Für den 20. März rufen 34 amerikanische Friedensorganisationen zu einem Marsch nach Washington auf. Der 20. März ist der siebte Jahrestag des Beginns des kriminellen Angriffskrieges von George W. Bush und Dick Cheney gegen den Irak. Über eine Million Iraker sind in Folge dessen gestorben, zehntausende US-Soldaten haben ihr Leben verloren oder wurden körperlich und seelisch verstümmelt. Von den bislang unabsehbaren ökonomischen und ökologischen Folgen abgesehen.
Im März vergangenen Jahres befahl der Friedensnobelpreisträger Barack
Obama die Entsendung von über 30.000 Soldaten nach Afghanistan.
Entgegen der Versprechungen, dadurch den Krieg schneller zu beenden,
haben sich die USA und ihre Verbündeten damit zu dessen Verschärfung
beigetragen.
Verschleierung der Eskalationen als "Rückzugsplan"
Nun hat Präsident Obama weitere 30.000 Soldaten angefordert. Er stellt
dabei gleichzeitig den Abzug der US-Truppen für Juli 2011 in Aussicht.
Die nicht nur in den USA wachsende Opposition gegen den Krieg sieht
dies als Ablenkungsmanöver. Weder er als oberster Befehlshaber noch die
militärische Führungselite ist bereit, die Verantwortung für die absehbare militärische Niederlage zu akzeptieren. Damit schicken sie sehenden Auges tausende Soldaten und Zivilisten in den Tod.
Als Obama's Amtsvorgänger Bush und sein Vizepräsident Dick Cheney die
Invasion in Afghanistan befahlen, gingen sie von einem leichten Spiel
aus. Sie glaubten das auch vom Krieg im Irak. Sie wollten in ihrer
Arroganz und auf der Grundlage der Zustimmung einer Kaste korrupter
Politiker im US Kongress ihren Kurs des "nie enden wollenden Krieges gegen den Terror"
auch gegen die von eigenen Großmachtfantasien träumenden Regierungen im
Iran, Syrien und Nordkorea, die sich der US-Hegemonie nicht unterordnen
wollten, durchsetzen.
Nach acht Jahren Krieg in Afghanistan gibt es als dessen Ergebnis heute
mehr als 140 bestens organisierte aufständische Gruppen, die weite
Teile des Landes kontrollieren. Die Menschen in Afghanistan sehen die
Besatzung zunehmend als das, was sie in Wirklichkeit ist: Als koloniale
Besetzung. Der 11. September wird von großen Teilen der Bevölkerung der
kriegführenden Nationen als Vorwand betrachtet, zumal die Entführer der
Flugzeuge keine Afghanen oder Iraker waren. Auch die afghanische
Bevölkerung akzeptiert wie in allen anderen von imperialistischer
Aggression betroffenen Ländern wie Vietnam, niemals eine ausländische
militärische Besatzung.
Dabei gibt es jetzt schon Parallelen zum Vietnamkrieg. 1968 führte der spätere US Präsident Richard Nixon seinen Wahlkampf ebenfalls unter dem Banner eines "Friedensabkommens".
In Wirklichkeit bedeutete Nixons "Friedensplan":
• einen der verheerendsten Bombenkriege der Geschichte. Dazu schreibt WikiPedia: "Unter
anderem wurden Entlaubungsmittel (Agent Orange) und Napalm eingesetzt.
Notleidende der Bombardements war vor allem die Zivilbevölkerung. Die
bis zu 1200 Grad Celsius erzeugenden Napalmbomben fügten denjenigen,
die nicht sofort starben, schwerste Verbrennungen zu. Auf Vietnam wurden mehr Bomben abgeworfen als während des Zweiten Weltkrieges auf allen Kriegsschauplätzen zusammen. In Nordvietnam wurde der Luftkrieg als vorwiegend politisches Mittel eingesetzt. (...)"
• Ausweitung des Krieges in Kambodscha
• "Vietnamisierung" des Krieges durch den Aufbau der südvietnamesischen
Marionetten-Armee unter der Leitung von US-"Beratern" bei
gleichzeitigem Rückzug von 90.000 US-Soldaten.
Same Procedure as every War?
Der neue Plan für Afghanistan sieht ebenfalls mehr Bombardements und
Drohnenangriffe vor. Und: Eine "Afghanisierung" durch den forcierten
Aufbau einer afghanischen Marionettenarmee durch US-"Berater" und unter
Führung von US-Kommandanten. In Zusammenhang damit ist auch die
Verschärfung der massiven US-Bombenangriffe auf die Bevölkerung in
Pakistan zu verstehen.
Als Barack Obama am 20. Januar 2009 seinen Amtseid ablegte und George
W. Bush feierlich im Hubschrauber aus Washington "flüchtete" sahen
viele dies als Ende einer Epoche und den Beginn einer neuen Regierung
an. Noch während Bush's Helikopter über die Hauptstadt flog, begannen
Millionen Menschen weltweit Beifall zu klatschen und Hoffung zu
schöpfen. Es war jedoch kein "System Change" sondern nur der Wechsel
ihrer Protagonisten. Die systemimmanenten Grundlagen, der Militarismus,
seine Organe usw. blieben. Während der Amtszeit von Obama hat sich die
Zahl der US - Truppen in Afghanistan fast verdoppelt. Und das vor der
Entsendung des erweiterten Truppenkontingents.
Heute - weniger als ein Jahr nach Bush's Abflug - wird mehr statt weniger
bombardiert, gibt es mehr kombinierte US Streitkräfte im Irak und
Afghanistan als je zuvor. Zu den offiziellen Streitkräften kommen bis
Mitte 2010 nochmals knapp eine halbe Million privater Söldner und anderes US-Personal hinzu. Blackwater & Co lassen grüßen.
Vor dem Hintergrund der bisher tiefsten kapitalistischen Krise, in der
weltweit Millionen von Menschen ihre Arbeit und Bleibe verloren haben
und verlieren sind die Kosten für den Krieg und die Besatzung in
Afghanistan und im Irak mittlerweile auf 225 Milliarden US-Dollar
angestiegen. Alle zwei Tage kommen weitere 1,2 Milliarden US-Dollar hinzu.
Der Krieg wird nicht geführt, um die Sicherheit der Menschen in den
kriegführenden Nationen am Hindukusch zu "verteidigen". Wenn dies so
wäre - warum ist dann ständig die Rede von "Exit" Strategien oder
Rückzugsplänen?
Wie bestellt kam jetzt der angebliche Attentatsversuch von Detroit:
Waren die europäischen Regierungen noch 2008 damit abgeblitzt,
Nacktscanner an den europäischen Flughäfen zu installieren, sollen
diese jetzt Realität werden. Allen Ungereimtheiten
des konkreten Falls zum Trotz greift wieder der Reflex, der eine
Agression nach außen zwangsläufig verbindet mit der Forcierung weiterer
Repressionen gegen die "eigene" Bevölkerung.
Reale Veränderung kommt von unten
Am Samstag den 20. März 2010, werden erneut zehntausende von Menschen
zeitgleich in Washington D.C. in San Francisco und Los Angeles auf die
Straße gehen. Millionen Menschen leiden unter Arbeitslosigkeit,
Zwangsvollstreckung, Vertreibung und Armut. Immer größere Teile der
Jugend werden - auch in den USA -wegen steigender Studiengebühren von
der Hochschulbildung ausgeschlossen. Es sind vor allem die Kinder aus
den Arbeiterfamilien, die in den Kriegen dieser Welt das Töten
übernehmen müssen und ihnen wird gesagt, das wäre für die "nationale Sicherheit".
Dieser Krieg ist nicht "unser" Krieg. Es ist ein imperialistischer, ein
ungerechter Krieg. Ein Krieg, in dem es sehr schlecht aussieht für
diejenigen, die ihn begannen. Wieviele sollen noch dafür bezahlen?
Die Friedensorganisation "Act Now to Stop War and End Racism"
(A.N.S.W.E.R. Koalition) organisiert gemeinsam mit zahlreichen anderen
Organisationen und Verbänden, vor allem aber mit den darin
organisierten Menschen den landesweiten Protest in den USA. Der Krieg wird durch den Protest in den Straßen beendet
und nicht durch die Parlamente. Das ist nach Ansicht von A.N.S.W.E.R.
der einzige Weg, um die Gewalt und die Besetzung des amerikanischen
Imperiums zu beenden.
Inzwischen haben sich Vertreter der an dem Bündnis beteiligten
Organisationen mit einen "offenen Brief" an Barack Obama gewendet.
Darin richten sich die Organsiationen gegen die geplante
Truppenverstärkung und versprechen Obama, eine entsprechende "massive Bewegung zu schaffen, die eine Schlüsselrolle bei der Beendigung des Krieges spielen wird." Sie sind sich sicher, damit den "Gefühlen und Wünschen des amerikanischen Volkes"
Ausdruck zu verleihen. Die Interventionen der USA und der NATO in
Afghanistan ist "nicht nötig". Es handelt sich um einen kolonialen
Krieg, der zum Scheitern verurteilt ist, und dem die Menschen in
Afghanistan bis zum Ende der Besatzung widerstehen werden. Die
Entsendung immer weiterer Truppen nach Afghanistan kennzeichnet die
Konzeptionslosigkeit des Pentagon.
Die Fortsetzung des Krieges und seiner Eskalation bedrohen das Leben
der unzähligen Tausenden von Menschen in Afghanistan und US-Soldaten.
A.N.S.W.E.R. verlangt den sofortigen und bedingungslosen Rückzug aller
US-und NATO-Truppen aus Afghanistan und im Irak. Momentan werden
landesweite Proteste für den 20. Marz vorbereitet, um diese Forderungen
zu unterstützen.
Am Samstag den 20. März wird es eine Massendemonstration in Washington D.C. geben mit der Losungen:
• "Nein zu kolonialen Kriegen und Besatzungen in Afghanistan, Irak, Palästina!"
• "Kein Krieg gegen den Iran!"
• "Gegen den imperialistischen Krieg!"
• "Statt Krieg: Für Arbeitsplätze, freie und allgemeine Gesundheitsversorgung, für anständige Schulen und bezahlbaren Wohnraum!"
Am Tag vor den Massenaktionen gibt es mehrere Mobilisierungsaktionen.
Die bekannte Friedensaktivistin Cindy Sheehan und ein Bündnis von
Gruppen hat eine neue Initiative gestartet mit der unter anderem in
einem Friedenslager ein eigener Friedensplan entwickelt werden soll.
Es ist die Zeit für ein gemeinsames Handeln. Mögen auch die Parolen auf
den Friedenstransparenten unterschiedlich sein, diejenigen, die sie
tragen, sollten Schulter an Schulter marschieren. Auch wenn es in
Deutschland im vergangenen Herbst nicht wie in den vergangenen Jahren
zu Massenaktionen der Friedensbewegung gegen die Verlängerung des
Afghanistaneinsatzes der Bundeswehr kam, sollte dies nicht darüber
hinweg täuschen, daß immer noch eine Mehrheit der Bevölkerung gegen
diese Kriegsbeteiligung ist.
Allem Friedensgesäusel der Regierung zum Trotz.
und hier ...
.... wär doch die gelegenheit auch hier zeitgleich zu protestieren
zumal jedwede noch so zaghafte öffentliche kritik gleich zu einem grossen aufstand in politik und medien führt