Unangemeldete Demo: Polizei stoppt rechten Fackelzug in Kandern

Erstveröffentlicht: 
01.02.2016

Schwarze Kleidung, weiße Masken, Fackeln in der Hand: So wollten 25 Rechte am Jahrestag von Hitlers Machtübernahme durch Kandern marschieren. Bevor die unangemeldete Demo losging, war sie schon wieder vorbei.

 

Mit sechs Streifenwagenbesatzungen stoppte die Polizei am Samstagabend 25 Rechtsgerichtete, die sich vom Kanderner Schwimmbadparkplatz am Rande der Stadt aus vermutlich zu einem Fackelmarsch durch die Kanderner Innenstadt aufmachen wollten. Unter den noch rechtzeitig gestoppten Marschierern seien auch Teilnehmer an den beiden Pegida-Kundgebungen in Kandern vom Vierten Advent und vom 10. Januar gewesen, teilte dazu Polizeipressesprecher Dietmar Ernst auf Nachfrage der Badischen Zeitung mit.

Aufmerksame Bürgerin meldet sich bei der Polizei

Ausgesucht hatten sich die 25 Männer und Frauen, deren Gruppe sich nach erkennungsdienstlicher Behandlung durch die zwölf Polizeibeamten nach gut anderthalb Stunden wieder auflöste, einen denkbar geschichtsträchtigen Tag: Der 30. Januar 1933 ist der Tag der so genannte Machtergreifung in Deutschland durch Adolf Hitler und die Nationalsozialisten gewesen.

Wie das Polizeipräsidium Freiburg am Montag dazu in seiner Presseerklärung ausführte, sei es im Wesentlichen einer aufmerksamen Bürgerin zu verdanken, dass der nächtliche Spuk der Rechtsgerichteten im Städtchen ausblieb.

Kurz nach 19 Uhr habe nämlich eine besorgte Bürgerin der Polizei gegenüber mitgeteilt, dass sich auf dem Schwimmbadparkplatz eine größere Personengruppe befindet, die Fahnen, Fackeln und vermutlich auch Masken mitführt. Daraufhin rückten die Polizeistreifen an und kontrollierten die Gruppe, die sich zwischenzeitlich in Richtung der Tennisplätze entfernt hatte. Dort wurden die Leute gestellt. Sie leisteten der Polizei gegenüber offenbar keinen Widerstand. Alle Personen waren der Polizei zufolge schwarz gekleidet und führten weiße Masken, mehrere Flaggen – unter anderem die Reichskriegsflagge – und Fackeln mit sich.

"Demokraten bringen uns den Volkstod"

Waffen seien bei der Kontrolle der Personen nicht gefunden worden – ebenso wenig wie Nazisymbole, so Polizeisprecher Ernst. Wohl aber unter anderem ein größeres Banner, ähnlich denen, die auch bei den Pegida-Kundgebungen auf dem Blumenplatz drapiert worden waren, eines davon mit der Aufschrift "Demokraten bringen uns den Volkstod". Sämtliche Gegenstände wurden den Polizeiangaben zufolge sichergestellt. Die insgesamt 25 Personen sind dem rechten Spektrum zuzuordnen, wie die Polizei mitteilte und rekrutierten sich aus dem Raum südlich von Freiburg bis in den südwestlichen Zipfel des Landkreises Waldshut, wie Dietmar Ernst auf Anfrage weiter sagte. Die Ermittlungen dauern an.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert