezember 2015 veröffentlichte Ririch dann sein erstes Machwerk als „Driugan“ mit dem Titel „Kampfansage“, das sechs Lieder enthält. Die grafische Gestaltung der bisher nur online veröffentlichten EP wurde von Neonazi-Gestalter Martin Wegerich aka „Vlanze Graphics“ aus Dortmund gemacht. Die Produktion übernahm „Der Oberberger“.

Die Musik von „Driugan“ ist qualitativ weit davon entfernt, breitere Zuhörerschichten zu begeistern. Jedoch ist sie ausreichend, um in der neonazistischen Musikszene angenommen zu werden und jüngere, noch nicht ideologisch gefestigte Menschen anzusprechen.
Inhaltlich enthalten die Texte vor allem Blut-und-Boden-Ideologie. „Driugan“ sieht die „weiße Rasse“ bedroht und will das unterdrückte „deutsche Volk“ befreien. Er verwendet antisemitische Bildsprache. Im Lied „Der Drang des Blutes“ heißt es beispielsweise:

Hör den Klang der Ketten, die danach trachten dich zu Knechten.
Dein Werk ist erst am Sterben, wenn sie die Kraft in dir zerbrechen.
 
Ihr Auftrag ist und bleibt es über Massen zu bestimm'!
Drum bleib standhaft und rebelliere bevor die Schlange dich verschlingt!
 
Siehst du nicht all die Taten, der regierenden Psychopathen?
Die umerzogenen Menschen, sind ihre moralischen Soldaten.
 
Die Mehrheit ist noch ein Teil, ihrer Gesinnungspolizei!
Doch erkennen sie erst den Weltfeind, ist ihre Tyrannei bald vorbei!

Die Schlange als Bild und die Bezeichnung „Weltfeind“, die angeblich die Welt unterdrücken und die Menschen manipulieren, sind unmissverständlich. Inhaltlich lassen sich also mit Rassismus, „Volksgemeinschaft“-Gedanken, Nationalismus und Antisemitismus wesentliche Teile der NS-Propaganda in den Liedern von Patrick Ririch erkennen. Auf dem kürzlich erschienen Machwerk „Reconquista Mixtape Volume 1“ von „Makss Damage“ ist „Driugan“ sogar bei vier Liedern als Feature-Partner beteiligt. Weitere „Driugan“-Veröffentlichungen auf dem neu gegründeten Label von „MaKss Damage“, mit dem Namen „Reconquista Records“, sind geplant.

Die thematischen Überschneidungen zu den „Identitären“ sind deutlich zu erkennen, auch wenn diese ihre völkischen und rassistischen Ziele in ihrer Propaganda vorerst weniger radikal formulieren, als es „Driugan“ tut. Ririch äußert nicht nur in seinen Texten ähnliche Ansichten wie die Gruppe „Identitäre Bewegung Harz“ aus Wernigerode, sondern kann auch zu ihrem aktionistischen Umfeld gezählt werden.

 

Harzinfo – Informationen über und gegen rechte Aktivitäten im Harzkreis

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Scheint ja mit "N-Rap" echt bergab zu gehen..hoffentlich wird das Milchgesicht mal von den Alkoholiker-Kameraden für seine "Musik" verwackelt.

Denke mal, dass bei seiner Arbeit als Maler und Lackierer nicht so auf Gesundheitsschutz geachtet wird?! Anders kann man sich den Clown nicht erklären. Besten Dank auf jeden Fall für die gute Recherche.

Macke durch Lacke!!!

Germanischen Krieger und dem anderen Scheiss und löscht sofort nach dem Outing sein Profil. Wie lang wird es wohl dauern bis das Bubi seinen Ausstieg bekannt gibt? Haha

Danke erstmal für das Outing! Gut gemacht!

Ich würde nur mal gerne kurz nachhaken. Der Begriff "unterwandern" trifft es hinsichtlich von Nazi-Musik-Subkulturen nicht ganz. Die gehen ja nicht einfach nur hin und suchen sich einen beliebten Musikstil, in den sie dann rechte Botschaften  einspeisen. Vielmehr ist es bei den meisten dieser MusikerInnen (von Ausnahmen früher NSHC-Bands, die aus dem klassischen Rechtsrock kamen, abgesehen) wohl so dass sie die Musik machen, die ihnen persönlich gefällt. VertreterInnen aller Musikstile und Subkulturen sollten sich daher fragen, was, von der rein musikalischen Ebene, über die sich meist nicht streiten lässt, ihre Musik für Nazis so interessant macht. In jeder Szene gibt es Tendenzen, die nicht  per se rechts sind, aber rechts gedeutet oder besetzt werden können. Ein paar Beispiele, die zwar auch auf viele Bands/Acts/Untergruppen nicht zutreffen oder von diesen abgelehnt werden, aber trotzdem weit verbreitet sind:

  • Hardcore: Gangmentalität (Us vs. Them), Betonung von (körperlicher, meist männlicher) Härte, Hass, Wut, Kritik an einem oft verschwommen bleibenden "System"
  • Rap: bis in die Karikatur gesteigerter Männlichkeitskult, Sexismus, Homophobie, Abwertung von Schwäche, Männerbund, diskriminierende Rede als "Spiel mit Provokationen und Tabus"
  • Oi/Streetpunk: Wir gegen die, wir sind die letzten Rebellen, Männerbund, Sexismus, KleinbürgerInnenchauvinismus gegen "Arbeitsscheue" und Menschen, die "unmännlich" sind, "politisch unkorrekt" sein wollen, indem man diskriminiert, der kleine Ausbruch am Wochenende, "Patriotismus"

usw. usw.

 

Wenn man sich das alles genau anschaut, merkt man(n), dass es meist die Betonung männlicher Härte gegen sich und andere ist, die rechts (an)politisierte Menschen für diese Musik begeistert. Deshalb sollten sich MusikerInnen und Fans aller Musikstile fragen, ob sie den Rechten weiterhin offene Flanken in ihre Szenen hinein bieten wollen, oder ob sie gemeinsam versuchen wollen den Nazis "die Milch sauer zu machen", also offensiv rechte Deutungsmöglichkeiten zu beschneiden. Dass es niemals gelingen wird, Musik völlig gegen rechte Interpretationen zu immunisieren, ist auch klar. Aber vielleicht sollte man kritischer mit bestimmten Inszenierungen von Männlichkeit auf der Bühne und im Publikum umgehen und bestimmte Kritik an sozialen Zuständen deutlicher überdenken und ausformulieren. Es geht letztlich also darum, den Kampf um die Deutung von Begriffen anzunehmen um rechte Interpretationen zurückzudrängen. Wenn diese beispielsweis von "Kapitalismus" oder "System" singen, sollte man verstehen, dass dies eben keine Rebellion gegen kapitalistische Ausbeutung ist, sondern sie meist antisemitische und antidemokratische Vorstellungen verknüpfen. Daher sollten Bands, wenn sie das nächste Lied gegen die "die da oben in ihren Palästen, die Poker um die Welt spielen", schreiben wollen, vielleicht nochmal nachdenken, ob diese Beschreibung des Kapitalismus eventuell nicht doch etwas holzschnittartig ist. Sicher ist es schwieriger Texte zu schreiben, die nicht dem Schema wir sind die ultimativ Guten, die da oben sind böse Blutsauger, die dann auch noch schmissig sind und auf Demos gespielt werden können. Trotzdem sollte es der Anspruch gerade auch sich links verstehender Acts und Bands sein, zum Nachdenken anzuregen und nicht nur Mitgrölrefrains zu produzieren.

Versteht mich nicht falsch, Wut und Schärfe sind absolut legitime Ausdrucksformen linken Kampfgeistes, aber es kommt trotzdem darauf an, über das wie von Musik und Text nachzudenken.

In diesem Sinne: Let's fight white pride!

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Julian Fritsch scheint mittlerweile in Gummersbach bei Köln zu wohnen, daher ist die Information mit Gütersloh eher irreführend.