Gewerkschaftskampagne gegen DHL

Logo von "Ich bin dabei! Netzwerk für DHL-Beschäftigte"

Der internationale Gewerkschaftsdachverbands UNI global union (UNI) startet eine DHL-Kampagne. Sie veröffentlichten dieser Tage ein Video, das Respekt von DHL fordert gegenüber seinen Beschäftigten bei der geplanten Standortverlegung des Unternehmens aus Gründen der "Bequemlichkeit".

 

In dem neuen Video beschuldigen die Gewerkschaften das deutsche Post- und Logistikunternehmen Deutsche Post DHL des Verrats an deren Unternehmenswert und Markenzeichen "Respekt". Es zeigt die permanente Missachtung von Respekt von ArbeitnehmerInnenrechten weltweit auf.

 

Das Video ist zu sehen unter: http://www.youtube.com/watch?v=tnOyql_iXIg


Derzeit tritt das DHL Management die Rechte der Beschäftigten in Belgien mit Füßen, wo sie die Europäische Unternehmenszentrale in der Nähe des belgischen Nationalflughafens schließen und 788 Menschen kündigen. Die Geschäftsleitung verlegt die Tätigkeiten nach Bonn, Leipzig und Prag.

 

Das Unternehmen sagte, die Entscheidung wurde aus Gründen der Bequemlichkeit getroffen und führt zu keinerlei Kosteneinsparungen. Weniger als 5 Prozent der Beschäftigten gaben bekannt, dass es für sie möglich sei, ebenfalls den Standort zu wechseln.

 

DHL lehnt Verhandlungen über die diversen Kündigungs- und Umsiedlungspackete mit den Gewerkschaften ab. Das Management gab bekannt nur noch individuell mit den einzelnen ArbeitnehmerInnen verhandeln zu wollen. Dieser Schachzug bedeutet, dass viele Beschäftigte am Ende weit weniger erhalten werden, als wenn ihre Gewerkschaften sie vertreten würden.

 

Das Netzwerk der DHL-Beschäftigten, ein globales Netzwerk mit mehr als 200.000 ArbeiterInnen aus mehr als 50 Gewerkschaften, gestaltete eine Videobotschaft an das Unternehmen, in dem sie Respekt gegenüber den Beschäftigten fordern. "Wir verlangen von der Geschäftsleitung in DHL die Unterzeichnung eines globalen Abkommens, welches die Verpflichtung zur Einhaltung von ArbeitnehmerInnenrechten klar stellt und Verantwortungen festlegt."

 

Das Netzwek der DHL Beschäftigten erklärt sich solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen in Belgien. Es ist ein Zusammenschluss aller Gewerkschaften, die weltweit ArbeitnehmerInnen im Unternehmen repräsentieren und Mitglieder der beiden globalen Gewerkschaftsföderationen (UNI Global Union und Internatioanle Transportarbeiterföderation - ITF) sind.

 

"Das Unternehmen missachtet 788 Familien von Beschäftigten in Belgien, die nun im kommenden Jahr ein Einkommen verlieren werden", sagt Neil Anderson, Leiter des Post&Logistiksektors in UNI. "Dies ist ein verheerender Schlag für hunderte Beschäftigte, die in diesen schwierigen Zeiten Probleme haben werden, eine neue Arbeit zu finden."

 

UNI ist die Globale Gewerkschaft für Fach- und Dienstleistungsberufe und vertritt 2,5 Millionen Postbeschäftigte. Das Hauptquartier der UNI ist am Genfersee in Nyon in der Schweiz.

 

Deutschsprachige Kampagnenhomepage: http://www.itfglobal.org/campaigns/dhlworkers.cfm/languageID/2

 

In Deutschland gibt es bereits seit über einem Jahr eine Kampagne gegen den Kriegslogistiker DHL: http://dhl.blogsport.de

 

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Gewerkschaften starten internationale Kampagne

Respekt ist das Schlüsselwort des knapp dreiminütigen Videos, das seit einigen Tagen auf YouTube zu sehen ist. Es ist Teil der vom internationalen Gewerkschaftsdachverband UNI global union (UNI) initiierten DHL-Kampagne, mit der faire Arbeitsbedingungen bei dem Konzern eingefordert werden. Das Post- und Logistikunternehmen wird in dem Video beschuldigt, Rechte von Arbeitnehmern weltweit zu missachten. Die gewerkschaftliche Mängelliste ist lang.

So seien etwa die Löhne der DHL-Beschäftigten im neuen Leipziger Drehkreuz so niedrig, dass diese zusätzlich staatliche Hilfe benötigten, wird in dem Clip kritisiert. Aktuell sollen dagegen 788 belgische Beschäftigte den Job verlieren, weil die europäische Unternehmenszentrale von DHL in der Nähe des Brüsseler Flughafens geschlossen wird.

Auch mit Gewerkschaftsrechten nimmt es das Unternehmen im Ausland offenbar nicht so genau. Zwei Beschäftigte von DHL-Express in Indien wurden demnach entlassen, nachdem sie eine Gewerkschaft gegründet hatten. Einen weitereren aktiven Gewerkschafter in dem Unternehmen bezichtigte die Firmenleitung fälschlich des Diebstahls.

Auch in Südafrika entließ DHL-Express drei aktive Gewerkschafter. Allerdings mussten sie wieder eingestellt werden, nachdem Gerichte die Kündigungen für unvereinbar mit den Gesetzen des Landes bezeichnet hatten.

In Bahrain lehnte DHL es ab, seinem Fahrpersonal für Verzögerungen bei der Zollabfertigung Überstunden zu bezahlen. Auf Malawi wurde einer leukämiekranken Mitarbeiterin gekündigt, nachdem sie länger als 8 Tage nicht arbeiten konnte.

Ein Koordinator der Kampagne betont, dass es sich bei den geschilderten Beispielen nicht um Einzelfälle handele. Seit Jahren berichteten gewerkschaftlich organisierte DHL-Mitarbeiter von Schikanen ihres Arbeitgebers.

Mitte November 2009 hatte die Gewerkschaft erstmals eine internationale Aktionswoche der DHL-Beschäftigten organisiert. Wegen der großen Resonanz sei nun die internationale Kampagne gestartet worden, so der Koordinator. Dafür wurden Aufkleber und Buttons in zahlreichen Sprachen hergestellt. »Globale Lieferdienste – besser mit Gewerkschaften«, lautet etwa ein deutschsprachiger Slogan.

Die UNI vertritt nach eigenen Angaben ca. 20 Millionen Beschäftigte im Transportwesen und organisiert 900 Gewerkschaften rund um den Globus. Das globale Netzwerk der DHL-Beschäftigten, das Teil von UNI ist, umfasst mehr als 200 000 Arbeiter aus über 50 Gewerkschaften.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/166098.respekt-gefordert-fuer-dh...