Klassenkampf gegen Antisemitismus - Ein Kommentar zur Broschüre "Immer diese Widersprüche"

wrong capitalism

In der Broschüre "Immer diese Widersprüche" von Andere Zustände Ermöglichen (aze.blogsport.eu) wird die Fütterung des antimuslimischen Rassimus kritisiert, die sich in bestimmen Formen der Kritik am Antisemitismus versteckt. Gleichzeitig wird die Wichtigkeit der Kritik am Antisemitismus betont und benannt, wann Kritik an Israel den Antisemitismus befeuert. Ein wichtiger Schritt, der aber leider nicht weit genug geht!

 

Antimuslimischem Rassismus, der vor allem durch PEGIDA, AfD und Co zur Zeit relativ verbreitet ist, kann auch durch ein pro-israelisch-undifferenziertes Bild vom Nahostkonflikt verstärkt werden und durch eine überrepräsentative Thematisierung von arabischen, muslimischen und palästinensichem Antisemitismus. Rechtspopulist*innen können so vermehrt erfolgreich den Antisemitismus als Problem der "Fremden" oder gar der Linken darstellen und ihn für rassistische und antikommunistische Zwecke instrumentalisieren, anstatt ihn dort zu sehen, wo er am gefährlichsten ist: In der deutschen Mitte. Ein Höhepunkt findet eine solche Verschiebung in der Aussage des rechten israelischen Politikers Benjamin Netanjahu, die Palästinenser hätten die Nazis damals zur Schoa angestiftet. Dieses Extrembeispiel zeigt auf, wie die Entlastung der Deutschen und der Nazis über antiarabischen und antimuslimischen Rassismus funktionieren kann.


Obwohl die Broschüre diesen längst überfälligen Zusammenhang hoffentlich endlich in der (anti-)deutschen Linken diskutieren und bewusst werden lässt, reproduziert sie m.E. nach das Kernproblem der antideutschen Ideologie: Überspitzt ausgedrückt ein faktisches Politikverbot für Linke. Wie kann ich so etwas behaupten?

Zur Zeit erreicht die radikale Linke wenig politische Wirkmächtigkeit, was viele Ursachen haben kann, aber auch nicht verwundert, wenn sie die Art der politischen Arbeit angesehen wird: Im Zentrum steht die moralische Kritik an (großen) Teilen der Bevölkerung. Auch wenn diese Kritik moralisch richtig ist (z.B.wenn Rassismus, Sexismus usw. moralisch kritisiert wird), ist sie doch außschließlich für einige meist aus dem akademischen Millieu kommende meist junge Erwachsene interessant. Klar: Die kritisierten ("sexistischen/rassistischen") Bevölkerungsteile sehen in dieser Kritik nur Einschränkung ("Redeverbot", "darf mann nicht sagen") und wollen deshalb am liebsten nichts davon wissen. Wir jungen Akademiker*innen dagegen werden potentiell dafür bezahlt für Gleichstellungsämter und Sozialforschungen genau so eine Kritik zu betreiben und selbst wenn wir irgendwann prekarisierte Intellektuelle sind und nichts mehr haben, haben wir immerhin noch das gute Gefühl als Antirassist*innen, Antisexist*innen, Antihomophobe usw. etwas besseres zu sein als der ungebildete Mob.

Darüber wie effektive linke Politik aussehen muss, wird viel gestritten und es wäre natürlich eine Anmaßung zu behaupten, ich hätte den einzigen richtigen Weg gefunden. Aber immerhin besser als nur auf der Ebene der moralischen Kritik zu bleiben, ist es, auch die materialistische Seite zu nutzen: Der Mehrheit der Menschen in der Gesellschaft aufzuzeigen, dass die kapitalistischen Verhältnisse auch für sie schlecht sind, also auch sie von linker Politik profitieren!
Das heißt mit ihnen zusammen praktische Wege der kleinen und potentiell systembrechenden Verbesserung zu begehen! Zum Beispiel könnte das soziale Kämpfe um Wohnen, Arbeit, Transport zu unterstützen sein oder gar sie zu initiieren. Und der sie gegenseitig ausspielenden Konkurrenz, dem Stabilitätsmoment des Kapitalismus schlechthin, eine gewisse Einigkeit und Solidarität entgegenzusetzen. Das wäre ein Zusammenhalt über verschiedene Staatsangehörigkeiten, Geschlechter, Bildungsgrade und Leistungsbereitschaften hinweg!

Wie nennt sich diese Art Politik zu machen? Sie nennt sich Klassenkampf! Dieser Begriff wird heute in Deutschland hauptsächlich mit Leninismus in Verbindung gebracht, international ist er jedoch auch heute noch das Zentrum anarchistischer, rätekommunistischer, anarchosyndikalistischer und autonomer Politik!
Zu sehen dass wir alle, egal welches Geschlecht oder welche Herkunft, in fast jedem kapitalistischen Widerspruch die Leidtragenden sind, ob bei der Arbeit, beim Wohnen, beim Busfahren, in den Medien, usw. und dort überall zusammenzuhalten und das gute Leben für Alle zu fordern, heißt Klassenbewusstsein. Zu erkennen, dass zwar auch Kapitalist*innen gute Menschen sein können, aber als Klasse eben einfach ein Interesse daran haben, unser aller Leben immer stärker unter Verwertungsdruck zu bringen, die Löhne zu senken, die Arbeitszeiten zu verlängern, die Sozialausgaben zu kürzen und die Rekrutierungen zu erhöhen, heißt den Klassenkampf von Oben zu erkennen. Und die zwischen uns stehende Konkurrenz auf dem Arbeitsmark durch ein zusammentun zu überwinden, indem wir uns gemeinsam gegen diesen Gegner stellen, heißt Klassenkampf von unten.

In der Broschüre von AZE wird selbst auf die Gefahr des abstrakten Kapitalismus hingewiesen, dass nämlich versucht wird die Hoffnungslosikeit und Handlungsunfähigkeit in diesem System über Sündenböcke, historisch die Juden, zu überwinden. Über die übliche Verurteilung dieser regressiven Kapitalismuskritik geht die Broschüre nicht hinaus; sie unterstellt eher noch dass das Erkennen von Klassengegensätzen schon regressive Kapitalismuskritik sei. Doch gerade weil der Kapitalismus strukturell zur Sündenbocksuche drängt ist es umso notwendiger reale Gegner, die wirklich gegen unsere Interessen agieren, zu finden; nicht Feinde, die ausgelöscht gehören, sondern Gegner es zu bekämpfen gilt, bis sie ihren Status als Bessergestellte, als Kapitalist*innen, aufgeben. Sicher sind Kapitalist*innen wie wir alle gezwungen zu kaufen und zu verkaufen um zu überleben, dadurch dass sie aber unsere Arbeitskraft kaufen und damit reich werden können, wohingegen wir ihnen unsere Arbeitskraft verkaufen müssen, womit wir im besten Fall (und viel Arbeit!) einen gewissen Wohlstand erreichen können, stehen wir einfach auf zwei verschiedenen Seiten der Barrikade, welche die ganze Gesellschaft durchzieht.

Es könnte Konzepte geben, wie auch ohne Klassenkampf der Kapitalismus überwunden werden kann, aber bisher sind mir noch keine untergekommen. Linksradikale Politik müsste demnach Klassenpolitik sein. Das Anerkennen der Vielfalt und der Unterschiede innerhalb der Klassen gehört zu modernem Klassenkampf dazu.
Ebenso wie klar sein sollte, dass es im materialistischen Denken kein gut oder böse gibt, dass Kapitalist*innen also genauso wenig wie Arbeiter*innen gut oder böse sind, aber eine bessere Welt für Alle aber nur im Interesse letzterer ist, welches gegen das ersterer durchgesetzt werden muss. Die Menschen ohne Kapitalbesitz dazu zu bringen, zu erkennen welches ihr objektives Interesse ist, gehört zum Kampf um Hegemonie. Bisher erzählen uns die Kapitaleigner*innen durch ihre Medien (deutsche Gesetze legen fest, dass die Besitzer*innen der Medienkonzerne deren Inhalte bestimmen dürfen) hauptsächlich, es sei unser Interesse die Flüchtlinge auszusperren, Muslime zu verdächtigen, Frauen abzuwerten, das schöne in unserem Leben zugunsten der Arbeit zu vernachlässigen, den Konkurrenzwahnsinn mitzuspielen, und uns mit deutschen Politiker*innen, Popstars und Sportler*innen zu solidarisieren, anstatt mit denen die zumindest in etwa in unserer Lage sind, nämlich nichts zu verkaufen haben außer ihrer Arbeitskraft. Eine Verschiebung der Hegemonie gegen die der Herrschenden gehört zum modernen Klassenkampf dazu.

Wo gibt es nun ein Verbot von Klassenpolitik?
Antideutsche verurteilen seit Jahren jegliches Klassendenken mit harten Vorwürfen wie "strukturellem Antisemitismus" und regressiver oder verkürzter Kapitalismuskritik. Das bringt nicht nur eine gefährliche Bagatellisierung von Antisemitismus mit sich (sehr viele Linke mussten sich diesen Vorwurf so häufig anhören, dass ihnen Antisemitismus als etwas harmloses erscheinen muss), sondern ist - trotz richtigem Kern - auch einfach falsch.

Im Kapitalismus, haben Kapitalist*innen bedeutend viel mehr Macht haben als wir Lohnabhängige, und auch ohne dass die Kapitalist*innen sich absprechen müssen (beim Golfspiel, der Jagd, Konferenzen oder auf Gipfeltreffen) und trotz innerkapitalistischer Interessensgegensätze zwischen ihnen, handeln sie bestehtig gegen unser Interesse nach einem schönen Leben für alle. Deshalb erscheint es häufig so, als hätte sich eine mächtige Minderheit gegen uns verschworen.

Verschwörungstheorien deuten traditionell häufig "die Juden" hinter dieser Verschwörung an. Deshalb gilt das Sprechen darüber, dass ein Teil der Bevölkerung mächtiger ist als der andere für Antideutsche schon als Antisemitismus. Deshalb reagieren sie sehr allergisch bis überheblich auf das instinktive Klassenbewusstsein der Masse der Bevölkerung, welche häufig ausdrückt, dass sie von "den da oben" ausgebeutet werden. Aber der Versuch zu verbieten über "die da oben" zu sprechen, anstatt klarzustellen, dass "die da oben" nicht Juden oder eine andere ethnische Minderheit sind, sondern eine durch diese Verhältnisse produzierte Klasse, verschlimmert unsere Lage immens: Leute fühlen sich von den als Linke verallgemeinerten Antideutschen nicht mehr verstanden, sehen keine Handlungsmöglichkeiten und wandern im schlimmsten Fall über die Querfront zu rechten Strömungen ab, die ihnen noch Gegner und Handlungsmöglichkeiten (in deren Fall natürlich reaktionäre, unmenschliche und nutzlose) anbieten können.

Um schließlich dem Vorwurf der verkürzten oder regressiven Kapitalismuskritik zu entgegnen, der von AZE reproduziert wird, müssen wir Marx verstehen, wenn er sagt, der Kapitalismus sei eine doppelte Herrschaft: Die der Produkte über den Menschen (also der abstrakten Konkurrenz- und Profitlogik des Kapitalverhältnisses) und die des Menschen über den Menschen (also des Kapitalisten über den Lohnabhängigen). Es ist sicher eine Verkürzung, nur die Kapitalisten, gar als Personen, für das Geschehen im Kapitalismus verantwortlich zu machen und zu bekämpfen, aber es ist ebenso eine Verkürzung, den Kapitalismus nur als eine abstrakte Herrschaft zu sehen, der wir alle ohnmächtig unterworfen seien, ob Multimilliardär oder Tagelöhner.

Nehmen wir "Immer diese Widersprüche" von AZE als einen guten Schritt in die richtige Richtung um endlich zu verhindern, dass der antimuslimische Rassismus von "links" (antideutsch) weiter reproduziert wird, ohne Antisemitismus zu vernachlässigen. Solange es in der Linken aber noch Diffamierung von Klassenpolitik gibt, wie auch in der Broschüre weitergetragen, sind wir noch weit von der Befreiung entfernt.

Lassen wir diese Überlegung mit einer Aussage eines der reichsten Multimilliardäre der Welt, Warren Buffet, enden. Er antwortete nämlich auf die Frage, ob er glaube ob es einen zentralen Konflikt in der Gesellschaft gebe: „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen."

Wie konkret klassenkämpferische Politik aussehen kann, schlägt die Initiative Anarchistischer Kommunismus vor: http://akom.blogsport.de

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Dein "Antimuslimischer Rassismus" ist ein Konstrukt zur Immunisierung vor Kritik. Kritik die bitter nötig wäre, weil religiöse Kommunities eben oft extrem scheiße sind.

<<Dein antijüdischer Rassismus/Antisemitismus ist ein Konstrukt zur Immunisierung vor Kritik. Kritik die bitter nötig wäre, weil religiöse Kommunities eben oft extrem scheiße sind. >>

 

Merkst du was? Klar, nach der Nazi-Zeit und nach dem Holocaust ist das nicht das gleiche. Aber eben drum: Wie haben linke in den 20ern gedacht? Wie sind sie mit Antisemitismus umgegangen??

Gibt es gute Minderheiten, und böse Minderheiten? Nach dem was du schreibst offensichtlich: JA!

 

Moslem oder Muslima zu sein ist ein Identidtät, die eine Masse von Leuten betrifft, die gar nicht religiös sind. Ebenso wie Staatsbürgerschaft, Atheismus oder Musik-Subkultur! Ein Rassismus einer Minderheit gegenüber als "Konstrukt" zu bezeichnen ist fatal!

 

Linke müssen agieren können und für Diskriminierungen sensibel sein, bevor es einen Massenmord an einer Minderheit gab!!!

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Deine erste Position teile ich nicht und ich kann in dem Text auch keine Argumente für diese erkennen. Es ist ein trauriger Fakt, dass in muslimischen Kreisen überproportional häufig antisemitische und homophobe Positionen vertreten werden. Diese kann unter Anderem darauf zurück geführt werden, dass der Koran noch wesentlich offener zum Hass aufruft als es die Bibel tut (bzw. fehlt im Koran ein versöhnlicheres "Neues Testament"). 

Dein zweite Position kann ich zum Teil teilen. "Reiche" profitieren vom Kapitalismus und haben entsprechend auch ein Interesse an dessen erhalt und finden sich daher natürlich auf der anderen Seite zu uns wieder. Deine "Analyse" von antideutschen Positionen verkürzt und verallgmeinert allerdings deren Positionen, was eine tiefergehende Kritik verhindert.

 

Zum Verbindenden: Pauschalisierungen müßen vermieden werden aber eine Analyse der Verhältnisse kann nicht einfach ignorieren, dass die meisten Reichen gegen uns arbeiten und viele Muslime und religiöse Menschen im Allgemeinen antisemitisch, homophob, usw. sind.

Wenn du Bibel und Koran vergleichst, ruft letzterer zwar tatsächlich "offener zum Hass" auf, allerdings gibt es ja neben den scheiß Büchern auch noch religiöse Traditionen. "Dank" diesen stand das Christentum gerade beim Antisemitismus lange an erster Stelle. Religion ist einfach immer Schmutz.

Ich finde auch, dass Relgionen immer Schmutz sind, aber das sollte auf keinen Fall dazu führen, dass Menschen die mit dieser Religion in Verbindung gebracht werden, abgewertet werden!

Glücklicherweise würde heute fast niemand mehr sagen "Juden sind häufiger blablabla"! Menschen aufgrund ihrer körperlichen oder kulturellen Merkmale zu pauschalisieren ist Rassismus!!!

 

Wieviel Muslime kennt ihr? Sicher gibt es viele muslimische Antisemiten, aber warum sollte ich deshalb eine Aussage über Muslime treffen?

Meine muslimischen Freunde nehmen die Religion wenig ernst, und ich glaube das gilt für sehr viele Menschen, warum sollten also irgendwelche (anti-)deutschen "Linken" ihnen mit Vorurteilen wie "...sind häufiger xy.." begegnen? Das ist doch kacke!

 

Klar müssen manchmal Verallgemeinerungen und politische Aussagen getroffen werden, aber Linke unterscheiden sich von Rechten dadurch, dass wenn überhaupt Verallgemeinerung, dann über Klasse und Stellung in der Herrschaft und nicht über Kultur, Religion, Sprache oder Hautfarbe!

 

Ich bin sehr schockiert wie sehr der Rechtsruck dieses Land durchzieht, dass sogar auf Indymedia die fundamentalen linken Grundsätze über Bord geworfen werden.....

liegt es auch an dem Konflikt mit Israel?

"Sicher sind Kapitalist*innen wie wir alle gezwungen zu kaufen und zu verkaufen um zu überleben..."

 

So ein Unsinn. Jeder Mensch muss vielleicht Essen kaufen um zu überleben, aber Kapitalisten sind zu nichts gezwungen. Denn das Merkmal eines Kapitalisten ist die Ausbeutung der Arbeitskraft anderer Menschen zur Profitmaximierung. Ohne Kritik an den Akteuren des Systems kann es keine Kapitalismuskritik geben. Der Kapitalismus ist eben KEIN abstraktes System.

also ich bin gezwungen meine arbeitskraft zu verkaufen und alles was ich zum leben brauche kaufe ich ein!

 

die eigentumsfrage ist eine entscheidende frage!

 

eigentum bleibt diebstahl

 

ansonsten stimme ich dir zu

 

p.s. allerdings ist eine kritik welche auf ,zum beispiel, nur die bösen bänker abzielt raktionär und führt nich zum ziel, aber ich denke das ist konsens

Kapitalismus systemisch zu analysieren bieten sich an, da man damit nicht auf die Idee kommt zu glauben, dass die jeweil weniger privilegierten Gruppen die besseren Menschen wären.

 

Ein Zwang besteht eben auch durchaus. Dies ist kein das individuelle Leben bedrohender Zwang, aber es ist ein Zwang, der das wirtschaftliche Fortbestehen im kapitalistischen Wettbewerb bedroht.

Mit diesem Argument behaupten die Kapitalisten seit eh und je, sie wären zur Ausbeutung "gezwungen", weil sie sonst im systemischen Konkurrenzkampf untergingen und ein anderer die Drecksarbeit übernehmen würde. Diese Argumentation soll einerseits das eigene falsche Handeln legitimeren, und andererseits einfach davon ablenken, dass es auch innerhalb des kapitalistischen Systems qualitative Unterschiede der Ausbeutung geben kann. Es gibt z.B. Betriebe, die durchaus faire Löhne zahlen, und es gibt solidarische Betriebe, wo alle das gleiche verdienen. Der Grad von Ausbeutung und Gewinnakkumulation im Kapitalismus ist sehr unterschiedlich, und es steht den Kapitalisten frei, welche Art von Kapitalismus sie bevorzugen. Von systemischen Zwängen kann da - wenn überhaupt - nur sehr bedingt die Rede sein. Interssanterweise ist die Mär vom "Sachzwang" in den letzten Jahren in der Linken Szene sehr populär geworden.

ist illusion, nehmt doch einfach mal marx in die hand und lest es! gegen die sozialdemokratisierung der linken! und vielleicht sich einfach mal mit dem wertgesetz beschäftigen, natürlich ist AUCH der kapitalist, bei strafe des eigenen untergangs, gezwungen so viel profit zu erwirtschaften, wie geht und wenn euuch marx zu kompliziert ist, versucht es mit robert kurz oder michael heinrich! "fairer lohn" herrrlich Oo

aber das ist bullshit. der kapitalist ist nicht bei strafe seines untergangs gezwungen soviel profit zu erwirtschften wie geht. ersten ist er zu garnix gezwungen und zweiten kann er sich auch für weniger profit entscheiden und den angestellten mehr zahlen und dafür zb ein günstigeres auto fahren und so weiter. wer hat euch eigentlich diese zwangsgeschichte eingetrichtert???

der hat den kapitalismus nämlich analysiert und kritisiert http://www.mlwerke.de/me/me13/me13_003.htm bildet euch doch mal!

weill es in der bibel, also bei marx steht, stimmt es? marx hat die kapitalisten (gegendert hat er nicht) in schutz genommen, weil er ihnen nahe stand. (engels war kapitalist) marx und seine gläubigen haben auf der welt unendlichen schaden angerichtet. die leute verschwenden mehrere jahre ihres lebens, um die schriften von diesem reaktionären arschloch zu lesen- anstatt für die anarchie zu kämpfen. kein wunder daß sie ihn dann so abfeiern, sie müssten sich andernfalls ja eingestehen, daß sie ne menge energie für diesen scheiß verschwendet haben.

wegen der kapitalismuskritik, die wenn sie was taugt auch immer eine staatskritik (gern um eine patriarchatskritik erweitert) sein muß, les ich lieber kropotkin. der war nicht so ein arschloch und schreibt so daß auch bildungsferne unterschichtproletten wie ich ihn verstehen können.

und bevor der marxistische feind hier wieder lügen über unsre anarchistische bewegung verbreitet:

seit über 100 jahren kämpft ein großer teil der sich anarchistisch verstehenden leute nicht für igend so nen tame and lame reformismuskram mit fortbestehender warengesellschaft und eigentum, sondern für einen herrschaftsfreien kommunismus- und das hat nichts mit marx, engels, lenin, stalin, mao und ähnlichem rotz zu tun.

 

im übrigen, wenn du durch die ausbeutung deiner beschäftigten ein paar millionen zusammen hast, kannst du ihnen den betrieb verkaufen oder auch schenken und dich zur ruhe setzen und ohne finanzielle sorgen feiern bis zum ende, ohne irgendwelchen untergang- sterben tust du natürlich trotzdem irgendwann.

stimmt. es geht nicht um das überleben eines millionärs, wenn er sich zur ruhe setzt, niemand ausbeutet und die hälfte seines geldes verschenkt. es geht oftmals mehr um die logik, das eben jeder nur ein leben hat und dieses möglichst gut leben möchte und derjenige der sich schon an villa, pool und kreuzfahrreise gewöhnt hat, ungern wieder darauf verzichtet.

es geht desweiteren darum, das diese person vielleicht die einsicht hat oder der überzeugung ist, das sich das politische system nicht ändert weil er sein geld verschenkt und damit hat er schlussendlich auch recht. sicherlich, im kleineren gedacht bin ich mit meinen 6000 euro schulden und meinem bafög immernoch gut dran, also was schlägst du vor? das ich von meinen 650 euro und dem bischen arbeit nebenher 300 nach afrika schicke oder an obdachlose spende?schließlich könnte ja auch ich noch weiter an den stadtrand und ins ghetto ziehen und mein 16qm zimmer gegen ein 10 qm zimmer in einer anderen WG tauschen.

oder macht vielleicht der millionär mit seinen steuern, seinen wohltätigkeitsverantaltungen und spenden , im großen genau das gleiche wie ich im kleinen, wenn ich einem obdachlosen mal einen euro gebe?

menschen folgen meistens im weitesten sinne der moral die sich sich leisten können und die sie im stande sind, aufgrund ihrer erfahrungen, kultur und gesellschaftschicht zu erkennen und zu vertreten.

der neureiche millionär macht es vielleicht noch für seine kinder, der millionärssohn hat schon den kontakt zu unteren gesellschaftschichten verloren. dein feindbild sollte nur dann eines sein, wenn du auch in der lage bist dich in andere lebensrealitäten wie die eigene reinzuversetzen und diese aus deren blickwinkel heraus zu betrachten.

 

von marx kann man sich auch als anarchist das herausziehen was einem logisch und nützlich erscheint. niemand sollte blind irgendwem folgen. keinem marx, keinem krobotkin und schon gar keinem stalin(marx in einem atemzug mit stalin und mao zu nennen.....ufff)

und marx unterscheidet sehr wohl zwischen kapitalisten und arbeiterklasse und den unterschiedlichen handlungszwängen. abgesehen davon hat marx auch nicht immer recht, z.b. hat er entwicklungen wie die unglaubliche flexibilität und anpassungsfähigkeit des kapitalismus falsch eingeschätzt. das ewige zitieren von marx zur rechtfertigung des eigenen falschen standpunktes bringt niemanden weiter, macnhmal ist auch selber denken angesagt.

Ist es doch eigentlich logisch, dass das Geldsystem nicht funktionieren kann. Aus folgendem Grund:

Wird mehr Lohn bezahlt, werden die Produkte teurer, muss man mehr ausgeben, reicht der Arbeiterin ihr Geld nicht, daher wird mehr Lohn gefordert. Wird dieser Gezahlt, werden die Produkte teurer,...

Eigentlich simpel, oder? Weg mit dem Geldsystem! :D

nein, mit dem "geldsystem" hat das ganze ursächlich auch nix zu tun, sondern mit der warenförmigen gesellschaft und dem eigentum von produktionsmitteln, ist auch bei marx nachzulesen und über proudhons antisemitismus schweige ich hier lieber, da aus mir unverständlichen gründen kritik an antisemitismus auf indymedialinksunten regelmässig ein löschungsgrund zu sein scheint, da sind die mod-kriterien doch sehr unklar :(

Und die Aussage über dir ist total falsch, weil... äh... sie nicht von Marx ist! Basta.

Hirn einschalten, nicht nur lesen und wiederkauen. Gesellschaftliche Zustände ändern sich. Gesellschaftstheorien sind entsprechend anzupassen.

Fairen Lohn gibt es nicht!

gut, ist auch die dvd von jutta ditfurth und thomas ebermann zu folgendem thema:

 

"Moderner Antisemitismus, Querfront und völkische Bewegung"

https://www.youtube.com/watch?v=Po9_J8XZXq4

 

passt hier auch zu

Du sagst, es gäbe keine alternative zu einem vertikalen Klassenkampf ("oben" gegen "unten"). Das ist sehr einfallslos und ist geprägt vom unkreativen Verweisen auf alte linke Autoritäten.

 

Es geht um die Köpfe der Menschen. Wir sollten vor allem versuchen den Kampf mit der und um die Mehrheit zu führen, denn diese stützt das System. Was würde passieren, wenn eine signifikante Anzahl an Menschen die alten Spielregeln nicht mehr akzeptiert und anfängt eine neue solidarische, offene und progressive Gesellschaft aufzubauen?

 

Ich traue es der Linken im aktuellen Zustand jedoch leider nicht zu Antworten auf die komplexen Fragen unserer Zeit im großen Maßstab zu geben, weil noch viel zu viel rezitiert und viel zu wenig an tragfähigen globalen Lösungen entwickelt wird. Wir leben im Zeitalter der Informationstechnologie, aber viele reden immer noch nur über die Theorien von Karl Marx...

 

Der Marx-Lesekreis, die Bibelstunde der Linken.

 

*seuftz*

...dem ich zumindest darin zustimme, das es ohne ein gewisses bewusstsein für klassen, stände und schichtengefüge innerhalb dieser gesellschaft nicht geht und ein gewisser teil der radikalen antideutschen, die sicht auf dieses gefüge durch populistische agitation verhindert und vernebelt, oder andere vom system benachteiligte und frustrierte in die gegenteilige politische ecke drängt.

den antideutschen ist ein gewisses lifestyle-gebahren und eine gefährliche naivität zu eigen, gegenüber kalter wirtschaftslogik, die sich mit zunehmender entrfremdung und der abkoppelung von vernunft und empathie, in zunehmend faschistoiden ansätzen bei bessergestellten äussert. dazu muss man nicht zwingend so weit gehen und auf prominente beispiele wie trump oder berlusconi hinweisen, die ihren reichtum als gottgegeben und verdient ansehen, oder auf die großindustriellen unterstützer der NSDAP und erst recht diejenigen bankies, großindustriellen und großgrundbesitzer die den zutiefst antisozialistischen, italienischen faschismus finanziell aufgebaut und unterstützt haben.

in diesem punkt stimme ich dir also zu.

 

aber was sind genau die "zwei" seiten der brennenden und trennenden barrikade? wo genau trennt sich die barrikade? bei dem reichtum von einer millionen,5 millionen, 100tausend? einem angestellten der einkommensmillionär ist, oder etwa dem kleinen mate-vertrieb weil diese über produktionsmittel verfügen? so einfach ist es dann halt doch nicht mit den zwei seiten der barrikade.

 

was ich dem text überhaupt nicht entnehmen kann, mit welcher begründung der autor/in meint, antimuslimischen rassimus zu erkennen, wie sich dieser definiert und wie sich in seinen/ihren augen dagegen korrekte kritik gegen religiösen islamistischen fanatismus formuliert, oder ob man der meinung ist, diese kritik wäre unnötig?

das alte problem der ideologie- was nicht passt wird passend gemacht

Ich habe ein paar Anmerkungen zu oben stehendem Artikel geschrieben:

 

Kapitalismus bekämpfen, indem wir Blumen pflanzen? – Einige Anmerkungen zu den Anmerkungen von Knews vom 17. April zu dem *aze-Text „Immer diese Widersprüche – Antimuslimischer Rassismus, Antisemitismus und die radikale Linke in Deutschland“

 

Zur Kritik der anarchistisch-klassenkämpferischen Variante des Nebenwiderspruchsdenkens