Die Bundeswehr wirbt in Berlin wieder auf Plakaten um neues Kanonenfutter. Doch im Gegensatz zur oliv-grünen Werbekampagne „Mach was zählt“ im November des letzten Jahres, wo die Werbung überregional attackiert wurde, tut sich nun recht wenig. An mangelnder Medienaufmerksamkeit kann es nicht liegen, wie der unverhältnismäßig hohe mediale „Impakt“ einer kleinen Aktion in Berlin zeigt.
Warnhinweise zur militärischen Personalsuche
Die Gruppe „deNetRelKripo (dezentralen Netzwerk zur Relokaliserung immer noch unerträglicher Kriegspropaganda)“ entfernte einige der Plakate und ersetzte sie durch A3-Poster, die in ihrem Design entfernt an die Warnhinweise auf Tabakprodukten erinnern. Der Text lautete: „„Hier wurde ein Bundeswehr-Plakat entfernt – Kriegspropaganda schadet Ihnen und den Menschen auf der ganzen Welt“.
Wenn die BZ recherchiert
Die kleine Aktion schafft es gleich in zwei Medien. In der „BZ“ regt sich Oliver Ohmann auf: „Linke klauen Bundeswehrplakate“.
Die „Tatorte“ dieses schlimmen Verbrechens: „Bushaltestellen und Plakat-Schaukästen der Wall AG“. Aber zum Glück gibt’s ja die wehrhafte Demokratie: „„Natürlich haben wir auch Anzeige wegen Diebstahls bei der Polizei erstattet und das Beweismaterial übergeben.“ Am Schluss gibt der Autor noch einen Eindruck davon, was man bei der BZ unter Recherche versteht: „Bereits im Herbst 2015 waren Bundeswehr-Plakate in Berlin von linken Aktivisten entfernt worden. Anschließend wurden sie durch Plakate ersetzt, die im Erscheinungsbild denen der Bundeswehr ähnelten. Damals hatte sich eine Gruppe mit dem Namen „Die Populistinnen – Agentur für Zivilgesellschaft (PENG)“ dazu bekannt.“
Wenn telepolis analysiert
Netter ist Peter Nowaks Artikel auf Telepolis. Mit der Überschrift „Bundeswehr und ihre Gegner liefern sich Schlacht um die Plakatwände“ wird dort das Geschehen dort hochstilisiert (schön wärs...). Die Überschrift mag zwar angesichts der im Stile einer militärischen Erfolgsmeldung verfassten Aktionserklärung der Gruppe nahe liegen. Allerdings bietet Nowaks Artikel auch einen Überblick über die Militär-Werbekampagnen der Bundeswehr. Dabei wirft er unter anderem die Frage auf, ob ein Militär, das gender-sensibel agiert, den so viel besser wäre. Und angesichts der Breite an Aktionen im letzten Herbst kommt er zu folgenden Schluss: „ Die Vielfalt der Aktionen gegen die Bundeswehr-Werbung, die unter dem Schlagwort Adbusting zusammengefasst wird, zeigt, dass hier ein ganz neues Aktionsfeld für Bundeswehrkritiker entstanden ist. (...) die Adbusting-Aktionen machen auch deutlich, dass sich längst neue Felder einer Militarismuskritik im Allgemeinen und einer Bundeswehrkritik im Konkreten aufgetan haben.“
Mehr Infos:
PM der Aktionsgruppe „„dezentralen Netzwerk zur Relokaliserung immer noch unerträglicher Kriegspropaganda“ (deNetRelKripo)“ mit ihrer Sprecherin Helene Fischer:
https://linksunten.indymedia.org/de/node/174391
Bundeswehr-Werbung zerstört? Was bringt es? (mit vielen Beispielen aus dem letzten Herbst):
http://maqui.blogsport.eu/2016/01/11/bundeswehr-werbung-zerstoert-was-bringt-es/
Herrschaftskritisch gegen Militär und Staat:
http://maqui.blogsport.eu/2015/11/03/herrschaftskritisch-gegen-staat-und-militaer/
Adbusting-Aktion am Kriegsministerium:
http://maqui.blogsport.eu/2015/12/12/adbusting-aktion-am-kriegsministerium/
Adbusting zum Zapfenstreich:
http://maqui.blogsport.eu/2015/11/12/adbusting-aktion-in-berlin-anlaesslich-zapfenstreich/
Bravo
Sehr schön, bitte weiter so. Könnte jedesmal kotzen wenn ich diese Propaganda-Plakate sehe.
KEIN WERBEN FÜRS STERBEN, NIRGENDS!