[B] Bericht von Videokundgebung Support Rojava

Videokundgebung Support Rojava (1)

Am 5. Dezember 2015 fand in Berlin-Kreuzberg auf dem Heinrichplatz eine Video-Kundgebung im Rahmen des bundesweiten Aktionstages der Kampagne Support Rojava statt, an der sich etwa 60 Menschen beteiligten. In mehreren Städten bundesweit gab es Aktionen, zum Beispiel in Stuttgart, Köln, Nürnberg, und Oberhausen. Bei der Video-Kundgebung wurden mit kurzen Videoclips und Beiträgen die unterschiedlichen Facetten der Solidaritätsarbeit und die Entwicklung in Rojava dargestellt.

 

Rojava steht für den Aufbau eines emanzipatorischen Gesellschaftsmodells. In Rojava werden patriarchale Strukturen, Rassismus und religiöser Fundamentalismus aktiv bekämpft. Unter der Regierung von Assad wurden die Kurd*innen in Syrien benachteiligt und diskriminiert. Die kurdische Sprache und Kultur waren verboten. Das Projekt in Rojava wird als demokratische Autonomie bezeichnet, dessen Grundlagen in einem Gesellschaftsvertrag festgehalten wurden. Es ist darin unter anderem eine 40-prozentige Geschlechterquotierung in allen Institutionen, Vorsitzen und Ausschüssen festgelegt. Soziale und politische Rechte wie das Recht auf Asyl werden garantiert. Es wurden Rätestrukturen geschaffen, die das Zusammenleben organisieren.


In einem gezeigten Video-Clip kommen verschiedene Akteur*innen aus Rojava zu Wort und beschreiben den dort stattfindenden gesellschaftlichen Prozess. In zwei weiteren Videos (2), wurde auf den Kampf der Frauen in Rojava eingegangen. 2013 wurden die YPJ, die Frauen-Selbstverteidigungseinheiten gegründet. Schätzungen zufolge kämpfen darin zwischen 10000 bis 15000 Frauen. In allen gesellschaftlichen Bereichen wird die Befreiung der Frauen von patriarchaler Unterdrückung vorangetrieben. Es gibt nicht nur im militärischen Bereich, sondern auf allen Ebenen eigenständige Frauenstrukturen, in denen Frauen sich organisieren und für ihre Rechte kämpfen.


Außerdem wurde bei der Kundgebung die Kampagne „Eine Feuerwehr für Rojava“  vorgestellt. Im Rahmen der Kampagne wird Geld gesammelt für dringend benötigte Feuerwehr- und Rettungsinfrastruktur in Rojava. Ein weiteres vorgestelltes Projekt ist CADUS, ehemals PHNX, eine unabhängige Hilfsorganisation aus Berlin. Ihr Schwerpunkt liegt hauptsächlich auf humanitärer Hilfe in Rojava. Sie bauen derzeit eine mobile Klinik auf, bilden Sanitäter*innen und Physiotherapeut*innen aus, unterstützen die Verbesserung der hygienischen Bedingungen in den Camps von Geflüchteten, entwickeln Trinkwasser Projekte und ein psycho-traumatherapeutisches Behandlungszentrum in Kobanê. In einem Video wurde ihre Arbeit gezeigt.


Des Weiteren wurde auf das „Internationale Freiheitsbataillon“, welches sich Mitte Juni 2015 offiziell gegründet hat, eingegangen. Zu seiner Bildung haben verschiedene türkisch-kurdische kommunistische Parteien aufgerufen. Die im Bataillon organisierten Kommunist*innen und Anarchist*innen, stammen unter anderem aus der Türkei, Spanien, Frankreich, Kroatien und Deutschland. Außerdem gab es einen Videoclip zu der 19-jährigen Kommunistin Ivana Hofmann aus Duisburg, welche am 7. März 2015 im Kampf gegen den IS in Til Temir getötet wurde. Ivana kämpfte als Mitglied der Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei Nordkurdistan-Türkei (MLKP) unter dem Namen Avaşin Tekoşin Güneş unter dem Kommando des kurdischen Frauenbataillons YPJ.


Der Prozess in Rojava ist nicht nur von den Islamisten bedroht, sondern auch von der Türkei und ihren Verbündeten. Außerdem ist die humanitäre und medizinische Versorg vielerorts schlecht, Häuser und ganze Städte sind zerstört. Deswegen ist es wichtig Rojava weiterhin durch verschiedene Initiativen wie Spendenkampagnen, Öffentlichkeitsarbeit, Wiederaufbauhilfe und die Beteiligung an Verteidigungsstrukturen zu unterstützen. Bei der Kundgebung wurde auch gegen den Kriegseinsatz der Bundeswehr in Syrien Stellung bezogen. Der imperialistische Kriegseinsatz, bringt nur Leid für Zivilist*innen, führt zu einer Stärkung der islamistischen Strukturen und wird aus wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen geführt. Wir stellen uns stattdessen an die Seite der YPG und YPJ, die in Rojava gegen den IS kämpfen und für ein solidarisches Gesellschaftsmodell einstehen.

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