Freiburger Wagenchronik Teil 6: Wagenplatz am Eselwinkel (Zuzugsstop 2004-2008)

Hier im Teil 6 der Freiburger Wagenchronik wird die Geschichte des Eselwinkel-Platzes, der in der Chronik immer wieder auftaucht, einmal zusammenhängend erzählt.

 

Wagenplatz am Eselwinkel (1997 bis ...)
nicht zu verwechseln mit:

- Wagenburg "Fliegende Wägen", am Flugplatz/Eselswinkel 1996-1997
- Die "Freiburger Straßenpunks" besetzen 2006 ein Gelände am Eselwinkel
- Die Schattenparker wohnen seit 2006 in unmittelbarer Nachbarschaft am Eselwinkel

 

1995-1997

Der große Wagenplatz auf Vauban soll geräumt werden. Zunächst sieht es nach einer ersatzlosen Räumung aus, aufgrund von Druck aus der Öffentlichkeit soll dann aber doch Ersatz geschaffen werden.

(Dies führt zum oft falsch interpretierten „Gemeinderatsbeschluss von 1996“)

 

Gespräche zwischen Vauban-Bewohnern, engagierten Bürgern und der Verwaltung finden statt. Es gibt mehrere Gruppen auf Vauban, die unterschiedliche Lebensweisen führen; für alle ist jedoch klar, dass sie auf einem selbstverwalteten Wagenplatz wohnen wollen. Die Stadtverwaltung legt eine Räumungsvereinbarung vor. Nur wer diese unterzeichnet, wird auf dem neuen städtischen Wagenplatz zugelassen.

Hierin ist zu lesen : „Die Räumungsverpflichtung besteht unabhängig davon, ob zum Zeitpunkt der Räumung (...) ein geeignetes Ersatzgrundstück der Stadt zur Verfügung gestellt werden kann.“


1997

Bevor die dauerhaften Lösung entsteht, soll ein Übergangsplatz in der Tullastraße geschaffen werden- eine Betonplatte.
In die Planungen zum Übergangsstandort werden die Wagenbewohner nicht einbezogen.
Voraussetzung, den dauerhaften Platz beziehen zu dürfen, ist es, ein Jahr auf dieser Platte auszuharren und die Bedingungen der Stadt zu akzeptieren :
Eselwinkel-Platz 2006- Einzelmietverträge
- zeitliche Befristung des Übergangsstandortes, unabhängig davon ob eine Dauerlösung wirklich zustande kommt.
- Überwachung durch Angestellte des Sozialamts


Eine Gruppe von Wagenbewohnern (die späteren Eselswinkel-Bewohner) akeptiert diesen Bedingungen zähneknirschend.
Eine weitere Gruppe (Initiative Punika-Oase) protestiert und versucht weiter, einen selbstverwalteten Wagenplatz durchzusetzen. Die Gruppe wird am 21.5.1997 von Vauban geräumt.

 

1997

Eselwinkel-Platz Volleyballkorb 2006Mindestens zwei Bewohner der Tullastraße beugen sich nicht den Schikanen des Sozialamts und werden willkürlich gekündigt (ein wichtiges Argument gegen Einzelmietverträge mit der Stadt).


Juni 1998

Die verbliebenen Bewohner der Tullastraße ziehen auf den Eselswinkel um. Selbstverwaltung ist seitens der Stadt nicht vorgesehen.
Der Gruppe gelingt es in den folgenden Jahren, sich trotz den städtischen Bevormundungsversuchen gewisse Freiheiten zu erkämpfen und eine funktionierende Sozialstruktur aufzubauen.

 

November 2004

Schattenparker und Eselwinkel-Bewohner treffen sich im Februar 2006Das Mitspracherecht der Bewohner über die Belegung von freiwerdenden Stellplätzen auf dem Eselswinkel wird ausgehebelt : die 5 (nicht 11) freien Plätze dienen als Alibistandorte in den Diskussionen um die Räumung der Schattenparker am Campus/ St. Georgen.

 

ODER Die Stadtverwaltung versucht mit dieser Maßnahme Platz freizuhalten und schafft sich damit auf wenigen quadratmetern ihre Realität mit der Aussage das es in Freiburg schon genug Platz auf städtischem Grund für Wagenbewohner gibt.

 

ODER Die Stadtverwaltung versucht mit dieser Maßnahme Platz freizuhalten und schafft damit ein Druckmittel gegenüber den Schattenparkern mit der Aussage das es in Freiburg schon genug Platz auf städtischem Grund für Wagenbewohner gibt.

 

ein Link der das datum belegt wäre gut:https://linksunten.indymedia.org/de/node/213107

Protokoll der Mitgliederversammlung Eselwinkel 26. Juni 2005: seit 9 Monaten Zuzugsstop

Beiratssitzung 3.7.2005: "Dezernat III und V haben verfügt, dass bis Ende 2005 Plätze vorgehalten werden, müssen für einen eventuellen Zuzug der Campus-Leute". (Beiratssitzung 30. Januar 2006: weiterhin für Schattenparker reserviert)

 

Die Frechheit der Stadt im Februar 2006 war, Gespräche über die Zukunft der Schattenaprker auf dem Eselswinkel "anzubieten", ohne dass geplant war, die Bewohner mit hinzuzuziehen. Auf Protest von Sp folgte von der Stadt: "Okay, dann soll der Eselswinkel-Beirat dazukommen." SP-Forderung daraufhin: "Nein, die Leute selber!"

 

Februar 2006

Die Gruppe soll vom Eselswinkel vertrieben werden, da die Stadt plant, hier langfristig die Schattenparker anzusiedeln. („Aktuelles“ vom Februar 2006)

Brief der Eselswinkel-Bewohner an die Freiburger Gemeinderäte.

Nachdem dies von der Presse (→ BZ : Stadt will Wagenburg im "Eselwinkel" neu ordnen) thematisiert wird, rudert die Stadtverwaltung zunächst zurück.

(Naja WIR haben es in die Presse gebracht.)

 

21. Februar 2006

Die Pressestelle des Freiburger Rathauses verbreitet die information, die Umstrukturierung des Eselwinkel habe mit den Schattenparkern "nichts zu tun". Es sei geplant, den Platz "so wie ursprünglich geplant" für experimentelles Wohnen" wieder nutzbar zu machen".

 

Frühjahr 2006  

Auf dem Eselswinkel werden Vermessungsarbeiten vorgenommen. Die Parzellengröße soll verringert, die sanitären Anlagen „optimiert“ werden.

Außerdem soll das Gelände auch mit schwereren LKW befahrbar werden.
Offensichtlich bastelt die Verwaltung an einem Ausbau der Alibi-Stellplätze. Der Kontrast zwischen 35 Schattenparkern und nur 5 freien Plätzen am Eselwinkel soll verringert werden.
Längst jedoch haben die Schattenparker der Verwaltung klar dargestellt, dass ein Bezug des Eselswinkels nicht in Frage kommt ; die Schattenparker werden als Gruppe zusammenbleiben und auch Spaltungsversuchen seitens der Verwaltung widerstehen.Eselwinkel-Platz gesellig

„Aktuelles“ vom April 2006

6.4.: BZ-Artikel über Flächennutzungsplan-Änderung Eselwinkel, sagt aber nix aus

6.4.: BZ-Artikel über Rieselfeld, Stadt: ist kein Wagenplatz

 

30. Juli 2006

Seit langem bewerben sich einige Freiburger Straßenpunx für die freien Plätze am Eselswinkel. Sie dürfen jedoch nicht zuziehen ; Begründung : die Stellplätze müssten für die Schattenparker freigehalten werden ( !!).

Deshalb beziehen 13 Straßenpunx mit ihren Wohnwagen am 30. Juli 2006 eine Freifläche in unmittelbarer Nähe zum Wagenplatz.
Straßenpunx - Chronik

 

2006/2007

Nachdem die Schattenparker einen eigenen Platz vermietet bekommen haben, ist die Gefahr für den Eselwinkel-Platz zunächst gebannt. Man darf gespannt sein, was passiert, wenn der Schattenparker-Vertrag mit der Stadt 2011 ausläuft.
Oder was bis dahin passiert ! Die Unterbreitung von Wohnungsangeboten an die Eselswinkel-BewohnerInnen setzt sich jedenfalls fort.

 

28.02.2008
Der seit November 2004 von der Stadtverwaltung im Alleingang praktizierte Zuzugsstop für den Eselwinkel wird vom Sozialausschuss des Gemeinderats aufgehoben. Nach Zustimmung des "Eselwinkel-Beirats" vom 7. März ziehen fünf der Straßenpunx auf dem Eselwinkel ein.