Für wen ist Migration ein Problem? [Anarchistisches Flugblatt]

Für eine Welt ohne Grenzen

Folgender Text wurde als Flugblatt in den letzten Tagen und Wochen auf den Straßen Düsseldorfs verteilt, fand sich in Briefkästen, beim Büdchen oder in der Kneipe. Unten findet sich das PDF zum ausdrucken und verbreiten.

Für wen ist Migration ein Problem?

 

Der Staat und das Kapital stehen vor einem neuen, alten Problem: dem der unkontrollierten und massenhaften Migration. Für die Macht, die alles dafür tut den sozialen Frieden zu erhalten - und alles ist dabei wörtlich gemeint, schaut man nur auf die Millionen von Menschen die vor den Grenzen krepieren, in den Knästen dahinvegetieren, auf den Straßen verelenden,... -, stellt es eine potenzielle Gefahr dar, wenn Menschen in Massen umherziehen. Der soziale Frieden ist immer der einwandfreie Verlauf des Wirtschaftsmarktes und Staatsapparates. Darum ist Migration für die Herrschaft nur nützlich, wenn sie für den Arbeitsmarkt brauchbar und kontrolliert ist. Der soziale Frieden sieht sich durch die massenhafte und unkontrollierte Migration bedroht, da die Institutionen kollabieren und die Grenzen ihre Funktion nicht mehr zu Genüge erfüllen, kurz: die Herrschenden die Kontrolle über die Lage verlieren.

 

Es gibt viele Gründe für Migration. Die Frage welche Gründe legitim sind, überlassen wir den Helfern der Macht (den Politikern, Wissenschaftlern, „Flüchtlingsexperten“ und wie sie alle heißen), sie interessiert uns nicht, denn für uns als Anarchisten und Anarchistinnen – als Feinde jeglicher Macht - ist es egal warum Menschen flüchten, denn Migration ist immer berechtigt! Es ist uns z.B. egal, ob Menschen auf Grund von militärischen Kriegen flüchten, die dieses System der Ausbeutung und Herrschaft andauernd produzieren, oder weil sie für das Kapital „überflüssig“ wurden (ihre Arbeitskraft vom Markt nicht mehr benötigt wird), und statt auf den Straßen zu verelenden, auf die Suche nach was Neuem gehen – emigrieren.

 

Migration an sich ist kein Problem, sondern ist ein Problem für die Macht, wenn sie unkontrolliert ist. Die spontanen und selbstorganisierten Momente die gerade entstehen, wenn Flüchtlinge hier ankommen, versucht der Staat zu verdrängen oder kontrollierbar zu machen, z.B. dadurch, dass die Versorgung der Flüchtlinge von der Bundeswehr und „humanen“ Organisationen übernommen wird, die freiwilligen Helfer sich registrieren lassen müssen, Flüchtlinge in Lager gesperrt werden,... Unkontrollierte Migration als Problem drängt sich allen Feinden der Freiheit auf, all jenen, die eine Interesse daran haben, dass eine Herrschaft erhalten bleibt, von den Politkern aller Couleur über die Bosse und die braven Bürger, zu den Nazis. Sie alle unterscheiden sich nur in der Art wie sie versuchen das „Problem“ der (unkontrollierten) Migration zu lösen, bzw. zu verwalten.

 

Die Migration ist ein vom Staat und Kapital selbst-erschaffenes und selbst-deklariertes Problem. Jeder Versuch einer Lösung des Problems kommt dem Erhalt der Ausbeutung und Herrschaft zugute. Wenn wir keine Lösung für das Problem der (unkontrollierten) Migration vorschlagen, dann ist es, weil für uns Migration kein Problem ist. Folglich sind für uns auch alle Fragen, die mit der Lösung des Problems Migration zu tun haben, falsch. Uns interessiert nur die soziale Frage, und die einzige Antwort auf diese lautet: soziale Revolution, die Zerstörung der Macht, die Zerstörung jeglicher Herrschaft und Ausbeutung. Unser Vorschlag ist daher für alle, die diese Welt der Einsperrung, Ausbeutung und Herrschaft bekämpfen möchten: Sozialer Krieg! Angriff, Revolte und Aufstand gegen die Herrschaft, ihre Diener, Wächter und Mauern.

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Migration ist ein vom Staat und Kapital selbst-erschaffenes und selbst-deklariertes Problem. Jeder Versuch einer Lösung des Problems kommt dem Erhalt der Ausbeutung und Herrschaft zugute.

Solidarität muss praktisch werden! Vorrangig vor wohlfeilen Theorien sind die akutellen Probleme der Migration, oder genau der MigrantInnen, die es zu lösen gilt, daß sie in feste Unterkünfte kommen und bei Neuschnee nicht mehr in Zelten leben müssen, es Essen, Getränke, warme Kleidung, ärztliche und psychologische Betreeung, Kurse, Ausbildungen usw. gibt.

 

Zu schreiben, daß schon der Versuch, hier Lösungen zu schaffen bzw. konkret zu helfen, ein Gemeinmachen mit Staat&Kapital und damit böse und abzulehnen wäre, kann nur jemand aus der warmen Schreibstufe tippen...

Jeder Versuch einer Lösung des Problems [innerhalb staatlicher Strukturen] kommt dem Erhalt der Ausbeutung und Herrschaft zugute.

Danke für die Worte, denn es zeigt die heuchlerische Fratze der linken Hand von Staat und Kapital. Immer von Problem zu Problem zu springen, ohne eine revolutionäre Perspektive zu entwickeln, (und womïglich dies auch nicht mehr in Aussicht hat).

 

Das Traurige ist, dass du die Versorgung von Menschen nur innerhalb des staatlichen Rahmens siehst, und eine Selbstorganisation dir völlig fremd ist.

 

Aber der Text hat dann ja Recht, dass die (vermeindlichen) Helferinnen zur Stabilisierung des Systems beitragen. Wie wenn Menschen die flüchten einfach vom Himmel fallen.

 

Für eine selbstorganisierte und autonome Solidarität, und keine staatliche, von Helfer- und Mitleidsyndromen durchdringte!

we are trying somthing 'practical' and 'somehow' its working:

 

http://oplatz.net/2015/10/15/protocol-6-forming-a-lager-mobilisation-gro...