Selbstinszenierung als Tabubrecher und ausgegrenzte Opfer des political correctness-Diktats. Das kennen wir schon. Thilo Sarrazin und Werner Patzelt reden gemeinsam über politische Korrektheit und Ausgrenzung, moderiert vom AfD-Politiker Jörg Michel. Das heißt: Autor rassistischer und sozial-chauvinistischer Bücher trifft professionellen Pegida- und Rassismusverharmloser; ein Mitglied der rechtspopulistischen AfD mimt den unabhängigen Moderator. Da wächst zusammen, was zusammen gehört, und wir gratulieren ganz herzlich!
Gegen den täglichen Tugendterror hilft: Parrazin.
Thilo Sarrazin hat die Anleitung zur Pegida-Bewegung geschrieben: Man beginne mit antimuslimischem Rassismus [1], stoße dann zur Querfront von Rasstist*innen, Antifeminist*innen, Homophoben und Verschwörungsideolog*innen à la Compact Magazin [2] und inszeniere sich im Falle von Widerspruch und Kritik als ausgegrenzt, tabuisiert und als Opfer des linken Tugendterrors.
Klappt's noch nicht mit der besorgten Logorrhoe? Parrazin forte hilft Ihnen, den Schleim zu lösen.
Hobby-Politologe und seit Pegida auch Hobby-Geologe [3] Werner J. Patzelt hat die PR von Pegida übernommen: Er hat den Rassismus und die Gewalt von Pegida verharmlost und dann ihre Opfer-Inszenierung reproduziert und mit seinem akademischen Status in akademische Sprache veredelt [4]. Anfang des Jahres haben Studierende der TU Dresden eine Kritik an Patzelt verfasst, in der sie zeigen, wie er Pegida im Namen der Politikwissenschaft verharmlost [5]. Seitdem hat auch Patzelt die Rolle des Opfers für sich entdeckt und beschreibt sich sogar als Aufklärer, der von der Anti-Pegida-Inquisition ausgegrenzt werde [6].
Sehen Sie das Volk vor lauter Nazis nicht? — Parrazin jetzt auch als Sehhilfe
Denn Patzelt wirft seinen und den Kritiker*innen von Pegida vor, Pegida wie einst „Hexen“ zu verfolgen und alle auszugrenzen, die als Verkörperung der Aufklärung darauf hinweisen, dass es doch keine Hexen gebe [6]. Schließlich sieht Patzelt bei Pegida nur Volk, Mitte, kleinen Mann und normale Leute — und wer normal aussieht, kann nicht rassistisch sein (Rassist*innen haben nämlich alle Hakenkreuze auf der Stirn). Wer also bei Pegida hauptsächlich Rassist*innen, Nationalist*innen und Neonazis sieht, kann vor lauter (Hexen-) Verfolgungswahn nur das Volk nicht recht erkennen. Und wenn das Volk etwas ruft, noch dazu mit einer Stimme, muss es doch wahr sein?
Löst Ausgrenzeritis und entspannt den Kopf — Parrazin akut
Die sächsischen Zustände werden von den Eliten mitgestaltet, die dem Mob Stichworte liefern und ihn verharmlosen. Rassistische, chauvinistische, sexistische und verschwörungsideologische Inhalte sind im aktuellen Diskurs stark verbreitet und bieten die ideologische Grundlage für Angriffe, Anschläge und wütende Mobs. Wir werden Rassismus weiter als solchen benennen und uns Rassist*innen entgegenstellen. Das ist keine undemokratische "Ausgrenzeritis" [7], denn demokratisches Streiten und Aushandeln wird gerade durch die zerstört, die Menschen rassistisch ausschließen und jeden Widerspruch als Verrat oder Tugendterror verunmöglichen wollen. Kein Dialog mit Neonazis und Rassist*innen, kein Dialog mit dem wahnhaften und empathielosen Mob!
Wir protestieren gegen diese Veranstaltung und kritisieren die Redner sowie die Teilnehmenden! Und wer deswegen nun wieder von Tugendterror und Meinungsdiktat raunt: Wer öffentlich spricht, muss auch öffentliche Kritik ertragen können. Wer Bücher und Messehallen füllt (Sarrazin) und in beinahe jedem größeren und kleinerem Medium der BRD zitiert und interviewt wird (Patzelt), ist nicht vom Diskurs ausgegrenzt. Die Stilisierung als ausgegrenztes Opfer soll den eigenen Thesen mehr Brisanz verleihen und Kritik an rassistischen und elitären Inhalten delegitimieren. Sarrazin und Patzelt sind jedoch keine Opfer, sondern eine ganz bittere Pille.
Gegen Pegida, Parrazin und die anderen Volksversteher!
Wir sagen: Kritik statt völkischem Meinungseinerlei, Solidarität mit den Geflüchteten statt Ausgrenzung, Emanzipation statt Volk und Nation!
[1] https://www.antifainfoblatt.de/artikel/%C2%BBdas-muss-sich-auswachsen%C2%AB-mit-sarrazin-gegen-muslimische-unterschichten
[2] http://www.tagesspiegel.de/kultur/unter-rechtspopulisten-thilo-sarrazin-als-stargast-bei-homophoben-treffen/9121518.html]
[3] http://michaelbittner.info/2015/01/22/professor-patzelt-fordert-gerechtigkeit-fuer-pegida/
[4] http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/die-verortung-von-pegida-edel-sei-der-volkswille-13381221.html
[5] https://www.addn.me/freiraeume/tu-studierende-mit-kritik-an-patzelt/
[6| https://www.youtube.com/watch?v=pFe8iEMeJb0#t=1h18m49
[7] https://mopo24.de/nachrichten/patzelt-pegida-spaltung-gesellschaft-jahre-dresden-20098
Frage
Um welche Veranstaltung geht es da? Irgendwie fehlt in dem Text der Kontext...
hier
https://mopo24.de/#!nachrichten/thilo-sarrazin-spricht-heute-in-dresden-30244
1. Satz
"Selbstinszenierung als Tabubrecher und ausgegrenzte Opfer des political correctness-Diktats. Das kennen wir schon. Thilo Sarrazin und Werner Patzelt reden gemeinsam über politische Korrektheit und Ausgrenzung, moderiert vom AfD-Politiker Jörg Michel."