[S] Erfolgreiche Aktionen gegen die „Demo für Alle“

Dynamik in der Stadt

+++ Mehr als 1.500 auf der Straße gegen die rechte „Demo für Alle“ +++ Vielfältiger Protest und Blockaden +++ Effektvolle Aktionen an der Oper +++ Mehrere Verletzte durch Polizeiangriffe und 15 Festnahmen +++ Immer wieder Angriffe auf Faschisten in der gesamten Stadt +++

 

Zum achten Mal fanden sich heute in Stuttgart religiöse Fundamentalisten, Rechtspopulisten und Konservative gemeinsam mit Nazis zusammen, um ihre reaktionäre und homophobe Hetze auf die Straße zu tragen. Im Vorfeld hatte ein breites Bündnis von linken und antifaschistischen Gruppen, GewerkschafterInnen, Zusammenschlüssen aus der LGBTTIQ-Community und weiteren unter dem Slogan „Ein (r)echtes Problem“ zu Gegenaktionen aufgerufen.

 

Antifaschistische Bündniskundgebung & Konzert

Der Tag begann mit einer Kundgebung und einem Konzert von Jennifer Gegenläufer. In verschiedenen Redebeiträgen gingen RederInnen des AABS, des CSD Freiburg, der humanistischen Giordano-Bruno-Stiftung, der Piraten und von Zusammen Kämpfen Stuttgart sowie der Intendant des Staatstheaters auf die Hintergründe und Gefahren der rechten Allianz ein, die sich aufseiten der „Demo für Alle“ formiert. Ein Interview mit Jennifer Gegenläufer und ein Theaterstück der Grünen Jugend Stuttgart rundeten die Kundgebung ab und sorgten für gute Stimmung.

 

Blockaden an mehreren Stellen

Im Anschluss blockierten die GegendemonstrantInnen die beiden Eingänge vom Schloss- zum Schillerplatz – dem Auftaktkundgebungsort der Rechten. Unter diesen befanden sich schon eine Vielzahl von Faschisten. So etwa Anhänger der „Identitären“, der NPD und der „Berserker Pforzheim“ die, wie selbstverständlich nebst christlichen Fundamentalisten, AfD'lern und CDU-/CSU-Parteianhängern standen und Schulter an Schulter mit diesen demonstrierten.

Nach etwa einer halben Stunde lautstarken Protests an den Absperrgittern rund um den Schillerplatz bewegte sich eine spontane antifaschistische Demonstration in Richtung Oberer Schlossgarten. Mehreren Hundert Menschen gelang es, die Situation, die die Polizei sichtlich nicht mehr unter Kontrolle hatte, auszunutzen und am neuen Schloss vorbei auf die Konrad-Adenauer-Straße zu ziehen und die Bundesstraße, über die die reaktionären Hetzer ziehen wollten, zeitweilig zu blockieren.

Als sich der Tross von etwa 5.000 Reaktionären in Bewegung setzte und von Polizei und mehr als 500 AntifaschistInnen eingeengt, über eine Fahrbahn der Konrad-Adenauer-Straße ziehen musste, waren sie über weite Teile ihrer Route direkt mit lautstarkem Gegenprotest konfrontiert.

Nachdem ein Großteil der Rechten vorbeimarschiert war, zogen die AntifaschistInnen gemeinsam an die zweite Bündniskundgebung am Eckensee gegenüber der Abschlusskundgebung der „Demo für Alle“. An dieser hatten sich unterdessen schon mehrere hundert Menschen versammelt um gegen rechte und reaktionäre Hetze zu demonstrieren.

Von der Oper herunter wurden riesige Transparente für Vielfalt entrollt; etwa hundert Menschen brachten vom Balkon der Oper aus, begleitet von Musik, direkt über der Abschlusskundgebung der Rechten ihren Unmut zum Ausdruck und setzten so einen sehr deutlichen Akzent für ein solidarisches Miteinander in der Landeshauptstadt.

Schlussendlich demonstrierten bei der Abschlusskundgebung mehr als 1.500 AntifaschistInnen.

 

Nach den Kundgebungen

Als die Abschlusskundgebung der „Demo für Alle“ vorüber war, liefen die Reaktionäre, darunter mehrere Gruppen von bis zu 30 Nazis zum Hauptbahnhof. Selbstverständlich zogen AntifaschistInnen in ihre Richtung, um in unmittelbarer Nähe klar zu machen, dass diese in Stuttgart nichts verloren haben. Dabei kam es zu teilweise heftigen Auseinandersetzungen zwischen AntifaschistInnen und Nazis sowie zu Polizeiangriffen. Diese weiteten sich auf den Hauptbahnhof und die Königstraße aus. In der ganzen Stadt wurden immer wieder umherstreunende Gruppen Nazis von Antifaschisten angegriffen und vertrieben.

 

Repression & Verletzungen

Insgesamt kam es im Laufe des Tages auf unserer Seite zu 15 (gemeldeten) Festnahmen, dutzenden Verletzten durch Pfefferspray, Knüppel und Pferdetritte sowie mehreren Verletzungen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. Die Stuttgarter Polizei hat ein Mal mehr gezeigt, was sie alles bereit ist zu tun, um Faschisten zu schützen. Besonders die Reiterstaffel, die mehrere AntifaschistInnen einfach über den Haufen ritt, pfefferte und prügelte, tat sich wieder besonders hervor.

 

Kurzes Fazit

Nichtsdestotrotz war der heutige Tag – auch im Vergleich zu den vergangenen Protesten gegen die „Demo für Alle“ – ein voller Erfolg. Vielfältige Protestformen ergänzten sich und ergaben ein rundes Bild, das sich sehen lassen kann. Dies war nur durch die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit verschiedenster Strukturen, Gruppen und Parteien im Bündnis „Ein (r)echtes Problem“ möglich.

 

In Zukunft gilt es daher auf diesen Erfolgen, der Vorarbeit und der Vielfalt des Gegenprotests aufzubauen. Wir müssen die Bündnisarbeit weiter intensivieren und mehr Menschen aufklären – bis die „Demo für Alle“ endlich keinerlei Möglichkeiten mehr hat, ihr menschenverachtendes Gedankengut in Stuttgart auf die Straße zu tragen!

 

Wenn sie wieder kommen, werden wir da sein – und wir werden viele sein!

Siamo tutti antifascisti!

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Die "Blockaden" können ja nicht so erfolgreich gewesen sein, wenn die HetzerInnen ihre angemeldete Route laufen konnten. Eure Artikel haben oft so einen propagandistischen und realitätsverweigernden Charakter.

Warum die Blockade auf der Route am Charlottenplatz auf der einen Straßenseite ohne Not aufgegeben wurde, hätte ich gerne geklärt.

Dort standen Leute recht stabil, bis irgendwann eine organisierte Person mit Mega gemeint hat man solle besser auf die andere Straßenseite wecheln. Obwohl auf der anderen Straßenseite genug Leute waren, wurde die Straßenseite damit aufgegeben und dort ging dann auch der Fundi-Marsch vorbei.

Bullenansagen oder -stress gab es zu dem Zeitpunkt keinen.

es ging kurz davor die meldung rum, man solle, falls die bullen zu sehr reinprügeln, die eskalation vermeiden, und sich in den park zurückziehen. sobald dann die ersten pigs dann nach vorne gingen, haben sich die meisten schon zur seite verzogen. habe den sinn dahinter auch nicht ganz verstanden. wäre aber auch denkbar, dass das stille-post-prinzip gewirkt hat, und die meldung irgendwann falsch verstanden wurde

Dass es unter unseren Genoss_Innen bei den heftigen Auseinandersetzungen mit den Faschos von denen ihr ja schreibt, auch teils erhebliche Verletzungen gab, das lese ich nicht. Ihr schreibt nur von Verletzungen durch Bullen die pfefferten, reintraten und drüber ritten.
Das spiegelt die Lage aber leider nicht vollständig wieder, wie sie war. Denn unter den Nazis waren etliche gewaltbereite und trainierte Hooligans und Schläger die offenbar nur mit dem Ziel der direkten Konfrontation mit Antifaschist_Innen nach Stuttgart anreisten.
Folglich waren es auch diese Gruppen (deren Personenzahl sicher in einem dreistelligen Bereich lag), die brutal vorgingen und sich nicht angreifen liesen, sondern massiv zurückschlugen.
Ich bin der Meinung, auch das sollte man der vollständigkeitshalber schreiben, da sonst der Eindruck entsteht, als seien die nur von unseren Leuten attackiert worden, selbst aber lahmfromm gewesen. Und das war sicher nicht der Fall. Denn diese nutzten jede sich gebende Gelegenheit zu Gewalt.

Wir ware eine der Gruppen die sich den Hools gestellt - und kassiert - haben.

Die Unterstützung dafür war erbärmlich, grosse Teil der der in Demofolklore gekleideten und vermummtenTeilnehmerInnen waren damit beschäftigt sich auf der Wiese hinter Transpis für eine Sponti aufzustellen. Die Bitte zur Unterstützung zu kommen wurde ignoriert.

Auf Schönwetterantifas mit militanten Outfit können wir gerne verzichten.

facebook.com/IdentitaereSchwaben/posts/1630903753830707

Während der Auftaktkundgebung der sogenannten "Demo für alle" auf dem Schillerplatz fanden zwei erfolgreiche Störaktionen statt.

Die zweite Rednerin Gabriele Kuby hatte kaum einen Satz ihrer homophoben reaktionären Hetze beendet als sich ein Fenster im zweiten Stock eines angrenzenden Restaurants öffnete und direkt über der Bühne ein für den ganzen Platz gut sichtbares Transparent mit der Aufschrift "Keine Stimme den rechten Hetzern" aufgehängt wurde. Kurze Zeit später wurde der Parole Nachdruck verliehen, indem der Stecker der Lautsprecheranlage gezogen wurde,  Anmelderin Hedwig von Beverfoerden buchstäblich die Stimme im Halse stecken blieb und einige Minuten nur noch die lautstarken Parolen jenseits der Gitter zu hören waren: "Es gibt kein Recht auf rechte Propaganda! Stoppt den Rechtsruck in der BRD!!"

Auch das Theater zeigt Flagge - Bei der "Demo für Alle" so genannter "Bildungsplangegner" in Stuttgart kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen

http://www.beobachternews.de/2015/10/16/auch-das-theater-zeigt-flagge/

Lutz van der Horst war für die heute-show vor Ort:

 

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2516314#/beitrag/video/2516...