Folgenden Text hat alerta! Pforzheim als Flugblatt auf der Demonstration am 20. Februar verteilt:
Extremismusbegriff und bürgerliche Ideologie.In der Debatte um die Änderung der
Gemeinderatsresolution zum 23. Februar beklagt die CDU, dass man nicht
alle „Extreme“ in einen Topf wirft, sondern beginnt zu differenzieren.
Hinter diesen Vorwürfen steht eine Ideologie, die politischer
Mainstream ist und sich vom Bundestag bis zum Stammtisch in die
Mehrheitshirne eingebrannt hat: Die sogenannte Extremismustheorie.
Hierbei handelt sich es um eine vom „wissenschaftlichen“ Flügel des
Verfassungsschutzes vorangetriebene intellektu-elle Tiefstleistung, die
die Gesellschaft in eine so genannte politische Mitte und
„extremistische“ Ränder aufteilt und alles, was sich gegen die
bestehende Gesellschaftsordnung richtet oder dafür gehalten wird,
gleichsetzt und bekämpfen will.
Dabei sollte es selbst aus einer rein wissenschaftlichen Perspektive
schon stark verwundern, dass ein Geheimdienst überhaupt so etwas wie
politikwissenschaftliche Forschung betreibt und damit Einfluss auf die
öffentliche Meinung nimmt. Der Extremismusbegriff ist in der Tat allein
vom Verfassungsschutz und einigen seiner offiziellen und inoffiziellen
Mitarbeiter in die Debatte eingeführt worden. Zusammen mit einigen
anderen PolitikwissenschaftlerInnen begründeten sie eine neue Sparte
der Politikwissenschaft – die Extremismusforschung.
Dieser ist es egal, warum oder zu welchen Gunsten das Bestehende
abgelehnt wird: Ob an die Stelle der bürgerlich-kapitalistischen
Grundordnung ein faschistisches Mördersystem, ein reaktionärer
Gottesstaat oder eine Gesellschaft frei von Ausbeutung und
Unter-drückung gesetzt werden soll, ist der Extremismustheorie
einerlei. Sie hält das Bestehende für das einzig nicht-“extremistische“
und kann sich trotz weltweitem Kriegszustand, Armut, Hunger, Krisen,
Umweltzerstörung und allgemeiner gesellschaftlicher Verwahrlosung nicht vorzustellen, dass es etwas besseres geben könnte. Mit solch
einer Logik ist die Extremismustheorie zwar alles andere als rational
und zu keiner wertvollen Erkenntnis zu gebrauchen, aber eignet sich
hervorragend zur Betonierung gesellschaftlicher Herrschaftsverhältnisse
und zur Abwehr jeglicher Kritik.
Das Bestehende wird zum ideologischen Dogma und alles andere zum
äußeren Feind: Ob jemand dabei für die Versklavung und Vernichtung von
Menschen oder für deren Gleichheit und Freiheit einsteht – der
Extremismusbegriff verschleiert politische und gesellschaftliche
Zielsetzungen, erklärt nichts und nutzt ausschließlich dem Fortbestand
des herrschenden bürgerlich-kapitalistischen Systems. Darüber hinaus
dient die Gleichmacherei von „Links“ und „Rechts“ dazu, den
ideologischen und historisch belegten Zusammenhang zwischen
bürgerlicher Gesellschaft und faschistischer Herrschaft und Bewegung
unsichtbar zu machen und sie war und ist in der postfaschistischen BRD
ein beliebtes Mittel zur Abwehr und Verschweigung deutscher Schuld an
der Shoa und dem nationalsozialistischen Vernichtungskrieg.
Gerade aktuell wird versucht, die Extremismustheorie nicht nur als
Ideologie weiter zu verfestigen, sondern auch verstärkt praktisch in
die Tat umzusetzen: In der derzeitigen Diskussion der Bundesregierung
Anti-Rechts-Programme in Anti-“Extremismus“-Programme umzuwandeln oder
wenn anti-faschistische Großmobilisierungen (wie gegen den
Nazigroßaufmarsch in Dresden) kriminali-siert werden – all dies
geschieht unter Bezugnahme auf die Extremismuskeule.
Hinter diesen Vorwürfen steht eine Ideologie, die politischer
Mainstream ist und sich vom Bundestag bis zum Stammtisch in die
Mehrheitshirne eingebrannt hat: Die sogenannte Extremismustheorie.
Hierbei handelt sich es um eine vom „wissenschaftlichen“ Flügel des
Verfassungsschutzes vorangetriebene intellektuelle Tiefstleistung, die
die Gesellschaft in eine so genannte politische Mitte und
„extremistische“ Ränder aufteilt und alles, was sich gegen die
bestehende Gesellschaftsordnung richtet oder dafür gehalten wird,
gleichsetzt und bekämpfen will.
Dabei sollte es selbst aus einer rein wissenschaftlichen Perspektive
schon stark verwundern, dass ein Geheimdienst überhaupt so etwas wie
politikwissenschaftliche Forschung betreibt und damit Einfluss auf die
öffentliche Meinung nimmt. Der Extremismusbegriff ist in der Tat allein
vom Verfassungsschutz und einigen seiner offiziellen und inoffiziellen
Mitarbeiter in die Debatte eingeführt worden. Zusammen mit einigen
anderen PolitikwissenschaftlerInnen begründeten sie eine neue Sparte
der Politikwissenschaft – die Extremismusforschung.
Dieser ist es egal, warum oder zu welchen Gunsten das Bestehende
abgelehnt wird: Ob an die Stelle der bürgerlich-kapitalistischen
Grundordnung ein faschistisches Mördersystem, ein reaktionärer
Gottesstaat oder eine Gesellschaft frei von Ausbeutung und
Unter-drückung gesetzt werden soll, ist der Extremismustheorie
einerlei. Sie hält das Bestehende für das einzig nicht-“extremistische“
und kann sich trotz weltweitem Kriegszustand, Armut, Hunger, Krisen,
Umweltzerstörung und allgemeiner gesellschaftlicher Verwahrlosung nicht vorzustellen, dass es etwas besseres geben könnte. Mit solch
einer Logik ist die Extremismustheorie zwar alles andere als rational
und zu keiner wertvollen Erkenntnis zu gebrauchen, aber eignet sich
hervorragend zur Betonierung gesellschaftlicher Herrschaftsverhältnisse
und zur Abwehr jeglicher Kritik.
Das Bestehende wird zum ideologischen Dogma und alles andere zum
äußeren Feind: Ob jemand dabei für die Versklavung und Vernichtung von
Menschen oder für deren Gleichheit und Freiheit einsteht – der
Extremismusbegriff verschleiert politische und gesellschaftliche
Zielsetzungen, erklärt nichts und nutzt ausschließlich dem Fortbestand
des herrschenden bürgerlich-kapitalistischen Systems. Darüber hinaus
dient die Gleichmacherei von „Links“ und „Rechts“ dazu, den
ideologischen und historisch belegten Zusammenhang zwischen
bürgerlicher Gesell-schaft und faschistischer Herrschaft und Bewegung
unsichtbar zu machen und sie war und ist in der postfaschistischen BRD
ein beliebtes Mittel zur Abwehr und Verschweigung deutscher Schuld an
der Shoa und dem national-sozialistischen Vernichtungskrieg.
Gerade aktuell wird versucht, die Extremismustheorie nicht nur als
Ideologie weiter zu verfestigen, sondern auch verstärkt praktisch in
die Tat umzusetzen: In der derzeitigen Diskussion der Bundesregierung
Anti-Rechts-Programme in Anti-“Extremismus“-Programme umzuwandeln oder
wenn anti-faschistische Großmobilisierungen (wie gegen den
Nazigroßaufmarsch in Dresden) kriminali-siert werden – all dies
geschieht unter Bezugnahme auf die Extremismuskeule.
Wir fordern eine sofortige Einstellung der Gleichsetzung von
Antifaschismus und NS-Hetze!
Wer das tut, verhöhnt die Opfer des Faschismus und verharmlost Rassismus!
Postfaschismus
Die BRD als Postfaschistisch zu deklarieren halte ich für ein wenig weit aus dem Fenster gelehnt. Postfaschistisch meint nicht (wie ihr wahrscheinlich ausdrücken wolltet) eine Gesellschaft nach dem Faschismus, sondern vielmehr einen "nicht traditionellen Faschismus" also einen Faschismus neuen typus.
Trotzdem netter Text!