[KA/ Bruchsal] Proteste gegen den „Tag der Heimattreue“ in Bruchsal

Sticker Kein Tag der Heimattreue

Am 19.03.2016 fand in Bruchsal der sogenannte „Tag der Heimattreue“ statt, dessen Initiator die Partei „Die Rechte“ war. Diverse Neonazis versuchten sich an diesem Tag überregional vereinigen. Im folgenden Text wollen wir unsere Sichtweise der Situation vor Ort schildern.

 

Das bürgerliche Bündnis „Wir für Menschlichkeit“ und die Kampagne „ Kein Tag der Heimattreue“ (#keinTDH) mobilisierten zu Gegenprotesten. Während das Bruchsaler Bündnis „Wir für Menschlichkeit“ ihren Protest bei einem Bürgerfest begann und später in einem Demozug zur Viktoriaanlage zog, um in Sicht- und Rufweite ihre Abschlusskundgebung abzuhalten, versammelten sich etwa 200 AntifaschistInnen bereits um 11:00 am Hauptbahnhof, um in einer Spontandemonstration zur, vom Antifaschistischen Aktionsbündnis Karlsruhe (AAKA) angemeldeten, Mahnwache an der Ecke Durlacher/ Bismarckstraße zu ziehen.

 

Von dort zogen die AntifaschistInnen weiter, um auf die Route der Neonazis zu gelangen und diese zu blockieren. Obwohl von der Demonstration keinerlei Gewalt ausging, wurde der Versuch auf die Route zu gelangen von den Einsatzkräften vor Ort mit unmittelbarer Gewalt verhindert. Die hinzugerufenen Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten (BFE) veranstalteten daraufhin eine regelrechte Hetzjagd auf die DemonstrationsteilnehmerInnen. Um sich vor der Gewalt, die von den Einsatzkräften ausging, zu schützen, flüchteten etwa 80- 90 TeilnehmerInnen. Sie wurden von den Einheiten zusammengetrieben und in einem Kessel über 6 Stunden festgehalten. Während dieser Aktion kam es zu mehreren Verletzungen (s. Demosanitäterbericht). Die Verletzten außerhalb des Kessels wurden vorläufig versorgt und zur Mahnwache zurückgebracht. Dort sammelten sich die verbliebenen AntifaschistInnen.

 

Um den Protest fortzuführen zogen etwa 100 Personen in einer Spontandemonstration zurück zum Bahnhof/ Viktoriaanlage. Auf dem Weg dorthin, wurde die Demo von Neonazis angegriffen. Die anwesende Polizei verhielt sich in dieser Situation äußerst passiv. Nachdem die Situation sich beruhigt hatte, zog die Sponti weiter in Richtung Viktoriaanlage. Dort begrüßten sie kurze Zeit später die Demonstration des Bündnisses „Wir für mehr Menschlichkeit“. Einige TeilnehmerInnen zogen zurück Richtung Mahnwache, um die Nazis, an der dort entlangführenden Route mit lautstarkem Protest zu empfangen. Zu diesem Zeitpunkt begannen sich die Einsatzkräfte gezielt auf die Suche nach einzelnen Personen zu machen und diese festzunehmen. Es entwickelten sich regelrechte Jagdszenen quer durch die Innenstadt.

Den gesamten Tag über wurden AntifaschistInnen und Unbeteiligte von FaschistInnen und Polizei angegangen und angegriffen.

 

Während sich ca. 1300 Menschen versammelten, um gegen den sogenannten „Tag der Heimattreue“ zu demonstrieren, kam dessen Teilnehmerzahl bei weitem nicht an die angekündigten 500 TeilnehmerInnen heran. Lediglich etwa 100 TeilnehmerInnen folgten dem Aufruf der Partei „Die Rechte“ nach Bruchsal.

 

Fazit:

Wieder einmal wurde ein Naziaufmarsch, durch den brutalen Einsatz der vor Ort eingesetzten Polizei, ermöglicht. Während FaschistInnen ihr menschenverachtendes Gedankengut, nahezu ungestört und durch Polizei geschützt, auf die Straße tragen konnten, wurde der antifaschistische Protest kriminalisiert. Während sich die Situation in und um Karlsruhe weiter verschärft und rechte Gruppierungen ungestört Strukturen aufbauen können, verhalten sich die etablierten Parteien wie die drei Affen – nichts sehen – nichts hören – nichts sagen! Vielmehr tragen sie eine Mitverantwortung für die momentane Situation und für die Geschehnisse am 19.03.2016 in Bruchsal. Sie sollten sich mit dem antifaschistischen Protest solidarisieren, Anstatt die, wissenschaftlich widerlegte, Extremismustheorie zu bedienen. Die Gewalttäter des gestrigen Tages sind klar in den Reihen der Polizei zu finden und müssen auch als diese benannt werden. Wir wünschen allen AntifaschistInnen die verletzt wurden, die von Repressionen betroffen waren, schnelle Genesung und viel Kraft.

 

Hoch die internationale Solidarität!

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Ein wirklich sehr schöner Bericht, der den Tag gut reflektiert.

 

Unsere Gedanken sind ebenfalls bei allen verletzten und festgenommenen Genoss*innen.