Hacker haben die Telefonanlagen zweier Berliner Polizeiabschnitte massiv gestört. Die Kripo ermittelt, die Polizeigewerkschaft ist "extrem besorgt".
Nichts ging mehr. Alle Telefone klingelten gleichzeitig, hob man die Hörer ab, rauschte und zischte es, war schrilles Pfeifen zu hören wie bei Fax-Anschlüssen, zwischendurch erklangen Fetzen von automatischen Ansagen und Rap-Songs: Kein dummer Klingelstreich, der irgendeine Wohnung oder ein Büro kurzfristig vom Telefonnetz ausschloss, sondern offenbar ein gezielter Hackerangriff auf zwei Berliner Polizeistationen. Wie erst jetzt bekannt wurde, sind die Fernsprechanlagen der Abschnitte 13 in Pankow und 32 in Mitte vor einer Woche von Unbekannten massiv gestört worden.
Die Attacken dauerten jeweils 30 Minuten
„Die Telefone spielten regelrecht verrückt“, sagt der Vorsitzende des Landesverbandes Berlin der Deutschen Polizeigewerkschaft, Bodo Pfalzgraf. Ein Polizeisprecher bestätigte am Sonnabend die zwei Vorfälle. Das Landeskriminalamt sei eingeschaltet, es ermittle „intensiv“ in der Sache, sagte er. Genauere Auskünfte könne man aber derzeit nicht geben.
Nach
Informationen der Polizeigewerkschaft ereigneten sich die
hauptsächlichen Attacken am vergangenen Sonntag und Montag und dauerten
jeweils mindestens 30 Minuten. Aber auch am Donnerstag soll es noch
einen dritten ähnlichen Fall gegeben haben. Während der Unterbrechungen
seien die Abschnitte von außen unerreichbar gewesen, da alle Anrufer nur
ständig Besetztzeichen hörten. Aber auch die Beamten konnten offenbar
niemand mehr anwählen, sogar ihre Direktverbindung zur Notrufzentrale
der Polizei sei unterbrochen gewesen, heißt es. Telefonprovider der
Berliner Polizei ist die Firma Versatel. Von ihr war am Samstag bis
Redaktionsschluss keine Erklärung zu bekommen.
War es ein Test oder nur ein dummer Streich?
Die Deutsche Polizeigewerkschaft hält die Störungen für „eine ernsthafte Gefahr“. Für die Sicherheit Berlins sei das „extrem besorgniserregend“, sagt ihr Vorsitzender. Vielleicht seien es ja nur Idioten gewesen, „die Kollegen ärgern wollten“. Aber man müsse davon ausgehen, dass es möglicherweise ein gezielter Test war, um die Kommunikation zwischen Polizei und Bürgern zu einem späteren Zeitpunkt flächendeckend und langfristiger zu blockieren.
Wer alles auf VoIP umstellt, ...
... hat es nicht besser verdient.